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Nr. 39. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 15. Februar 1929. Seite 4. Mel KMreMiu. 8oawt»Z, den 17 Ladruur: I» kl Vick: ttomeN! MU 5 M. Wer-u ladet kerrlick eia Löntsek Ol/mpis- (!) Ikeale^ Sonnabenil S Ukn, Sonnlsg S u. S llki» gzz gfogg üllppchl'ogl'gmm! llei' wimmel sui Lräest Lin wasckeckter 8ckünrel - Lilm, bei dem kein ^u§e trocken bleiben kann In cler blauptrolle: keinkvlcl Lckünrel Vie Völle llen iungf^suen Oie Lrlebnisse junger /Aädcken in einem Pensio nat, das äuöerlick vornekm, innerlick von kalscken, veralteten u verdorbenen kletkoden geleitet wird. LatsLvUvr vkorn Sonnsbsnd u. Sonntsg, 16. u. 17. psbrusr Lroües Voellliier-re8l verbunden mit 8ooa»keod ab Mittaa ^«Ukleisak, 6 Uhr Lckweloslcoockeo, Saklaaktsaküssel, Rr«t- wurst a. Lruut. kk. Lockvurst ^WG Sonntag ab 6 I jung« ksstnsckt lür «lung nnü 10 Ilkr: Polonaise in. Dederrasekungen unü prelsverteilung Prämiert wrrdcn 2 Herren mit den weitesten Hosen und 2 Da men mit den welkeNen Rücken. Preise: 1 Schinken. 1 Wulst Iwd noch 2 weitere. MU" Eintritt tl d. Steuer nur 30 »kg. "ME Micli m sclilsn 8stsrIsI-Simn! Hierzu laden freundlichst ein Paul lVlekaert und krau 1.05k Nsuptxewwn im LÜnsii^ieu?slle 10 000 «dl Tiedunz: ^tore-n ewpkiedit 51 ex 6reubi^ Anzeigen find da« öfientliche Geficht eine» Geschäftes sornisdenv, WMr, llienstsr . 8^1881^88^ Weil 3 billire WoleHsM illlillllllllMlll»llll,llllllllllllllllllllllllllllllll!llllllllllllll!"llllllllill!llllllIllMNlllllllllllllllllllllW Wlleluerkl'suefsndsrg Obergasthof Lichtenberg Sonntag, de« 17. Februar, von 6 Uhr ab fange Fastnacht Abwechseud Streich- und Blasmusik Freudlichst laden ein Max Klare und Fra» MWttölllW-vMN.SWW' e. 0. Tonntag, den 17» Februar, abends 8 Uhr im Bürgergarte» ein Vortrag des Herr« Schuster: „Eine richtige Eruähruug als Grundlage der Gesundheit." — Eintritt frei! Auch Nichtmitqlkder sind herzlich willkommen. D. B. veiirkr-llvslvri-Verel« HieSerr««!! s «suptverrsmmlung LonuisZ 17 kebraar, n< chm. puntt >/,3 Uhr m „VergiLmeiooickt" ru k^iedersteina. Vortrag: NtinterkrauUsn im vdstdsu wozu alle Milftli«der netst werten Flauen von nah und fern herzlichst einladet d V. (Stube ist gut gkhelzt.) Statt Narten Lür die vielen Keweise der Liebs und Ver- ekrunA beim bieimAan^e unserer kerrensZuien, lieben blutter, T'ockler, Lckwester, Lckwäxerin, 8ckwie§er- mutler, laute und Orostmutter, Lrau ^nns I-in3 Zekieblieli gsb. ^sciiisdnoli sagen wir kierdurck unseren ksrrttekLten vsnk. Ls ist uns leider bei der Lülle der Keweise innigster Fnteilnakme nickt möZIick, jedem Lin^el- nen ru danken. In tieksier Trauer ilie llmierbliebeiien Lulsnttr, Lulsnitr bst. 8., Ssrlin, l-iekisn- bsrxx, blocbwsitrsoksn. Gejuckt wird sobald wie mög lich ein schulfreies MMWll bis zu 18 Jahren, welches schon in Stellung war. Borzustellcn Ratskeller Ohor« «Voraussichtliche Witterung Landeswetterwarte Dresden I-lachdmck v-rbotkv) Woltig in wcchsklnecr