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Nr. 57. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 8. März 1829. Sette 2 wird einstimmig angenommen. Die Amtsperiode der jetzigen Stenerausschußmitglieder ist durch Reichsgesetz bis 30. Juni 1930 verlängert worden. Aus dem Lastenausgleichsstock sind der Gemeinde 2293 RM überwiesen. Im weiteren trägt der Vorsitzende den ausführlichen Jahresbericht für das Kalender jahr 1928 vor. Auf das Gesuch des Selbsthilfebundes der Körperbehinderten Sachsens um Gewährung einer Beihilfe wird beschlossen, wie im Vorjahre 10,— RM zu bewilligen. Der vom Gemeinderat vorgelegte Entwurf eines Ortsgesetzes über die Wiedereinhebung tierärztlicher Reisekosten bei Aus übung der allgemeinen Schlachtvieh- und Fleischbeschau wird nach längerer Aussprache einstimmig genehmigt. Hiernach werden die entstehenden Reisekosten der Tierärzte als Zu schlag zur Beschaugebühr wieder eingehoben. Das Ortsgesetz tritt am 1. Avril 1929 in Kraft. Der vom Sparkassen ausschuß beschlossenen Aenderung der Sparkassensatzung wird einstimmig zugestimmt, da sich die Aenderungen aus formellen Gründen und auf Grund der Richtlinien des Sparkassen verbandes notwendig machen und außerdem die Aufsichts behörde verschiedene Aenderungen fordert. Vom Vorsitzenden wird noch bekanntgegeben, daß für Schneeauswerfen in die sem Winter bisher 1179,25 RM verausgabt worden sind. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Bautzen. (Guter Geschäftsgang bei Ge brüder Weigang.» Die Firma Gebrüder Weigang, Luxuspapierfabrik und lithographische Kunstanstalt, erfreit sich gegenwärtig eines lebhaften Geschäftsganges. Die seinerzeit eingeleiteten Sparmaßnahmen und durchgreifende Umgruppie rungen mit der Beschaffung neuer Maschinen haben die Lei stungsfähigkeit des Betriebes auch hinsichtlich der Preisstellung erhöht, sodaß die Firma Weigang jetzt allenthalben wieder mit Erfolg konkurrieren kann. Dresden. (Austritt aus dem Sächsischen Lehrerverein.) Die sozialdemokratischen Landtagsabge ordneten Hartsch, Vogel und Weckel sind aus dem Sächsischen Lehrerverein ausgetreten. Es soll beabsichtigt sein, die so zialdemokratischen Lehrer in einer dem Allgemeinen Deut schen Beamtenbund angeschlossenen Gewerkschaft zusammen- zusassen. Wilkau (Sa.). (Aus der Gemeindeverord- tretensitzung.) Auf Antrag der S.-P.-D.-Fraktion wurde einstimmig beschlossen, in Zusammenschlußverhand lungen mit fünf Nachbargemeinden einzutreten. — Das vorliegende Wohnungsbauprogramm für 1929, das die Bezuschussung von 15 Privatwohnungsauten und die Erstellung von 20 gemeindeeigenen Wohnungen, letztere mit Hilfe eines Darlehens von 100 000 Mark, vorsieht, fand Annahme mit den Stimmen der S.-P.-D.- und bürger lichen Fraktionen. — Die Gemeindeverordneten genehmig ten weiterhin die Ausführung von Erweiterungsbauten im Herbertbad, die einen Kostenaufwand von etwa 14 000 Mark verursachen, und die Neueröffnung des Kinder gartens vom 1. April 1929 ab. Meerane. (400jährige Schützentreue.) Die der hiesigen Schützengilde angehörende Kompagnie der Königsgrenadiere beging das 400jährige Gründungs jubiläum. Dem großen Festkommers im Schützenhaus wohnten sämtliche übrigen Schützenkompagnien, die Majestäten und Exmajestäten, das Direktorium der Schützengilde und zahlreiche Abordnungen auswärtiger Schützengilden, u. a. aus Glauchau und Crimmitschau, bei, ferner der Erste Bürgermeister der Stadt, Dr. Rüdiger, der in schwungvoller Rede die Jubiläums kompagnie und ihre 400jährige Schützentreue feierte. An läßlich dieses seltenen Jubiläums wurde die Kompagnie der Königsgrenadiere