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Nr. 81. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 8. April 1929. Seite 6. ob, km gos ma Mi wil stei HA Inh gro Mü erh Wer weh wen Awe .Seh am auf Lust Mrc fiaa wer, gekü dcru< schr« Mill Poli jmdu Krie yatb ande gewl M di aber vielt mach Kürz oeuti Wem Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station Mehl und Kleie brutto, einschi. Sack frei Berlin. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 6. April. Dresden. Die Börse zeigte eine uneinheitliche Haltung. Die Kursveränderungen hielten sich nach beiden Seilen hin etwa die Waae. einige Aufbesserungen erreichten sogar ein Sonne und Mond. 9. April: Sonne A. 5.19, U. 18.45. Mond A. 5.31, U. 18.20. 10. April: Sonne A. 5.17, U. 18.47. Mond A. 5.45, U. 19.47. vas teivucye Mvyi oer Kinoer abzunehmen. In den Kiuderablei- lungen dieser Vereine können die Kinder ihren Körper üben und stählen. Der Turnbetrieb sorgt dafür, daß die Kinder ihren Bewegungshunger stillen können. Durch das Turnen wird den Schäden der Schule entgegengewirkt. Die Kinder können sich nach Herzenslust tummeln, können ihre Glie der in frohem Spiel bewegen, treiben Leibesübungen im Ge wände kindlicher Lust und Freude. Ob Sommer, ob Winter, ob Regen, ob Sonnenschein: der Turn- und Sportverein hat seine Pforten offen. Der französische Fußballmeister in Dresden. Am 6. Mai tritt der französische Fußballmeister „ClUb Stade Franyais" gegen „Guts Muths-Dresden «n Am 9 Mai spielt „Guts Muths-Dresden" gegen den Deutschen Fußballklub Prag. Hauptausschuß der Deutschen Turnerschaft. Der Hauptausschuß der D. T., die nach dem Deutschen Turntag wich- trgste Behörde der Deutschen Turnerschaft, tagt« in Berlin in der Deutschen Turnschule. Der Feitungs- und Presseausschuß der Deutschen Turnerschaft wurde beauftragt, dem Hauptaus schuß eine Denkschrift über die Zeitungssrage vorzulegen. Di« Vorschläge bezüglich Teilnahme an den nächsten deutschen Kampf» spielen wurden angenommen. Das Abkommen mit dem Deut schen Tennis-Bund wurde genehmigt, und mit dem Deutschen Kanuverband wie auch mit dem Deutschen Skiverband sollen Ber- Handlungen eingeleitet werden. Die Wahl de: Feststadt für das 15. Deutsche Turnfest im Jahre 1933 wurde vertagt, da erst die Fachwarte die Eignung der Städte nachprüfen sollen. Zurzeit bewerben sich Stuttgart, Breslau, Nürnberg und Dresden. Die Zeiteinteilung für den Deutschen Turntag Anfang Oktober in Berlin wurde festgelegt. Die Inhaber der D. T.- Meisterschaften sollen für die Dauer ihrer Meisterschaft ein Meisterschaftsabzeichen in ferneren Zeiten tragen dürfen. Tagung der Kreissachansschüsse i» Leipzig. Unter Leitung dr« Kreisobertuiwarle« Marlin Schneider (Leipzig) traten am Sonntag in Leipzig der KreiSturnausschuß der Sächsischen Turnerschaft mit sämtlichen KretSsachauSschiissen zu einer wichtigen Beratung zusammen Im Mittelpunkt der umfangreichen und außerordentlich wichtigen Tages» »rdnung standen die Beratungen über das im kommenden Jahre statt- findende KreiS turn fest. Wenn auch der Ort für das Fest bi« heule noch nicht endgültig seststeht, so drängt doch die Zeit, nunmehr mit den Vorarbeiten zu beginnen. Die Entscheidung über den Ort des Kceisturnseste« 1930 wird kommenden Dienstag in Chemnitz fallen, da an diesem Tage mündliche Verhandlungen der Kreisleitung mit dem Rat der Stadt Chemnitz angesetzt sind. Im Hinblick aus diese bevor stehenden Verhandlungen unterließ es die Tagung, bindende Beschlüsse in diehr Richtung zu fassen. Es wurde aber beschlossen, alle Abmachungen mit der Feststadt schriftlich zu treffen. Hertha B. S. E.