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Kr.8 PAPIER-ZEITUNG 255 der Badischen Staatseisenbahnen empfiehlt die Annahme des Antrags. Aus Nr. 93 v. J. ist ersichtlich, dass die Münchener Handelskammer ein diesem Antrag feindliches Gutachten ab gegeben hat. Fabriken) werden mit 20 Th. Aceton übergossen und in ver schlossenem Gefässe unter öfterem Umschütteln mehrere Tage stehen gelassen, bis das Ganze zu einer klaren dicken Masse gelöst ist. Sodann werden 78 Th. Amylacetat zugemischt und der Zaponlack durch wochenlanges Absetzenlassen völlig geklärt. Imprägniren der Papiere mit Zapon Vergl. Nrn. 78—80 und 91 der Papier-Zeitung von 1899 Zum Schutze wichtiger Papiere gegen die zerstörenden Ein flüsse der atmosfärischen Luft, des Wassers, der Pilze und des Lichtes, besonders gegen die Folgen des Moderprozesses wurde vom Oberstabsarzt Dr. Schill ein Verfahren erfunden und in langjähriger Arbeit ausprobirt, welches nun unter dem Namen Zapon-lmprägnirung zur Einführung gelangt. (Vgl.Dr. Posse »Hand- schriften-Konservirung« oder Dr. Schill »Anleitung zur Erhaltung und Ausbesserung von Handschriften usw.«, beide 1899, Verlag des Apollo in Dresden, besprochen in Nrn. 103 und 105 der Papier- Zeitung v. J.) Dem Erfinder war zunächst die Erhaltung und Ausbesserung von Handschriften und alten Druckwerken ein erwünschtes Ziel, allein nicht nur diesem Zwecke wird seine hochwichtige Erfindung gerecht, sondern sie wird sich in allen Fällen an wenden lassen, in denen dem Verfall wichtiger Dokumente, Bücher, Kartenwerke, Zeichnungen u. dergl. vorgebeugt werden soll; ebenso wenn Zerreissfestigkeit und Leimung der Papiere zu stärken ist. Es bietet die Möglichkeit, Pläne und Entwürfe, die in die Hände von Bauführern kommen, und Landkarten, welche dem Reisenden zu längerem Gebrauch dienen sollen, vor Verderben und Zerfall zu schützen. Die Zaponirung kann durch Eintauchen von Papieren in Zapon oder durch Bestreichen derselben mittels Pinsel oderBürste geschehen. Auch durch Auftropfen oder Anstäuben lässt sich unter Umständen der Zweck erreichen. In den meisten Fällen wird das Bestreichen der Bogen das einfachste Verfahren sein. Zapon ist in flüssigem Zustande leicht entflammbar, wes halb während des Auftrags und bis zur Verflüchtigung der Lösungsmittel (die ätherischer Art sind) freie Flammen und Feuer weit entfernt zu halten, resp. aus der Umgebung ganz auszuschliessen sind. Wenn die Trocknung beendet, was meist bei zweiseitigem Aufstrich in wenigen Stunden der Fall ist, so entzündet sich das zaponirte Papier an der offenen Flamme schwerer oder doch nicht leichter als Papier in nicht imprägnirtem Zustande. Es brennt nicht schneller und nicht mit grösserer Flamme. Für das Streichen und besonders für das Tauchen in Zapon ist eine Vorrichtung, die bequemes Aufhängen und Ab tropfen unter Sammeln des Ueberschusses bewirkt, von Vortheil. Entsprechend dem Materiale, welches zaponirt werden soll, ist die Art und Verdünnung des Zapons zu wählen. Schwach geleimte Papiere streicht man mit einfachem, d. h. unverdünntem Zapon. Beim Tauchen ist das Zapon mit Verdünnungsflüssigkeit zu mischen, wenn die Papiere hart und gut geleimt sind. Je schwächer die Leimung ist, um so kräftiger soll das Zapon genommen werden. Papiere, die auch gegen Würmer und Insekten zu schützen sind, wird man mit Zapon bestreichen, dem entsprechende Menge Kamfer zugesetzt ist. Als Archiv-Zapon empfiehlt sich eine besonders sorgfältig zubereitete Art des Zaponlackes, welche das Papier nicht durch scheinend (transparent) macht, ihm aber eine besondere Weiche (Elastizität) giebt. Endlich wird für Streichzwecke eine besonders dicke Sorte Zapon, die sich beliebig verdünnen lässt, zu empfehlen sein. Ungeleimte Papiere erfordern unverdünnten Aufstrich. Dieses dickere Streich-Material dient auch als vorzügliches Klebmittel, als Kitt für Holz, Glas, Porzellan und Metalle, der im kalten wie in heissem Wasser unlöslich ist und ungemein fest bindet. Metallflächen, die mit Zapon bestrichen sind, oxydiren und verändern das Aussehen nicht, da dieser Ueber- zug glashell ist und nur ein ganz dünnes, aber fest haftendes Häutchen bildet, welches auf biegsames Blech gestrichen beim Biegen nicht springt. Die