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Nr. 32. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 7. Februar 1929. Seite 2 ausaearbeitet worden. -- Hoffentlich beseitigt man die vielen übe flüssigen Fragen, die jetzt in Meldezetteln usw. ent halten sind! Grotz«au«dorf (Silberne Hochzeit.) Der in weitesten Orlskreisen und auch über das Weichbild unserer Gemeinde hinaus bekannte und allseitig beliebte Herr Kauf mann Emil Heinze feiert am heutigen Tage mit seiner Ehe frau Anna geb. Bergmann die silberne Hochzeit. Wir gra tulieren dem Jubelpaar mit umso größerer Mitfreude, da die Familie Heinze zu den treuesten Lesern unseres Blattes schon jahrelang gehört. Großröhrsdorf. lVereinswesen.) Der hiesige ev.-lulh. Männer- und Jünglingsverein kann nunmehr auf sein 40 jähriges Bestehen zurückblicken. Die Gründer des Vereins waren die Herren Pfarrer Dr. Bergmann, Ober lehrer Korn, Kantor Sandmann, Hermann Gnauck, Edwin Schubert und Robert Hennig. — Die hiesige Kanto rei bezw. der Kirchenchor besteht jetzt 248 Jahre. Die Gründung datiert aus dem Jahre 1681. Kamenz «Stand von Viehseuchen.) Der amtliche Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Viehseuchen in Sachsen am 31. Januar d. I verzeich net für den Bezirk der Amtshauptmannschast Kamenz: an steckende Blu-armut der Einhufer in 1 Gemeinde und 1 Ge höft; Bienenseuchen (Fanlbrut) in 2 Gemeinden und 2 Ge höften. Prifchwitz. (Hohe Auszeichnung.) Die hie sige Gutsmolkcrei erhielt auf der „Grünen Woche" in Ber lin für ihre nach modernstem Verfahren behandelte Milch einen ersten Preis. Diese Auszeichnung ist um so höher zu bewerten, als mehr als 300 Milchproben aus dem gan zen Reiche vorhanden waren und ein Beweis dafür, daß d'e GulS olkerei rine einwandfreie Trinkmilch liefeit. Dresden. (Die Tragödie auf dem Ritter gut Röhrs darf.) Nach dem Dresdner Polizeibericht dürfte das Motiv zu der entsetzlichen Tat darin zu erblicken sein, daß Klahre bei seinen unlauteren Neigungen von seiner Tochter entschieden zurückgewiesen wurde. Dresve«. (Die Kündigung der „Sächsi sch e n S t a a t s z e i t u n g" z u r ü ck g e z o g e n.) Die „Säch sische Staatszeitung" teilt in ihrer Mittwochnummer mit, daß die Regierung die Kündigung des Vertragsverhältnisfes dec „Sächsichen Staatszeiturig" mit der Druckerei Teubner, die sie vorsorglich für den 1. April vorgenommen hatte, Wieder zurückgezogen hat. Radeberg. (Trostlose Finanzlage einer Stad t.) In einem Überblick über das vergangene Jahr gab der Erste Bürgermeister Uhlig ein Bild von der trost losen Finanzlage der Stadt. Danach ist für das Jahr 1929 wieder mit einem Fehlbetrag von 200 000—250 000 Mark zu rechnen. Da aus früheren Jahren noch ein Fehl betrag von 300000 Mark besteht, ist mit einem Gesamt fehlbetrag von rund einer halben Million Mark zu rechnen! Jeden Monat fehlen an der Deckung der Aus gaben etwa 20 000 Mark. Die Stadt ist zu äußerster Ein schränkung in jeder Beziehung gezwungen. Der kleinste Straßenbau, die kleinste Wohlfahrtsäktton, selbst die be scheidensten Ergänzungsbauten in den städtischen Betriebs werken scheitern an der Mittellosigkeit der Stadt. Bad Schandau. (Tödlicher Unfall beim Schlittschuhlaufen.) Als der neunjährige Sohn des dortigen Lehrers Wünsche in Krippen mit leinen Schlittschuhen aus dem Grundstück auf die Straße hinaus lief, fuhr gerade ein Lastauto vorüber. Der Knabe stieß gegen das Lastauto, stürzte und geriet unter die Hinter räder. Der Kopf wurde buchstäblich breitgefahren, so daß der Tod des kleinen Schlittschuhläufers auf der Stelle eintrat. Lugau i. E. (Mord oder Selbstmord.) Drei