Städe, örtlich und zeitlich neblig, nur noch vereinzelt etwas Schneefälle, örtlich und zeitlich sind die Tempera« tnren schwankend, aber immer noch ziemlich kalt. Schwache bis mäßige Winde nöidlicher Richtung Marktpreise iu Kameuz am 14. Februar 1929 Am gestrigen Wochenmarkte wurden gezahlt pro Zentner: Weizen, rff Gew. 77 kg 1050—10,70 Mk. Roggen, eff. Gew. 73 kg 10,40-10,50 Mk G e r k e 11.00-11,50 Mk. Hafer 10,40 bis 10,60 Mk. Heu (hiesiges) 7,00-7,25 Mk. Flegelstroh 3,30 bis 3,50 Mk., Futtrrstroh 3,00 Mk. Streustroh 2,00 bi« 2,25 Mk. Kartoffeln — Mk. pro Zentner. Butter 2,00 Mk. das Pfund. Eier 18 Pfg. das Stück. Ferkel 16-28 Mk., —Läufer Mk. das Stück Gänse Pfd. — Mk. Für ausgesuchte Ware Preis über Notiz. Kirche« - Nachrichten Lichtenberg Sonntag Invokavit, den 17. Februar, vorm 9 Uhr Pre digtgotteidienst. Sammlung. '/,1l Uhr Kindergoltesdienst. Beide Gottesdienste im geheizten Konfirmandenzimmer. Oberlichtenau Sonntag Invokavit, den 17. Februar, Vorm. 9 Uhr Pre digtgottesdienst im geheizten Schulzimmer X der Alten Schule. 10 Uhr Kindergoltesdienst daselbst. — Mittwoch, den 20. Febr, abends 8 Uhr Passionsandacht daselbst Im Anschluß an die Passionsandacht Frauen verein. — Donnerstag, den 21. Febr., Mädchenverein. DttAö'A / Die SMnerartAen sind wkA dureir MU" HükneruuZen Lebewold und I-ebevokl 8aUvn»oIleibev LierNäo.e (8 plissier/ 75 ?kx Ledewold-kuübad sexen empkivd- Uclie ?üöe und ?uüsckvelö, Lckscktel (2 LLUer) 50 erksttlicd In ^potbekeo ood Drogerien. Licker ru Kaden: lenteck, Len trat - Drogerie, kanxe - Str. 32 / LKLKNEW WM v«„ ^>/ecke ! vop^ri^kt 1928 dv Karl Köhler L Co., Berlin-Zehlendorf. 82) Nachdruck verboten Hunde, Kinder und die lustigen, jungen Menschen gaben ein jubelndes, lachendes Durcheinander im Wasser, so daß die Nufe und das Lachen hinauf bis zum Carolahof und der Efeuburg schallten und dort jeweils verschieden gemischte Gefühle hervor riefen. - Maria, die am Fenster ihres Schlafzimmers stand, erkannte sofort Doktor Held, der sich mit Fritz im Wasser balgte, und es tat ihr bitter leid, datz sie heute zu faul gewesen war, mit hinunter zum Baden zu gehen. Aber nun war es nicht mehr zu ändern, und — man merkte auch nicht einmal, daß sie am Fenster stand und winkte. Aber da sah sie unten noch ein anderes junges Mäd chen, das da neben Hilda schwamm. Ob das wohl ? Maria stampfte ungeduldig mit dem kleinen Füßchen auf. Das war doch sicher die junge Studebach, der Mischling! Nun, die ging ja stark ins Zeug, das mutzte man wohl sagen! Gestern angekommen und heute schon mit Doktor Held zum Bade gegan gen! Unangenehme Person! — Und wie vergnügt die dort unten alle waren! Wie die meisten jungen Menschen ärgerte Maria sich über den Jubel und Trubel dort unten, eben weil sie nicht mit dabei war. Und der Herr Geheimrat, der dieses Treiben unten im Flusse auch sah, ärgerte sich noch mehr, wie sich eben alte Men schen, die nie wirklich jung gewesen skrd, über junge, vergnügte Menschen ärgern. Dazu kam noch, datz