-Tennis-Borussia 1: v (1:0). Das erste Entscheidungsspiel um Berlins Fußball-Meisterschaft brachte 15 000 Zuschauern im Poststadion eine große Enttäuschung. Hertha B. S. L., der Titelverteidiger, siegte zwar, aber eine meisterliche Leistung boten die Blau-Weißen auch nicht. Zehn Minuten nach Spielbeginn verwandelte Sobeck eine Borlage Kirseis zum einzigen Tor. Nach einer Viertelstunde schied Grenzei bei Hertha aus, so daß sie nunmehr nur mit zehn Mann spielen mußten. Tennis-Borussias Sturm war nicht in der Lage, die vielen guten Chancen auszuwerten. Fußball tm Reich. Die wichtigsten Spiele hatten folgende Ergebnisse: Süddeutschland: Eintracht-Frankfurt— V. f. L. Neckarau 2 :4, Karlsruher F. V.—Wormatia-Worms 1:1, Germania-Brötzingen—1. F. C. Nürnberg 0:2. In We st deutschland keine Punktspiele wegen des Iugend- opfertages. Repräsentativtreffen: Westdeutsche Ver bandself — Duisburger Stadtmannschaft 3:1, Schwarz- Weiß-Essen— Schalke 04 6:0. Das Endspiel um die Niederrhein-Meisterschaft zwischen Oberhausen und Meidericher S. V. endete 0:0 nach Verlängerung. Mit teldeutschland: In der Vorschlußrunde um die Mitteldeutsche Fußballmeisterschaft stehen: Dresdener S. C., Chemnitzer B. C., Sportfreunde Leipzig, V. f. B. Koburg Die Hauptergebnisse der ersten norddeutschen Pokal runde: Holstein-Kiel—St. Pauli-Hamburg 6:1, Eims büttel—Hannover 97 2:3, V.f.B.-Peine—Union-Altona 0:3, Privatspiel Hamburger S.V.—D.F.C.-Prag 2:1. Das Fußball-Länderspiel Oesterreich-Italien in Wien endete vor über 40 000 Zuschauern mit einem klaren 3:0 l3:0)-Siege der Oesterreicher, die damit weiterhin von Italien ungeschlagen blieben. Berlin schlug Westdeutschland im Vorrundenspiel um den Hockey-Silberschild. Die favorisierte Berliner Mann- schäft gewann zwar erst nach Verlängerung mit 3:1, dennoch aber verdient, wenn auch glücklich. Brandenburg steht nun- mehr im Endspiel. Etwa 1000 Zuschauer wohnten dem Spiel bei. Das Frankfurter Vorrundenspiel zwischen S ü d - deutschland und Norddeutschland endete mit mit einem 3:1 (1:1) Siege der Süddeutschen. 4:1 schlug der Heidelberger H. C. am Sonnabend in Frankfurt die augenblicklich in Deutschland weilende indische Studenten-Hockeyelf vor etwa 2000 Zuschauern. Eine englische Rugby-Niederlage zeitigte die Begegnung einer westdeutschen Auswahl-Mannschast mit der englischen Mannschaft der London-Boys. Die Deutschen siegten in Düsseldorf mit 17 :7 (0:0) unerwartet hoch. Die Richard-Heinzenburg-Gedenkstaffel wurde wiederum von Teutonia in 56:12,1 vor dem S.C.-Charlottenburg ge wonnen. Die Entscheidung fiel schon bei den ersten Leuten, wo Wolf-Teutonia 300 Meter Vorsprung herauslief, weil Mierzwa-S.C.C. un^rwegs einen Schäckpanfall erlitt. Den Leipziger Frühjahrs-Waldlauf der Turner gewann in der Hauptklasse über 7,7 Kilometer Grosse-A.T.B. Leipzig in 25 :24,2 vor Schüler-B.f.L. Leipzig. Einen neuen französischen Schwimmrekord stellte Taris- SCUF. in Düsseldorf im 200 - Meter - Freistilschwimmen mit 2 :17,6 auf und verbesserte damit seine eigene, erst in Magde burg erzielte Bestzeit um eine Sekunde. Den deutschen Re kord hält Heinrich-Leipzig mit 2 :19. Das Straßenradrennen Berlin—Cottbus—Berlin über 279 Kilometer gewann der Berliner Walter Hoffmann in S : 55 :41,1 Stunden. Der Große Straßenpreis von Brandenburg (D.R.U.) über 120 Kilometer mit Start und Ziel in Brandenburg wurde von Horn-Einzelfahrer (Berlin) in 3 :39 :00 gewonnen. Die Europa-Meisterschaften der Ringer in Dortmund wurden am Sonntag