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Kamenz. (Ueber den Erfolg eines Spür- I Hundes) wird aus Gödlau berichtet: Dort war bei einer i alleinstehenden Frau eingebrochen und dabei zwei Zentner f Körner gestohlen worden. Der Spürhund des Gendarmerie postens Kamenz nahm die Spur auf, die nach einer dortigen Mühle führte, wo der Sack mit den Körnern auf der Waage stehend tatsächlich gefunden wurde. Der Täter, eine arbeits lose Person, hat sich entfernt und konnte nicht festgenommen werden. Bautze«. (Gastwirtsgewerbe der Kreis hauptmannschaft Bautzen.) Für die Kellnerlehrlinge des Gastwirtsgewerbes der Kreishauptmannschaft Bautzen fand am Montag die Fachprüfung und Freisprechung in Bautzen statt. Den Vorsitz der Prüfungskommission hatte Herr Ho telier Juracke, Bautzen, übernommen. Der Prüfungskommission gehörten ferner als Prüfungsmeister an die Herren Vobian, Bischofswerda, und Byhan, Oybin; vom Gehilfenverband waren 2 Vertreter anwesend. Die Prüfung fand unter Auf sicht eines Vertreters der Gewerbekammer Zittau statt. Elf Prüflinge aus Bautzen, Kamenz und Zittau unterzogen sich der Prüfung. Nachdem die Lehrlinge am Vormittag in der Gewerbeschule zu Bautzen schriftlich in Geschäftskunde, Deutsch und Rechnen geprüft worden waren, erfolgte am Nachmittag im Hotel „Weißes Roß" die praktische Prüfung im Servie ren und die mündliche Prüfung. In der mündlichen Prüfung prüfte zunächst Herr Vobian, Bischofswerda, über die Küche unter Berücksichtigung der einzelnen Speisen und Herr Byhan, Oybin, übernahm die Prüfung über die Kenntnisse der Prüflinge über Getränke. Nachdem Herr Nierlich, Bautzen, in der An standslehre geprüft hatte, erfolgte nach kurzer Pause durch den Vorsitzenden, Herrn Juracke, Bautzen, die Verkündung der Prüfungsergebnisse und die Freisprechung der Prüflinge, die alle ihre Prüfung bestanden hatten. Dresden. (Keine weitere Plenarsitzung des Landtags) Die drei Präsidenten des Landtags kamen am Dienstag nachmittag zu einer Besprechung der durch die Auflösung des Landtags geschaffenen Lage zu sammen. Zu einem Beschlusse, eine nochmalige Plenarsitzung des Landtags abzuhalten kam es nicht. Es scheint aber nicht ausgeschlossen zu sein, daß Präsident Schwarz aus eigener Machtvollkommenheit den Landtag nochmals einberuit. Bautzen. (Verheerendes Schadenfeuer.) Ein verheerendes Schadenfeuer suchte das benachbarte wendisch-katholische Kirchdorf Radibor heim. Das An wesen des kürzlich verstorbenen Tischlermeisters Poldrack ging plötzlich in Flammen auf und das Wohnhaus, die Scheune sowie das Stallgebäude wurden völlig in Asche gelegt. Nur die Werkstatt konnte erhalten bleiben. Das Feuer sprang weiter auf das Wohnhaus des Wirtschafts- besttzers Sparzkak über und vernichtete auch dieses sowie eine erst vor kurzer Zeit errichtete neue Scheune. Die heimgesuchten Familien vermochten nicht ein Stück des Mobiliars zu retten. Man vermutet böswillige Brand stiftung und die Polizei glaubt, dem Täter bereits auf der Spur zu sein. / ""Dresdens 267 März^(PolizeilicheAuflösung einerVersammlungderFriedensgesellschaf t.) Am Montag abend hielt die Ortsgruppe Dresden der Deutschen Friedensgesellschaft im Künstlerhause eine Ver sammlung ab, in der Professor Quidde über aktuelle Pro bleme in der Außenpolitik sprach. Jugendliche Gegner des Redners störten von Anfang an die Rede Quiddes durch Zwischenrufe, worauf einige Ruhestörer durch Polizei aus dem Saale entfernt wurden, worauf Quidde seine Rede zu Ende führen konnte. Neuer Tumult entjfimv jedoch, als die zugesagte freie Aussprache