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pulsniherZa-eblait WLL Bezirksanzcig«! " — Erscheimt a« jod«« Werktag Iw Aelle höherer Newell Krieg, Lrreik oder sonstiger irgend welcher Gtöruvs de« Betriebe» der Zeitung oder der BefSrdrmpgScinctchtunstn, Hst der B^nler k-iutt, Anspruch euf Lieferung oder Nechiies^run^ der Zeimng oder «ui Rück j«h^vg des Bezugspreises. Wöchentlich OM NM be! freier Zustellung: Ldholung wöchentlich 0.S5 RM; durch dir Post monutlich 2.60 RM fteNlibk d Bank. Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz u Commerz« und Privat-Bank, Zweigstelle Puls» Anzeigen Grundzahlen in -S?^: Die 41 mm breite Zeile (Mvsie'S Zeilenmesser 14) i mm Höhe 10 <S?^, in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/„ Aufschlag, — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengcbühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Weg all von Preisnachlaß in Anrechnung Bis V,IO Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme . D«s Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt H-uptdlatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSg-rtchtSbeziritz Pulsnitz, P> lknttz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswal.br, Ohorn, Obersteina, Nicderfteina, Weißbach, Ober, und Niedcrlichtenau, Kriederadors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kletn»DittmaunSdors GeichästSstellc: Pulsnitz, Nlbertstraße Ar. 2 Druck »nd Verlag von S L. FLrN , rj Erben (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr tn 'N olsnitz N»wmer 2S Montag, den 4» Februar LV29 81. Jahrgang Das Wichtigste Die spanische Regierung meldet aus Rabad, daß in der französischen Zone des marokkanischen Protektorats heftige Angriffe der Marok kaner auf französische Truppen stattgefunden haben. Nach einem Streit mit seinem Onkel hat ein 16jährtger Schüler, Kutt ner, in Warschau Selbstmord begangen, indem er sich im vierten Stock ans dem Fenster stürzte. Der Schüler wurde in hoffnungs losem Zustande in ein Krankenhaus eingeliefert. Schmeling wird in dieser Woche durch den deutschen Botschafter dem Präsidenten Coolidge, der den Wunsch geäußert hat, den erfolgreichen l deutschen Boxer kennenzulernen, vorgestellt werden Die polnischen Amerikaner haben die Summe von 640000 Franken für ein neues polnisches Ozeanfluazeug zur Bersügung geste lt, das mit ! den Majoren Jdzikowski und Kabul« an Bord im Frühjahr starten soll. Nach Meldungen aus Lissabon ist der deutsche Frachtdampfer „Tricsto" in der Nähe von Oporto auf einen Felsen aufgel <ufen und gesun ken. Ueber das Schicksal der Besatzung liegt bisher keine Nachricht vor. Wie aus Moskau gemeldet wird, gerieten bei Almaata (Sibirien) Holz- arbe ier unter eine Schneelawtne. Elf Menschen sollen von der Schneclawine getötet worden sein. LtrlliHt md sSWHe LiPltztndrtttn Pulsnitz. (Kraftpostverkehr.) Ab Dienstag, den 5. Februar wird die Krastpost Pulsnitz—Oberlichtenau wie folgt Verkehren: Ab Grauer Wolf 17.15 Uhr, an Ober lichtenau 17.35 Uhr; ab Oberlichtenau l7.4O Uhr, an Grauer Wolf 18.05 Uhr; al Grauer Wolf 18 10 Uhr nach Lichten berg Alle übrigen Fahrtzeiten bleiben bestehen. Pulsnitz. (Geflügelzüchterverein.) An die heute abend staltftndcnde Generalversammlung wird hiermit nochmals erinnert. Pulsnitz- (Kapitän Fincke kommt wieder!) Der von seinen früheren Filmvorträgen her bereits bestens bekannte Kapitän Fincke wird am Mittwoch im Olympia- Theater seinen neunten prachtvollen Reisefilm: „Der Ozean rekord" vorführen. Es wird die erste Ausfahrt des deut schen Ozeanrtesen Cap Aicona nach Südamerika gezeigt. Diese Fahrt war eine Rekordfahrt um das blaue Land des Südatlantik. Der Film zeigt wundervolle Bilder vom See, wie von Rio de Janeiro, Montevideo, Buenos Aires, Tene riffa u. s. w. dazu weiß Kapitän Fincke in seiner