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Eingesandte Werke finden Besprechung 302 Sachliche Mittheitungen Buchgewerbe Buchbinderei * * * * * Buchhandel Nr.9 Mitarbeiter und Berichterstattei erhalten angemessene Bezahlung Kalenderschau Altfränkische Bilder, VI. Jahrgang, 1900. Illustrirter, kunst historischer Prachtkalender, herausgegeben und gedruckt in der Kgl. Universitäts-Buchdruckerei von H. Stürtz in Würzburg. Dieser Kalender, der für jeden Kunstfreund eine Fundgrube bildet, erscheint dieses Mal im Gewände alter Evangelien- handschriften der Würzburger Universitätsbibliothek. Die Vorder seite des Umschlages zeigt die bunte Buchdruckwiedergabe einer in Elfenbein geschnittenen Buchdecke mit Darstellung biblischer Szenen. Auch der umgebende Lederüberzug und der Beschlag mit vergoldetem Silber, edlen Steinen und Krystallen ist schön und genau dargestellt. Ebenso stimmt die innere Ausstattung hiermit überein. Der Druck ist durchweg dreifarbig, schwarz für den Text, roth für die Ueberschriften und röthlich-braun für die Bilder. Der Text enthält die Fort setzung der in den früheren Jahrgängen begonnenen kunst kritischen Wanderungen durch Kirchen, Städte und Schlösser Frankens. Die Bilder sind schöne Autotypien und kom men dem von Dr. Theodor Henner verfassten Texte treff lich zustatten. Für Freunde des deutschen Mittelalters geschrieben, ist dieser Ka lender sowohl innen wie aussen werthvoll und schön. Wezel & Naumann in Leip- zig-Beudnitz haben für 1900 einen Abreisskalender ange fertigt, der sich als ein Kranz von Veilchensträussen dar stellt. Die Blumen haben natürliche Grösse, der Kranz hat etwa 34 cm äusseren Durchmesser, und die Firma der Herstellerin ist auf dem Mittelstück desselben angebracht; quer über der Mitte des Kranzes steht die Zahl 1900, deren Ziffern aus weissen Blumen gebildet sind. Der Abreissblock ist auf dem unteren Schluss- theil des Kranzes befestigt. Die Herstellung erfolgte in farbigem Steindruck sowie Stanzarbeit und Prägedruck. Um den Kalender besser verpacken zu können, wurde er in elf einzelnen Theilen aus starkem Karton gestanzt und dann mit Hilfe veilchenfarbener Bänder und kleiner Drahtgelenke zusammengeheftet. Infolge dieser Anordnung nimmt er zu sammengelegt nur geringen Raum ein und braucht nur aus einander gefaltet zu werden, um einen hübschen Wand schmuck zu bilden. Franz Pretzel & Co., Treibriemenfabrik in Berlin N, versandten an ihre Kundschaft einen Abreisskalender, der durch seine schöne Ausführung und durch die zweckmässige Art der an gewandten Reklame Anspruch auf Beachtung hat. Die in buntem Steindruck und Stanzarbeit angefertigte Rückwand ist 48 cm hoch und 28 cm breit. Sie trägt äusser der Firma das Bild des grössten Ledertreibriemens, den die Fabrik bisher lieferte und angeblich der grösste in Deutschland ist. Dieser Riesenriemen ist 46 m lang, 1,8 m breit und 14 mm stark. Er überträgt 6000 Pferdekräfte in den bekannten Hoffmannschen Stärkefabriken in Salzuflen. Der Riemen ist auf dem Kalender aufgerollt abgebildet, und die Grösse eines auf dieser Rolle sitzenden Arbeiters weist augenfällig auf die ungewöhnlichen Dimensionen des Riemens hin. Leider ist der Drucker auf dem schön ausgeführten Blatte nicht ange geben. E Notizkalender von Eug. Hoesch & Orthaus in JDüren (Rheinland). Der an die Geschäftsfreunde der Firma versandte Kalender hat Oktav-Format, ist in braune Leinwand gebunden und mit Gold pressung und -Schnitt verziert. Ein beigegebener Bleistift macht das Ganze gebrauchsfertig. Papier und Druck empfehlen die Herstellerin, sie sind einfach, aber gut und zweck entsprechend. Abreiss-Kalender von Otto Elsner, Berlin S 42. Der gewöhn liche Abreissblock mit 365 Blättern und Papprückwand hat sich in diesem Falle in ein hübsches Quer-Oktav-Buch mit reich verziertem Einband und rothem Schnitt verwandelt. Innen zeigt sieh auf dem Deckel das Kalendarium des ganzen Jahres in doppelter Seitengrösse, dann beginnt das Buch mit einer Geschäfts-Empfehlung der Firma Elsner. Der Abreiss-Kalender ist derart angeordnet, dass drei Tageszettel neben einander nur durch Loehreihen getrennt auf einem Blatte vereint sind. Infolge dieser Anordnung wird der Block um zwei Drittel schwächer, und der Notizraum für den täglichen Bedarf braucht nicht beschränkt werden. Vor dem Beginn der einzelnen Monate ist je ein Blatt eingeheftet, dessen grösserer Theil von einer Bühne- und Welt-Postkarte eingenommen wird. Um die man sie nur herausschneiden, da die Rückseite den ent sprechenden Adressen -V or- druck aufweist. Sie tra gen Bühnenbilder, die in grösserem Maassstabe bereits in der Zeitschrift »Bühne und Welt« erschienen. Die Verkleinerungen sind ausser ordentlich schön gedruckt, und die saubere und ge schmackvolle Ausstattung des ganzen Kalenders wird ihren Zweck nicht verfehlen. Wilhelm Leo's Buchbinder- Kalender 1900. . Verlag des Allgemeinen Anzeigers für Buch bindereien, Stuttgart. Der bereits im elften Jahre er scheinende praktische Notiz kalender enthält viele fachtechnische Aufsätze und mehr als 200 Rezepte für die Werkstatt. Der weitere Inhalt setzt sich aus Lohnberechnungs-Tabellen, Fachvereins- und Innungs-Adressen, einigen allgemeinen kalendarischen Notizen und Tabellen zu sammen. Den Schluss bildet das mehr als 50 Seiten starke Bezugs quellen-Verzeichniss, dessen Angaben jedem Faehmanne er wünscht sein werden, und ein Sach-Register, welches schnelles Zurechtfinden ermöglicht. Unter den Rezepten und Arbeits- Methoden finden sich verschiedene, die der Papier-Zeitung entlehnt wurden. Die Ausstattung ist solide und zweck entsprechend. Der Wandkalender der Brühl’schen Druckerei in Giessen wurde zusammen mit einer eigenartigen Neujahrs-Glückwunschkarte versandt, ersteren bilden wir in 3/ der wirklichen, letztere in halber Grösse ab. Beide Drucksachen sind auf graugelbes kräftiges Papier gedruckt. Die Glückwunschkarte hat Bronze- Schrift mit schwarzer Umrandung auf dunkellila Grund. Der hellere Fleck unter den Ranken des D ist roth. Der Zeichner hat allerdings einen Stilfehler begangen, als er ein romanisches Initial mit den glatten lateinischen Buchstaben zusammenstellte. Das ist jedoch angesichts der heutigen Schriftenbuntheit verzeihlich, und die Karte passt trotzdem zu dem Kalender. Dieser misst 55X35,5 cm von Papierrand zu Papierrand. Die untere breite Leiste mit dem Titel hat in den seitlichen Feldern schwarzen Grund mit gelben Rosen-Ranken, die Schrift steht schwarz auf Bronze und hebt sich kräftig ab. Auf dieser breiten Unterlage erheben sich die fünf romanischen Baum säulen mit kräftigem Wurzelwerk und Laubwerk, und das letztere verfängt sich neben und über den Bildern zu denselben Rosen, die schon unten angewandt sind. Die Jahreszeiten bilder sind in der gleichen Art gezeichnet wie die Ornamente. Sie ahmen die farbigen Bilder der romanischen Kunst nach Karten zu versenden, braucht Bild 1