durch zahlreiche Geschenke, Fahnen schleifen usw. geehrt. Die Meeraner Schützengilde stiftete zwei wertvolle Pokale. Meerane. (Preisgekrönte Plakate.) Als Preisträger auf das Preisausschreiben zur Erwerbung wirkungsvoller Plakate für das Meeraner Heimatfest im Jahre 1930 gingen hervor: Herbert Keil-Dresden, ein geborener Meeraner, Fritz Baum-Lichtenstein-C., ebenfalls aus Meerane gebürtig, und Karl Schuster-Dresden. Burgstädt. (Zwei Gemeinden vereinigen sich.) In der letzten Gemeindeverordnetensitzung in Burkersdorf wurde beschlossen, dem Wunsche der Gemeinde Heiersdorf zu entsprechen und sie Burkersdorf einzuver leiben. Mit elf Stimmen wurde diesem Anträge ent sprochen. Burkersdorf wird dadurch zu einer Gemeinde von etwa 4000 Einwohnern. Chemnitz. (Trinkwassernot.) Die Trink wassernot in Chemnitz ist weiterhin besorgniserregend. Der Rat der Stadt beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung eingehend mit dieser Angelegenheit. Für die nächste Zeit sind, falls keine wesentlichen Änderungen im Talsperren gebiet eintreten, ernstere Maßnahmen als bisher zu er warten. Das Wasser ist bedenklich gesunken, da keine Zuflüsse vorhanden sind. Der Rat der Stadt fordert er neut auf, mit dem Wasser zu sparen. Chemnitz. (Kommunistische Demonstra tionen.) Wie in anderen Orten, so veranstalteten die Kommunisten auch hier eine Arbeitslosendemonstration. Nach einer Versammlung in einem Lokale der Stadt zog ein Demonstrationszug nach dem Marktplatz. Vor dem Rathaus wurden Ansprachen gehalten. Der kommunistische Stadtverordnete Uhlmann wandte sich besonders scharf gegen die Reichsregierung sowie gegen die Staats- und Gemeindeverwaltungen und forderte deren Ablösung durch eine kommunistische Arbeiterregicrung. Nach den Ansprachen vor dem Rathaus gingen die Demonstranten auseinander. Crimmitschau. (Feuer in einem Kino.) Kurz nach Eröffnung der Vorstellung gerieten im Union-Kino- theater einige Filmstreifen in Brand, der sich vom Projek tionsapparat aus unter explosionsähnlichem Knall auf die im Hintergrund des Raumes befindlichen Filme übertrug. Die Zuschauer verließen schleunigst das Kino. Der Feuer wehr gelang es, den Brand zu löschen. WarnSdorf. (Ein Schwefelsäureattentat.) Der 21 Jahre alte Metalldreher Wenzel Eschler aus Warnsdorf^unterhjelt mit dex 17 Jahre slten Fabrik- Grunde wird damit gerechnet, daß die Arbeiten des Ralskomttes im Juni noch nicht zu Ende gehen, sondern die Verhandlungen sich bis zur Vollversammlung selbstverständlicherweise zu der gesamten Minderheiten frage von neuem Stellung nehmen. Die Berliner Presse zum Minderheiten- Aompromitz Derli«, 8. März. Der in der Minderheitenfrage in Genf geschlossene Kompromiß wird in den Berliner Blättern im Allgemeinen nicht günstig beurteilt. Die „Börsenzei- tung" sagt, man könne nicht behaupten, daß die Zusammen setzung des Dreierkomilees die Hoffnung auf wirkliche Besse rung der Lage der nationalen Minderheiten haben könne. Die „Deutsche Tageszeitung" spricht von einem faulen Kompromiß, hält es aber für einen Trost, daß das befürchtete Begräbnis der deutschen und kanadaischen Vor schläge für diesmal noch verhindert worden sei. Es werde nun Sache der Minderheiten sein, di: Zeit bis zum 15. April zu nützen. Der „Tag" nennt das Kompromiß einen Hieb der Minderheitenseinde. Die „Germania" nennt das Er gebnis eine Enttäuschung. Die „Vofsische Zeitung" schreibt, es sei aber auch vom reinen Völkerstandpunkt aus gesehen wirklich nicht zu verstehen, daß sämtliche Mitglieder des Rates sich zu einem so kurzsichtigen und unklugen Schritt hätten verleiten lassen. Der „Vorwärts" sagt, die auf fallend schnelle Erledigung des deutsch-kanadaischen Vorstoßes durch Annahme einer Kompromißresolution binnen 18 Stun den mute wie ein Abwürgungsversuch an. Briand und Cham berlain seien es gewesen, die nur allzu deutlich die Wider stände Polens und der kleinen Entente gegen eine herzhafte Behandlung des Minderheilenproblems unterstützt.hätten. Das Reichskabinett und die Lage der Landwirtschaft. Berlin. Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers setzte das Reichskabinett die Aussprache über die Vorschläge des Reichs ministers für Ernährung und Landwirtschaft zur Behebung der Notstände der deutschen Landwirtschaft fort. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt, da die Beratungen über diesen Gegenstand noch nicht abgeschlossen sind. England okkupiert Deutsch-Ostafrika. London. Das englische Kabinett hat den Teil des Be richts der Hilton Zoung - Kommission für einen engeren Zu sammenschluß der britischen Besitzungen und der Mandats gebiete in Ost- und Zentralafrika gebilligt, in dem Vorschläge ! für sofortige Durchführung von Reformen gemacht werden. . Die Vorschläge der Kommission sehen vor, daß sofort ein Oberkommissar für Kenya, Uganda und Tanganyika ernannt werden soll. Die Ernennung eines Oberkommissars für die drei Gebiete soll nur einen Auftakt für die spätere Einsetzung eines Generalgouverneurs für Ostafrika darstellen. Vier Wochen pariser Konferenz. Eine Reparationsbank im Haag. — Was soll Deutschland eigentlich zahlen? Paris? Vier Wochen tagen nun die Reparationssach verständigen in Paris, ohne daß ein wirklich positiver Fort schritt zu verzeichnen wäre. Von feierlichen Reden hält man sich im allgemeinen fern, dafür bespricht man die entschei denden Fragen mehr in privaten Unterhaltungen, und es ist bezeichnend, daß in der Var des Hotels „Georg V." in Paris sogar bereits ein „Sachverständigencocktail" darge boten wird. Hier in dieser Bar hat manche wichtige Aus sprache stattgefunden. Man hat sich in den Sitzungen der Reparationskonfe renz bisher gescheut, die Höhe der deutschen Jahres- Zahlungen anzuschneiden. Das ist die entschei dende Frage, mit der die Konferenz steht oder fällt. Man hat jedoch in der Frage der Organisierung der deutschen Zahlungen scheinbar jetzt einen Modus gesunden. Die Un terausschüsse haben der Vollkonferenz einen Bericht Uber dis Schaffung einer „Hauptorganisation" vorgelegt. Die nächste Vollversammlung wird sich nun darüber schlüssig werden müssen, ob sie die vorgeschlagene Hauptorganisation ins Leben rufen will. Dieses neuzuschaffende Zentralinstitut soll bankähnlichen Charakter haben, da ibm u. a. die Ausgabe der Bonds und die Kontrolle der Mu.rte obliegt und es wegen dieser Aufgabe weitere Befug nisse haben muß als die bisherige Reparationskommission. Diese Reparationsbank soll ihren wahrscheinlichen Sitz in der Schweiz oder eher noch in Holland finden. Die Kosten für diese Reparationsbank sollen weder dem Schuld nerstaat noch den Gläubigerstaaten auferlegt werden. Das Politische will man ausschalten; die neue Reparationsbank soll eine privatwirtschastliche Organisation darstellen. Da mit wird die Kriegsentschädigungfrage der politischen Atmosphäre entrückt und auf rein geschäftlicher Grundlage in den Nahmen der Weltwirtschaft eingereiht. Der Aufgabenkreis dieser Organisation wird sich auf die Privatisierung und Flüssigmachung eines Teiles der Kriegsentschädigungsschuld, die Entgegennahme und Weiter- keit.ung der deutschen Zahlungen an die Gläubiger, den Transferschutz, d. h. die Uebertragung deutscher Goldmark in ausländische