Volltext Seite (XML)
Nr. 73. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 27. März 1929. Seite 4. M, Mil- US WSMil e. G. m. n. H. Pulsnitz. Die Mitglieder werden zu der am Freitag, den 8. April 192S, nachmittags 5 Uhr, im Restaurant „Bürgergarten" z« Pulsnitz stattfindenden 28. GeneralvtrsMUllung hierdurch herzlichst eingeladen. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht. 2. Vorlage und Genehmigung der Bilanz für 31. Dez. 1928 und Entlastung des Vorstandes von der Geschäftsführung 3. Aufteilung des Reingewinnes. 4. Bericht über die gesetzliche Revision. b. Abänderung des § 20 Abs. 10. 6. Abänderung des § 27. 7. Abänderung des Z 8. 8. Neuwahlen von einem Vorstands- und zwei Aussichts ratsmitgliedern. 9. Mitteilungen. ? für ckie vielen ^ukmerlcsamkeiten snlsklick 6er 5 e Konürmslion unseres 8oknes 8e!nr e clsnken kerrückst ?ul8ntt2 Paul Selllmplkv unU krau - W WMM M UUk 'm unentgeltlich abgefahren zum Ausbesfern von F. Mattick, Maschinen-Fabrik und Eisengießerei. Prima rote, srostfreie MU' gutkocheud -WW eingegangen und offeriert billigst ab Niederlage Pulsnitz Telefon 64 Gustav BSMÜdH Telefon 64 Inventur, Jahresrechnung und Bilanz liegen bis zum 5. April 1929 im Geschäftszimmer zur Einsicht der Mit glieder aus. Anträge von Genossen, über die Beschluß gefaßt werden soll, sind spätestens bis zum 3. April 1929 beim Vorstand schriftlich rinzureichen. Pulsnitz, den 26. März 1929. Spar-, Kredit- und Bezugsverein e. G. m. u. H. Pulsnitz. l)r. Weitzmann Max Horn. Inserate für die am zeitigen Nachmittag des Oster- Sonnabend zur Ausgabe gelangende Oster- Nummer bitten wir, uns bis Donnerstag zu übermitteln, um eine sorgfältige Ausstatt ung der Anzeigen gewährleisten zu können AMvackr Last eoeosFlrlck Llum^nüünger Uamdus-SILde empNekt MokkQn -Drogerie . «erderg rum kriilijsllr L<kü»«n- Usukeitsn in Latin >o6sntliesn Waise / UlLuöruek l.inon u. l.usisr XiilüLr8e!!iirre» in veik unü bunt leloeolisliL VoU ZUk fiWMs-üllOlll empfiehlt Frühkartoffeln: Kaiserkrone Rote Rosen Odenwälder Blaue mittlere und spüte Kartoffeln: (von der Landwiltfchasttkammer anerkannt) Richters Jubel (krebs fest), Parnassia lkrebssest), Marschall Hindenburg (krebsfest), Deodara, Cimbals Wohltmann, Kleinspiegeler Wohltmann und Greisitzer Wohltmann. Die Kartoffeln gelangen handverlescn zum Versand. Bestellungen nimmt end egen MngutsMmltniig MAoM del MW» — krlseden — Scbrllllrcli DM) klrcW« lWW empfiehlt Rledsrü Seiler KscLk. Rus 12S klirts kalnrsNen unel Itopr««»ckpulver cmpkledlt U«i»ina>»n küdnlioli, VtffmrMl.Miiur an einen Hernt zum 1. April zu^vermieten. Pulsnitz M.S., Dresdnerstr.491 neueste VloUelle, 300 ccm prompt Uikerdar »ovie 2l>0 ccm, steuer- unU klikrerScdeiokrel SOO ccm, Sport u- "pouren- wascdine ab baxer Uekerdsr Prospekt u Preisliste gratis ks«!Mrmnst,SKMsIm,8s. pernruk: Ksmenr lyS MÜMihWeiM Verscdleimuox xebrsucdt msu Or.Lukleds äestHuutentropke» central Oroxerie^eutaod.pulsnitr ibnor» mit- ru beseltigsv.. /tur Kleinen llkeln entstektn oft Lckli'mm« telctsn, baden r iMUm-LMD Empfehle garantiert s,1» s n N rekoe Leere»-V/vlUv in 12 Sorien, von 7u bi» 130 Pfg. pr. Liter. S»IU»uI, Beerenwein» kelteret und Schank bis nacht» 1 Uhr, Pulsnitz, am Bahnhof. .MAM nicht unter 20 Jahren, mit Kochlenntnissen, für Villen haushalt mit Zentralheizung und Gastliche pr. 1. 