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Pulsnitzer Tageblatt : 12.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192902125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290212
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-12
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 12.02.1929
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Nr. 36. ist nämlich schon längere Zeit beobachtet worden, daß in den j verschiedenen Wirtshäusern unsers Ortes einzelne Gäste länger als gesetzlich erlaubt ist, zu quetschen gezwungen sind. Da der diensttuende Nachtschutzmann aber nicht zu gleicher Zeit aus den Wirtshäusern des Ortes die hartnäckigen Klebbrüder entfernen kann, wird also heute abend ein neuer Hockerapparat in Lunzes Gasthof solchen Klebbrüdern gegen Einwurf von 35 Pfg. sogenannte Quetschmarken verabreichen, sodaß die biertrinkenden Gäste noch weiter — etwa bis 2 Stunden — über die Polizeistunde hinaus verweilen dürfen. Der Apparat ist so wunderbar eingerichtet, daß er ein und dem selben Gaste nur eine Marke verabreicht, das eventuell zum zweiten Male eingeworfene Geld aber zurückbehält. Durch diese feinsinnige Einrichtung wird eine Erfindung den Volks genossen zu nutze gemacht, die gar nicht genug gewürdigt werden kann, da sie erstens den Nachtschutzmann entlastet, zweitens eine neue Steuerquelle erschließt und drittens allen Biertrinkern in Anerkennung ihrer durstigen Kehlen in hervor ragender Weise entgegenkommt. Man wolle sich also heute abend den Apparat bei Lunze im Betrieb ansehen. Kommt alle in Massen. Kamenz. (Der Lohn st reit in der Tuchin dustrie beendet) Der Streik in den Kamenzer Tuch fabriken ist beendet. Die Betriebsvertretungen haben ihre Forderungen auf eine generelle Erhöhung der Stücklohnfätze fallen lassen. S'e haben sich entsprechend den Bestimmungen des Rahmentarifvertrages an der Festsetzung der Stücklohn fätze in den einzelnen Betrieben beteiligt. Die Stücklohnsätze haben in Durchführung des Schiedsspruches vom 6 Dezem ber 1928 zum großen Teil keine, im übrigen zwischen zwei und fünf Prozent liegende Erhöhungen erfahren. Die Be triebe werden, sobald es die technischen Verhältnisse erlauben, wieder geöffnet werden. Ottendorf-Okrilla. (DieGläubigerversamm- lung der Firma SchisflLSohn) am 7. Februar in Dresden vertrat den Standpunkt, daß es zweckmäßig sei, die Liquidation der Gesellschaft in Ruhe durchzuführen. Den Gläubigern wird ein Moratorium für Fordeiungen bis 100.— NM drei Monate, für alle übrigen Forderungen 6 Monate vorgeschlagen. Ein Antrag auf Eröffnung eines Vergleichsverfahrens macht sich notwendig, da in den nächsten Tagen erhebliche Zwangsvollstrecknngsmatznahmcn zu erwarten seien. Der Liquidator erhofft volle Befriedigung oer Gläu biger, selbst wenn die Grundstücke und Gebäude und sonstige Anlagewerte zu einem erheblich geringeren Werte umgesetzl werden müßten. Die Vermögensübersicht weist einen Üeber- schuß der- Aktiven (347 519,74 RM) über die Passiven (227 366,20 RM) um 120 153,54 RM aus. Bischofswerda. (Die Not des Wildes) infolge des tiefen Schnees und der abnormen Kälte illustriert treffend folgendes Erlebnis, das sich hier am Mittwoch in den Tages stunden zutrug: Eine Hausfrau hatte mit ihrem Leiterwagen frisches Brot aus der Walkmühle geholt und im letzten Hause der äußeren Stolpener Straße kurze Einkehr gehalten. Wie erstaunte sie aber, als sie bei der Rückkehr die Decke des Wagens entfernt und von dem einen Brore fast nur noch die Hälfte vorfand, während das andere ein großes Loch aufwies. Die „Diebe" waren, wie die Spuren deutlich er gaben, zwei hungrige Rehe gewesen, welche offenbar der frische Brotgeruch angelockt hatte. Dresden. (Aufhebung derDresdnerJahr- m ürtt e.) Das sächsische Wirtschaftsministerium hat die von den städtischen Kollegien