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Oer Etat im Landiag. Schlutzbericht der Landtagssitzung. (103. Sitzung.) OL. Dresden, 12. Februar. - Nach Schließung der Tribünen und Wiedereröffnung der forderte Abg. Sievert (Komm. Oppos.) das Wort mr Geschäftsordnung, das ihm aber vom Vizepräsidenten Dr. Eckardt verweigert wird. Als nächster Debatteredner spricht nbg. Dr. Seyfert (Dem.): Die allgemeine politische Struktur spreche gegen den Optimismus des Reparationsagenten. Von Luxusausgaben sei in unserem Etat keine Rede. Was die Regierung und die Verwaltungsreform erfordere, solle sie auf dem Wege des Gesetzes fordern. Die Verwaltungsreform müßte von oben nach unten versucht werden, sei aber in erster Linie Reichsangelegenheit. Die Volks- und Reichseinheit sei keine Utopie, sondern eine Notwendigkeit. Deshalb müsse auch die Politik der sächsischen Regierung im Sinne der Reichs einheit diktiert werden. Die Durchführung der Pflicht stundenzahl der Lehrer entspreche dem Gesetz und soll all mählich geschehen. Die akademische Lehrerbildung hat sich in Sachsen durchgesetzt. Der Vorwurf, die Demokraten hätten in der gegenwärtigen Koalition Anspruch über Gebühr gestellt, sei durchaus unberechtigt. Abg. Böttcher (Komm. Oppos.) meint, es sei charakteristisch fitt diesen Landtag, daß die Verhandlungen auf Beschluß der Regierungsparteien vor geschlossenen Tribünen geführt wür den. Man fürchte die Kritik der Arbeiterschaft. Die Rede Edels habe die ganze Hilflosigkeit der deutschen Sozialdemokratie offenbart. Alle Etats bewiesen, daß die Arbettermassen die ganzen Lasten des verlorenen Krieges bezahlen sollen. Abg. Wirth (Altsoz.): Der Fehlbetrag von 19,5 Millionen Mark sei sehr fragwürdiger Natur, denn niemand könne zur Stunde sagen, welche Einnahmen dem Lande vom Reich zu fließen. Dieser Zustand sei für die Dauer untragbar. Seine Partei hätte gewünscht, daß für Wohnungsbau und Wohl fahrtspflege größere Summen eingestellt würden. Das wird aber jetzt kaum möglich sein, solange Deutschland die hohen Reparattonskosten aufzubringen hat. Die Einstellungen für die Landwirtschaft begrüße seine Partei, ebenso den Ausbau des Kraftfahrwesens und der Sächsischen Werke. Abg. Härtel (Volksrechtsp.) klagt darüber, daß die Banken mit ihrem hohen Zinsfuß eine Gesundung der Wirtschaft ver hinderten. Dem neuen Mietzinssteuergesetz würden seine Freunde nicht zustimmen können, aber sie seien im Interesse der Mieter für einen sozialen Ausgleich beim kleinen Haus besitz. Die akademische Lehrerbildung werde größere Lasten bringen und sie verschließe außerdem den minderbemittelten Kreisen den Lehrerberuf. Die Beseitigung der Seminare sei ein großer Fehler gewesen. Abg. Tittmann (N. S. P.): Der Haushalt auch des so genannten Sächsischen Freistaates werde bestimmt durch die Verhältnisse im Reich. Die Voraussetzung jeder Besser stellung der arbeitenden Schichten sei die Beseitigung des Reparationsdruckes. Es gebe auf der Welt nur ein Recht: die Macht. Deshalb seien die Nationalsozialisten ausgesprochene Militärs. Ein feiges Volk müsse untergehen. Damit schließt der erste Tag der Etatsdebatte. Nächste Sitzung Donnerstag, den 14. Februar. Eine neue Entwicklung der Männerchöre? Der Deutsche Sängerbund, fieis bemüht, die Männerchortiteratur möglichst zu veredeln, kom den Bestrebungen, dte noch dem Kriege be. sond rs stark einsetzten, durch die „Nürnberger Sänge.woche" entgegen. s Di se bezweckte, durch Aufführung