4 oder später nach Radebeul gesucht. Zu erfragen bei Fleischermeister Hartmann, Pulsnitz, Bismarckplatz 6. (L4I:vrrncn. kreis 1.90, Lä. II: Lnäer. kreis i.ro) leäer kanci mir Sl^irrbogen ^IlesruiriSeldsrardeiren! Oderall ru baden! MM. -VLIU.L6 / I.MI61 Semlu-Kurten kertlxeo «luder L. I.. kürsler« Lrdea Wovon man spricht. Schloß Iannowitz. — Das Kochbuch als Königsgeschenk. — Mohamed und Ali. — Des Zaren Ohnmacht, des Brannt weins Allmacht. Wer hätte nicht schon einmal — in jungen oder alten Jahren — den geheimen Wunschtraum geträumt, Schloß, besitz er zu sein? So ein Schloß ist doch etwas gar zu Herrliches: friedlich, sorgenlos muß es sich hinter seinen" Mauern leben lassen; ringsum prächtige Wälder und stille Seen; Jagden, Ausflüge, Hifthörner, Halali . . . und abends hält man vertraute Zwiesprache vor knisternden Kaminen, läßt die Gedanken in weite Fernen schweifen und — freut sich auf den kommenden Tag. Da zerreißen plötzlich ein paar Schüsse, von unbekannter Mörderhand abgefeuert, den Trug schleier, hinter dem sich das Leben auf einem der reichsten und schönsten Schlösser Deutschlands abgespielt hat: das Idyll wird zur Tragödie, FanMenglück verwandelt sich in Aufruhr der Herzen, statt des fröhlichen Halali dringt Todesröcheln an unser Ohr; aus behaglichen Kaminträumereien werden blutige Schemen, schreck- und haßerfüllte Gedanken geboren. Die Familiengeschichte derer von Stolberg auf Schloß Iannowitz enthüllt sich als eine Kette von tragischen Zu fällen, schicksalhaften Heimsuchungen. Noch schwebt Dunkel über Tat, Täter und seelischen Beweggründen, aber das grelle Scheinwerferlicht der Wahrheit fällt auf das alte Wort: „Nie mand ist vor seinem Ende glücklich zu preisen" . . . auch dann nicht, wenn er alle Schlösser der Welt sein eigen nennen sollte. * Als das norwegische Kronprinzenpaar seine Hochzeitsreise antrat, drängte sich eine Frau an den Eisen bahnwagen und überreichte der zukünftigen Königin ihres Landes als Hochzeitsgabe ein altnorwegisches Kochbuch. Das war recht so. Ls schadet nichts, wenn auch dem Kochbuch einmal eine königliche Ehrung zuteil wird. Es ist ein bißchen in Vergessenheit geraten — das gut« alte Kochbuch. Im Drange der Zeit, im Sturmschritt der Rekorde, im Jahr hundert der Kanalbezwingevinnen und Schönheitsköniginnen wird von einem einfachen, schlichten Kochbuch nicht viel Auf- hebens gemacht; man vergißt dabei, daß am Jammer der Zeit das vergessene und mißachtete Kochbuch zum guten Teil Schuld trägt. Wir wollen nicht Bekenner des fürchterlich, materialistischen Wortes sein, daß die Liebe zum Manne durch den Magen gehe. Wir sind der Ansicht, daß den Grundstein unseres Familien- und Ehelebens höhere Werte bilden als das Sättigungsgefühl des „Herrn des Hauses". Wir sind aber Bekenner desdeutschenFamilienlebens, und zu diesem gehört nun einmal das Kochbuch als Symbol dafür, daß auch im Jahrhundert der Kanalbezwingevinnen und Schönheitsköniginnen 0 eutsche Frau in der Sorge um Haus, Kinder und Gatten ihres Lebens Inhalt und ihres Geistes Befriedigung sieht. In Berlin lebten zwei Inder: Mohamed und Ali. Sie hatten in ihrer Heimat Blutsbruderschaft ge- schlossen. Das macht man nun in Indien nicht etwa so, wie man bei uns Brüderschaft trinkt. Nein, in