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Nr. 70. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 23 März, Z929. Seite 2 zu gewinnen suchen. Die Universalität unsere« Bunde« in der Er fassung de« Menschen fordert auch eine Universalität der Formen in der Führung des Menschen. Wir müssen im Stile in der De- meiuschastssorm wirken, wie sie der Jugend und ihrer Umwelt ge- mäß find. Keine Bevormundung«- oder Bevorzungspolitik darf diese Ausgabe von vornherein zum Tode verurteilen. Alle sollen kommen, die guten Willen, find. Den Charakter der Familie, den «ollen wir aus unsere Vereine übertragen. Unter Brüdern wollen wir groß und stark werden. Wir dürsen nicht verknöchern und uns hinter der bequemen Ausrede verschanzen: Die Äugend lebt in einer ganz anderen Welt, in dir uns da« Alter den Weg versperrt. Wir älte ren Sänger können ebenso jung denken, wenn wir nur wollen und es nicht unter unserer Würde halten, vom hohen Olymp unserer Ersahrung hinabsteigen zu denen, dir mit uns Verbrüderung suchen und um die Erkenntnis ringen. Die Jugend ist eia einziges Suchen nach festem Halt. Wtr müssen in die Jugend hineinwachsen, um sie und mit ihr kämpsen, aber al« Führer, dem sie vertraut, mit dem sie ihre Meinungen austauschen kann, der sie ausklärt und stützt, und nicht als Diktator, der auf sein überlegenes Können pocht. Wir müssen ihr mit gutem Beispiel vorangehen Kei allen unsern Veranstaltungen. Jugend liebt Machtentfaltung Wer wollte es leugnen, daß gut vorbereitete Veranstaltungen von starker Wir kung aus die Jugend find? Jegliche Demonstration vor der Welt, rede Kundgebung, jeder Festzug, sein geschickt präpariert, schneidig geschloffen gesührt, Schritt und Lied, Gleichschritt und Mufik dazu, hat eine werbende Kraft. Aber die Schwierigkeit des Problems liegt nicht in der feinen Ausgestaltung allein, sondern vielmehr darin, diese Veranstaltungen in da» große Danze organisch einzusügen, daß Bestehendes nicht etwa zerschlagen und srisch frohe Arbeit« Kräfte lahmgelegt werden. Dem Schulgesang in der Volks- und auch in den höheren Schulen wird durch die neuen Richtlinien mehr Aufmerksamkeit zugewandt Vielleicht wird fich die Auswirkung des neuen Erlasses nach einigen Jahren zeigen, vielleicht wird dann die spätere Generation mehr Interesse am Gesänge, am deutschen Liede haben. Aber trotzdem dürfen wir nicht die Hände in den Schoß legen Wtr können durch die Veranstaltung von Konzerten sür Jugendliche, durch Gründung von JungsängKriegen, durch Bildung von gemischten Chören, wobei neben Erwachsenen auch Knaben und Mädchen verwendet werden, werbend wirken. Pulsnitz M. S. (Zu dem Film-Vortrag) in Menzels Gasthof morgen, Palmsonntag, sei hiermit noch besonders hingewiesen. Zugleich sei noch zur Aufklärung, daß dieser Film nicht der Sachsenfilm vom Turnfest in Köln ist, sondern der Großfilm vom 14. Deutschen Turnfest in Köln, welcher ein Gesamtbild über das ganze Turnfest gibt. Auch ist zu diesem Film entsprechende Begleitmusik bestellt, sodaß ein Besuch dieses Großfilms jedem nur wärmstens empfohlen werden kann, da ja auch der Eintrittspreis äußerst niedrig gehalten ist und somit Jedermann Gelegenheit hat, in ca. drei Stunden sich in die Arbeit der Deutschen Turner schaft zu vertiefen. Kamenz. (DieVerschmelzungbeiderTurn- verine) wurde in einer gemeinsamen Sitzung des Turn vereins „Turnkrbund Kamenz" und dem Turnrat des Turn vereins „Kamenz 1846" e. V. einstimmig beschlossen. Damit