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Nr. 62. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 14. März 1929 Dette 2. ienlt werden«. Der Reichsbeitrag zur Invalidenversicherung fürSteigerungsbettrSge, angesetzt im neuen Jahr mit fast 164 Millionen, so ll durch 11900 000 ersetzt werden. Es wird gesagt, die Invalidenversicherung benötige die Be träge zur Erfüllung aller ihr auferlegten Leistungsverpflich tungen nicht. Die Reichszuschüsse zur F a m i I i e n w o ch e n- hilfe (32 Millionen) sollen in Fortfall kommen. Die Krisenunter st ützung für Arbeitslose, die um 20 Millionen erhöht werden sollte, soll auf dem Satz des Vor jahres (100 Millionen) stehen bleiben, und die Bemerkung wird hinzugefügt, daß eine Haushaltspolitik, die zu Steuer senkungen schreite, die Arbeitslosigkeit erheblich mildern könne. Auch bei der wertschaffenden Arbeits losenfürsorge sollen fall 10 Millionen eingespart wer den, „um dieses Kapital proouktionswirtschaftlichen Zwecken zuzuführen". Das Zentrum hat bereits erklären lassen, daß es auf Abstriche — auch beim Wehretat — dringen würde. Zentrumsabgeordnete sprachen von einer Summe von 15 0 Millionen, die man am Etat einsparen will. Wahr scheinlich wird das Zentrum in seiner Mehrheit am So- zialetat fest halten. Bei der Verkürzung der Ein nahmen der Länder will das Zentrum vor allem eine Er höhung der Real st euern vermeiden. Verlangt wird auch" die Sicherung des Wohnungsbaues Die Baye rische Volkspartet kämpft für die Belange der Länder, kämpft gegen die B i e r st e u e r, deren Erhöhung die süddeutsche Landwirtschaft ebenso stark belasten müßte, wie das Gesetz über das Branntweinmonopol die Landwirtschaft auf den geringeren Böden in Norddeutsch land. Sehr schwierig ist die Lage der Demokraten. Der Flügel, der dem Abg. Fischer folgt, wird wohl mit der Volkspartei zusammengehen. Aber ist die Kürzung der Steuerüberweisungen an die Länder schon für die süddeut schen Demokraten tragbar? Wird deshalb nicht ein Teil der Demokraten zusammen mit den Bayern für Erhöhung der Umsatzsteuern stimmen? Die Deut sch nationalen fordern Drosselung der Ausgaben. Sie werden sich auf jeden Fall dafür einsetzen, daß die Belange der Länder nicht gekürzt werden. Sie ver langen eine organische Weiterentwicklung der Schliebenschen Steuerreform, die Möglichkeit innerer Kapitalbildung und Einschränkung der Kreditwirt schaft. Man betont in deutschnationalen Kreisen, an eine In flation sei zwar nicht zu denken, aber die Negierung denke an Mittel zur Kapitalbeschaffung, wie sie vor der In flation verwendet wurden. Sie fragen, ob man Gläu biger auch weiter mit Schuldverschreibungen (Sozialversiche rung) abspeisen wolle, und wie man sich in späterer Zeit den Ausgleich denke. Die Wirtschaftspartei vertritt ei« ähnliches Programm. Ihre Abstrichforderungen am Wehretat dürsten stärker sein, als bei den anderen bürgerlichen Par teien. Die Umsatzsteuer soll veredelt werden, soll erst »ei Umsätzen über einer Million einsetzen und gestaffelt sein. Die Bauern aller Richtungen und die National sozialisten werden sich kaum wesentlich in ihren Pro- zrammen von den Deutschnattonalen unterscheiden. Die wich- ngste Frage ist, ob die Sozialdemokraten in der Regierung bleiben, wenn grundlegende Gedanken des Hilferdingschen Programms umgestaltet werden. Die Frühjahrsmonate müssen zeigen, ob die Regierung die Aufgabe lösen kann, vor die sie gestellt ist. v. VV. MilW «nd sächsische ÄWlMpiten — (Das Ende des Schuljahres) kommt jetzt mit Riesenschritten herbei. Demnächst werden