vormittag im Bantam- und Leicht gewicht mit elf Kämpfen fortgesetzt. Im Bantamgewicht unter lag Reiber-Deutschland gegen den Italiener Gozzi. Steinig- Deutschland schied im Federgewicht aus, obwohl er über den Finnen Pilajamäki triumphierte. Sperling brachte es 'm Leichtgewicht gegen Dahl-Norwegen nur zu einem Punktsieg. Die Orte der Ringer-Europameisterschaften 1930 für Amateure werden sein: Stockholm für griechisch-römischen Stil, Brüssel für die Wettbewerbe im freien Stil. Im Mittelpunkt Danziger Berufsboxkämpfe stand die Schwergewichtsbegegnung zwischen dem Mulatten Carter und dem Dortmunder Bischoff. In der 6. Runde zog sich der Dortmunder bei einem Zusammenprall eine klaffende Augenwunde zu, die ihm das Weiterkämpfen unmöglich machte. Die übrigen Sieger hießen Allmeroth-Kassel, Volz- Berlin und Arlt-Danzig. Unentschieden trennten sich Schulz-Königsberg und der polnische Meister Ran-Warschau.. Das Abdell-Toddingtün-Rennen, das mit einem Ehren preis und 7500 Mark ausgestattete und über 2200 Meter führende Hauptrennen der Veranstaltung zu Mariendors brachte den Sieg von Kösters Signal mit Finn im Sulky.. Zweiter wurde Dahlie. Der Toto zahlte 32 für Sieg, Platz 14,15,22. Rugby. In dem Kampf um den Berliner Meistertitel im Rugby blieb Siemens mit 7:3 (3-3) über S. C. Charlottenburg Sieger. Turner-Waldlausmeisterschaft. In der Entscheidung um die Waldlaufmeisterschaft des Turnkreises lll K Brandenburg schlug Karlshorst Frankfurt. Wichmann-Karlshorster Tv. endete 50 Meter vor Ost (Frankfurt). Hockey. In dem Vorrundenkampf um den Silber schild stand das Spiel Berlin —Westdeutschland in der regulären Zeit 1:1. Bei Spielverlängerung siegte Berlin 8:1. — Nvrdwe st deutschland siegte gegen Süddeutsch land 3:1 (Halbzeit 1:1). Erste Eishockey-Niederlage des B. S C. Der Berliner Schlitt schuh-Club erlitt gegen eine kombinierte Mannschaft zweier Stock holmer Vereine seine erste diesjährige Eishockey-Niederlage im Berliner Sportpalast. Der sensationelle Kampf endete mit 4:3 für Schweden. *) Hektolitergewicht 74,59 leg. do. 69 kg. Berliner Butterpreise. Amtliche Notierung ab Erzeu gerstation, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qua lität 152, 2. Qualität l43, abfallende Sorten 127 Rin. Tendenz: Stetig. (Ohne Gewähr.) Wild- und Geflügelpreise. Wild und Wildge flügel. Kaninchen, wilde, große, Stück 1,90, Schnepfen Stück 4,00—4,25. Geschlachtetes Geflügel: Hühner, hiesige, Suppen, 1a) per 14 Kilogramm 1,35—1,50, do. 2a) 1,10—1,30, do. unga rische Suppen, 1a) 1,35—1,45, do. 2a) 1,00—1,10, Poulets, unga rische, Hähne, alte per Kilogramm 0,90—1,00, Tauben, hiesige, junge, 1a) per Stück 1,20—1,30, do. alte per Stück 0,75—0,80, do. italienische 1a) per Stück 1,30—1,60, do. italienische 2a) per Stück 1,10—1,30, Puten, hiesige, Hähne 1,10—1,35, do. Hennen 1,30—1,40 per Kilogramm. Die Preise sind die amtlichen Berliner Markthallenpreise, einschließlich Fracht, Spesen und Provision. größeres Ausmaß. Höher lagen Polyphon um 10,5, Heidenauer um 5,75, Fritz Schulz um 5, Reichsbank um 3,5, Deutsche Jute um 3, Darmstädter Bank, Commerz- und Privatbank und Dittersdorfer Filztuch um je 2 Prozent. Einbußen erlitten dagegen Dr. Kurz-Aktien um 9, Ver. Photo-Aktien um 6, der gleichen Genußscheine um 5, Rockstrohwerke um 5, Nähmatak um 4, Seidel u. Naumann um 3,25, Dresdener Albumin- Genußschcine um 3, Ver. Strohstofs und Metallwerke Haller um je 2,5, Hutschenreuther um 2 Prozent. Die übrigen Kurs veränderungen lagen unter 2 Prozent. Fünfprozentige Landes- kulturrentenscheine (Serie