er sehr wohl den jungen Dornberg erkannte und es gar nicht in seine Absichten patzte, datz seine Enkelin mit „diesen Leuten" bekannt wurde. Dies lietz sich zwar nicht mehr aus der Welt schaffen, aber unterbinden wollte er die Sache möglichst schnell. Er wünschte nicht, datz man mit „dort drüben" in Verkehr kam. . Die Nachspeise zu dem vergnügten Bad bestand also beider seits in schlechtgelauntem Empfang. — Gelang es auch Fritz, seine Schwester bald wieder heiter zu stimmen, indem er ihr den Be such des Doktors für den Nachmittag in Aussicht stellte, so blieb im Carolahof die Miene des Herrn Geheimrats bei der Mahlzeit eisig. Werner wutzte wohl, wohinaus dies gehen sollte, aber Marimilia kümmerte sich nicht darum und plauderte luftig darauf los. „Also — ganz reizende Menschen sind das, Großmama! Und der kleine Junge soll also so aussehen, wie Papa in diesem Alter ausgesehen hat? Dann mutz er sehr lustig gewesen sein! — Großpapa, könnten wir die netten Leute nicht einmal einladen, >amit Großmama den kleinen Jungen auch mal in der Nähe an sehen kann?" Frau Lena versuchte unter dem Tisch vergeblich, die Hand der Enkelin zu erwischen, um sie warnend zu drücken. Sah sie doch schon die Gewitterwolken auf der Stirn des Gatten erschei nen und zitterte vor seinen nächsten Worten. „Ich wünsche keinen Verkehr mit diesen Leuten, mein liebes Kind!" „Das tut mir leid für dich, Großpapa, denn dann wirst du immer allein sein, wenn wir mit den netten Menschen zusammen sind." „Ich glaube, mich deutlich genug ausgedrückt zu haben, mein liebes Kind, datz ich keinen Verkehr mit diesen Leuten wünsche." „Es ist so lustig, Erotzpapa, datz du immer „mein liebes Kind" zu mir sagst, wenn du eigentlich lieber böse sein möchtest! Es ist ja auch begreiflich, datz für dich alten Mann soviel Leute etwas anstrengend sind! Aber wir, Großmama und ich und der Doktor, wir werden uns sehr gut mit ihnen unterhalten." „Dann muß ich also deutlicher werden! Ich verbiete dir hiermit ein für allemal jeden Verkehr mit den Leuten aus der Efeuburg. So, nun wirst du mich wohl verstanden haben?!" „Denk' dir, Großpapa, noch weniger als vorhin!" sagte Maximilia lachend. „Ich weiß tatsächlich nicht, was du willst. Denn ich kann doch nicht glauben, daß du mir ernstlich irgend etwas verbieten willst!? Das bin ich nicht gewöhnt, Großpapa, und das ist auch nicht nach dem Wunsche meines Vaters. Er weiß, datz ich tun und lassen soll, was ich selbst als Recht er kenne." Hart auf hart ging es, und die Hellen Augen Maximilias lagen unerschrocken auf dem wütenden Gesicht des Großvaters. Ihre Worte waren nicht ungezogen gesagt, nur bestimmt und sicher. Sie verfehlten auch ihre Wirkung nicht, denn der alte Mann versuchte einzulenken und sagte etwas ruhiger: „Ich bitte Sie, Herr Doktor, meiner Enkelin klarzumachen, was es bei uns heißt, wenn man mit Nachbarn keinen Verkehr wünscht. Sie scheint dies von ihrer Heimat her nicht zu wissen. Mir fehlt die Geduld und die Zeit dazu, meiner