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Nr. 57. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 8. März 1929. Seite 4. kstskeHer - pulsnitr Sormsbsnö, clsn 9. u. SonnlSA, 6sn 1V. IVlärr 8MU-^fö8lü Sonnsbsn6: voppsi-LctilscMfsst! Von ll Okr sb WsIIflsiscll abends aüs seti Isell 1 -8PS2iaIi 1 alsn SlimmunAS-lVlusik! ^nös? ftevndllckst Iscten ein kiuci. SuLLllMSNN U. k^rsu LtMtse^cr«« Sonntag, 10. iVtärr: «-WMell-MW!! ^utaug ü Ubr In ilöt M: Mzüvr-Ilaüllrl ltierru Isclet kerrlick ein Höntsek MMpis- Ü) Ikkslk^ Lonnsbsnä 6 Ustk, Sonntsg 6 unc! '/ 9 Ulir vsr groke 0opp«IprogrsmmS ooiiiervetter, »only»silll8! Vie Oerckicbte von einem der susroZ und dem dabei beinake sckwindlig geworden wäre. Lin Lilm, der alle LoAilc über den blauten wirtt. «i»s! k»o»2Si! Lpanneoder Lensstionskllm in 6 Wirten lliszenli ii»ll reine veriikmlen lemvel Kulturkilrn 8Mtsg s Ijd?: ItinLler Vo»t«ttung »Uffs! polksi! Guhr s Gasthaus, MMMs. Sonnabend, den 9. und Sonntag, den 10. März ff.VMln, MwuiWlZMikwul Sonntag, von abends 7 Uhr an Mr feine Ballmusik -M> Hierzu laden freundlichst ein Paul Guhr «. Fra» Morgen früh, von 9 Uhr ab, wird eine Ma fette irov veWM Kochfleisch Pfd. 90 Pfg, Bratenfleisch Pfd. 1 Mark Richard Menzel Pulsnitz 3 4000 Ml werden vom Selbstdarleiyer als I.Hypothrkaufein Bau ern- gut gesucht. - Offerten unter L. 8 an die Tageblatt-Ge schäftsstelle erbeten. ^0LS Aedung; »im IS u. IS.^ArrempNedlt Istsx krsübr^ MWM U WM L S. Freitag und Sonnabend, den 8. und 9. März in Menzels Saal: Öffentliche Schulaufführung: KleinstadtM-er. Ein Festspiel in Wort, Lied und Tanz. Text und Musik von Franciscus Nagler. Einlaß 7 Ahr. Beginn 8 Uhr. Karten im Vorverkauf bei Lindenkreuz und Menzel: nummeriert 1.25 M, unnummiert 0.80 M an der Kasse: - 1.50 - - 100 - Kinder halber Preis. 5cksM ks^kskrvsg« Lonnsdsn», Nan S. WSrr, abends 8 Uhr im Saale d«s Uarrnkausas in palanlta lMNMk MW 1^- der Zentralstelle kür Radtsbrwege Berlin, Ref. Herr Ü4. Dmar Hierzu werben olle Radladrer. sowie die Mitglieder aller Deikeh-sorganisationkn im Amlsgerichtsbezirk Pulsn'tz herzlich eingeladen. Ard. Ksäk -Lunü „8oI!üsrH2t" Ifsti! I.susttLer Asälskrer-Lullll 8un6 üeulseker ksülsdrer. Zciiüt^snbisus i^ulsniit^ VILbI8TA6, dsn 12. b/Isrr, sdds. 8 Ubr Lrnist l_ön>s, 6sr Lructsr clss Oiobitsrs, sprioirt ubsr l-lsrm. I_üras uncl trägt sus cissssn Wsrlcsn vor. I-Isin^ Oios singt l.önsiiscisr2url.su1s 1.1^1.1,50, 2. PI.1,00, 3.1^1.0,60 Um» VM ksIM ilailklrMo» unrl ^gemlveiHe! Die Preise sinü wirkiick sekr bilii§! — Mr bieten ßroge Vorteile! —— Lursedea - Anrüge von 34.— an Ssrntl. 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In tiekster Trauer Qrohröbrs6ork/3a., Lricb Seigner den 8. ^lärr 1929 im dlsmen aller blinterbliebenen l 6LI.0 Osrleden an auctl Damen, von loo.- Kink sukvSrts in jeder Nöte, veikUauer bis ru 10 jskreo unci länger, besebakkt. ^nxebote mit LMssoäuvx von 2.80 kmk un6 irückporlo an NsnKver» »rstuwgsn IV. »4Ittag, orsusnstsin 4S erbeten »M-UlMk Können nur durch das »Tageblatt-, die Alleinoertriebsstelle für Pulsnitz und Umge gend. oder durch dessen Boten bezogen werden Lsstkvf l.omnitL Sonntag, risn lO. RUsrae vrstvurst-tcdmsus Nachmittags 3 Uhr: — Ab 7 Uhr - seinsn P Es ladet ergebenst ein pioitravd Aus dem Gerichtssaal. Er hatte „Briketts" emgekauft. Vor dem Amtsgericht zu Glauchau stand der Prozeß gegen den früheren Stadtverordneten und Geschäfts führer des Ban- und Sparvereins, den 51 Jahre alten Max Pöhnert, wegen Veruntreuung und Unter schlagung zur Verhandlung. Pöhnert hatte sich insofern eines großen Vertrauensbruches schuldig gemacht, als er im Jahre 1926, etwa von der Zeit an, als er auf Grund des Vertrauens, das er sich in der Öffentlichkeit zu er werben verstand, besoldeter Geschäftsführer des Bau- und Sparvereins wurde, nach und nach bis zu 9000 Mark von den Beiträgen, die er von den kleinen Sparern er hielt, unterschlug und sür eigene Zwecke verwendete. Als man ihn fragte, wofür er denn das Geld gebraucht habe, bedeutete er, er habe viel „Briketts" eingekauft. In Wirklichkeit lebte er auf großem Fuße und machte gern gelegentlich größere Zechen. Auch