abgelehnt wurde. Die Polizei mußte wieder eingreifeu und räumte den Saal. Bei dieser Gelegenheit wurde mit Stühlen geworfen und die Polizei beamten waren stellenweise gezwungen, vom Gummiknüppel Gebrauch zu machen. Einige Versammlungsteilnehmer wur den sestgenommen. Dresden, 26. März. (Max Müller zumOber - regierungsrat ernannt.) Der frühere Minister des Innern Max Müller, Chemnitz, ist zum Oberregierungsrat bei der Kreishauptmannschast Dresden ernannt worden. Müller gehört der Altsozialistischen Partei an. — (Raubüberfall im Dresdner Heller gelände.) Wie bereits berichtet, wurde am Sonntag nach mittag im Stadtteil Dresden-Räcknitz mit vorgehaltener Pistole ein frecher Raubversuch unternommen. Ferner waren in der Nacht zum Sonntag in Dresden-Reick drei jüngere Leute als Räuber aufgetreten, die aber sämtlich festgenommen werden konnten. — Ein weiterer überaus dreister Raubüberfall, so schreibt eine Dresdner Korrespondenz, ereignete sich vergangene Woche zur Mittagsstunde in dem zum Staatsforstrevier Klotzsche gehörigen Hellergelände. Dort wurde eine 27 jährige Stütze hinterrücks überfallen, zu Boden geworfen und ihrer am Fahrrade befindlichen Handtasche beraubt. Der Täter entnahm daraus das Bargeld in Höhe von 15 Mark, warf die Tasche weg und ergriff in das Dickicht die Flucht. Der Räuber soll gegen 30 Jahr alt, etwa 1,70 Meter groß und mit umgearbeiteten feldgrauen Militäranzug bekleidet gewesen sein. — (SchwererSturz einesDresdnerKraft- rad fahr ers.) In der Nacht zum Dienstag stürzte in Klotzsche auf der Königsbrücker Landstraße ein mit dem Kraftrad auf der Heimfahrt nach Dresden begriffener 29 Jahre alter Kaufmann heftig auf die Straße, wo er besinnungslos liegen blieb. Man brachte den Verunglückten, der u. a. er hebliche Kopfverletzungen erlitten, mittels eines Siechkorbes nach einer Klinik in Klotzsche, wo er sich noch befindet. Döbeln. (Ein Todesopfer des Döbelner Dahnunglücks.) Der am 2. März bei der Entglei sung auf Bahnhof Döbeln-Ost verwundete Zugführer Kunze aus Engelsdorf ist im Döbelner Krankenhaus ge storben. Fischdorf. (V r ü ck e n c i n st u r z.) Unter großem Getöie stürzte ein Teil der Brücke unterhalb des Gast hofes „Zur Hoffnung" ein. Zwei starke Granitplatten waren in der Mitte zersprungen. Zum Glück befand sich nimmt in Moskau an, daß Polen neue Maßnahmen gegen Litauen vorbereite, welche das Uebereinkommen über die Demarkationslinie zerstören würden. Die offizielle Kriegserklärung in China Berlin, 27. März. Wie Berliner Blätter aus Schang hai melden, hat nach chinesischen Berichten aus Nanking die Nankingregierung offiziell Hankau den Krieg erklärt. Nach einer Meldung aus Nanking sind die Regierungstruppen etwa 70 Kilometer von Nanking entfernt durch die Truppen der Provinz Kwangsi völlig geschlagen worden und flüch teten nach Nanking. Letzte Michskabinettssihung vor Ostern Das Reichskabinett hat, und zwar wegen einer leichten Unpäßlichkeit des Reichskanzlers, die Verhandlungen über das Einreisegesuch von Trotzki abermals vertagt. Man nimmt aber jetzt, nachdem das Reichskabinett auch noch das Urteil des Außenministers vr. Stresemann sich schriftlich be sorgt hat, an, daß die ganz selbstverständlichen außen politischen und auch innerpolitischen Gründe gegen eine Ge nehmigung des Einreisegesuchs von einer Mehrheit des Kabinetts anerkannt werden. In der wahrscheinlich letzten Sitzung vor Ostern hat das Kabinett sich dann mit dem Entwurf eines Aus- führungsgesetzes zum allgemeinen Straf gesetzbuch und zum Strafvollzugsgesetz be schäftigt. Der Entwurf wird