neuer oder unbekannter Männer» I chorwerke die Komponisten zum Schaffen anzuregen. Es wurde eine I Aurschreibung Vera»stattet, bei der an 2060 Werle eingereicht wurden. Der Erfolg der 1. Nürnberger Sängerwoche (1927) war überraschend gut und wttkte auf das gesamte Mäanerchorwesen — Bei dem Aus- schreiben für 1929 sind über 2100 Kompositionen eingelaufen. Man halte auf „volkstümliche, leicht ausführbare" Werke besonders hingewiesen. Chöre mit Orchester waren diesmal ausgeschlossen, dagegen solche mit Ewz<-bnstrumentcn (z B. Klarinette, Horn) als wünschenswert bezeichnet. Es scheint als ob sich hier ein weites Feld der Entwicklung zeigt. Männerchöre mit Begleitung eines Jnstrumentrs sind ja keineswegs eine gänzlich neue Form, doch wurde sie in den letzten Jahrzehnten so gut wie gar richt beachtet. Auf der 1. Nürnberger Sängerwotze hörte man Madrigale eines jungen fränkischen Komponisten Hans Lang mit Klarinette und «ralsche, die einen nachhaltigen Eindruck h nte-ließen und von zahi-eichen Vercinen in ihr Piog>amm ausgenommen wurden. In den Eilsendungen zur diesjährigen Sängcrwoche bifinden sich zahl« l'iche Chöre mit Einzellnstrumenten, wie Horn, «ratsche, Klarinette rc In dieser Zusammensetzung liegen Entwicklungsmöglichkeiten, die sich heute noch nicht in ihr m ganzen Ausmaße übers,hen lass n Bon gleicher Bedeutung ist die Einbeziehung einer oder m-hcerer Frauenstimmen, die sich im Klange sehr gut mit den Männerstimmen verbinden. Auch hiervon liegen beachtenswerte Werke vor. Augenblicklich ist die Kom« musion (Musildirektor Binder - Nürnberg, Pros. Thiel-Berlin, Prof. Klatte. Berlin, Prof. Dost-Plauen i. B., Dr. von Wattershausen« München) mit der wenig beneidenswerten Arbeit d>r Sichtung der 2100 Einsendungen beschäftigt Dte gctiofflne Auswahl wird in den ersten Märztagen bekunntgegeben. Der Rahmen, in dem die Konzertfolge abgehalten wird, steht in großen Ln ten bereits fest. Am Sonnabend, 6. Juli, und Montag, 8. Juli, finden ab-ndS Veranstaltungen im „Kukiu.verein" statt, des gleichen am Sonntag (vormittags und abends) Am Freitag wird der D. S. B. zu einem außerordentlichen Sängertag zuiammenlreten, auf den, Beschlüsse von weittragender Bedeutung zu fassen sind. U. a. wird arüb r zu e tsche den sein, ob auch Frauen und gemischte Chöre in den D. S. 8. Ausnahme finden sollen. Die Entscheidung dürste kaum zweifelhaft sein: Will der D. S. B. in Wahrheit eine Volksbewegung sein, so muß er auch der Frau Gelegenheit geben zum Singen. Im übrigen zählt man im D. S. B. bereits bd LVO Sängerinnen, die als Frauenchöic den Männergcsangvercinen «»gegliedert find. Diese konnten nach den bisherigen Satzungen nicht Miiglicder des D. S. B. sein, trotzdem sic für die Bewegung von größtem Nutzen waren und durch Mitwirkung bet Oratortenwerken in erster Linie zur H bung des An sehens der Orpantration mit beigelragen haben. Das soll nun anders »erden. Die F au wird gleichberechtigte» Mitglied werden, ohne daß die Pflege des Männergesang« irgendwelchen Schaden leidet. Im Anschluß an den außerordentlichen Sängertag wird ein als Uebergang zur Säug rwoche gedachter Begrüßungsabend statifinden. Hier sollen wahrsch tnlich schon Chöre der Sängerwoche zu G,hör iommeu. Dec Stand der Vorbereitungen läßt die Hoffnung berechtigt erscheinen, daß die 2. Nürnberger Sängerwoche ein A,artstein in der Geschichte der Männrrchorbewegung we den wiid. Ihr vornehmste« Ziel, di- Hebung der Literatur, dürfte auch diesmal, so