Obdachlose wurden in einer Zelle der Polizeiwache unter gebracht. Während der Nacht veranlaßten verdächtige Geräusche den Wächter zur Öffnung der Zelle. Man fand den zuletzt aufgenommenen Obdachlosen mit einer Stich verletzung in der Brust auf, der er bald danach erlag. Ob Mordversuch oder Selbstmord vorliegt, ist noch nicht geklärt. Meerane. (Städtische Anleihe.) Der Stadt rat hat beschlossen, vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtverordnetenkollegiums zur Deckung der im außer ordentlichen Haushaltsplan für 1928/29 vorgesehenen Ausgaben eine Anleihe von rund einer Million Mark auf zunehmen. Nach einem Beschluß des Wohlfahrtsaus schusses bewilligte man noch 7000 Mark für laufende und außerordentliche Barunterstützungen nach. Penig. (Großfeuer.) Im benachbarten Wolpern dorf brach im Gute des Gutsbesitzers Alfred Mehlhorn ein Großfeuer aus, das eine Scheune, den Kuhstall und den größten Teil des Pferdestalles in kurzer Zeit ein äscherte. Die herbeieilende Feuerwehr war durch das in den Schläuchen gefrorene Wasser kaum in der Lage, des Brandes Herr zu werden. Sie mußte sich lediglich auf den Schutz des Wohnhauses beschränken. Sämtliches Ge flügel ist verbrannt. Das Großvieh konnte unter er schwerenden Umständen gerettet werden. Als Brandur sache wird Brandstiftung angenommen. Tagungen in Sachsen Der sächsische Zcntrumspartcitag. Der ordentliche Landesparieitag des sächsischen Zentrums findet am Sonntag, den 17. März, vormittags 11 Uhr, in Dresden statt. Das Referat über die Reichspolitik wird vor aussichtlich der neue Vorsitzende der Zentrumspartei, Prälat Dr. Kaas, übernehmen. Ein zweiter Vortrag wird die Be deutung der diesjährigen Kommunalwahlen würdigen. Oie Verhandlungen im Lohnkonflikt. Der Schlichter für Mitteldeutschland, Ministerialrat Dr. Hauschild, hat im sächsisch-thüringischen W c b e r e i k o n f l i k t die beiden Parteien zu einer un verbindlichen Aussprache über die Möglichkeiten, den Kon flikt bcizulegen, auf Freitag nach Erfurt geladen. Die Berliner Presse zum Rücktritt von Guerard Berli«, 7 Fnbruar. Zum Rücktritt von GuSrard und der dadurch entstandenen Teilkrise der Regierung nehmen die Berliner Blätter ausführlich Stellung In einem „Freiheit" überschriebenen Artikel schreibt die „Germania" unter anderem, aus der Ab- lrhnung des Lösungsvorschlages des Zenteums durch die Deutsche Bolkspartei iei klar ersichtlich, daß diese den Bruch im Reiche ge wollt und deshalb die Verantwortung sür das zu kagen habe, was komme. Aber auch die sozialdemokratische Partei habe nicht zur Lösung der Koalitionssrage beigetragen. Das Spiel, das man mit dem Zentrum getrieben habe, sei kein ksir M/ gewesen. Es sei ein Spiel gewesen, das schließlich dazu habe führen müssen, das Zentrum au« dem Kabinett herauszudrängrn. Das Zentrum trete nach zehn jähriger verantwortungsvoller Arbeit aus der Regierung aus und gehe neben dem Wagen der Regierung her. Das Zentrum werde sachlich ruhig aber sicher und bestimmt eine Politik verfolgen, die nicht davor zurückschrecke, die Regierung überall anzufassen, wo sie sich Blößen gebe. Es wird diese Politik im Unterschied zu ande ren Parteien ober vorquicken mit der positiven Einstellung, die zum Negativen den Bedanken des Besseren setze. Das Zentrum werde die Schritte dieses Kabinetts sorgsam überwachen Man könne ge spannt sein, ob der liberal sozialistische Block diese ungleiche Ehe, dir vor ihm liegenden Aufgaben zu lösen vermögen. Die „D. A.Z." sagt, die Schuld an dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen liege vor ollem beim Zentrum, genauer