beschleunigt dem Reichsrat zu geleitet, da der Reichstag den dringenden Wunsch aus gesprochen hat, auch diesen Gesetzentwurf vor der Verg- abschiedung des neuen Strafgesetzbuches zu behandeln. Wenn der Gesetzentwurf im Reichsrat angenommen ist, soll er ver öffentlicht werden, damit die Rechtswissenschaft und die Oeffentlichkeit die Möglichkeit zur Stellungnahme vor den Entscheidungen des Reichstages hat. Wehrgeöanke und deutsches Schicksal. München. In einer deutschnationalen Parteiversamm- cung sprach General Lettow-Vorbeck über das Thema „Wehrgedanke und deutsches Schicksal". Das deutsche Volk müsse sich entschieden dagegen wehren, daß aus der Reichs wehr ein Parteiinstrument zur Verwirklichung sozialistischer Illusionen gemacht werde. Die Wehrmacht müsse sich aus- ichließlich nach den Interessen von Volk und Va terland richten und ein zuverlässiges Instrument für die ausfllhrende Gewalt des Staates bleiben. Die Möglichkeiten des Ausbaues der Wehrmacht sollten so weit ausgenützt werden, wie dies nach dem Versailler Vertrag nur immer Mässig sei. Wir brauchten eine Wehrmacht, die auf Diszi- olin und Gehorsam beruhe, die von einer Idee getragen and begeistert werde, und diese Idee könne nicht der Partei- zeist sein, sondern nur Vaterland und Pflichterfüllung. Aman Ullahs Vormarsch zusammenge brochen ? Konstantinopel, 26 März. Wie aus Angora ge meldet wird, soll der Vormarsch Aman Nllahs auf Kabul zusammengebrochen sein. Der Stamm Momand habe sich von Aman Ullah abgewandt. Der König sei nach Kadahar zurückgekehrt, um neue Verhandlungen mit den Stämmen einzuleiten. Die Lage Habib Ullahs in Kabul habe sich ge bessert. Die Schlösser der königlichen Familie in Kabul seien in Brand gesteckt worden. Osterpause in Paris. Offizieller Begin« der Beratungen über die Reparations ziffern. Paris. Die halbamtliche französische Telegraphen- agentur Zavas berichtet über den Verlauf der kurzen Doll niemand auf der Brücke. Die Ursache des Einsturzes dürfte auf die große Kälte zurückzuführen fein. Chemnitz. (Unbefugte Führung des D o k t o r t it el s.) Der Apotheker Kurt Magen in Chemnitz hatte im Jahre 1912 an der Universität Zürich den Grad eines Doktors der Philosophie erlangt. Er hatte wiederholt beim sächsischen Kultusministerium um Genehmigung der Führung des Doktortitels nachgesucht, stets aber vergeblich. Trotzdem hatte er ihn aber geführt und ist deshalb wiederholt bestraft worden. Neuerdings hat er auf einem von ihm aufgestellten Angestellten zeugnis unter seinen Namen einen Gummistempel auf- gedrückt: „Von der Universität Zürich zum Doktor pro moviert.' Deshalb zog er sich eine neue Anklage zu. Das Amtsgericht hat ihn aber freigesprochen. In aka demischen Kreisen werde in der beanstandeten Bezeich nung keine Führung des Doktortitels erblickt, sondern bloß eine deklaratorische Beurkundung der unbestrittenen Ursache, daß der Angeklagte in Zürich zum Doktor pro moviert worden ist. Auf die Revision des Staatsanwalts hin hat das Sächsische Oberlandesgericht, Strafsenat, das angefochtene Urteil aufgehoben und die Sache an das Amtsgericht Brandenberg zurückverwiesen. Was die jetzige Form der Bezeichnung anlange, so bedeute sie in haltlich dasselbe wie die früher gewählte Form. Des halb sei sie gleichfalls als Führung des Doktortitels an zusehen. Nach Lage der Sache erscheine es jedoch an gemessen, den Fall nicht mehr an das Chemnitzer Amts gericht zurückzuverweisen. Chemnitz. (Schwerer Unfall bei den Was serwerksarbeiten in Chemnitz-Laut a.) Der Ru- dolfsschacht des ehemaligen Erzbergwerkes in