hat ein lange gehegter Wunsch der Kamenzer deutschen Tur nerschaft Erfüllung gefunden. Der „Turnerbund Kamenz" ist ein Opfer der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse ge worden. Bischheim. (Wechsel im geistlichen Amt.) Herr Psarrer Molwitz ist zum Pfarrer von Hosterwitz bei Dresden gewählt worden. Sein Weggang von Bischheim, wo er seit 1908 in Segen wirkt, begegnet in der Kirchge meinde großem Bedauern. Demitz-Thamitz. l400 Zentner Briketts verbrannt.) Der dem Tischlermeister und Kohlenhändler Wilhelm Schramm gehörende Kohlenschuppen, der sich gegen über dem Bahnhofsgebäude befand, brannte nieder. Der Inhalt, etwa 400 Zentner Briketts und eine größere Anzahl Tischlerbretter, fiel -estlos dem Feuer zum Opfer, das da durch entstanden wav. daß Kinder am Bahndamm Gras .an gezündet hatten. Dresden. (Der Schrecken der Geflügelhalter vor Gericht.) Um 26. Oktober v. I. bei der Ankunft des Kamenzer Frühzuges wurde im Dresdner Hauplbahnhof ein älterer Mann mit einem verdächtigen Ruasack ungehalten und scstgenommen, der in Klein» röhrsdorf zugestiegen war. Es handelte sich um den am 14. März 1877 in Dresden-Bühlau geborenen, zuletzt in Dohms bei Ncuhammer (Kreis Sagan) wohnhaften früheren Maurer und Gelegenheitsarbeiter Bruno Otto Fiedler, der seit Jahren gewerbsmäßige Kletntierdiebstähle begangen und gewohnheitsmäßig die Hehlerei begangen hatte. In seinem Rucksack befanden sich bei der Festnahme je vier frisch geschlachtete Hühner und Kaninchen, die in der betreffenden Nacht in Wachau bei Radeberg bei einem Einbruch von ihm gestohlen worden waren. Er gab auch zu, in der Nacht vorher beim Bürgermeister Schäfer in Op peln (Bezirk Löbau) ein Dutzend Hühner abgeschlachtet und gestohlen zu haben. Die weiteren kriminellen Erörterungen, im Verein mit den Feststellungen der Landgendarmerie, erbrachten den Beweis, daß Fiedler als einer der größten Glflügetdiebe angesehen werden konnte, mit denen sich jemals die Behörden zu befassen hatten. Im Lause der Untersuchung konnten gegen 2b0 Fälle au« der Umgegend von Dresden, Radeberg, Kamenz, Pulsnitz, Bischofswerda, Bautzen, Pirna, Stolpen, Löbau, Zittau, Görlitz, Großenhain, Radeburg, Hoyerswerda und der angren. zenden Niederlausitz aufgeklärt werden. Seit drei Jahren war Fiedler von Schlesien aus in gewissen Zettabstiinden öfter nach Dresden gefahren, wo er in der Markthalle am Antonsplatz als angeblicher schlesischer Gestügelhändler sein Diebesgut absetzte. Während der Untersuchung behauptete der Spitzbube, in vielen Fällen habe er von zwei anderen Einbrechern gestohlenes Geflügel ausgekauft und mit Nutzen weiter ver äußert. Letzteres sei in mindestens 200 Fällen geschehen. Als Diebe hierzu nannte er einen gewissen Richter und Schmidt. Die polizeilichen Nachforschungen nach den von Fiedler bezeichneten Geflügeldieben war bisher ohne Erfolg. ES kann aber als sestgestellt gelten, daß der Massendieb Helfershelfer gehabt hat. Am Freitag verhandelte das Ge- meinsame Schöffengericht Dresden gegen ihn. Zur Aburteilung waren 18 Etnzelfälle herausgezogen worden, wo Fiedler Einbrüche in Klein- tierställe begangen hatte. Weiter wurde er der gewerbsmäßigen Hehlerei in 34 Fällen beschuldigt. Der Massendieb und Hehler war geständig. Nach Vernehmung zweier Zeugen beantragte Staatsanwalt Dr. Güttler eine 6jährige Zuchthausstrafe. Der Angeklagte, der 1900 wegen Be- amtenbeleidtgung eine Borstrafe erlitten, auch sonst sich straffrei gehalten, wurde