beschlossene Aufhetzung der drei Dresdner Jahrmärkte (Oster-, Johannis- und Michaelismarkt) genehmigt. Dresden, 11. Februar. (Karnevalssestzug bei sibirischer Kälte.) Was keinem Bußprediger gelungen wäre, die sibirische Kälte am Sonntag Hal es zustande ge bracht: daß der Karnevalsfestzug eigentlich verpuffte Die Zugteilnehmer froren ganz jämmerlich in ihren Kostümen und hüllten sich zum Teil in wärmende Kleidungsstücke ein, Radfahrer schoben ihre Maschinen, um ein wenig Bewegung zu haben. Verschiedene Fahrzeuge waren der Kälte wegen überhaupt nicht erschienen Von zehn Musikkapellen waren kurz nach Abmarsch des Zuges bei neun die Instrumente eingefroren. Und die meisten Dresdner blieben Hinterm war men Ofen sitzen, statt sich Sr. Tollität wegen die Knochen zu erfrieren. Dresden. (R eichsaußenmini st erDr. Strese mann im Ehrenpräsidium der Jahresschau „Reisen und Wandern".) Reichsaußenminister Dr. Stresemann ist dem Ehrenpräsidium der Jahresschau Dres den 1929 „Reisen und Wandern" beigetreten. In -einem persönlichen Schreiben an das Präsidium der Jahresschau betont er wörtlich, daß er davon überzeugt sei, „daß der Ausstellung auch in diesem Jahre dank der erprobten Orga nisation und dank der vorzüglichen Vorbereitung ein voller Erfolg beschicken sein wird". — (Volksbildungsminister Dr. Bünger) hat dem Landtage die Niederlegung seines Mandats ange kündigt. Sein Nachfolger wird der frühere Abgeordnete Eisenbabninspektor Schiffmann, Leipzig Ebersbach. (Eine Katzen-Tragödie.) Dem „Sächsischen Erzähler" wird aus Ebersbach geschrieben: Katzen und Vögel sind bekanntlich noch nie besonders gut befreundet gewesen. Oder glaubt jemand, daß die Vögel von den Katzen aus reiner Liebe ausgefressen werden. Ein Fabrikdireklor, der hier einen Garten mit zahlreichen Nistgelegenheiten für Vögel besitzt, war jedenfalls anderer Meinung, fonst wären seit Wochen in der Nähe einer Spinnerei nicht so viel Katzen verschwunden. Alle Nachforschungen nach dem Verbleib der Tiere verliefen ergebnislos, bis schließlich ein Dienstmädchen ausplauderte, daß der Fabrikdirektor und seine Frau die Katzen in Fallen gefangen und ersäuft hätten. Nunmehr interessiert sich auch die Polizei für diese einseitige Tier- freundschast und stellte bisher das Verschwinden von 7 Katzen fest. Inzwischen sorgte auch die Bevölkerung für entspre- PulSnttzer Tageblatt. — Dienstag, den 12 Februar 1929. chende Publikation der Katzentragödie und hat den Zaun des dem Direktor gehörenden Gartens mit entsprechenden Plakaten beklebt. Die weitere Untersuchung der Angelegen heit ist im Gonge. Dippoldiswalde «Hygiene bei der Reichs bahn) Die „Weiseritzzeitung" schreibt: Mit viel Aufwand an Druckerschwärze, schönen Reden, Bildern, Plakaten, selbst Theater-Aufführungen und dergleichen wurde vor zwei Jah ren die Reichsgefundheitswoche durchgeführt. Aber Hand aufs Herz, ist wirklich ein und wenn auch nur kleiner An fang von Erfolg dieser ganzen Veranstaltung zu spüren? Nein! Viel Geld und Kraft und Zeit wurde dabei nutzlos vertan. Daß die Reichsgesundheitswoche recht erfolglos war, daran wurden Reisende auf unserer Bahnlinie erinnert. Bekanntlich werden die Wagen noch durch Oefen geheizt- In einem Wagen 3. Klasse, früher 4 Klaffe, lagen neulich die Briketts in einem hohen Haufen im Mittelgange. Die Reisenden mußten darüber wegsteigen, traten auch auf die herumliegenden Steine. Staub wurde aufgewirbelt, die unter sten zerfielen, ein schwarzer See bedeckte den Fußboden. Wenn nun schon einmal keine bessere Beheizung für Schmal spurbahnwagen zu finden ist, sollte man doch wenigstens neben jedem Ofen einen Kasten aufstellen und die Briketts darin unterbringen, sie aber nicht vor dem Ofen aus den Gang werfen. Wo bleibt da die Hygiene? Riesa, 11. Februar. (Das Elbeis steht auch bei Riesa) Am Sonnabend nachmittag