Lauta bei Marienburg wird gegenwärtig zu einer Wassergewinnungs anlage für die Stadt Chemnitz ausgebaut. Die Arbeiten werden in Tag- und Nachtschicht durchgeführt. Kurze Zeit nachdem die Arbeiter der Tagesschicht am gestrigen Dienstag die Arbeitsstätte verlassen hatten, nach welcher sofort die Nachtschicht einsetzen sollte, ereignete sich gegen 23.15 Uhr ein folgenschwerer Erdsturz, dem aller Wahrscheinlichkeit nach ein Menschenleben zum Opfer gefallen ist. Als der Schacht meister Kreher die von den Arbeitern verlassene Stätte inspi zieren wollte, gab das Erdreich unter seinen Füßen plötzlich nach und er stürzte mit den Erdmassen in den etwa 140 m tiefen alten Schacht. Nach dem Unfall wurde die Feuerwehr sitzung der Reparattonskonferenz vom Montag, daß nach Er- stattung der Berichte durch Lord Revekstoke und den amerikanischen Delegierten Perkinsder Vorsitzende Oven D. Poung das Wort ergriffen und erklärt habe, daß nach seiner Ansicht der Augenblick gekommen sei, die Frage der Ziffern anzuschneiden. Er habe vorgeschlagen, daß die Dele- gatton in privaten Unterredungen von Delegation zu Dele gation darüber sprechen, um di« vertiefte Prüfung in der Vollsitzung vorzubereiten. Dieser Vorschlag sei von dem Reparattonssachverständrgenausschuß angenommen worden. Entgegen den Beschlüssen der vorigen Woche würde in dieser Woche nur noch eine Vollsitzung abgehalten. Die Einberufung dieser Sitzungen auf Mittwoch oder Donnerstag sei dem Vor sitzenden anheimgestellt worden. Die Konferenz werde ihre Arbeiten am Donnerstag abend über die Osterfeiertage aus setzen und am 4. April wieder zusammentreten. Ueber alle wesentlichen Punkte herrscht nunmehr Ein mütigkeit. Sowohl für den geschützten als auch für den un geschützten Teil der deutschen Iahreszahtungen werden Iern- Nate ausgegvben werden. Es werden Bestimmungen ge- woffen werden, unter welchen Bedingungen der mobilisier bare Teil der Zertifikate des ungeschützten Teils in deutsche Bonds verwandelt werden kann. Der amerikanische Dele gierte Perkins sprach über die Regelung der Sachlieferungen, die den Teil le des Bankstatuts bilden werden. Hier ist eine Einigung noch nicht erzielt. Ueber die Art der Bezahlung der Sachlieferungen liegt noch eine Reihe von Vorschlägen vor, die zum Teil recht merkwürdiger Art sind. So glauben einzelne Delegierte, es sei notwendig, die für diesen Zweck be- stimmten deutschen Zahlungen zunächst in Devisen zu ver- wandeln, um damit wieder Alarkbeträge aufzukoufen! Auch über die Zwangskohlenlieferungen auf Grund des Anhanges 5 des Versailler Vertrages ist man sich noch nicht klar geworden. Alle diese technischen Beratungen und Meinungsver schiedenheiten verschwinden in ihrer Bedeutung hinter der Frage der Iahveszahlungen. Unter keinen Umstünden wollen sich die deutschen Sachverständigen über 37 Jahre hinaus binden. Die Begründung ihrer ablehnenden Haltung gegen über den französischen Mehrforderungen ist einleuchtend genug. Die Welt weiß, daß ein Exportüberschuß der deutschen Wirtschaft nicht vorhanden ist. Tributzahlungen können da- )er nur durch Kapitalexport oder durch Substanzbcleihung ermöglicht werden. Dadurch tritt notwendigerweise eine immer fühlbarer werdende Uebersremdung der deutschen Wirtschaft ein. Die Dauer der Besprechungen über die deutschen Zah- ungen wird auf minde st ens vier bis fünf Wochen zeschätzt, zumal im Augenblick die Forderungen der Gläu- »igerstaaten von Tag zu Tag wachsen. General Fochs letzte Fahri. Paris. Mit großem Pomp und unter Beteiligung von Hunderttausenden ist Marschall Foch