III) verloren 1,8, sechsprozentige (Serie II) 1,5 und achtprozentige (Serie I) 0,3 Prozent. Acht- prozentige Zwickauer Anleihe holte ihren gestrigen Verlust von 1,5 Prozent wieder ein. Leipzig. Die Kurse waren etwas fester. Die Kursrück gänge überstiegen 2 Prozent nur in wenigen Fällen. Anderer seits konnten einige Spezialpapiere mehrere Prozent gewinnen, so daß sich eine uneinheitliche, eher festere Tendenz ergab. Chemnitz. Die Börse wies bei ruhigem Geschäft eine recht freundliche Grundstimmung aus. Aufbesserungen überwogen. Den höchsten Gewinn verzeichneten Radeberger Bier, die mit plus 3 Prozent vergeblich gesucht wurden. Die übrigen Kurs- vcränderuugen bewegten sich in bescheidenen Grenzen. Im Freiverkehr waren besonders Weißthaler Spinner gesucht. Es wurden genannt: Baumwollspinnerei Gelenau 155, Bank für Handel und Verkehr 145, Bank für Mittelsachsen 136, Hilt mann u. Lorenz 105, Weißthaler Spinner 67, Sächsische Tüll 60. Leipziger Produktenbörse. Weizen, inländ., 74,5 K". 214 bis 220; Roggen, hiesiger, 70 Kg. 207—213; Sandroggen ?g. 210—216; Sommergerste, inländ., 228—238; Wintergc. '4 bis 224; Hafer 214—228; Mais amerikanischer 236—238; ^ais Cinguantin 262—272; Raps 350—370; Erbsen 360-420. Di- amtlichen Notierungen lauten sür prompte Ware Parität frachtfrei Leipzig. Alles bezahlt und Brief. L Berliner Börse vom Sonnabend. Die Börse eröffnete fester, im Verlaufe ergaben sich dann weitere Kurssteigerungen. Die Hauptanregung bildet nach wie vor die Erwartung, daß in Paris ein« Lösung gefunden werde. 1M kg 6. 4. 29 5. 4. 29 100 kg 6. 4. 2b 5. 4.92 Weiz. Mehl 70 »/, märk 222.0-225.0 222.0-225.0 Weizen 25.0 29.5 25.0-29.5 März — — Roggen 26 5-28.7 26.5-28.7 Mai 235.2-235.7 235.25 Weizenkleie 15.2-15.6 15.2-15.6 Juli 245.0-245.5 244.7-245.0 Roggenkleie 14.6-14.8 146-14.8 Rogq. Weizenkleie- mrk.-) 205.0-208.0 205.0-208.0 melaffe 15.1-15.2 15.1-15.2 März — Raps (1000 kg) —— Mai 222.00 222.0-221.7 Leinsaat (do.) — —- Juli 230.0-230.7 229.75 Erbsen, Viktoria 43.0-49.0 43.0-49.0 Gerste Brau KI. Speiseerbsen 28.0-34.0 28.0 34.0 218.0 230.0 218.0-230.0 Futtererbsen Peluschken 21.0-23.» 25.5-26.7 21.0-23.0 25.5-26.7 oUll-, Jndust. Wink. 192.0-202.0 192.0-202.0 Ackerbohnen Wicken Lupinen, blau 22.0-24.0 29.0-31.0 16.5-17.5 23.0-24.0 29 0-31.0 16.5-17.5 Hafer 198.0-204.0 „ gelb 23.0-25.5 23.0-25.5 märk. >98.0-204.0 Seradella 49.0-56.0 49.0-56.0 März — — Rapskuchen 20.4-20.6 20.4-20.6 Mai 218.5-219.0 217.50 Leinkuchen 24.5-24.8 24.5 24.8 Juli 226.5-227.5 225.0-225.5 Trockenschnitzel 14.2-14.5 14.2-14.5 Mais Sonn-Extrakt. Berlin 213.0-217.0 213.0-217.0 Schrot 21.2-21.6 21.2-81.6 Kartoffelstöcken 21.0-22.0 21.0-23.0 komao voo krltr D o r n o g g dr ILktrtla keucMvsnger. UsU« t8s»Is> s54 Als Sulamith dann nachts in den seidenen Kissen lag, in einem breiten, wunderbar federnden Bett, unter seiden überzogener Daunendecke, gingen schwerwiegende Erwä- zungen durch ihren Kopf. Nichtsahnend war sie vor wenigen Stunden angekom men, einer Einladung zu einem Tanzgastspiel Folge leistend, für das ihr ein fürstliches Honorar geboten wor den war. Und nun war ihr in Frank Parker der Mann gegenübergetreten, der schon einmal in ihr Leben ein gegriffen hatte, wie keiner vor oder je nach ihm, und der ste nun vor eine Entscheidung stellte, die wiederum ein schneidend ihr ferneres Leben bestimmen würde. Sollte ste Parkers Frau werden? Hier mußte die kühle Vernunft entscheiden. Gefühle des Herzens kamen ja nicht in Frage. Sollte sie ihre Hand diesem Manne bieten, der ein Krösus war und ein Verbrecher? Der