Enkelin dies zu erklären!" * Werner verneigte sich stumm. Ihm war nicht eben behag lich zumute, hatte er doch selbst mit den „Leuten von dort drüben" eben kein reines Gewissen. Aber Maximilia nahm wieder lachend das Wort und sagte: „Es hilft dir alles nichts, Großpapa! Wenn du mir den Verkehr mit dort drüben nicht gestatten willst, so muß ich eben doch 'n ein Hotel ziehen; denn das geht nicht, daß du irgendwie Besä -uniüngen für mich errichtest. Sieh mal, ich bin doch nur für »in Jahr hier und will alles Schöne miterleben, was sich mir bietet. Also sag' es ganz offen, wenn es dir lieber ist, datz ich in ein Hotel ziehe. Ich nehme dann Großmamk mit, denn in eurem Deutsch land kann ich ja wohl für längere Zeit nicht ohne den Schutz einer alten Dame im Hotel wohnen!?" Frau Lena zitterte wie Espenlaub und mußte doch di« Enkelin bewundern. „Bitte, Großpapa, schenke doch Großmama etwas Wein ein! Ich glaube, sie regt sich aus, und da täte ihr ein Tropfen von deinem schönen Wein sehr gut. Weißt du, der, den wir hier trinken, der ist nicht berühmt und würde nichts nützen." Hatte doch der kleine Teufel richtig schon herausspivniert, daß der Herr des Hauses einen bedeutend besseren Wein trank als die anderen, und gab ihm das nun auf diese Weise zu ver stehen. „Mir scheint, daß dein Vater dich so erzogen hat, daß du deine Nase in alle Dinge steckst, die dich nichts angehen." sagte der Herr Geheimrat und goß ein klein wenig von seinem Wem in das Glas der Gattin. Es war wohl das erste Mal, datz er ihr bei Tisch einen kleinen Dienst erwies, und es wirkte -wch wie ein Weltereignis auf die Frau Geheimrat, die jeden Augenblick erwartete, datz die Welt untergehen werde. Aber das Gegenteil traf ein, es löste sich alles in Wohlgefallen auf. Joseph trat ein und meldete: „Es wird eben von der Station angerufen, daß das Rett pferd des gnädigen Fräuleins angekommen sei — und ob der Stallbursche es gleich bringen könne?" „Aber ja, schnell her mit Carmen! Ach so, halt, einen Augenblick! Wie ist es nun, Großpapa, sollen wir ins Hotel ziehen?" „Narrenpossen und kein Ende! Meine Enkelin wohnt nicht in einem Hotel!" „Dann kann ja Carmen kommen, nicht wahr?" „Bitte, bitte, bestimme du! Ich habe ja in meinem Hause doch nichts mehr zu sagen!" Beleidigt stand er auf und ging ohne Gruß aus dem Zimmer. „O weh, der arme Großpapa! Nun muß er schon wieder vor dem Kaffee aufstehen! Was hat er doch für Äerger durch mich!" Aber es stand keine Zerknirschung in dem reizenden Ge sichtchen Maximilias, sondern ein ganz allerliebster Schelm, und sie blinzelte auch ganz verschmitzt der zitternden Großmama zu. „Also, Joseph, sagen Sie, daß der Stallbursch« sehr schnell mit dem Pferd kommen soll." Wunderschöne Tage waren e», die nun kamen. Die Sonn« fühlte sich veranlaßt, jeden Tag fleißig ihr Pensum Herunterzu scheinen und die nötige Wärme zu stiften, damit man sich unge- hindert im Freien bewegen könne, ohne immer vor Regen Angst: haben zu müssen, „ (Ansetzung