darf man ohne allzu großen Optimismus behaupten, erreicht werden. Merkblatt zur Steuererklärung. Welche Werdungskosten können vom Einkommen abgezogen werden? Wer in der Zeit vom 11. bis 28. Februar seine Erklärung zur Einkommensteuer abzuaeben bat, muß fick be- § sonders über die gesetzlich zugelassenen Werdungskosten'klar sein; denn die Anwendung dieser Vorschriften mindert oft das Einkommen und damit die Steuer bedeutend. Der Be griff der Werbungskosten als Kosten, die zur Erhaltung und Sicherung der Einkommensquelle aufgewendet werden, ist durch die Rechtsprechung des Reichsfinanzhofes ausgiebig er läutert. Zur Erhaltung und Sicherung des Einkommens dienen vor allem die Löhne und gegebenenfalls die Bekösti gung der Arbeiter und Angestellten, die Miete für Laden, Werkstatt und sonstige Geschäftsräume. Abnutzung (Ersatz) und Abschreibung auf die zum Geschäftsbetriebe benutzten Geräte, Maschinen und das Handwerkszeug, Abgaben und Steuern, die auf dem Betrieb als solchem ruhen. Von den Werbungskosten zu unterscheiden ist die Verwendung des Einkommens. Was der Landwirt, der Fleischer, der Lebensmittelhändler aus seinem Geschäft entnimmt, um es zum Verzehr in seiner Familie zu benutzen, muß er ebenso wie das Bargeld, das er zum Lebensunterhalt, zur Miete der Privaträume, zur Bekleidung dem Geschäft entnimmt, ass Einkommen versteuern. Hierzu gehören besonders auch die Personalsteuern, also die Einkommensteuer selbst, und die Vermögenssteuer. Auch die für die Erweiterung des Geschäfts oder Betriebes aufgewendeten Kosten, z. B. für Hinzu mieten weiterer Ladenräume, für Neuaufstellung von Ma schinen, gehören nicht zu den Werbungskosten, sondern stellen sich als eine Verwendung des Einkommens dar. Wenn es sich allerdings um Ausgaben handelt, die vor Eröffnung des Betriebes oder zum Zwecke seiner Eröffnung gemacht wurden, so sind diese nach der neuesten Praxis des Reichs- sinanzhofes (Urteil vom 19. Februar 1927 — Amtl. Sammi. Band 20, S. 211) zum Abzug zugelassen. Natürlich darf es sich nicht um Anschaffungen von bleibendem Wert handeln. Denn diese sind als Vermögen zu aktivieren, und der Aus gabe an Geld steht ein Gewinn an anderen Betriebsmitteln gegenüber. In dem genannten Fall war vielmehr die Ab- zugsfähigkeit einer Abstandssumme strittig, die ein Rechts anwalt für die Erlangung von Büroräumen gezahlt hatte. Noch in anderer Richtung hat der Reichsfinanzhof den Begriff der Werbungskosten erweitert. Es gibt, wie in dem Urteil vom 9. Februar 1927 (Amtl. Samml. 20, Seite 208) ausgeführt wird, außer den Ausgaben, die lediglich zur Er zielung von Einkünften gemacht werden, auch andere Aus gaben, die der Betrieb als solcher mit sich bringt. Es ist nicht erforderlich, daß diese Ausgaben auf rechtlichen Verpflichtun gen beruhen. Jede Gefahrübernahme und jede Eingehung von Verpflichtungen kann von dem Begriff der Werbungs- kosten umfaßt werden. Hierher gehören Abstandssummen, Geldbeschaffungskosten (Damnum), Gratifikationen. Ja, so gar der Abzug der sog. Schmiergelder ist zugelassen, mag man diese nun für unmoralisch halten oder nicht. Es genügt, daß der Steuerpflichtige diese Aufwendungen für nötig im Ge schäftsinteresse hielt. Das Finanzamt wird hier nicht einmal auf die Nennung des Empfängers dringen, sondern die Aus- gave kann, wenn nötig, in anderer Weise glaubhaft gemacht werden. Auf dem Söller aber saßen drei Damen, die vergebens ver suchten, der schlechten Laune Herr zu werden, die eine