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Nr. 13 PAPIER-ZEITUNG 453 Tieferstellen des Deckrahmens, das Ausleeren der Tropf rinne, die zwecks leichter Reinigung, etwas Wasser enthält, ist äusserst einfach. Sämmtliche blanken Theile des Apparates sind vernickelt oder verzinnt, die Auflagfläche beträgt 50x38 cm. Die Buchdrucker-Innung zu Dresden (Zwangs-Innung) hielt am 30. Januar ihre ordentliche Vierteljahrsversammlung im Saale der Odd-Fellow-Logen ab, welche durch den Vorsitzenden Herrn Hilmar Grünberg geleitet wurde. Aus dem Bericht durch den Innungs-Sekretär Patzig über den Arbeits-Nachweis und die Unterstützungskassen des Deutschen Buchdruck er-Vereins ging hervor, dass der Arbeits-Nachweis im letzten Vierteljahr von 361 Personen benutzt wurde (im Jahre 1899 im Ganzen von 1436 Personen) während die Unterstützungskassen des Deutschen Buchdrucker-Vereins 794 M. an Unterstützungen für Reise, Arbeitslosigkeit, Krankheit usw. auszahlten. Hierauf wurde beschlossen, dem Gehilfen-Ausschuss sowie den Gehilfenmit gliedern des Schul- und Lehrlings-Ausschusses und des Aus schusses für das Gehilfen- undHerbergswesen eine Entschädigung für Baarauslagen bei Ausübung ihres Amtes zu bewilligen. Im Geschäftsbericht gedachte der Vorsitzende des am 27. November 1899 verstorbenen Innungsmitgliedes Herrn Geh. Kommerzienrath Wilhelm von Baensch, dem Gründer und treuen Förderer der vormaligen Innung Dresdner Biichdruckereibesitzer. Die Versammlung ehrte das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Der vom Kassenführer Herrn 0. Neubert vorgetragene Kassenbericht für 1899 wurde nach Bericht erstattung der Revisoren einstimmig genehmigt und Entlastung ertheilt. Auf Antrag des Schul-Ausschusses wurde beschlossen, den Gehalt des Fachschuldirigenten von Ostern 19C0 ab zu erhöhen, sowie bei etwaiger Ueberfüllung der Klassen über die gesetzlich zulässige Schülerzahl Parallelklassen zu errichten. Der Haushaltplan für 1900, welcher mit 8829 M. balancirt, wurde einstimmig genehmigt. In das zur Schlichtung von Streitigkeiten beruflicher Art zwischen den Innungsmitgliedern zu errichtende Ehren- und Schiedsgericht wählte man die Herren Hermann Schoenfeld, Stadtrath A. Schröer und Franz Schuffenhauer (i. Fa. W. Baensch). Bezüglich der in letzter Zeit eingetretenen Erhöhung der Papierpreise beauftragte man den Vorstand mit entsprechenden Maassregeln. Ferner beschloss man auf An regung eines Mitgliedes die Einrichtung von monatlichen zwang losen Zusammenkünften zur Pflege des persönlichen Verkehrs und zur Besprechung solcher beruflicher Angelegenheiten, welche sich als Material für die ordentlichen Vierteljahrsver- Sammlungen nicht eignen. Preisausschreiben zu Entwürfen von Bucheinbänden. Das Bibliografische Institut in Leipzig beabsichtigt, seinen Verlags unternehmungen ein neues, dem ernsten Inhalt entsprechendes äusseres Gewand zu geben und fordert zu diesem Zweck durch Preisausschreibung das Kunstgewerbe zur Betheiligung an der Lösung dieser interessanten buchtechnischen Aufgabe auf. Es kommen in Frage: a) Sammlung illustrirter Litteraturgeschichten. Vier Bände in Grossoktavformat (Rücken 26 cm hoch, 4,5 bis 5,5 cm breit), Halblederband (dunkelgrün narbiges Leder), mit Lederecken und Kalikodeckelbezug, b) Kunstgeschichte. Drei Bände in Grossoktavformat (Rücken 26 cm hoch, 4,5 cm breit), Halblederband (braun narbiges Leder), mit Lederecken und Kalikodeckelbezug, c) Länderkunde. Fünf Bände in Gross oktavformat (Rücken 26 cm hoch, 4,8 cm breit), Halblederband (dunkelgrün narbiges Leder), mit Lederecken und Kalikodeckel bezug. Gewünscht wird eine farbige Zeichnung des Buch rückens in ganzer Grösse und Zeichnung von einem Viertel des an der Innenseite des Buchdeckels befindlichen Vorsatzes. Jeder Rücken soll als Titelschrift den Namen des Verfassers und den Inhalt abgekürzt enthalten. Die Lederrücken dürfen Schrift und Ornament in Golddruck oder in Gold- und Blind druck zeigen. An Preisen sind für jede der drei Aufgaben a, b, c vorgesehen: je 300 M. erster Preis, 200 M. zweiter Preis, je 150 M. dritter Preis, ICO M. vierter Preis. Das Preisrichter amt haben freundlichst übernommen: Herr Direktor