zur letzten Ruhe zebetät worden. Mit einer Totenmesse in der Notre-Dame- Kirche begann der offizielle Teil. Unter den Klängen des Trauermarsches aus Beethovens „Eroica" wurde der Sarg rus der Kirche getragen und auf die Lafette gesetzt, die nach Utem Soldatenbranch dem toten Heerführer den letzten Dienst -rwsist. Der Präsident der Republik, rechts und links ge leitet von dem Prinzen von Wales und dem belgisch« Kronprinzen, folgte unmittelbar dem Sarge. Truppen der Garnison Paris bildeten auf dem ganzen Wege Spalier, der von Notre Dame zum Invaliden-Dom führte. Ein seltsames Gepräge erhielt der Zug durch das Fehlen jeglichen Blumenschmucks infolge einer letztwilligen Verfügung des Marschalls. - - Im Invalidendom hielt Poincare als Vertreter der französischen Regierung die einzige Grabrede, in der er den verstorbenen Marschall als den Befreier Frankreichs feierte. Im Anschluß an die Rede fand der Truppenvorbeimarsch statt. Dann wurde die sterbliche Hülle des Marschalls in >en Dom gebracht, wo der Sarg in der Nähe des Grabes von Napoleon beigesetzt wurde. von Marienburg und auch die Chemnitzer Feuerwehr zur Hilfe herbeigerufen. Die Nettungsarbeiten wurden sofort mit aller Energie ausgenommen, doch besteht wenig Hoffnung, den verschütteten Schachtmeister Kreher noch lebend zu bergen. Wäre das Unglück nur wenige Minuten früher cingetreten, also vor dem Schichtwechsel, dann wären zweifellos zahl reiche Menschenleben vernichtet worden. llnwülMe io der sächsischen SoMemME Liebmann gegen Edel und Arzt Beginn de» Wahlkampfe,? Hochinteressante Enthüllungen macht die „Arbeiterpolitik", das neue Organ der sächsischen Rechtskommunisten (Brandler- Gruppe). Schon lange mußte man in parlamentarischen Kreisen, daß in der SPD. Sachsens keine Einigkeit wegen der Politik ver Fraktion herrsche, und daß Abgeordneter Liebmann, der frühere Innenminister unter Zeigner, die Absttnenzpoltttk der Herren Edel, Arzt, Böchel usw. scharf verurteile. Mehr als einmal äußerte er sich selbst dahin, daß es völlig falsch fei, sich von der aktiven Politik in Sachsen auszufchlteßen, die sächsische Sozialdemokratie müsse eine Koalition mit den ihr zunächst stehenden bürgerlichen Parteien Angehen. Man wußte aber auch, daß Liebmann nur eine Minderheit der Fraktion hinter sich hatte. Für die Wissenden war es daher auch keine Ueberroschung, daß Liebmann nur noch höchst selten im Landtag sprach; die Fraktion beauftragte eben nicht mehr ihren früheren Hauptredner, sondern seine Gegner. Nun enthüllt die genannte kommunistische Zeitung die Kämpfe hinter de« Kulisse«, die zwischen Liebmann und seinen Gegnern ausgesochten wurden und die nur allzu lebhaft an den Kampf gegen die 23 erinnern — nur daß damals Liebmann aus der Gegenseite stand. Die beiden Gruppen arbeiten mit geheimenDenkschrifteu und Rund schreiben und beschuldigen einander der Korruption, der Lüg« und des Strebertums. Aus der Denkschrift Liebmanns teilt die „Arbeiterpolitik' mit, daß er darin zunächst Mitteilungen über seinen Kamps um die Geltung als Fraktionsoorfitzender macht, ferner über die Einwir kung aus die parlamentarische Berichterstattung, über seinen Dor stoß gegen Lipinski aus dem Kieler Parteitag, über Dorwürs« gegen den Abgeordneten Edel wegen seines persönlichen Verhaltens, über die (auch Bürgerlichen bekannte) „Postenverteilungsstelle imStadtcase' in Dresden usw Welter erklärt Liebmann, Edel habe ein Dewagogenstück dadurch verübt, daß er in dem Schreiben des Bezirksvorstandes Ostsachsen vom 18. Oktober 1928 gesagt habe, daß es dem Bezirksvorstand