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Nr. 38. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 14 Februar 1929. Seite 2. vehauptete, er schwimme in Gelb, knapp ein Biertel dieses Einkommens jährlich buchen kann. Das Jahresein kommen eines Deutschen beträgt im Durch schnitt nur 794 Mark. Berechnet man weiter aus der amerikanischen und der deutschen Steuerbelastung die Steuer belastung jedes einzelnen, so ergibt sich daraus eine völlige Umkehrung der Verhältnisse. Man sollte erwarten, daß der Amerikaner, der viermal so viel Jahreseinkommen hat wie der Deutsche, wenn auch nicht viermal so viel Steuern, so doch wenigstens mehr Steuern als der Deutsche zahlen müßte. Das ist ein Trugschluß. In Amerika zahlt man nur etwa 169 Mark Steuern auf den Kopf der Bevölke rung, das sind 5,3 Prozent des Durchschnittseinkommens Des amerikanischen Bürgers. Der Deutsche aber mit seinem ganz erheblich geringeren Jahreseinkommen zahlt pro Kopf und Jahr etwa 190 Mark an das Finanz amt; also etwa 24 Prozent seines jährlichen Einkommens fließen dem staatlichen Steuersäckel zu. Diese Zahlen können naturgemäß nicht den Anspruch auf Vollständigkeit machen, aber sie genügen immerhin, um sich ein Bild von der ungeheueren steuerlichen Belastung des deutschen Volkes zu machen. Die Grenzen der deut schen Leistungsfähigkei sind so ziemlich er- reicht. Man kann aus jedem Staatsbürger nur eine gewisse Steuersumme herauspressen, oder man müßte, wollte man sich rücksichtslos über diese Grenze hinwegsetzen, zur weiteren Ver- elendung des Volkes beitragen. Ein jeder von uns erlebt es am eigenen Körper, daß die Steuern das Höchstmaß des Mög lichen schon erreicht haben, denn wir arbeiten heute eigentlich nur noch für einen bescheidenen Lebensunterhalt und für das Steuersäckel des Staates. Diese Tatsache in den Vordergrund der Erörterungen auf der Sachverständigenkonferenz zu schieben, ist die erste und wichtigste Aufgabe unserer Vertreter. Wir können nicht bis ins Uferlose mit Tributen belastet werden, die uns eines Tages das sichere Ende unserer ganzen Wirtschaft und unserer Finanzen bringen müssen. ikttlicht md WM ÄngklrWMn P«lS«ttz. (Unverminderte Kälte in ganz Europa.) Die außergewöhnlich strenge Kälte, die schon seit Tagen in Europa herrscht, hat bisher keine Milderung erfahren. In Berlin zeigte das Thermometer am Dienstag in den Abendstunden 21 Grad in der Innenstadt. In Mit teldeutschland, Leipzig und Dresden werden ebenfalls 16 bis 20 Grad gemeldet. In verschiedenen Orten mußte die Wasserversorgung eingestellt werden. Auch der Eisenbahn betrieb wird durch die starke Kälte außergewöhnlich gehin dert. Das Eis der Elbe kam am Dienstag bei Dresden zum Stehen, sodaß der Fluß nunmehr bis Hamburg zugefroren ist, ein Ereignis, das seit 99 Jahren nicht mehr cingetreten war. In Norddeutschland haben sich die Eisschwierigkeiren noch vermehrt. Die Schiffahrt aus Lübeck mußte vollstäy- dig eingestellt werden. Der Luftpostverkehr wurde in grüße rem Umfange ausgenommen. Bei Frankfurt an der Oder blieb ein Personenzug in einer etwa 40 Zentimeter hohen Schneedecke stecken. In Polen schwankten die Temperaturen zwischen 16 und 28 Grad. Der Kohlenmangel nimmt täg lich zu. Die polnische Presse beschwert sich aufs bitterste über diesen Zustand in einem Lande, das die reichsten Koh lengruben Mitteleuropas aufzuweisen habe. In