herzerfri schenden humorvollen Seemannsart so angenehm und fesselnd zu Plaudern, daß der Besuch des Vortrages für jeden ein Erlebnis wird. — (Der HausbesitzerBerein e. V für Puls nitz und Umgebung) hielt am 27. Januar in Grass Gasthof Obervetna eine Wcrbev rjammlung ab 0er Besuch war als ein sehr guter zu bezeichnen, ver Vortragende in der Versammlung, der bewährte Vorsitzende des Vereins. Herr Stabtrat Siereichelt, gab in feinem Referat über die Notlage d s Sachs Hau» und Grundbesitzes in wirtschaftlicher und finanzieller Beziehung wichtige Hinweise über di- bestehenden 3 Zmangsg setze (Reichsmtetengesetz, Mtetschutzges tz, Wohnungsmangeigesetz), bie Ende vorigen Jahres 10 Jahre aus dem Hausbesitzer ruhen und bis heute Recht und Freiheit dem Hausbesitzer über sein Eigentum nahmen. Desgleichen referierte der Vortragende über die ungeheuren, dem Hausdesttz auserlegten und nicht mehr tragbaren Steuern. An Hand voa verschiedenen Beispielen wies er nach, daß, wenn nicht bald dem , Hausbefitz Erleichterung von Reich, Staat und Gemeinden in Be zug aus Steuern gebracht werden, der Hausbefitz vollkommen rui niert wird. Weiter gab Herr Stadtrat BiereicheU sehr wichtige wissenswerte Aufklärung über Mtetzinsfteucrerlaß und Ermäßigung, bezw. Stundung. Ferner sprach er noch über die Vergebung von Hypotheken und weiterem Realkredit, und über die Haus- und Privalhastpfiicht des Verbandes und gleichzeitiger Mitteilung, daß vom Verein Pulsnitz ca. 200 Mitglieder versichert find. Er wies noch aus die große Notwendigkeit der Versicherung hin, wodurch der Hausbesitzer vor jedem Schaden bewahrt würde. Die Prämien find jehr niedrige. Nachdem noch einige wichtige Anfragen ent sprechend beantwortet waren, forderte der Herr Vorsitzende noch- mals zu weiterem Zusammenschluß der Haus und Grundbesitzer aus, denn nur durch eine straffe Organisation kann ihm gehoyen werden. Der Vortrag, welcher mit voller Befriedigung von den Anwesenden ausgenommen wurde, brachte 33 Neuaufnahmen. Die gegebenen Aufklärungrn überzeugten die Anwesenden wiederum, wie nölig es ist. sich dem Verband refp. dem Verein anzufchließen, denn nur durch ihn können refp. werden alle wichtigen Fragen, welche den Hausbefitz betreffen, sachgemäß erledigt. Es gilt nicht nur Wietsragen zu erledigen, sondern es gilt hauptsächlich noch die Erhaltung des privaten Eigentums. — (Es ist eine eigenartige, selten gehörte Musik), die sich jetzt beim Beschreiten der Straßen verneh men läßt: „Der Schnee singt!", sagen die einen, ..Der Schnee quietscht!", sagen die anderen. Aber für beide Teile ist diese Musik des Schnees ein Zeichen dafür, daß noch weitere Kälte kommt. Am Sonnabend früh zeigte das Ther- ötrelemn M tte AMs Der Kellogg-Pakt vor dem Reichstag — Die Vorlage dem Ausschuß Übermiefe« Die Baseler Nachrichten zu dem Konflikt zwischen Bayern und Preußen — Paris und der deutsche Minderheits-Antrag Deutscher Reichstag Ein schwach besetztes Haus und noch schwächer besetzte Pu- blikumstribünen, das war das Bild, das sich bot, als Sonnabend vormittag 11 Uhr Reichstagspräsident Löbe die Sitzung des Reichstages eröffnete. Deutsch-litauischer Handelsvertrag und das Abkommen zur Beilegung der finanziellen Streitfragen zwi schen Deutschland und Rumänien wurden dem Auswärtigen und dem Handelspolitischen Ausschuß überwiesen. Auch als dann die erste Beratung des Vertrages über die Aechtung des Krie ges, des Kelloggpaktes, als der Reichsaußenminister zu reden begann, war der Plenarsaal kaum zur Halste gefüllt. Der Außen minister führte folgendes aus: „Gestatten Sie mir, einige einleitende Bemerkungen voraus zuschicken. Von dem Augenblick an, als bekannt wurde, daß der ursprüngliche Gedanke eines sranzösisch-amerikanischen Friedens- paktes durch den Entschluß der Regierung der Vereinigten