Indien nimmt man so etwas verteufelt ernst, und wenn man zu einem Menschen „Brüderlein" sagt, so heißt das nichts anderes, als daß man mit ihm Zeit seines Lebens alles teilt: Gutes und Böses, Schicksalsschläge und Glückszufälle. Nun kamen die beiden nach Berlin. Mohamed wurde reich, Mi blieb arm. Ali drang nun auf Teilung . . . aber in Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf (sagt man in Berlin, nicht in Indien). Der reiche Mohamed fühlte sich nun in diesem Punkte bereits ganz als geborener Europäer und Berliner, der arme Ali aber als Inder. Es kam zum Krach. Mohamed erschoß Ali und tötete sich dann selbst. So verderben böse europäische Beispiele gute asiatische Sitten, und das ist das Bedenklichste — für uns Europäer — an der ganzen Geschichte. * In einemr ussischen Dorfe sind bei einem Kino- brand über hundert Menschen ums Leben gekommen. Der Brand selbst war infolge der Trunkenheit des Vor» führers entstanden. Linst bildete den stärksten Stützpfeiler des zaristischen Staatsbudgets das staatliche Branntwein monopol. Dam Zaren ist nichts übrig geblieben, und auch der staatlich gesegneten Trunkenheit hat man seitdem zu wiederholten Malen forsch die Fehde verkündet; mit welchem Erfolge, — das sieht man. Der Zar ist futsch, das Brannt weinmonopol ist geblieben. Seit Erschaffung der Welt hat schon so mancher geglaubt, er könne im Handumdrehen ihr Antlitz verändern, könne sozusagen mit einem gewaltigen Wuppdich Menschen und Völker zu Engeln und Göttern machen. Stets war es das alte Lied: die großen „Wupp, diche" versagten der Menschheit und der Welt gegenüber meist kläglich. Man kann nämlich selbst den mächtigen Zaren aller Reußen in einer Sekunde vom Thron jagen, es dauert aber eine Ewigkeit, bis man den Branntweinteufel austreibt oder aus den Menschen Engel und aus dem streitbaren Völker- leben ein friedliches Familienidyll macht. Sa. Tagungen in Sachsen Sachsens großes Gustav-Adolf-Vereins-Fest. Am Montag, den 17. und Dienstag, den 18. Juni 1929 findet in Glauchau das Sächsische Gustav-Adolf-Vereins-Fest statt, zu dem aus dem ganzen Sachsenlande die Führer und die Mitglieder dieser Vereine erwartet werden. Schon heute sind verschiedene Ausschüsse mit den Vorarbeiten beschäftigt, um das Fest zu einer großen Kundgebung zu gestalten. U. a. ist ein Festzug am Festmontag vorgesehen. Jugendwerbewoche. Der Landcsausschuß Sachsen der Jugendverbände c. V. und der Gau Sachsen vom Reichsvcrband sür deutsche Jugend herbergen, veranstalten wie bereits kurz gemeldet, vom 28. April bis 5. Mai d. I. gemeinsam eine Werbewoche im ganzen Freistaat Sachsen. Beide Verbände gehen dabei von der Erkenntnis aus, daß der Gedanke des Jugendwanderns und der Jugenderholung in der Öffentlichkeit bei weitem noch nicht die Beachtung findet, die er verdient. Die Werbewoche soll in allen Herzen Verständnis sür das Jugendherbergewerk und das Jugendcrholungsheimwerk wecken, die beide für die gesunde Entwicklung der Jugend von hoher Bedeutung sind. Möchten sich alle Hände offnen, um dem Werk, das der Jugend aller Kreise dient, auch die erhoffte finanzielle Förde rung zu sichern! In den kommenden Monaten veranstalten beide Verbände außerdem eine große Jugendherbergsgeld lotterie, deren Lose in den nächsten Tagen ausgegeben werden.