ist auch auf der Riesaer Elbstrecke das Eis zum Stehen gekommen Dec Fährverkehr von Riesa nach Premnitz mußte vollständig eingestellt werden. Leipzig. (Eine Autodroschke stürzt in die Pleite.) In der Nacht zum Sonntag überfuhr in Leipzig eine Rutodroschke das Geländer der Karl Tauchnitz-Brücke, sodaß der Wagen in die Pleiße stürzte. Die Insassen, vier Fahrgäste und der Wagenführer, konnten sich dadurch reiten, daß sie die Fensterscheibe des Wagens durchschlugen und sich herauszwängten. Der Wagen sank nur langsam, weil in folge des starken Frostes die Pleiße stark vereist ist. Der Wagen war beim Ausweichen vor einem anderen auf der glatten Straße ins Schleudern geraten Was Sachsens Schulen kosten. Ein Staatshaushaltsplan ist mehr als die Zusammen- reihung trockener Zahlen. Wer darin zu lesen versteht, findet klaren Aufschluß über alle Gebiete des staatlichen Lebens und damit über das Leben des Volkes, das den Staat bildet. Manchem Staatsbürger, der mit ven Steuern unzufrieden ist — abgesehen davon, daß die Steuerlast wirklich drückend ist und im einzelnen Kritik Wohl verträgt — wäre ein Einblick in den Staatshaus haltsplan zu empfehlen, sähe er dann doch, daß die Steuer gelder zu Zwecken verwendet werden, die zum Lebens bedürfnis des Volkes gehören. Deutschland und besonders auch Sachsen sind immer mit Recht auf ihre Schul bildung stolz gewesen, die hoch über der der meisten anderen Länder steht. Braucht man sich dann zu wundern, daß gerade das Schulwesen ungeheure Summen ver schlingt? Im neuen sächsischen Haushaltsplan werden 302,2 Millionen Mark Zuschußbedarf angefordert. Auf das Kapitel der Volks- und Berufsschulen entfallen davon nicht weniger als 65,1 Millionen Mark, also mehr als der fünfte Teil. Damit ist der Aufwand, den das Volksschulwesen verlangt, aber bei weitem noch nicht er schöpft, denn 30,7 Millionen Mark haben die Gemeinden für ein Drittel des vom Staate zu tragenden persönlichen Aufwandes hinzuzuzahlen. So stellt sich der Zuschuß bedarf der Volks- und Berufsschulen allein auf rund 100 Millionen Mark. Natürlich nehmen den größten Teil dieser Ausgaben die Gehälter für die 14 908 Lehrer in Anspruch. Darauf entfallen 79,6 Millionen Mark, wovon die Gemeinden die schon genannte Summe von 30,7 Mil lionen Mark zu tragen haben. Weiter kommen aber auch noch 6,5 Millionen Mark für 2094 nichtplanmäßige Lehrer und 6,2 Millionen Mark für Aushilfslehrer, Stellvertreter und Überstunden hinzu. Der sächliche Aufwand des Staates für die Volks- und Berufsschulen ist bedeutend geringer. Der größte Posten auf diesem Gebiete beträgt 2 Millionen Mark, der für Beihilfen und Darlehen an Schulbezirke zum Neu- und Umbau von Schulhäusern ein gesetzt ist. Mehr zu tragen haben für sächliche Zwecke des Schulwesens die Gemeinden. Gesamtzahlen dafür liegen nicht vor, aber die 100 Millionen Mark werden mit den Ausgaben des Staates und der Gemeinden zusammen weit überschritten. Große Summen beanspruchen natürlich auch die höheren Lehranstalten. Sie sind nur zum Teil staatliche Einrichtungen, so daß die von den Gemeinden zu leistenden Ausgaben die im Haushaltsplan genannten Summen ebenfalls sehr stark erhöhen. Der Zuschuß, den der Staat für seine höheren Schulen zu zahlen hat, be läuft sich auf 9,7 Millionen Mark. Auch hier wieder steht der persönliche Aufwand an erster Stelle. 