wegen schweren und gemeinschaftlich begangenen einfachen Dieb stahls sowie wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu 3 Jahren 10 Monaten Zuchthaus verurteilt. Er geht der bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von 5 Jahren verlustig. Auch wird seine Stellung unter Po lizeiaufsicht sür zulässig erachtet. In der Anklagerede des Staatsanwalts und in der Begründung des Urteils durch Amtsgerichtsdirektor Dr. Roux wurde betont, daß die Diebstähle von Geflügel und Kaninchen äußerst verwerflich seien. Niederschlema. (Beim Klettern abqestür zk und ertrunkeu.) Beim Klettern an Felspartien deS- Muldcufers hatte sich ein junger Mensch so verstiegen, daß. er weder vorwärts noch zurück konnte. Der 17jÄriM aufgetarrcht, daß ernste Beachtung verdiene. Es werde be hauptet, daß am Abend des Mordes vier junge Leute am Bahnhof gestanden hätten, als plötzlich ein Motorradfahrer angekommen sei, fein Rad abstellte und erklärte, er wolle auf seine Frau, die mit dem Breslauer Zuge komme, warten. Er habe aber die Ankunft des Zuges nicht abgewartet, son dern sich nach dem Schloß begeben. Während dieser Zßit hätten die jungen Leute die Hilferufe gebärt, die der Wind vom Schloß herwehie. Der Mann sei dann zum Bahnhof zurückgekehrt, habe sich aufs Motorrad geschwungen und sev davongefahren. Diesem Gerücht werde jetzt nachgegangen.. In der Familie des erschossenen Grafen gebe es nur zwei Personen, die Motorrad fahren könnten. Es gehe jetzt da rum, das Alibi dieser zwei Personen festzustellen. Weiter wird berichtet, daß am Freitag nachmittag beim Untersuchungs richter ein intimer Freund und Verwandter des verhafteten Grafen Christian ein gewisser Baron Karl v. Haugwitz er schienen sei und eine Sprecherlaubnis mit dem Verhafteten verlangt habe, die er auch erhielt. Graf Christian habe aber erklärt, daß er ihn nicht sprechen wolle. Baron Haugwitz erklärte: „Ich kenne den Grafen Christan gut und empfand es daher als eine Notwendigkeit, ihn zu sprechen. Eines Mordes halte ich ihn nicht für fähig. Ich glaube eher, daß er irgend eine dritte Person schützt. Ich kann mir auch denken, wer diese Person sein könnte." Einen Namen zu nennen lehnte der Baron ab. Auch die Japaner verlassen Hankau Tokio, 23. März. Die japanische Botschaft in Pe king hat die Regierung um die Entsendung zweier Kriegs schiffe zum Schutze der japanischen Staatsangehörigen in Hankau ersucht. Außerdem hat die Botschaft die japanischen Staatsangehörigen in Hankau aufgefordert, das gefährdete Gebiet zu verlassen und nach Japan zurückzukehren. Dr. Schacht in Berlin. Paris erörtert die deutschen Jahresleistungen. Reichsbankpräsident vr. Schacht, der in Berlin ein getroffen ist, nahm zunächst an einer Sitzung des General rats der Reichsbank teil. Er hat dann am Sonnabend mit dem Reichskanzler, dem Reichsfinanzminister und dem Reichsrvirtschaftsminister eine Besprechung gehabt, in der Den Konfirmanden! Strahlt's nicht wie pin Heil'genschein Heul' um eure jungen Stirnen? Wie die Frühlingssonne rein, Keusch wie Glanz von Gletscherfirnen. Soviel junge Lebenskraft Will sich in der Brust euch regen, Junger Mut, der unerschlafft Glaubt, die Erde zu bewegen. Sonne strahlt in eurer Brust, Heil'ger Glauben an das Leben, Und in froher Jugendlust Seht ihr Märchen euch umschweben. Tatendrang füllt euer Herz, Jauchzt und trotzt und wird nicht stille — Vom Altar fliegt himmelwärts Soviel guter, frommer Wille! Blut von unserm eignen