der Schweiz erreichte die Kälte einen bisher selten dagewesenen Tiefstand von 18 Grad. Die Rhone ist bei Genf völlig gefroren, so daß Wassermangel befürchtet werden muß. Arbeiterkolonnen sind mit der Beseitigung der Eismossen beschäftigt, die sich bei den elektrischen Wasseranlagen gebildet haben. Auch der Genfer See ist teilweise zugefroren. Der Motorboot verkehr mußte eingestellt werden. — (Eine neue Berufsgenossenschaft. Be- russgenvssen schäft der Wohlfahrtspflege.) Nachdem mit der Verabschiedung des Dritten Gesetzes über Aeuderungen in der Unfallversicherung Krankenhäuser, Heil- und Pflegeanstalten, Entbindungsheime und ähnliche An stalten und Einrichtungen der öffentlichen und freien Wohl fahrtspflege in die Unfallversicherung einbezogen worden sind, hat sich die Errichtung einer eigenen Berufsgenossenschast für das Gesundheitswesen, die Wohlfahrtspflege und die so ziale Fürsorge als berechtigt erwiesen. Durch Artikel 38 des Gesetzes ist dem Reichsarbeitsminister eine entsprechende Ermächtigung erteilt, die sich auf die Regelung der Verfas sung, der Aufbringung der Mittel und des Verfahrens dabei erstreckt. Vor der Errichtung einer Berufsgenossenschaft sind Vertreter der beteiligten Berufszweige und Berufsgenossen schaften zu hören. In einer kürzlich erfolgten Besprechung ist dies inzwischen geschehen. Für die Berufsgenossenschaften war der Verband der Deutschen Berufsgenossenschaften ver treten. Außerdem haben die Vertreter dec Wohlfahrtspflege und der Versicherten daran teilgenommen. Alle Teilnehmer haben sich ohne Ausnahme für die Errichtung einer eigenen Berufsgenossenschaft ausgesprochen. Die Errichtung soll mit Beschleunigung durchgesührt werden. Die Aufbringung der Mittel soll zum Teil in besonderer Weise geregelt werden. — (Die Mütterberatung) in Lichtenberg findet am Mittwoch, den 20. Februar, nachmittags '/,3 Uhr in der Schule statt. Arzt wird anwesend sein. Großröhrsdorf. (Goldene Hochzeit.) Im Kreise ihrer Kinder und Enkel begipg am Sonnabend das hochbetagte Robert Hüblersche Ehepaar bei bester geistiger und körperlicher Rüstigkeit das seltene Fest der Goldnen Hochzeit. Herr Pfarrer Thomas segnete das würdige Paar ein, viele Verwandte und Bekannte erfreuten es durch zahl reiche Aufmerksamkeiten und Glückwünsche und der MGV. „Liedcrhain" ehrte es durch ein Abendständchen. Großpostwitz. (G a s r o h r b r u ch.) Mehrere Mit glieder zweier in einem Hause wohnenden Familien wurden bewußtlos in der Wohnung aufgefunden. Bei den anderen Angehörigen trat Übelkeit ein. Der Arzt stellte Vergiftungserscheinungen fest und ordnete die so fortige Räumung des Grundstücks an. Es stellte sich heraus, daß durch den Keller Gas aus dem vorbei- fübrenden Hsuvtrohr einaedrunaen war, obwohl im Die katastrophalen Auswirkungen der Katte Vor einer Kohlenknappheit? — Vorsicht mit Gas! Wieder hat man sich getäuscht. Das Thermometer bleibt unverändert auf seinem Platz. Durch den schneiden den Ostwind und den an manchen Orten auftretenden Schneefall hat sich der Boden mit Eiskristallen überzogen, so daß zu allem Uebel nun auch die Gefahr des Glatteises hinzukommt. In zwei Lager haben sich die Meteorologen gespalten, von denen die einen behaupten, daß im Süden des Erdteils ein starkes Tiefdruckgebiet aufgetreten sei, das sich allem Anschein nach vom Mittelmeer noch etwas weiter nach Nordwesten ausdehnen