Dr. Kautzsch vom Buchgewerbemuseum in Leipzig, Herr Dr. Jessen vom Kunstgewerbemuseum in Berlin, Herr Buchbindereibesitzer A. Sperling in Leipzig. Schluss der Annahme der einzusen denden Entwürfe ist am 15. April 1900. g. + In Chemnitz starb in der Nacht zum 9. d. M. der Königl. Kommerzienrath Carl Pickenhahn, Mitbegründer und lange Jahre alleiniger Inhaber der Firma J. C. F. Pickenhahn & Sohn, Ver lag des „Chemnitzer Tageblattes“, g. und Blattwerk, das Monogramm ist gleichfalls Gold auf schwarz. Wie aus dem Briefe der Firma hervorgeht, stammt der Entwurf; von dem um die Buchausstattung hochverdienten Maler Joseph Sattler. Die Druckausführung ist, wie bei der Firma Sittenfeld selbstverständlich, sorgfältig. Die Buch- und Steindruckerei von M. & B. Zocher in Dresden versandte an ihre Kundschaft einen Abreisskalender, dessen Block 35 cm hoch und 25 cm breit ist. Die Ziffern messen 20 cm in der Höhe und dürften wohl selbst in dem grössten Kontor noch gut lesbar sein. Die Rückwand ist mit einem Bilde der Geschäftshäuser gefällig ausgestattet. Den Hauptwerth legt die Herstellerin aber auf die Rückseite der Abreissblätter, die in ihrer aussergewöhnlichen Grösse zur Auf nahme von Geschäftsempfehlungen sehr geeignet sind. Gemäss dieser Erwägung hat der gesammte Waarenkatalog der Firma mit allen Abbildungen auf den Blättern Platz gefunden. Der Wochen-Abreiss-Kalender der Buch- und Steindruckerei C. Adler in Hamburg zeigt die Farbe eines durch Alter und Gebrauch unansehnlich gewordenen Pergamentblattes. Die Spuren der Berührung mit Wasser, Stockflecke und gebräunte Ränder sind in 9 Farben vorzüglich durch Steindruck nach gebildet. Die Firma steht roth auf dem gelbgrauen Grunde, der als einzigen Schmuck ein schwarzes Pflanzenbild trägt. Zweckentsprechend und nachdrücklich ist auch die beim Monats wechsel in den Abreissblock eingeschaltete Reklame. Sie be steht aus je zwei Blättern, deren erstes über einem grossen Fragezeichen einen grasgrünen Zettel trägt mit der Frage: „Haben Sie nicht vergessen Ihren Bedarf in allen Drucksachen bei C. Adler zu bestellen“, während das zweite Blatt auf einem Ausrufungszeichen einen rothen Zettel zeigt, der dem Leser die Güte und Leistungsfähigkeit der Firma noch einmal ver sichert. Die Druckausführung sowohl der Rückwand wie des Blockes ist musterhaft. Die Bauersche Giesserei in Frankfurt a. M. hat ihren dies jährigen Wandkalender ebenfalls durch einen Künstler entwerfen lassen. Das Blatt ist 45 cm hoch und 60 cm breit. In der Mitte erhebt sich das Gutenberg-Denkmal mit dem Mainzer Wappen darüber. An beiden Seiten sind in romanischem Rahmenwerk die Kalendertafeln untergebracht und ausserhalb derselben zieht sich in einem 6 cm breiten Ornamentenrand ein Schriftband um den ganzen Kalender. Es trägt die Auf schrift: »Körper und Stimme leihet die Schrift dem stummen Gedanken, Durch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt. Zur Erinnerung an die fünfhundertste Wiederkehr des Geburtstages unseres Altmeisters Gutenberg, des Erfinders der Buchdruckerkunst. 1400—1900.« An demselben Ornamenten rand sind in den Windungen des Schriftbandes die Monats bilder angebracht. Die Farben sind schwarz für alle Umrisse, die Figuren und die romanischen Bogen, roth für die Um rahmungs-Ornamente und die Schriftauszeichnungen und blau für kleine Füllungen in Buchstaben und Bildern. Der Eindruck des Ganzen könnte bei seiner Grösse kräftiger sein, aber er erhebt sich als echter Buchdruckerkalender von stilreiner Form weit über die grosse Menge der Durchschnittskalender. Leimlade für Bücher Eine praktische Neuerung der Firma Wilh. Leo’s Nachf. in Stuttgart ist die vereinfachte und für die Praxis verbesserte Leimlade zum Leimen der Bücher. Statt den zu leimenden Bücherstoss zwischen Leimbrett und Spalte zu setzen und da bei viel Leim auf TischundBoden zu verschmieren, wird mit der neuen Leimlade äusserst rein liche und ganz besonders viel Leim sparende Arbeit möglich. Der abtropfende Leim wird in dem angehäng ten Blechbassin aufgefangen und kann jederzeit wieder benützt werden. Der an den Metallkanten anhängende Leim lässt sich rasch und gut entfernen. Die Handhabung, das Höher- und