Staa ten sich umwandelte in den Gedanken eines allgemeinen Welt- sriedenspaktes, ist sich die Reichsregierung der Tragweite dieses Vorganges bewußt gewesen. Es war ein Ereignis, das in dop pelter Richtung für Deutschland von größter Bedeutung war. Das große Problem der Herstellung einer internatio ¬ nalen Friedensordnung, dessen Lösung seit dem Ende des Weltkrieges in den mannigfach sten Versuchen angcstrebt worden ist, wurde hier in einer ganz neuen Form angefaßt, einer Form, die von allen anderen Frie denssicherungen der letzten Jahre unabhängig war und für die Erreichung des Zieles eine elementare umfassende Grundlage schuf. Dazu kam die Tatsache, daß jetzt auch derjenige große und, mächtige überseeische Staat aktiv in diese Dinge eingriff, der an den für Deutschland wichtigen früheren Friedensgarantien nicht beteiligt war und insbesondere dem Völkerbund nicht angehört. Ueber die Stellung, die Deutschland zu diesem Vorgehen ein genommen hatte, konnte kein Zweifel sein. Von den beiden gro ßen Ideen des amerikanischen Paktentwurfs, die dahin gehen, die Möglichkeit kriegerischer Konflikte auszuschalten und den fried lichen Ausgleich der Gegensätze zwischen den Staaten zu gewähr leisten, konnte mit vollem Recht und mit voller Aufrichtigkeit ge sagt werden, daß sie die Grundsätze der deutschen Außenpolitik sind. Und so hat die Reichsregierung nicht gezögert, den Ent schluß zu fassen, als erste der beteiligten Regierungen dem ameri kanischen Entwurf ohne Vorbehalt zuzustimmen. Sie war dabei von der Ueberzeugung getragen, daß die Inkraftsetzung dieses Entwurfs mit den bereits bestehenden internationalen Ab machungen, vor allem mit der Völkorbundsatzuug und mit bem Rheinpakt von Locarno in keinem Widerspruch. stehen, sondern vielmehr geeignet sein würde, die Grundgedanken jener Abmachung zu verstärken. Deutschland hat keinen Anlaß und kein Interesse, die Be deutung des Paktes geringer einzuschätzen, als es in den Ausfüh rungen des französischen Außenministers geschah. Wenn die Oef- fentlichkeit, die in den Jahren nach dem Kriege die Reihe der friedenbeteuerndcn Regierungen ständig sich hat vergrößern sehen, dem nicht immer mit steigendem LnthusiasuMs, sondern vielfach mit einer gewissen Skepsis gefolgt ist, so ist das vielleicht be greiflich. Soweit das deutsche Volk in Frage kommt, ist das aber nicht das Zeichen eines Mangels an Friedens- bedürfnis und Friedenswillen. Es hat in Deutschland seinen Grund einfach darin, daß man diejenigen Fol gen vermißt, die sich aus den so weitgehenden inter nationalen Erklärungen der Regierungen von selbst ergeben. Darin liegt in der Tat ein Punkt, der von entscheidender Bedeutung ist nnd dessen Betonung alles andere als eine Herabwürdigung des Wertes -es Paktes -arstellt. Ist dieser Pakt durch den radikalen und unbedingten Ver zicht auf den Krieg als Instrument der nationalen Politik der Abschluß einer völkerrechtlichen Entwicklung, so ist er in anderer Richtung doch nur ein Versprechen und eine Grundlage für die weitere Ausgestaltung der rechtlichen Ordnung des Völkerlebens. Immer wieder wird die lebendige Entwicklung des Völker lebens zu Gegensätzen führen, die nicht aus der Welt wegzudc- kretieren sind. Sie sind nur dann friedlich zu meistern, wenn die Gestaltung des Rechts dieser lebendigen Entwicklung folgt. In der nunmehr einsetzenden Debatte nahm zunächst der Na tionalsozialist Graf Reventlow das Wort und wies darauf hin, daß der Pakt den Anlaß hätte geben müssen, unter allen Umständen die Aufhebung der Besatzung als Vorbedingung zu fordern. Graf Reventlow nannte den Pakt «inen Betrug an de« Völker». Der Entwurf werde von den Nationalsozialisten abgelehnt werden. Der deutschnationale Abgeordnete von Lindeiner- Wildau behielt sich die Stellungnahme seiner