Währung, und namentlich auf die Verfügung über den Teil der von Deutschland geschuldeten Summen ! erstrecken, der bei der Reichsbank zinstragend verbleibt. . Wenn so die Zusammenlegung von Reparationskommission und Transferkomitee zu der Reparationsbank erfolgt ist, steht dieser Stelle ferner die Kontrolle der Sachlieferungen und deren Verteilung zu. arverlerm Anna Köhler in Seifhennersdorf in Sachsen ein Liebesverhältnis. Beide gingen von einer Unter haltung in Rumburg nach Hause. Vor dem Wohnhause der Köhler zog Eschler unvermittelt ein Fläschchen aus der Tasche und schüttete dessen Inhalt der Geliebten ins Antlitz. Das Mädchen erlitt schwerste Verletzungen und bleibt ihr Leben lang verunstaltet. Eschler wurde in Haft genommen und in das Warnsdorfer Gericht eingeliefert. Er gab an, daß er das Schwefelsäureattentat, deshalb ver übt hat, damit ihm die Köhler treu bleibe und keinen anderen Liebhaber mehr fände. Der Messe-Donnerstag Das Meßamr gibt bekannt: Am Donnerstag der Meßwoche kam die Textil-Messe zum Abschluß; ihr geschäftlicher Verlauf war im ganzen mittelmäßig, da die Jnlandskundschast, die ja den Haupkteil des Bedarfs stellt, aus den bekannten wirtschaftlichen Gründen im allgemeinen nur s ch w a ch kaufen konnte; Aus landskundschaft war in großem Umfang zur Stelle, suchte aber zu möglich st gedrückten Preisen abzuschließen. Auf der Sportartikel- Messe waren sportgerechte Waren bevorzugt; da« Inland kaufte mittlere Qualitäten; in Sportbekleidung war sas Geschäft nicht ungünstig und hatte auch Exportverkäufe auf- znweisen. Auf der Möbel-Messe interessieren weiter Dielenmöbel, Korbmöbel und Liegcstühle für den Sommerbedarf; vom Ausland er schienen die Schweiz und Holland als Käufer Beleuchtungskörper wer den von der Jniandskundichaft in vorsichiig bemessenen Bcdarfsmcngen eingekauft, während das Ausland teilweise lebhafter ins Geschäft ein- gretft Das Porzellangcschäst ist, von Ausnahmen abgesehen, im all gemeinen schwächer als im Vorjahre. Die Rekame-Messe zeigt gute Nachfrage nach sofort greifbaren Artikeln; durch die Verbindung mit der Kartonnagen- und der Verpackungsmittel« Messe hat sich dos Interesse wesentlich verstärkt. Auf der Papier« waren-Mesfe gehen Buntpapiere zufriedenstellend. In Bilder büchern ist das Geschäft mittelmäßig; dos Ausland kauft im gleichen Maße wie im Vorjahr, das Inland dagegen weniger In Uhren ist da» Geschäft im allgemeinen mittelmäßig und hat sich gegen den An fang der Woche etwas gebessert. I Lederwaren und Reiseartikeln kaufen In- und Ausland vor allem Mittelpreislagen Auf derBüro - bedarfs-Messe interessieren Neuheiten in Typmdruckern; Aus- landsnachsrage besteht aus Frankreich und Polen Die große Technische Messe und Bau-Messe bleibt weiter flott besucht, wobei namentlich die Vortrags reihen und Tagungen anregend w rken. Am Donnerstag ist die Ver packungstagung eröffnet und die bauw ssenschaltliche Vor tragsreihe fortgesetz worden. Die Be pockungstagung brachte zunächst die Vorträge über B-rpockung und Verk.hr. Am Freitag werden die Vorträge über Verpackunasmoschinen und Verpackungsmaterialien folgen. Die Muster. M-sse schließt am 9 März, die große Technische Mrsse urd die Bau Messe erst am 13. M3 z. Deutschlands WiMommenSgruß an die „Berlin". Die Empfangsfeierlichkeiten in Cuxhaven. Hamburg. Von einer begeisterten Menge begrüßt, legte Donnerstag morgen, pünktlich um 7 Uhr, nach 15monatiger Auslandsreise der Schulkreuzer „Berlin" am Amerikahöft i« Luxhaven an. Kapitän zur See Kolbe, der Som- maudaut, die übrige Schiffsbesatzung und nicht zu vergessen die am Bord