Tausende von Knaben und Mädchen die Schule verlassen, um ins ernste Leben einzntreten oder einen Beruf zu erlernen, der ihnen die spätere Existenz im Leben sichern soll. Möge die Wahl in dieser Beziehung den Kindern wie den Eltern zum Segen gereichen, und mögen alle jungen Leute mit Lust und ernstem Willen in die neuen Bahnen eintreten, in denen es von neuem und noch viel mehr als seither auf der Schulbank zu lernen gibt. Nicht im Genießen des Lebens, sondern in den Erfolgen der Arbeit und des zielbewußten Vorwärtsstrebens liegt die rechte Freude, in dem Bewußtsein, etwas zu können und als nützliches Glied der Menschheit sich geachtet und geehrt zu sehen. Eine gew ssenhast erteilte und ebenso wahr genommene Lehrzeit ist die beste Vorbereitung hierfür. Pulsnitz M. s. und Ohorn. (K o n s i 7 m a n d e n s i tz. o r d n u n g.) Im Knch«emkind>b'att der Märznummcr sind die Na men der dieSjSyrifttn Konfirmanden dem Alphabet nach ausgeführt, darunter auch die von P ttdnitz M. S. und Ohorn. Um Jrriümer zu vermeiden, gebe ich bekannt, daß ich die Kinder nicht nach dem Alpha bet, sondern nach dem Aller setze, w il ich diese Art als die Gerechteste empfinde. Die Reihenfolge der Ko fi«ma< den für Pulsnitz M. S. und Ohorn bei Prüfung und KonfomMion ist daher folgende: HauSdo-f, Frieda Lunze, Gertrud HMcr, Gertrud Frenzel, Herta Gräfe, Hertha Ohorn: Gutmann, Gotthard Henze Walter Kauffett, Alfred Großmann, Hildegard Rasche, Dora König, Erna Schölzel. Gertrud Nicklisch, H-lene Pulsnitz M. S.: Kühne, Rudolph Wendt, Albert Gräfe, Fritz Lehmann, Arno Bräunig, Erhard Milde, Gerharv Nitsche, Dora Zschiedrich, Hilde Mager, Anna Wendt, Dora Haufe, Gertrud Muller, Gertrud Schäfer, Erna Schöne, Erna Milde, Gertrud Kubasch, Erna Gräfe, Johanna Murer, Luise Lehnert, Gertrud Oswald, Herta Cygon, Gertrud Garten, Oswin Tübel, Artur Oswald, Gerhard Käppler, H rbcrt Prescher Rudolf Seifert, Erich Tba Häm, Herbert Petzold, Wolter Schöbel, Walter Käppler, Erich Käppler, Walter Prescher, E«w-n Heinrich, Herbert Kaiser, E-ich Garten, Herbert Ostermai, Johannes Hentschel, Eise K etzlchmar, Erna Hallmann, Hertha I nlsch, Ertta Prescher, Ella Schmidt, Herta Lunze, Marianne '^arih Hilda Rudolph, Dora Berndt, Hedwig Ziegenbalg, Marianne Frenzel, Erika Pfarrer Grobe. Ohorn. (Altenvereinigung.) Infolge der äußerst schwierigen Wegvcrhältnisse soll die Altenvereinigung bei Frau Marie Schäfer Gickelsberg nächsten Freitag nicht gehalten werden. Der Freilag vor Palmsonntag dürste schwerlich passend sein, und so hoffe ich, daß wir nach Ostern wieder unter günstigeren Verhältnissen unsere schönen Altenvereini gungen ha'len können. Dagegen findet der Jungmädchen- verein am Freitag, den 15. März, abends statt. von belgischer Seite erhobenen Anschuldigungen gegen den Flamenführer Ward Hermans es sehr wahrscheinlich machen würde, daß die Utrechter Dokumente echt sind. Es besteht allerdings vorläufig auch noch die Möglichkeit, daß die bel gischen Anschuldigungen gegen den Flamensührer Ward Her mans, der sonst eine einwandfreie Persönlichkeit ist, nur zu dem Zwecke erhoben werden, um die Flamenbewegung zu schädigen. Die Mittwoch-Sitzung der Sachverftän- , digen Paris, 13. März. Die Mittwoch-Sitzung der Sach verständigen dauerte nur eine halbe Stunde. Ein schriftlicher Bericht lag nur vom Unterausschuß für Sachlieferungen vor, während die anderen Ausschüsse ihre Arbeiten noch nicht ab geschlossen hatten. Lord Revelstoke berichtete mündlich über Kapitalbedarf, Kapitalbeschaffung, Kreditorganisation und Be ziehungen der anderen