wird. Infolgedessen wird eine starke Bewölkung erwartet, die eine Milderung der Temperatur mit sich bringen soll. Auf der anderen Seite aber hört man, daß überhaupt noch keine Anzeichen für ein Nachlassen der Kälte zu erwarten sind. Dessen ungeachtet machen sich mit erschütternder Deut lichkeit die Auswirkungen dieser Naturkatastrophe im täg lichen Leben bemerkbar. Während man bisher derKohlen - und Lebensmittelversorgung der Bevölkerung ziemlich unbedenklich entgegensah, macht sich schon allmählich» eine gewisse Nervosität bemerkbar. So teilt das Ostelbische Braunkohlen-Syndikat mit, daß die Lager Berlins zum größten Teil geräumt seien, und daß eine direkte Knappheit an Brennmaterial bei den Mitgliedern des Verbandes zu beachten sei. Auch über die Situation der Lebensmittelversorgung, die zwar im Augenblick noch nicht als gefahrdrohend bezeichnet werden kann, macht man sich ernstliche Sorgen, falls die Kälte noch längere Zeit anhalten sollte. Die Schwierigkeiten liegen weniger in der durch das Stillisgen der Schiffahrt entstan denen Verringerung von Transportmöglichkeiten, als in dem Verderb der Vorräte durch den Frost. Nur schnellste Be förderung der Kartoffeln kann ihr Erfrieren verhüten. Die Reichsbahn hat angeordnet, daß mit Kartoffeln beladene Waggons nicht an Güterzüge, sondern an Personenzüge an gehängt werden sollen. Obst und Gemüse erfrieren, soweit sie nicht schon auf dem Transport verdorben sind, in den Lagerräumen und Geschäften. Auch der Weinbau hat erheblich durch den Frost gelitten. Verschiedene Orte der Pfalz melden, daß ein Drittel bis die Hälfte der Wein stücke erfroren sei. Ganz erschreckend scheint aber die Kälte unter den Singvögeln gewütet zu haben. In jeder Nacht fallen ihr Hunderte zum Opfer. In den Gebüschen der Parks, auf den Wegen findet man die erfrorenen Vogelleichen. Ein Drittel der gesamten in Deutschland überwinternden Vögel kann man als Opfer dieses Winters betrachten. Selbstverständlich bleiben auch die Menschen nicht verschont. Im Ambulatorium der Leuna-Werke mußten an den letzten beiden Tagen 900 Angestellte und Arbeiter, denen die Ohren und 340, denen die Nasen erfroren waren, behandelt werden. Die Saarländischen Kohlenbergwerke sind bis auf 150—200 Meter tief in die Erde hinab vereist. Es be steht die Gefahr, daß die Förderkörbe nicht mehr durchkom men. Breslau meldet, daß die Koksknappheit einen der artigen Umfang angenommen habe, daß alle Schulen mit Zentralheizung geschlossen wurden. — Eine neue Gefahr bilden die eingefrorenen Gas- und Wasierzuleitungen. Auch hier werden überall Brüche von Röhren gemeldet. Aber trotzdem gibt es Anzeichen, die mehr als alles an dere dafür sprechen, daß wir das Schlimmste bald überstan- öen haben. 2)enn in Hamburg sind schon die Störche. Auf Steinwävder wurden acht von ihnen beobachtet, die über Hamburg flogen. Zwei Störche nahmen ihren Flug in Richtung Blankenese. Gefrorene Eisenbahn. Infolge der anhaltenden außerordentlichen Kälte sind in der Zugzusammenstellung und im Rangierbetrieb der Eisenbahn außerordentliche Schwierigkeiten aufgetreten. Verzögerungen entstehen insbesondere bei der Lolo- motivgestellung infolge verspäteten Eintreffens der Züge auf den Bahnhöfen und infolge der zunehmen den Frostschäden an den Maschinen. An einigen Stellen beeinträchtigt Wasserknappheit oder Zusrieren von Wasserleitungen