befindlichen 5 4 Seekadetten, 21 I«- genienrkadetten und 5 Zahlmeisterkadette« standen, bewegte Willkommensgrüße anstauschend, an Deck. Die gesamte Mannschaft machte einen Lberans frische» «nd frohen Eindruck. Bald nach dem Festmachen des 110 Meter langen und 13 Meter breiten Kreuzers begab sich der Inspekteur des Bildungswesens, Konteradmiral Foerster, an Bord des Kreuzers. Nach dem Hornsignal „Achtung" erstattet« der Kommandant dem Inspekteur Meldung. In altgewohnter feierlicher Weise wurde darauf Flaggenparade abgehalten. Dann erscholl das Kommando: „Alle Mann Achter raus". Der Inspekteur begrüßte mit einem frischen „Guten Morgen" die Besatzung, um anschließend folgende Ansprache an sie zu richten: „Im Auftrage des Ehefs der Marineleitung, Admiral vr. k. c. Raeder, heiße ich Kommandanten, Offizerkorps und Mannschaft des Kreuzers „Berlin" in der Heimat herzlich willkommen. Ich möchte dem nicht vorgreifen, was der Chef der Marineleitung Freitag anläßlich der Besichtigung sagen wird. Ich möchte nur kurz erklären: Seid stolz darauf, daß Ihr Eure Aufgabe so gut gelöst habt. Seid auch dankbar für das Schöne, das Ihr in der Welt gesehen habt, und denkt daran, daß von allem, was Ihr er fahren und gesehen habt, doch das Schönste immer wieder die Heimat ist." Konteradmiral Foerster schloß mit einem dreifachen Hurrah auf das deutsche Vaterland, das von der Besatzung brausend erwidert wurde. Ltnierredung mit Kapitän Kolbe. f Der Kommandant des deutschen Schulkreuzers „Berlin", Kapitän zur See Kolbe, gewährte freundlicherweise einem Mitarbeiter unseres Berliner Büros eine Unterredung, in der er über die Reife des Kreuzers berichtete. Wir bringen im folgenden die Ausführungen des Kapitäns Kolbe. „Am 1. Dezember 1927 traten wir von Kiel aus unsere Weltreise an. Sie führte uns über Genua, wo wir das Wcih- nachtsfest 1927 7verlebten, Bombay, Ceylon, Hinterindien, Borneo und die Philippinen nach Japan. Dort liefen wir die Hauptstätte an. Dann ging die Reise über Australien und Colombo zurück. Das Weihnachtsfest 1928 und das Neu- jahrsfest 1929 verlebten wir in Korfu und Ragusa (Dal- matten). Dann liefen wir noch als letzten Hafen Vigo in Spanien cm. Dort trafen wir General Heye und kehrten dann in sechstägtger Fahrt in die Heimat zurück. Die Reise mar wundervoll, und nie werde ich die Eindrücke vergessen. Ueberall fanden wir herzlichste Aufnahme, namentlich in den deutschen Kolonien, und zwischen den Kolonisten und der Kreuzerbesatzung wurden mancherlei Freundschaftsbande ge flochten. Oft war es vielleicht zu viel des Guten an Festlich keiten, aber wir konnten die Einladungen schlecht abschlagen, ohne die Gastgeber zu verletzen. Die schönste Erinnerung haben wir an das paradiesisch gelegene Dali. Meine Mann schaft und auch die 54 Kadetten, die ich an Bord hatte, zeigten eine, musterhafte Disziplin und hinterließen überall im Ausland« einen vortrefflichen Eindruck, der nicht nur für uns, sondern für die ganze Reichsmarine und das gesamte deutsche Doll von größtem Vorteil sein wird. Unsere Reichshauptstadt, deren Namen unser Kreuzer trägt, ist nunmehr neben den Städten Emden und Hamburg in der Welt durch die Marine genannt worden. Wir bringen un serer Patenstadt von Java einen kleinen Bären mit, den die deutsche Kolonie uns dort an Bord gebracht hat. Dev Bär wird sein Quartier im Berliner Zoologischen Garten be ziehen. Auch die anderen exotischen Tiere, wie Papageien, Affen und das australische Känguruh, die meine Mannschaft mitgebracht hat, werden wir dem Berliner Zoq.Mtey, da mit die Bevölkerung unserer Reichshauptstadt ein schönes