Notenbanken zur Zentralbank für Internationale Zahlungen. Die Konferenz sah sich daher veranlaßt, Stamp noch einmal mit der Vorlegung eines Generalprogramms für die nächste Vollsitzung zu beauftragen, die am Freitag nachmittag stattfindet, da sein bischer vorge legter Entwurf noch unvollständig war. Wie äusdrücklich hervorgehoben werden kann, bestehen keinerlei Meinungs verschiedenheiten über das Kapital der zukünftigen Zentral bank. Man ist sich einig in der Auffassung, daß das Kapi tal möglichst groß sein soll. Es wird voraussichtlich durch die Ausgabe von Aktien oder von Anteilscheinen an die Notenbanken und privaten Bankinstitute, weiterhin durch Ab zweigung eines Teils der deutschen Jahresraten, die aller dings verhältnismäßig gering sern dürfte, aufgebracht werden. Dr. Schacht, der am Mittwoch mittag aus Berlin zurück gekehrt ist, hatte bisher noch keine Zeit, seine deutschen Mit arbeiter über seine Berliner Eindrücke zu unterrichten. 250-Milliomn-Anleihe für die Arbeitslosenversicherung. Im Haushaltsausschuß des Reichstages vurde von einem Ministerialdirektor erklärt, daß der Reichs- Mstalt 280 Millionen nur im Wege des kurzfristigen Kredits beschafft werden könnten. Vom deuttchnattonaler, volkspartei- 'icher und bayerisch-volksparteilicher Seite wurde betont, man verde an eine Revision der Arbeitslosenversorgung denken müßen. Man dürfe solche unproduktive Dummen nicht auf Anleihen nehmen. Auch der Zentrumsabgeordnete Ersing «fürchtete, daß die Anleihen bereits für 1928/29 auf 400 Millionen anschwellen würden. Graf Westarp (dn.) fragte, wie sich das Finanz. Ministerium die Weiterentwicklung dieses Bankrottinstituts -er Arbeitslosenversicherung denke. Die Defizitwirtschaft mache seine Partei nicht mit. Sie werde gegen die 250 Millionen stimmen. Der Anttag des Berichterstatters Stücklen wurde alsdann zugunsten eines sozialdemokratt- schen Anttags Keil zurückgezogen. Der Anttag enthält die Bewilligung der 250 Millionen Rm. für di« Erwerbslosen- fürsorge in Form einer Anleiheermächtigung für das Reich. Er wurde mit 28 gegen 11 Stimmen der Deutschnationulen Vottspartei, der Deutschen Volkspartei und der Wirtschafts partei angenommen. Volksnot und Kriegsinbute. Der Reichstagsabgeordnete vr. Lejeune-Jung be faßte sich in einer großen politischen Rede zu Berlin mit den Pariser Verhandlungen. Das Versailler Diktat sei der Hauptgrund der Not des deutschen Volkes. Die Folgen der Krise seien 2)4 Millionen Arbeitslose. Die sinkeirden Ein nahmen bei gesteigerten Ausgaben infolge der Dollaus- wirkung des Dawesplanes hätten den Reichshaushalt aus dem Gleichgewicht gebracht. Das deutsche Volk müße unbedingt um die Aufrecht erhaltung und sinngemäße Durchführung des Transferschutzes kämpfen. Alles, auch die indirekte Inflation, sei nur Er scheinungsform derselben Krankheit, nämlich der fort schreitenden Verschuldung und Verelendung des deutschen Volkes. Das deutsche Volk müsse vor allem eine Prüfung der Rechtsgrundlagen und der bisherigen Neparattons leistungen Deutschlands verlangen. Das Weimarer System sei zusammengebrochen und habe uns in chaotische Re gierungsverhältnisse gerade jetzt hereingesührt, wo man gegen die KriegsentschädigungssDrderungen der Entente ein einiges Volk barstellen müsse. -Die Zeit des Liberalismus sei vorüber. Der Ruf ergehe an die jüngere Generation, sich zusammenzuscharen zum Umbau des Reiches auf korpo rativer Grundlage aus echt christlicher, echt deutscher und echt sozialer Gesinnung heraus. Der demokratische Parteitag 1929. Dom 26. bis 28. April werden