die Versorgung der Lokomotiven mit Wasser. Auch Frostschäden an den Meldeleitungen stören die Abwicklung des Eisenbahnbetriebes. Dazu kommt ein hoher Krankenstand beim Betriebspcrsonal, der vielfach 20 Prozent erreicht. Trotzdem kann der Zug verkehr noch aufrechterhalten werden. Nur einzelne Personenzüge sind ausgefallen, wo die Reisenden auf Ersatzzüge verwiesen werden konnten. Die Elbe in Eisfesseln. Die Elbe ist jetzt auch im Dresdener Stadtgebiet zu gefroren. Damit ist die gesamte Elbstrecke von Ham burg bis Dresden vereist; offen ist nur noch die Stromstrecke zwischen Blasewitz und Pirna sowie ein kurzer Abschnitt an der böhmischen Grenze. Bis z« 37 Grad Kälte i« der Schweiz Basel. Infolge dec starken Kälte ist im Kanton Aar gau ein 22jähriger Mann erfroren. Im Kanton Appenzell wurde ein 14jähriger Knabe, der abends ins Dorf geschickt worden war und sich auf dem Heimweg verirrte, am anderen Morgen tot aufgefunden. Die Höhenlagen, die bisher gerin gere Temperaturen zeigten, sind nun auch kälter geworden. Der Säntis meldete 29 Grad unter Null Auf dem Düben- dorfer Flugplatz wurden 37 Grad festgestelll. , Dis z« 32 Grad Kälte in Italien Mailand. Die außergewöhnliche Kälte die seit Mitt woch nacht in Triest herrscht, hat außer zahlreichen Erfrie rungen auch drei Todesopfer gefordert Ein eisiger Sturm deckte viele Häuser ab. Ein Straßenbahnzug wurde aus den Schienen gehoben Aus Udine werden 16"Kälte gemeldet. In Tarvis ist die Temperatur auf ein noch niemals erreich tes Minimum von 32 Grad gesunken. In Vendig wurden 10 Grad Kälte gemeldet, eine Temperatur, wie sie seit 1757 nicht mehr ausgetreten ist. Die Lagune ist seit >788 zum ersten Male wieder ganz zugejrorcn. Aus einer kleinen In sel lief eine Mutter mit sechs Kindern Gefahr, zu verhun gern und zu erfrieren. Die Feuerwehr bahnte sich einen Weg durch Schnee und Eis und rettete sie. Zwei Fischer sind an Erfrierung gestorben. 7V om Schnee in Budapest — Nur noch 8 ° Kälte Budapest. Der heftige Schneefall dauerte im gan zen Lande bis zum Abend an. In Budapest erreichte der Schnee eine Höhe von 60 — 70 cm, wodurch der Straßen bahnverkehr viel Störungen erlitt. Der Eisenbahnverkehr war im ganzen Lande durch Schneeverwehungen gehemmt. Der Nizzaer und der Triester Schnellzug blieben auf der Strecke der Südbahn längs des Ptatten-Wegs stecken. Auf einer Reihe von Provinzialbahnen mußte der Verkehr ganz eingestellt werden. Die Kälte hat etwas nachgelassen. ' In den Abendstunden zeigte das Thermometer in Budapest nur noch 8 ° unter Null. In den frühen Morgenstunden wur den in einem Holzverschlag der 67 jährige Wächter Heitel mit schweren Erfrierungen aufgefunden. Heitel Ivar bereits tot. 15 cm Schure a« der Riviera Paris. Die in Frankreich herrschende Kälte hat M'ttwoch weiterhin zugrnommen. In Paris ist das Ther mometer auf 16 Grad gesunken. Im Theater von Rouen platzten zwei Feuerschutzapparate und überschwemmten einen Teil des Zuschauerraumes. In Nordwestsrankreich fiel das Thermometer in La Courtine von plus 1 auf minus 22 Grad. Bordeaux verzeichnete außerdem eine außerordentliche Zu nahme der Sterblichkeit. Täglich sterben 35-40 Personen, gegen 15—20 in normalen Zeiten. Die ganze Riviera mit Marseille bis Nizza und Cannes liegt unter einer Schnee decke von 15 cm. In einem Dorfe L'hospitalek in der Au- vergue sind die Bewohner durch Schnee