Fraktion für die Ausschußberatung und für die zweite Lesung vor. Der Kommu nist Stöcker bezeichnete das Spiel mit dem Kelloggpakt als eine Heuchelei. Er wies auf die Rüstungen der En tentestaaten hin. Stöcker erhielt einen Ordnungsruf, als er behauptete, die Unterzeichnung des Paktes durch Coolidge, Baldwin,, Poincare, MussSlini und Müller sei die widerlichste Komödie eines Massenbetruges. Der Kelloggpakt wurde danach dem Auswärtigen Ausschuß Lberwiesen. Antwort des preußischen Ministerpräsidenten an Bayern. Berlin. Der preußische Ministerpräsident Braun ant wortete am Sonnabend in einer Pressekonferenz auf die Er klärungen, die die bäuerischen Minister Held, Smelzle und Gürtner vor Pressevertretern in München über den Stand der Verhandlungen zwischen Reich und Ländern ab gegeben haben. Der preußische Ministerpräsident erklärte, nachdem er die Forderungen Preußens, Bayerns und der übrigen Län der an das Reich beziffert hatte, er habe auf der Länderkon ferenz vorgeschlagen, die Reichsregierung möge nach der Aussprache aus der Konferenz einen Vorschlag ausarbeiten, der ihr im Hinblick auf die Reichsfinanzen tragbar erscheine. Ueber diesen Vorschlag sollte dann in einer demnächst einzu- berufenden Konferenz der Länder erneut beraten werden. » Für die Verhandlungen wurde Vertraulichkeit vereinbart, die von den Vertretern Bayerns durch ihre Erklärungen vor Pressevertretern gebrochen sei. Dies zwinge ihn, auf diese Erklärung öffentlich zu ant- warten. So sei behauptet worden, Preußen habe auf der Konferenz die allergrößten Schwierigkeiten gemacht, indem es neue Forderungen in die Aussprache geworfen habe. Das sei unrichtig. Weiter sei behauptet worden, daß Preußen im Laufe der Verhandlungen einen neuen Anspruch für ver lorengegangenes Staatsvermögen in Höhe von 3^ Milliar den erhoben hätte. Auch das entspreche nicht den Tatsachen. Diese Forderung an das Reich sei bereits im Jahre 1919 geltend gemacht worden. Auf die Bemerkung des bayerischen Ministerpräsiden ten, Bayerns Gegner sei Preußen, könne er nur feststellen, daß diese Behauptung jeder tatsächlichen Grundlage entbehre, und sein Bedauern darüber aussprechen, daß die preußen- feindliche Stimmung, die in Bayern Tradition zu sein scheine, von den verantwortlichen Staatsmännern noch durch unrichtige Behauptungen genährt werde. Die Baseler «Nachrichten zu dem Aonslitt zwischen Bayern und Preutzen Basel, 4. Februar. Zu den Erklärungen des preußischen Ministerpräsidenten Braun schreiben die Baseler Nachrichten, man sollte endlich einmal aus der Sackgasse herauskommen, in die man sich verrannt habe und anstatt der gegenseitigen Beschuldigungen und Zänkereien zwischen Preußen und Bayern versuchen, ob man sich nicht zusammensetzen und in vernünf tiger Ueberlegung herausfinden könne, wie man Schulter an Schulter das leisten könne, was Deutschland in dieser schwe ren Zeit nötig habe. Die gegenseitigen Anwürfe „Preußen ist Bayern feind" und dergleichen hätten nicht dazu beige tragen, die Stimmung zu verbessern. Nutzen aus diesem Streit zögen doch nur diejenigen Stellen im Auslande, die jede Schwächung Deutschlands mit der größten Genugtuung zur Kenntnis nehmen. Paris ««d der deutsche «Minderhettsantrag Paris, 4. Februar. Die Pariser Abcndpresse kom mentiert teilweise sehr erregt das Verlangen Stresemanns, die Minderheitenfrage vor den Völkerbund zu bringen und behauptet fogar, daß die Jnitative des deutschen Außenministers eine direkte und drohende Antwort auf die Elsaß Debatte in der französischen Kammer darstellen. Der „Jntransigeant" ist der Ansicht, daß Stresemann die Minderheitenfrage zll ungeeigneter Zeit ausrolle. Stresemann aber habe seine Pläne. Die Verhandlungen der Sachverständigen würden schwierig sein. Deutschland beginnt damit eine drohende Haltung ein-