verschiedene noble Passionen soll er gehabt haben. Man kam nicht gleich hinter die Betrügereien, erst ein Kassensturz brachte die Angelegenheit ans Licht. Dabei stellte sich nach Prüfung der Bücher heraus, daß Pöhnert verschiedene Beträge wohl quittiert, aber einfach nicht gebucht hatte,' ferner gebuchte Beträge auf eine geringere Ziffer herabsetzte, fortradiert oder gar mit Tinte bis zur Unkenntlichkeit be kleckst hatte. Er fing die Sache also in außerordentlich plumper Weise an. Die Verteidigung machte zwar geltend, daß Veruntreuung nicht vorliegen könne, da Pöhnert keine Vollmacht gehabt habe; der Angeklagte konnte jedoch seine Verfehlungen auf Grund der Haupt verhandlung nicht abstreiten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Veruntreuung und Unter schlagung zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Der Amtsanwalt hatte drei Jahre Gefängnis beantragt. Der Rosenfelder Fememord-Prozeß. Stettin. Unter allgemeiner Spannung wurde im wei teren Verlauf des Rosenfelder Fememord-Prozesses der be kannte Freikorpsführer Roßbach vernommen. Zunächst gab der Zeuge einen geschichtlichen Ueberblick über die Ent- stehung der Truppe und die verschiedenen Standorte bis zu ihrer Auflösung. Der ihm gemachte Vorwurf, er hätte sich über die von der Reichswehr befohlenen Maßnahmen hinweggesetzt, sei jetzt schwer zu widerlegen. Da die Reichs wehr keinen Fonds für die Zwecke des Freikorps gehabt habe, seien sie als Landarbeiter von den Gutsbesitzern entlohnt worden. Die Einrichtung der vom Zeugen zur Vorbeugung der Selbstjustiz eingesetzten Standgerichte sei der einzig wirksame Schutz gegenüber Verrätern gewesen. 3« Pommern sei es im übrigen nie zur Einsetzung : eines solchen Standgerichtes gekommen. Sodann griff der militärische Sachverständige, Gene - ralvon Hammer st ein, in die Verhandlung ein und fragte den Zeugen, ob ihm bekannt gewesen sei, daß er sich nach dem unnützen Einmarsch ins Baltikum unbeliebt ge- macht habe. Auf die weitere Auslassung General Hammer steins, daß die Einsetzung des Freikorps gegen die Kommuni sten im Ruhrgebiet nur deshalb erfolgt sei, weil die damalige Regierung Bauer alle Leute benötigte, antwortete Roßbach: „Also waren wir so etwas wie unbezahltes Kano nenfutter." Danach wurden nur noch unwesentliche Zeugen ver nommen. Medizinalrat 0r. Kipper erstattete sein Gut achten über die Angeklagten Krüger und Voigt, in dem er im wesentlichen das wiederholt, was er bereits im Vorjahre ausgeführt hat. Krüger ist von erstaunlicher geistiger Be weglichkeit, aber stark hysterisch, Voigt dagegen ist in folge einer in der Jugend erlittenen Kopfverletzung geistig minderwertig. Der 1. Mai als Arbeitstag. Am 30. April 1928 machten ein Betriebsrat und zwei Arbeiter dem Rittergutsbesitzer von Schultz in Grenskewitz davon Mitteilung, daß sie am Nachmittag des 1. Mai, der in Preußen nicht gesetzlicher Feiertag ist, nicht zur Arbeit erscheinen könnten. Der Arbeit geber weigerte sich, einen Urlaub zu gewähren und drohte für den Fall des Fernbleibens den drei Arbeitern die frist lose Entlassung an. Alle drei Arbeiter verließen am 1. Mai mittags die Arbeit und wurden am 2. Mai entlassen. Sie klagten auf Lohn und Deputatersatz für 14 Tage. Das Arbeits>- gericht Stralsund und das Landesarbeitsgericht Stettin erklärten die Ansprüche der Arbeiter für gerechtfertigt. Das Reichsarbeitsgericht hat am 6. März jedoch anders entschieden. Die Urteile des Landesarbeitsgerichtes in Stettin werden aufgehoben und die Klagen abgewiesen, denn der Beklagte habe im voraus die Kläger auf die Folgen des unerlaubten Wegbleibens aufmerksam gemacht. Diesen Anforderungen hinten fie sich widersetzt, und darin liege eine beharrliche Ar beitsverweigerung. Der 1. Mai sei in Preußen kein gesetz licher Feiertag. Darum durften die Kläger auch von der Arbeit nicht wegbleiben. Landeswetterwarte Dresden (Slachdruck oeidolev) Wolkig mit vereinzelten Niederschlag-schauern, Temperaturen im Flachland meist wenige Grade über Null, von mittleren Gebirgslagen ab vorwiegend unter Null, südwestliche und nordwestliche Winde, be« sonders im Gebirge zeitweise lebhaft.