sie einmal schnöde im Stiche gelassen, nachdem er ste an sich gerissen hatte? Und vor allem die schwerwiegendste, die heikelste Frage: Was sollte mit ihrem Kind geschehen? Sollte sie ihm ihren achtjährigen Sohn als fein Kind zuführen, das es ja möglicherweise war? Wichtiger aber, als alles andere: War es ihres Kindes Glück, diesem Vater zugeführt zu werden? Durfte sie den über alles geliebten Knaben diesem Menschen ausliefern und diesem Schicksal ? Erbe eines ungeheuren,' eines gigan tischen Vermögens zu werden: war das Glück? Oder war es nicht vielleicht ein Fluch? War es eine Wohltat, die sie dem Kind erwies, oder ein Verrat, ein Verbrechen an seiner Seele? In den Morgenstunden des nächsten Tages war Parker seinem erlauchten Gast entgegengeflogen. Die Rückkehr erfolgte erst am späten Nachmittag. Das erste Souper fand im engsten Kreise statt: der Prinz, sein Adjutant und Par ker. Der Hausherr wagte Violet diesem Gast nicht vor zuführen. Ihr Benehmen hatte noch nicht den letzten ge sellschaftlichen Schliff erhalten. Nach dem Souper saßen die drei Herren noch im Rauch salon. Gegen elf Uhr begab sich der Prinz zu Bett. Parker hatte den ganzen Tag über nicht Gelegenheit gesunden, mit Sulamith zusammenzukommen. Die war nach neun Uhr aufgestanden, hatte sorgsältigst Toilette gemacht, war dann im Auto in die Stadt gefahren und erst abends zu rückgekehrt. Das Abendessen ließ sie sich in ihrem Salon servieren, da Violet sich wegen Migräne hatte entschuldigen lassen. Es war eine warme Sommernacht. Sie hatte die Fen ster geöffnet, lag halb entkleidet auf dem Bett, und blätterte aufmerksam in einem Buch. Da gab das Zimmertelephon ein ganz kurzes Knurren von sich. Sulamith hob ab. „Ich bin es: Frank. Kann ich noch zu dir kommen, Susanne?" „Neinl Leider nicht! Ich bin schon zu Bett." „Tut das was zur Sache?" „Gewiß I" ' „Ich hätte noch mit dir zu sprechen." „Das kann ja auch morgen geschehen." „Du laßt mich also nicht zu dir?" „Nein, Frank Parker. Morgen bin ich ab elf Uhr zu sprechen. Vielleicht schon um halb elf Uhr." „Hast du dich schon entschlossen?" „Darüber reden wir morgen, nicht wahr? Schlaf' wohl!" Sie hängte ab. Ihre Ablehnung kam Parker sehr ungelegen. Ihr Widerstand reizte ihn. Mehrmals überlegte er, daß es ihm ja frei stünde, die „Tarn" hervorzuholen, und dann durch irgendeine List, wenn sie etwa der Zofe die Tür öffnete, einzudringen, um bei ihr zu sein. Aber er empfand zu starke Hemmungen gegen diese Möglichkeit. Es war doch im Grunde genommen eine infame Komödie, sich so zu benehmen. Und dann die Gefahr, eine Schreckensszene zu provo zieren, wie seinerzeit mit Liane! Eine Wiederholung schien ihm zu abgeschmackt. Und ob sie zum Ziele führte? Kaum. Wozu also? Er ließ den Gedanken fahren. Aber in ihm nagte das Gefühl, zurückgewiesen worden zu sein. Ein anderer Wille, der Wille eines Weibes, war stärker, als der seine! Er, der Hunderttausenden gebot, der das Glück und Wehe von Millionen in der Hand hielt. Er, der Kriege ent fesseln oder verhindern konnte! Er, der ungekrönte König einer Welt! Er mußte sich beugen vor einem lächelnden Nein! Vor der Abweisung durch ein Weib, ein Geschöpf das er aus dem Nichts emporgehoben. Am folgenden Tage war Parker begreiflicherweise von seinen Hausherrnpflichten stark in Anspruch genommen. In den späteren Vormittagsstunden kamen die Gäste an. Der Prinz hatte in die Liste der Geladenen Einblick genom men, und wünschte einzelne Kapazitäten persönlich kennen zulernen. Mit diesen Empfängen verging der Vormittag. (Fortsetzung folgt.)