in Heidelberg die De- mokraten ihren Reichsparteitag abhalten. Man will auf diesem Parteitage Stellung zur Reichsreform nehmen. Auch über die Krise des Parlamentarismus wird man sich unter halten, zu welcher Frage der Parteivorfltzende Koch- Äteser Stellung nehmen wird. Daneben wird der frühere Reichsinnenminister vr. Külz in zwei Reden die Wahl rechtsfrage und das Wehrprogramm behandeln. Englands Revisionsantrag abgelehnt. " Genf. Der Perwaltungsrat der internationalen Ar- beitsorganisation hat die englischen Anträge auf Revision der Konventton bett, den Achtstundentag der Industrie end gültig abgelehnt. Der Sieg der Arbeiter ist ein zweifel- Hafter Sieg, da sie zwar die Revisionsanträge Englands ab- gelehnt haben, aber eine englische Ratifikation der ur- sprünglichen Konvention nun erst recht nicht erhalten können. Spekulationen auf die englischen Wahlen sind wenig von Wert, da es schon einmal eine englische Ar- beiterregierung gegeben hat, die den Achtstunden tag nicht ratifizierte. ' Um so mehr rechnet man mit Deutschland, zu dessen Ausbeutung eben jetzt die Tributkonferenz in Paris tätig ist, und dem man auch das Dorausgehen auf den Weg der Zollsenkung zumutet. Ermordung des Generals Tschutsinfeng. Paris. Wie man aus Peking berichtet, wurde der ehe malige Kriegsminister General Tschutsinfeng in der japanischen Konzessionszone von Tlentfin ermordet. Er war des Zusammenarbeitens mit Tschangtschungtschang be- schuldigt. — (Frühjahrsveranlagung.j Der Reichsfinanz minister hat für die Frühjahrsveranlagung 1929, also die Veranlagung zur Einkommenssteuer auf das Kalenderjahr 1928, für Aerzte, Tierärzte, Zahnärzte, Zahntechniker, Rechtsan wälte, Patentanwälte und Notare wieder die gleichen Wer bungskostendurchschnittssätze festgesetzt, die er für die Früh jahrsveranlagung 1928, also die Veranlagung für das Ka lenderjahr 1927, festgesetzt hat. Die Sätze sollen aber nach Abschluß der Frühjahrsveranlagung auf ihre Richtigkeit nach- geprüft werden. Erforderlichenfalls werden sie für die nächste Veranlagung, also die Veranlagung für das Kalenderjahr 1929, möglicherweise auch zu Ungunsten der Steuerpflichtigen, ge ändert werden. Es wird darauf hingewiesen, daß ein Steuer pflichtiger bei diesem Frühjahrsveranlagung 1930 nicht etwa mft dem Einwand gehört werden kann, daß er im Vertrauen auf die Weitergeltung der bisherigen Werbungskostendurch- schnittssätze genaue Aufzeichnungen über seine Ausgaben im Jahre 1929 unterlassen hoL Lichtenberg. (Gessvgs-Konzert.) Am ver gangenen Sonntag veranstwW» der hiesige Männergesang verein „Liederkranz" sein GesWgskonzert. Trotz des un günstigen Wetters hatte sich eine stattliche Besucherzahl ein gefunden. Man kann wohl sagen, daß jeder mit Befriedigung und Freude den Darbietungen gefolgt ist; denn sowohl stimmlich als auch technisch standen die Leistungen des Ver eins aus einer beachtlichen Höhe. Der Verein besitzt in sei nem Chormeister, Herrn Kantor Loos, einen Leiter, der es versteht, feine Sängerschar aufwärts zu führen. Das Pro gramm hatte als Geleitwort „Du deutscher Wald", worauf auch der Vorspruch hinwies. An größeren Chorsachen brachte der Gemischte Chor den Strauß'schen Walzer „Wie ner Blut", der Männerchor eine Bearbeitung des Stückes „Die Mühle im Schwarzwald" von Eilenberg, beide mit Klavierbegleitung, zu Gehör. An instrumentalen Darbietungen gelangten Klavierstücke ächthändig auf 2 Klavieren zur Auf führung und zwar „Hochzeitsmarsch" von Mendelssohn, „Aufforderung zum Tanz" von Weber, „Trot de Cavalerie" von Rubinstein und „Geschichten aus dem Wiener Wald" zur Aufführung, dargeboten von den Herren Lehrer Loos, Weidlich, Hoppe und Päßler, welche ebenfalls sehr beifällig ausgenommen wurden. Jedenfalls kann sich der Verein freuen, einen solchen Erfolg gehabt zu haben. Der an schließende Tanz hielt dann Sänger und Besucher noch einige Stunden im gemütlichen Beisammensein zusammen. Großröhrsdorf. (Zusammenstoß.) Am Diens tag in der 2. Nachmfttagsstunde ereignete sich Ecke Schiller- und Bischofswerdaer Straße ein Zusammenstoß zwischen einem Lastkraftwagen mit Anhänger und einem Pnsvnen-Auto, die sich beide entgegenkamen. Glücklicherweise ist der Unfall ohne > Schaden für die Personen abgelaufcn, während der Lastkraft wagen, noch mehr aber das Personen - Auto, erhebliche Be- > sckädigungen davontrugen. Die durch das Tauwetter her- beigesührten schlechten Straßenverhältnisse waren schuld an dem Zusammenstoß, für den die Fahrer nicht verantwortlich zu machen sind Dresden. (Das Elbeis schwindet) Durch das stetige Tauwetter ist das Elbeis im Dresdner Stadt gebiete so schwach und morsch geworden, -"st täglich größere offene Stellen entstehen. In Sachsen - sämtliche Elb- übergänge eingezoqen worden. Es scheint, als ob die Gefahr einer Hochwasserkatastrophe mehr und mehr schwindet. — (Das teure Fleisch) Die sozialdemokratische Landtags fraktion hat im Landtag folgende Aufrufe an die sächsische Regierung eingebrachl: „Wie die Presse berichtet, liegen die Fleischpreise im Freistaat Sachsen wesentlich über den Preisen außersächsischer Städte, ja selbst über den Preisen der rhei nisch westfälischen Industriestädte. Wir fragen die Regierung: Sind ihr die Ursachen dieser hohen Preise bekannt und was gedenkt sie gegen diese an Wucher grenzende Uebersetzung der Preise zu tun." Dresden. (Der Schiedsspruch in der säch sischen Metallindustrie.) Die Schlichterkammer fällte am Mittwoch in der Lohnstreitsache der sächsischen Metallin dustrie folgenden Schiedsspruch: Die Ausgangsziffern der Lohntabelle von 81 Pfg. und für den Bezirk der Kreis hauptmannschaft Bautzen von 79 Pfg. bleibt ab 1. April 1929 für die Dauer des gegenwärtig bestehenden Manteltarifs bis zum 30. September 1929 beibehalten. Von da ab unter liegt die Lohnregelung den gleichen Kündigungsbedingungen, wie der Mantelvertrag. Die Erklärungsfrist läuft bis spä testens Mittwoch, den 20. März 1929, mittags 12 Uhr. Dresden. (10 Jahre Sächsisches Arbeits und Wohlfahrtsministerium.) Das Sächsische Ar- beits- und Wohlfahrtsministerium legt aus Anlaß seines 10 jährigen Bestehens in einer Denkschrift Rechnung über sein Wirken im vergangenen Jahrzehnt ab. Das inhalts reiche Werk gibt Zeugnis von der umfassenden Tätigkeit, durch die das Ministerium in einer äußerst bewegten Zeit mit Hilfe einer wohldurchdachten Sozial- und Wohlfahrts politik bestrebt war, die Notlage einer vor allem industrie- gebundenen Bevölkerung zu mildern. In knapper Darstel lung wird der Leser über die Arbeit unterrichtet, die das Ministerium auf den Gebieten des Arbeitsrechts (Demobil machung, Betriebsrätewesen, Schlichtungs- und Tarifwesen, Arbeitsgerichbarkeit), des Arbeitsschutzes, der Arbeitsvermitt lung und Eiwerbslosenunterstützung, Sozialversicherung, Wohlfahrtspflege und des Wohnungs- und Siedlungswesens zu leisten hatte. Nur das Wesentlichste wird geschildert, dabei werden aber die Motive und Zielrichtungen heraus gearbeitet, sodaß ein anschauliches Bild lebendiger Verwal- tungsarbcit entsteht. Zugleich wird das Buch damit Kron zeuge für die staatliche und wirtschaftliche Bedeutung eines