Blut, Geht ihr aus dem Vaterhaus, Aus der Eltern treuer Hut Heut' ins Leben nun hinaus. Ernst und Pflicht wird aus dem Spiel, Regen heißes die eignen Schwingen, Und des Lebens ernstes Ziel Euch durch eigne Kraft erringen. Geb' auch Gott zu eurer Fahrt Heut' und immer seinen Segen! Wahrt euch gute, deutsche Art Stets auf euren Lebenswegen! Laßt des Elternhauses Geist Alle Stunden mit euch gehen, Daß er euch am Kreuzweg weist Auf zu lichten Menschheitshöhen! Nehmt die Hand und zieht hinaus, Gläubig, ohne Furcht ins Leben! Wißt, daß euch das Elternhaus Bestes Rüstzeug hat gegeben, Wißt, daß keine Kraft zerbricht, Die umtreut von Gottes Segen, Ernst und eisern, treu und schlicht Heil'gen Zielen strebt entgegen! Felix Leo Göckeritz Schleiferlehrltng Junghans wollte ihm zu Hilfe kommen, glitt aber aus und stürzte in die angeschwollene Mulde» in der ertrank, ehe Hilfe zur Stelle war. Seine Leiche wurde am nächsten Tage geborgen. Plauen. (W o h n h a u s b r an d.) In einem Haufe am Weinberg brach Feuer aus, das sich auf das Nachbar gebäude ausdehnte und auch den Dachstuhl eines dritten Hauses in Asche legte. Die Häuser waren noch nicht be wohnt; sie sollten erst im Frühjahr bezogen werden. Ver mutlich ist das Feuer durch einen im Erdgeschoß d^ ersten Hauses aufgestellten Koksofen entstanden. Glauchau. (Um das Wohnungsbaupro gramm für 19 2 9.) Im Mittelpunkt der letzten Stadt ¬ er oder nur über den augenblicklichen Stand der Pari! er Verhandlungen Mitteilung' machte: Es wird offiziös mit aller Entschiedenheit betont, daß der Reichsbankpräsident nicht etwa die offizielle Genehmigung der Reichsregierung zu einem Angebot der Gegenseite einholen wollte. Da vom Montag ab die Tributkonferenz den Kampf um die deutschen Leistungen beginnen will, setzt in Paris die große Propa ganda für bestimmte Z^len ein. Die Pariser Presse hat nach Amerika die Summe von 1750 000 000 Mark gekabelt mit der Behauptung, daß der Vorsitzende der Tributkonferenz Owen Joung diese Summe als Ergebnis aller Verhand lungen dem Reichsbankpräsidenten vr. Schacht als Forderung der alliierten Mächte mitgeteilt habe. Es wird aber keinerlei Mitteilung in der amerikanischen Presse darüber gemacht, ob diese Summe eine dauernde Jah resrate sei, oder ob sie nur die Ziffer der nächsten Iahres- - raten sein soll. Es wird nichts darüber gesagt, ob diese Summe 37 oder 58 Jahre lang gezahlt werden soll, und es ! wird keinerlei Mitteilung darüber gemacht, in welchem Um- ! fange der Transferschutz aufrechterhalten werden soll. In folgedessen handelt es sich um eine reine Propagandaziffer. Die Deutsche Rentenbank-Kreditanstakt berät. Unter Ausschluß der Oeffcntlichkeit fanden die General versammlungen der Deutschen Rentenbank und der Deut schen Rentenbank-Kreditanstalt statt, deren Beschlüsse noch bekanntgegeben werden. Diese Versammlungen haben im jetzigen Augenblick erhöhte Bedeutung, weil der Rentenbank. Kreditanstalt sowohl im Rahmen des jetzt von den land- wirtschaftlichen Spitzenverbänden aller Richtungen gemein- sam aufgestellten Notprogramms wie auch bei der von der Preußenkasse durchgeführten Zusammen fassung notleidend gewordener genossenschaft- icher Institute besondere Ausgaben gestellt werden sollen. Der Tag des Buches. i Kundgebung im Reichstag. Berlin. Im Sitzungssaal des Reichstages fand eine öffentliche Kundgebung unter dem Protektorat des Reichs- ' Innenministers Severing statt. Der Vorsitzende des Ar- - beitsausschusses