1103 Lehrer erhalten 8,9 Millionen Mark Gehalt und dazu treten noch 309 000 Mark Dienstbezüge für nichtplanmäßige Beamte. Lehrmittel, Miet- und Pachtzinsen und andere sächliche Ausgaben erfordern eine etwas größere Summe als bei den Volksschulen. Aber das Kapitel der höheren Lehr anstalten weist auch beachtliche Einnahmen auf, da hier nicht wie in den Volksschulen das Schulgeld ab geschafft ist. Die Schulgelder erbringen die Summe von rund 2 Millionen Mark. Unter den Ausgaben erscheinen noch 300 000 Mark für Freistellen und Beihilfen an Schüler und 1 Million Mark Beihilfen an Gemeinden zur Unterhaltung von höheren Lehranstalten bemerkenswert. Dann seien kurz einige Zahlen für die Hochschulen angeführt. Die Universität Leipzig erfordert 10,6 Mil lionen Mark, das Pädagogische Institut Leipzig 0,54 Millionen Mark, die Technische Hochschule Dresden 4,7 Millionen Mark, die Forstliche Hochschule Tharandt 0,44 Millionen Mark und die Bergakademie Freiberg 1,2 Millionen Mark Zuschuß. Aber auch damit sind die Ausgaben des Staates für Schulzwecke noch nicht erschöpft. So kommen noch die Seite 2 kunstgewerblichen Akademien mit 0,95, die Gewerbe akademie Chemnitz mit 0,74, die Staatsbauschulen mit 0,4, das Fach-, Gewerbe- und Handelsschulwesen mit 5,3 Mil lionen Mark Zuschußbedarf hinzu und auch bei den anderen Kapiteln zeigen sich stattliche Posten, die Bil- dungs- und Schulzwecken dienen. Will man den Kreis überhaupt auf Schule, Wissenschaft und Kunst erweitern, so sieht man, daß die dazu notwendigen Zuschüsse sich der Hälfte des gesamten Zuschußbedarfes des Staates nähern. Auch das ist ein Beweis für die hohe Bedeutung der Kulturpflege in den Ländern. Soll die deutsche Schweinezucht Polen wirklich geopfert werden? Dem Telunion-Sachsendievst wird geschrieben: Schon lange geht das Räijelraten über da» Angebot, daß Deutschland an Polen in Bezug auf das im Handelsverträge zu bewilligende Schweinekontingent gemacht haben soll, hm und her. Mitteilungen, die gelegentlich durch die Presse gtuoen, schienen nicht gerade aus zuverlässigen Unterlagen zu beruhen. Auffallend war nur, daß unsere hier beteiligten Regierungsstellen so ungeheuer „dicht hielten", so raß nicht» ügeudwte Authentisches in die Oeffentlichkett gekommen ist, obwohl man sich doch in den zu» ständigen Ministerien sagen mußte, daß in einem solchen Falle, in dem e» um da» Wohl und Wehe der deutschen Landwictschast geht, man immerhin Gelegenheit nehmen müsse, auch der Lanewinschaft die Mög lichkeit zu geben, sich zu äußern. Diese „Zurückhaltung" macht, wie wir schon früher ouSzusühren Gelegenheit hatten, zweifellos einen be denklichen Eind-uck. Man hat in landwirtschaftlichen K eisen das Gefühl, al« ob, wie man zu sagen pflegt, was „faul im Stoale Dänemark" ist, d. h, daß man an Polen ein Angebot gemacht habe, das vor der Landwirtschaft das Licht der Ocffcntlichkeit zu sch uen guten Grund habe. Die Annahme scheint leider berechtigt zu sein, denn wie mitge teilt wird, hat die Warschauer „Epvca", ein halbamtliches polnisches Blatt, die Mitteilung gemacht, daß das deutsche Angebot an Polen be tragen soll: Wöchentlich 11600 Schweine, d. s. aus das Jahr berechnet 572600 Stück, »iso nicht viel weuiaer, als Polen seinerzeit gcsordert hatte. Von diesen 110 0 sollen SOLO Stück in Deutschland bleiben, also jährlich 260000 Stück, da« wären 60000 Stück, also saft ein Drittel mehr al» in dem Stresemann Jakowski Abkommen seinerzeit vereinbart wo-den waren. Der andere Teil von 6000, also jährlich 312000 Stück, soll zur „Wiederausfuhr" kommen. Zur Wiederausfuhr gehört aber nicht nur der, der aussühren will, sondern auch der, der bereit ist, die Ware zu kaufen. Daß man Deutschland eine solche Menge polnischer Schweine im Aus.ande ab» nimmt, ist aber nach Ansicht aller Sachverständiaeu völlig ausgeschlossen, diese stehen vielmehr auf dem Standpunkte, daß nur für einen aanz tieinen Teil eine Ausfuhrmöglichkcit besteht. Was wird mit dem Rest, d. h. mit einem R-st, der voraussicht'ich mindestens ebenso groß sein wird wie. die Menge, die so wie so in Deutschland bleiben soll? Er wird natürlich auch hier bleiben, denn daß etwa eine mangelnde Ausfuhr möglichkeit die ausgerechnet jchige Regierung veranlassen konnte, die Polnische Schweineeinfuhr um das entsprechende Quantum zu