eifersüch tige Regung in ihnen hervorgebracht hatte. Aber es dauerte dis zum Nachmittag, bis zur Teezeit, wo sie sich alle wieder um den reizend gedeckten Tisch zusammenfanden, ehe sie damit fertigge- worden waren. Am leichtesten war es Maria geworden, die einen eiligen Brief von Doktor Held bekommen hatte, in dem er rasch nur das Wichtigste meldete und sich für den nächsten Tag für die Teestunde ansagte. Sie erschien jedenfalls wieder strah lend und gab Fritz einen herzlichen Kuß, den dieser schlaue Bur sche richtig dahin deutete,, daß sie „ausgetückscht" hatte. Hilda lachte auch bald wieder vergnügt, denn Fntz hatte sie drei Partien Tennis gewinnen lassen und so war nur noch Frau Hulda, die etwas sehr tränennahe aussah. Aber das fiel wegen ihrer sonstigen Betrübtheit nicht weiter aus, und man war wie- der guter Dinge und freute sich der leckeren, kleinen Kuchen, die wohl sur die Ernährung — aber nicht für die schlanke Hüfte gut waren . . . * -i- * Am nächsten Vormittag lagen Hilda und Fritz auf ihren Badetüchern am üfer der Lahn, blinzelten in die Sonne und ärgerten sich abwechselnd über die Zwillinge, die ewig herum tollten und sie beide mit unnützen Fragen quälten. Doktor" und „Professor" waren auch zum Baden mitge nommen worden, aber bisher hatten sie es prächtig verstanden, sich aus der Erinnerung der Menschen zu streichen. Welcher Dackel sah es wohl gern, wenn ein Mensch mit ihm der Reinlich- keit frönen wollte? Welcher wahrhaft edle Dackel liebte das Wasser anders als zum Trinken? Wo gab es auf der Welt einen Dackel, der es liebte, im Genick gepackt und mit kühnem Schwünge in das meist recht kalte Wasser geworfen zu werden, und welcher Dackel würde nicht alle ihm zu Gebote stehenden Derstepe aufsuchen, um sich dieser Marter zu entziehen? So handelten denn auch „Doktor" und „Professor". Nie konnten sie so lange ruhig unter einem dichten Busch liegen blei ben wie dann, wenn ihnen ein Bad drohte. Nichts konnte sie be wegen, mit dem Schwänze zu wedeln oder gar zu bellen. Und dabei gab es jetzt unbedingt etwas zu bellen, denn sie bemerkten sehr wohl, baß von dem anderen Ufer herüber zwei nur mit Badeanzügen bekleidete Individuen langsam — möglichst jedes Geräusch vermeidend — näher kamen. Aber sie beherrschten sich ... das Wasser war zu naß. Maximilia hatte — wie verabredet — mit der Großmama und Doktor Held gefrühstückt. Dann war sie mit beiden ein wenig spazierengegangen, hatte sich den Garten und die Umge gend angesehen und hatte dann sehnsüchtig gesagt: „Könnte man nicht in dem schönen, klaren Wasser baden, Herr Doktor?" „Aber sicher kann man das! Ich hab' es bisher jeden Mor gen getan." „O, dann wollen wir das Baden in den Stundenplan aus nehmen und es auch jeden Morgen tun. — Schwimmen Sie?" „Wie ein Fisch." „Dann wollen wir ein Wettschwimmen veranstalten! Groß mama, du willst jetzt wohl lieber wieder auf dein Zimmer gehen? Du bist sicher müde, und wir zwei werden jetzt baden gehen." „Aber sei um Gottes willen vorsichtig, Kind!" Sie können ganz unbesorgt sein, Frau Geheimrat, tief ist das Wasser hier nicht. Gerade so, daß man gut schwimmen Also schnell, Herr Doktor, in zehn Minuten bin ich unten!" „Ich in fünf Minuten." Lachend faßte Maximilia ihre Großmama unter den Arm und eilte mit ihr in das Haus. Schon auf der Diele rief sie laut: „Hallo, Kitty, meinen Badeanzug, schnell!" In dem stillen Haus dröhnte die junge, frische Stimme ganz unheimlich, so daß Frau Geheimrat