vielfache Anwendung des Zaponlackes wird denselben bald in alle Industrien einführen, und die Papier-Industrie sollte nicht versäumen denselben zu versuchen. Leipzig, den 15. November 1899. Papierprüfungs-Anstalt Otto Winkler. In Nr. 91 der Papier-Zeitung von 1899 ist folgende Vor schrift zur Herstellung von Zapon gegeben: 2 Th. farbloser Celluloid-Abfälle (käuflich bei Celluloid Papiermaschinen. Die Maschinenbauanstalt von H. Füllner in Warmbrunn, Schlesien, sandte uns ein Verzeichniss der von ihr seit 1882 gebauten Papiermaschinen. Bis 1. Januar 1898 wurden 115 Papiermaschinen verschiedenster Bauart abgeliefert, ein grosser Theil davon nach dem Ausland, u. z. nach allen Papier erzeugenden Staaten Europas, einige auch nach über seeischen Ländern. Häufige Nachbestellungen beweisen, dass die Empfänger mit der Leistung der Maschinen zufrieden waren. In den Jahren 1898 bis 1899 wurden 25 Papiermaschinen be stellt, ein Theil davon ist noch in Ausführung begriffen. In nach Ungarn, einem Nachtrag wird mitgetheilt, dass der Firma in den letzten Wochen folgende Maschinen in Auftrag gegeben wurden: beschn. Arbeitsbr. nach Ungarn, 1 Papiermaschine, 2200 mm 1 „ 1 1 „ 1 1 1 1 „ ! 2600 „ » » » Steiermark, 2300 „ » » Böhmen, 1500 „ » » » Norwegen, 1600 „ » » » Baiern, 2200 „ » » » Sachsen. Verein Deutscher Pappenfabrikanten In Stuttgart fand am 21. d. Mts. eine gut besuchte Ver sammlung von Pappenfabrikanten statt. Von einer Reihe von Firmen liefen im Voraus schrifdiche Zustimmungen zu den Beschlüssen der Versammlung ein. Es wurde beschlossen, einen Verein Deutscher Pappenfabrikanten zu gründen, als dessen 1. Vorstand Herr Fr. Brücher, Wilms hausen bei Bensheim, 2. Vorstand Herr Chr. Räuchle, Tullau, Post Hall-Hessenthal, Kassirer Herr Güntter-Staib, Biberach, einstimmig gewählt wurden. Der Vorstand hat die Verpflichtung übernommen, für leb hafte Agitation in allen Theilen Deutschlands Sorge zu tragen. Als Publikationsorgane wurden »Wochenblatt für Papier fabrikation« und die »Papier-Zeitung« bestimmt. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden »Ile von Beziehern der Papier-Zeitung aingesandten Munter von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Fsches die Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei beschrieben Kaiser Wil helm- Menü -Karten der Menü-Redaktion (A. Hilde brandt), Kunstverlag in Berlin W 8. Zu Kaisers Geburtstag, 27. d. Mts., bringt genannter Kunstverlag zwei Menü-Karten auf den Markt, die auf der Vorderseite wohlgetroffene Bildnisse Kaiser Wilhelms II. aufweisen. Das eine der zwei Muster ist ein Kniestück, das andere ein Brustbild. Beide Bilder sind Vervielfältigungen von Original-Gemälden des Hof-Porträtmalers L. Noster. Die Wiedergabe erfolgte mittels künstlerischer Foto gravüre auf der Kupferdruckpresse und erfreut den Beschauer durch Lebenswahrheit und getreue, wirkungsvolle Ausführung. Das eine der Originale wurde unlängst vom Kaiser dem Rath der freien Stadt Hamburg gespendet und ist auch in grossem, zu Wandschmuck geeignetem Format im genannten Verlag erschienen. Kaiserpostkarten des Reform - Verlages Henn Loewenthal in Berlin SW, Gneisenaustr. 107, tragen das wohlgetroffene Licht druckbild des Kaisers in dreifarbigem Rahmen. Daneben stehen Noten und Text der ersten Strofe von »Heil Dir im Siegerkranz«. Da die Ausführung sehr genau und sauber ist, machen die Karten einen hübschen ansprechenden Eindruck. Postkarten mit den komischen Typen der vier Fakultäten verlegt K. Seyd in Boppard a. Rh. Filosof, Theolog, Arzt und Richter sind in groben Federzeichnungen karrikirt. Postkarten-Täschchen „Souvenir“ von Knackstädt & Näther, Postkarten-Verlag in Hamburg. Die Firma liess aus weichem, lederartig genarbtem Karton (sog. Ullstein-Papier) Umschläge mit Einsteck-Klappe herstellen, die zur Aufnahme von zehn oder mehr Ansichtskarten dienen sollen. Diese Umschläge sind in farbiger Prägung mit einem von Blattwerk umgebenen schönen Frauenkopf verziert, der in der Anzeige der Firma in heutiger Nummer abgedruckt ist. Darunter steht das Wort „Souvenir“, zur Erinnerung daran, dass diese Umschläge für die Souvenir-Postkarten derselben Firma bestimmt sind. Ab nehmer dieser Karten erhalten die Umschläge umsonst.