bremsen, das glauben doch nur völlig naive Gemüter, selbst wenn, was wir für ausgeschlossen halten, eine derartige Klausel im Vertrage vorgesehen wäre, worauf die Polen in ihrer Urberheblichkeit wohl kaum cingehen würden, wie sie denn auch — wieder nach der „Epoca" — mit diesem Angebot noch nicht zufrieden sein sollen! Demnach scheint cs doch, als ob sich die Verhandlungen mit Polen in der Richtung bewegen, daß man unsererseits bereit ist, die deutsche Landwirtschaft, insbesondere die Landwirtschaft des Osten«, speziell die die kleinbäuerlichen Betriebe, die an der Schweinezucht besonders inte ressiert sind, glatt zu opfern. Das Zittauer Gebirge als Winiersporigebiet. Im Laufe des letzten halben Jahrhunderts hat sich der Wintersport unter den verschiedenen Sportarten ganz allmählich feine hervorragende Stellung erworben, die er heute einnimmt. Man hätte es vor 30—40 Jahren selbst ini Hochgebirge für unmöglich gehalten, daß in der kalten Jahreszeit während drei bis fünf Monaten ein sportliches und gesellschaftliches Leben entsteht, das nicht viel hinter der „H a u p ts a i s o n" des Jahres zurückbleibt. Die Er kenntnis der gesundheitsfördernden Wirkung aller Abarten des Wintersportes, die nach anfänglichem Zögern auch von der Ärzteschaft propagiert wurde, führte es mit sich, daß der Wintersport von alpinen Gegenden auch in die Mittelgebirge wanderte, und heute ist es so, daß überall dort, wo nur wenige Zentimeter Schnee liegen, unsere Jugend zu Ski und Rodel greift, um die Freuden des Wintersports zu genießen. Mit diesem Aufblühen der wintersportlichen Betätigung hängt es auch zusammen, daß in Gegenden, für die man an die Möglichkeit wintersport licher Betätigung früher niemals gedacht hätte, dieser Sport mit der zunehmenden Nachfrage nach Wintersport plätzen Eingang fand. Ein keineswegs von der Natur, aber von der seitheri gen Propaganda und dem Zug der Wintersportausüben den stiefmütterlich behänd, lies Gebiet ist auch das Zit tauer Gebirge, das mit feiner durchschnittlichen Höhenlage von 600 Metern, einer an normalen Wintern "während fast vier MonLten festen Schneedecke und mit seinen teils ausgedehnt rn Flächen, teils interessanten, da stark toupiertem Skigelände, seit einigen Jahren um die An erkennung als Wintersportgebiet ringt. Diese Propaganda geht Hand in Hand mit dem weiteren Ausbau der sport lichen Anlagen und der Verbesserung der Unterkunftsmög lichkeiten im Zittauer Gebirge, das auch heute schon wäh rend der Wintermonate durchaus abwechslungsreiche sport liche Betätigung ermöglicht. Die im Januar 1928 ausgetragenen ostsächsischen S k i m e i st e r s ch a ft e n an der Lausche (792 Meter über dem Meere) machten zum ersten Male eine grüße Öffent lichkeit auf die Eignung des Zittauer Gebirges für winter sportliche Veranstaltungen aufmerksam. Die aus Dresden und dem Erzgebirge stammenden Wettläufer waren über rascht von dem idealen Skigebiet, das, wie sie selbst be kundeten, sich den erzgebirgischen Verhältnissen gleich wertig an die Seite stellen könne. Am 3. Februar fanden, wie gemeldet, die Deut schen Rodelmeisterschaften auf Naturbahnen auf der Hochwaldrodelbahn in Oybin statt, die die längste deutsche Naturrodelbahn überhaupt ist. Der Rodelsport hat im Zittauer Gebirge schon so etwas wie eine Tradition und kann hier auf der oben genannten, vorzüglichen 2150 Meter langen Bahn, die vom Hochwald (760 Meter) hinab in das Tal führt, sportgerecht betrieben werden. Auch in Waltersdorf (560 Meter durchschnittlicher Höhe) und Lückendorf (650 Meter Höhe) befinden sich gute Rodel bahnen. Das gesamte Feld- und Waldgebiet, das Steil abhänge und sanfte Abfahrten aufweist, und in dem Orte Oybin (514 Meter), Jonsdorf (550 Meter), Wal tersdorf (550 Meter) und Lückendorf (650 Meter),
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