sür den „Tag des Buches", Reichsminister a. D. vr. Külz, sprach die Hoffnung aus, daß der „Tag des Buches" sich zu einer Kulturtat auswirken möge, im Geiste des großen Geistesheroen Goethe, dessen Todestag wir am Freitag feierten. Verordnetensitzung stansen die Beratungen uver oas Wohnungsbauprogramm des laufenden Jahres. Die- Ratsvorlage, die nach eingehender Aussprache vom Kol legium genehmigt wurde, sieht eine Gesamtverwendung von Mietzinssteuermitteln in Höhe von 453 000 Ma« unter Hinzunahme einer Reserve von 35 000 Mark vor. Für die Instandsetzung von Altwohnungen sollen wie im Vorjahre 10 000 Mark aus Steuerrückflüssen und ver billigten Sparkassendarlehen bereitgestellt werden. Schließ lich wurde noch einem Anträge auf Erhöhung der Dav- l lehensbeiträge für Kriegsbeschädigte und Kriegshinter bliebene und einem Reparaturdarlehen von 20 000 Mark für den Althausbesitz zugestimmt. — Wie der Stadtver ordnetenvorsteher mitteilte, ist der Eingemeindung von Schönbörnchen und Höckendorf in einer nichtöffentliche«, Sitzung zugestimmt worden. Die beiden Gemeinde« bilden schon mit dem seit Jahren nach Glauchau ein-- gemeindeten Stadtteil Gesau einen Schulbezirk. Meerane. (Weiblicher Buchdrucker.) Bei der diesjährigen Buchdruckergehilfenprüfung an der Go werbekammer Chemnitz hat nunmehr auch die jüngste Tochter des hiesigen Buchdruckereibefitzers Otto, Kl. Zensi Otto, die Setzerprüsung bestanden. Es sind «tf Jahre verflossen, als die älteste Tochter Gertrud tAto ockL erste weibliche Person die Setzerprüfung bestaub. Chemnitz. (Verschärfung derTrtnlwasfer- not.) Die Trinkwassernot in Chemnitz hat sich weiter verschärft, so daß die Sperrung der Küchenleitungen sür nächste Woche in Aussicht genommen worden ist. Das Wasser wird dann den Haushaltungen an Zapfstellen eimerweise zugeteilt werden. Die Suche nach dem «Raubmörder Vieluf Zu der gestern gebrachten Mitteilung „Raubmörder Vieluf in der Nähe von Bautzen gesehen", macht die Kri minalabteilung Bautzen nochmals darauf aufmerksam, daß Vieluf besonders durch eine etwa 5 Zentimeter lange Ope rationsnarbe unterhalb des Kehlkopfes leicht erkannt werden kann, die er durch einen Kragenschoner oder Schal zu ver decken sucht. Die Gendarmeriestreifen, die ausgeschickt worden sind, haben gemeldet, daß Vieluf innerhalb der letzten acht Tage in mehreren Ortschaften der nächsten Umgebung von Bautzen gesehen worden sein soll. Verschiedene Zeugen wollen Viefuf in dem vorgelegten Lichtbilde bestimmt wiedererkennen. Es ist deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß sich der flüchtige Raubmörder in Bautzen oder der nächsten Umgebung ausgehalten hat bzw. unter falschem Namen noch hier aufhält. Alle Arbeit- und Quartiergeber, welche seit dem 1. 2. 1929 Personal eingestellt oder Mieter bezw. Unter mieter bei sich ausgenommen haben, werden deshalb gebeten, auf diese Operationsnarbe zu achten. Die Kriminalabteilung ist für jede Mitteilung dankbar, auch wenn sie zunächst un wichtig erscheint. Bei der Kriminalabteilung Bautzen ist zu jeder Tageszeit, also auch nachts, ein Diensthabender an wesend. Fernruf 2802. Die Spartätigkeit im Februar. Bei den 351 öffentlichen sächsischen Sparkassen betrug die Summe der Einzahlungen 25 727 855 Mark, die der Rückzahlungen 11799 584 Mark. Es ergibt sich somit ein Einzahlungsüberschuß von 13 928 271 Mark. Das Ein- legerguthaben mit teilweiser Zinsengutschrist wurde End« Februar auf 497 276 184 Mark festgesteüt.