erschrocken zusammenzuckte. „Kind, still! Großpapa schläft noch!" „O nein, Großmama, er ist munter!" Und wie zur Bekräf tigung ihrer Worte össnete sich im ersten Stock des Hauses eine Tür, und die mürrische, grämliche Stimme des Herrn Geheim rats ließ sich hören: „Was ist das für eine Rücksichtslosigkeit, mich so früh zu stören?" „Guten Morgen, Großpapa, gut geschlafen? Deine Uhr muß falsch gehen! Denke nur, es ist schon fast zehn Uhr, und du hast doch schon vor einer Stunde eine sehr gute Zigarre geraucht! Hab' ich nicht eine feine Nase?" „Ich verstehe nicht ?" „Warte, ich komme zu dir." Schnell wie ein Wiesel sprang Maximilia die Treppe hinauf, lief auf die halbofsene Tür zu und umarmte den alten Herrn herz lich. „Ich hab' doch gesehen, wie du dein Schlafzimmerfenster aufgemacht hast — und wie du dir fein vergnügt die Zigarre an gezündet hast! Hm, die duftete fein! Hast sie wohl aus Bra silien, ja? Papas Zigarren riechen auch so gut, ich bin Kenner!" „Laß die Torheiten!" Dor alte Herr löste die schlanken Arme von seinem Hals und wollte die Tür schließen. Maximilia sah ihn schelmisch an und fragte: „Liebst du es nicht, wenn ich dich umarme? Papa wartet jeden Morgen darauf, dann frühstückt er erst. Er sagt, daß es ihm sonst nicht schmecke!" „Dummes Zeug!" Halb wütend, halb verlegen schloß der alte Herrn die Tür, und Maximilia drohte ihm mit ihrer aller liebsten kleinen Faust nach und murmelte für sich: „Dich bekomme ich doch noch dahin, wo ich dich will, alter Herr!" In ihrem Zimmer ging es holterdipolter aus dem leichten Kleidchen heraus und in den Badeanzug hinein. Maximilia trug den üblichen amerikanischen Badeanzug, der aus weißer Bluse und schwarzer Hose bestand und in der schlanken Taille einen Gürtel hatte. Wie ein Nippsigürchen wirkte das graziöse, kleine Geschöpf. „So, Kitty, nun noch dw Mütze! Nein, komm die nehme ich noch in die Hand. So - und den Mantel! Siek mal, hier der eine Schuh ist umgeschlagen, bring das — bitte, mal in Ordnung!" Kitty kniete ächzend und stöhnend an ihrer klei nen Herrin nieder und zog den sestsitzenden Gummischuh zurecht. „Gut, Sennorita, so alles gut ist, Kitty in Ordnung ge bracht! — Aber Sennorita Bulli erst füttern muß, armer Bulli hat noch Hunger." „Hast du ihm denn nichts gegeben ?" „Bulli doch nichts frißt von Kitty! Bulli immer von Sen- norita haben will!" „So ein dummer Bulli! Wo steckt er denn?" „Dort!" Kitty deutete zum Fenster hinaus auf einen hohen Baum, der dicht davor stand. „Bulli aus ist!" „Bulli, Bulli, komm!" Maximilia lockte mit ihrer weichen, zarten Stimme und trat zum offenen Fenster. Aber Bulli kam nicht. Maximilia beugte sich aus dem Fenster, und da sah sie unten Doktor Held stehen -- schon im Bademantel, und er hielt Bulli, der sich zutraulich an den Hals Werners lehnte, auf dem Arme. „Oho, Bulli, was machst du denn da?! Herr Doktor, das ist eine Seltenheit, daß Bulli zu fremden Menschen Zutrauen hat!" Das ist eine Auszeichnung für Sie. Behalten Sie ihn, bitte, unten! Ich komme gleich." Schnell nahm sie einige Nüsse, die Bullis liebstes Futter waren, nickte Kitty vergnügt zu und lief davon. Unten fütterte sie das kleine, zarte Tierchen. Dann gingen sie hinunter nach dem Ufer. Dort setzten sie Bulli, den Maximilia mit einem Band an einen Zweig festknüpfte, auf die Bademäntel, und mit einem Sprung ging es dann hinein in das kühle Wasser. „Brrr! Schön ist das, Herr Doktor! Wollen wir mal ein ordentliches Stück schwimmen?"