und Eis von dec Umwelt abgeschlossen. Hause selbst kein Gäs liegt. Man nimmt an, daß durch den Frost das Rohr schadhaft geworden ist. Hainichen. (Erfroren.) In Ottendorf ist ein im Alter von 32 Jahren stehender Mann beim Füttern der Vögel ausgerutscht und so schwer gestürzt, daß er bewußt los liegenblieb und erfror. Meisten. (Auf dem Motorrad die Beine erfroren.) Einem jungen Mädchen, das von aus wärts mit einem Kraftrad nach Meißen fuhr, erfroren die Beine, die sich, als die Unvorsichtige sich in zu große Nähe eines heißen Ofens begab, derartig entzündeten, daß man die Verunglückte ins Krankenhaus bringen mußte. Riesa. (Das kalte Fußballspiel.) Bei einem Fußballspiel im benachbarten Cröditz sind innerhalb sieben Minuten vier Spielern die Ohren erfroren. Das Spiel mußte wegen der grimmigen Kätte abgebrochen werden. Thum i. Erzgeb. (Tod in den Flammen.) Bei dem Brande des Vergnügungsetablissements „Elysium" ist der auf dem Grundstück wohnende 90jährige Rentner Zorn in den Flammen umgekommen. Die Leiche konnte noch nicht aus den Trümmern geborgen werden. Raubüberfall auf einen Kaffenboten. In Dresden wurde in einem Hause der inneren Stadt der Kassenbote einer größeren Firma überfallen ' und einer Aktentasche mit 15 000 Mark Lohngeldern be raubt. Der überfallene gibt an, daß plötzlich hinter ihm ein Schuß fiel, der ihn jedoch nicht traf. Ehe er sich zur Wehr setzen konnte, habe er Schläge auf den Kopf er halten, worauf ihm der Täter die Tasche entrissen habe und geflüchtet sei. Die Tasche habe der Täter dann weg geworfen. Die Verletzungen des Kassenboten sind nicht lebensgefährlich. SvarsaM Bemaltung. Unter dieser Überschrift veröffentlicht Herr Geheimrat Vr. o. Loeben in der Zeitschrift „SäMHe Industrie", dem Organ des Verbandes Sächsischer Industrieller, längere Darlegungen zu einer kürzlich von den Spitz erwerb Luden der Wirtschaft herausgegebenen Denkschrift, betitelt „Die deut sche Verwaltungs- und Verfassungsreform in Zahle n". In diesem Artikel führt Herr Geheimrat o. Loeben u. a. folgendes aus: Auf allen von der Denkschrift bezeichneten Gebieten können Ersparnisse nicht erzielt werden, ohne daß die sachlichen Leistungen auf diesen Berwal- tungsgebieten stark herabgesetzt werden. Das ist eine Frage der Politik und nicht der Verwaltung und hat mit der angegriffenen Länderver- assung nichts zu tun, in der die Denkschrift >ie Quelle der angeblich unglückseligen Zer- plitterung der Staatsgewalt, dem Auseinander- äilen von Gesetzgebung und Verwaltung, dem jetzigen Durch einander der Zuständigkeiten unserer öffentlichen Körperschaf ten und der Überorganisation unserer öffentlichen Behörden erblickt. Das Auseinanderfallen von Gesetz gebung und Verwaltung galt sogar bisher fast allgemein als ein Vorteil für eine Staatsorgani- sation. Auch wurden ohne wesentliche Schwierigkeiten bisher Reichsgesetze durch die Verwaltung ver Bundesstaaten durch geführt, namentlich auf dem Gebiete der Rechtspflege sind daraus irgendwie nennenswerte Anstände nicht aufgetreten. Denn der Grundsatz, daß Reichsrccht Landesrecht bricht, hat immer gegolten. In der inneren Berwaltung sind Schwierig keiten erst eingctreten, seitdem das Reich auf diesen Gebiet« Behörden :-sichtet hat, die die Behördenorganisationea der Länder durchkreuzen. Innerhalb der Länder besteht weder ein Durcheinander der Zuständigkeiten noch eine