gesagt, bet der preußischen Zentrumssraktlon, die sich der Reorga nisation der preußischen Regierung aus ganz bestimmten politischen Gründen widersetzt habe. Im Reich besteht, sobald die Demission von Gusrard vollzogen ist, eine Minderheitskonstellatioa, der sich aber den meisten entscheidenden Fragen de» Zentrum nicht aus Grund seiner bisherigen nicht werde versagen können. Der „sozialistische Pressedienst" spricht nach dem „Vorwärts" von einer verantwortungslosen Handlungsweise des Zentrums und vermutet, daß es nach einer ihm günstig scheinenden Belegenheit trachte, um das Kabinett Müller zu stürzen. Auch das „Berliner Tageblatt" spricht von einer verantwortungslosen Politik des Zentrums. Das Reichskabtnett müße selbstverständlich zusammen bleiben und als Minderheit»«- girrung sür ihre notwendigen Maßnahmen, sich die Zustimmung des Reichstages nötigenfalls mit dem Auflösungsdekret in der Hand erkämpfen. Die „Dossische Zeitung" meint, eine Besamtdemisstoa in diesem Augenblick wäre eine Unverantwortlichkett gegenüber der Nation Das Kabinett Müller Franken müsse im Amte bleiben, auch wenn es gezwungen sein werde, sich bis auf Weiteres die Mehrheit von Fall zu Fall zu schaffen. Die „Börsenzeitung' schreibt, realpolitisch und vom Standpunkt des Staatsintrresses gesehen, sei es unerhört, daß die Rrparationsverhandlungen begönnen, ohne daß in Deutschland eine Regierung vorhanden sei, die eine sichere Mehrheit hinter sich habe. Nach Austastung des „Lokalanzeigers" wäre die «in zig logische Folgerung aus der jetzigen Entwicklung der Situation das einzige, was politisch einen Fortschritt bedeuten würde, wenn nunmehr auch die Volkspartet ihre beiden Minister aus Müllers Kabinett zurückzöge Wenn schon Minderheitsregierung, dann eine Minderheitsregierung der Sozialdemokraten allein mit oder ohne die Demokraten. Die „DeutscheZeitung" schreibt, die Frage bleibe offen, welcher Grundlage die Rumpsregierung die dringenditen Staatsge- schäste, die sich aus dem Wege des Kompromisses nicht mehr erle digen ließen, zu einem auch nur erträglichen Ende führen wolle. Jetzt beginne die Krise des parlamentarischen System», überhaupt die Krise des Staates und seiner Verwaltung. Deutschlands Sachverständige auf dem Wege nach Paris. Mitnahme von umfangreichem Material. Die deutschen Sachverständigen, die am Donnerstag Berlin verlassen Haden, nahmen zu den Verhandlungen in Paris ein ziemlich umfangreiches Material mit, das die zu ständigen Ressorts der Reichsregierung in den letzten Mo naten fertiggeftellt haben. Es handelt sich dabei um Zusam menstellungen über die Höhe des deutschen Volks-Vermögens, über die Höhe des deutschen jährlichen Durchschnittseinkom mens, um Probleme des Wohlstands-Index und um ver- gleichende Tabellen zur Steuerbelastung in Deutschland und m anderen europäischen Staaten. Man rechnet in den Krei sen der Sachverständigen damit, daß die Verhandlungen sich sUnächsi auf Grund von Vorschlägen von französischer ober mglischer Seite um die Frage drehen werden ob das jetzige Provisorium des Dawes-Gutachtens in ein Definitivum um- zewandelt werden soll. Auf der Basis dieser Frage würde man dann wahrschein lich bei der Erörterung der Vorteile und der Nachteile des Dawesplanes zur Erörterung des Transfers, der deutschen Leistungsfähigkeit und schließlich zur Erörterung der Höhe der Jahresleistungen uns der Frage der Endsumme kommen. Amerika rüstei auf! Der amerikanische Bundessenat hat die Kreuzervorlage unter Beibehaltung der vom Präsidenten Coolidge gemiß- billigten Baufristklansel mit 68 gegen 12 Stimme» an genommen. Nach den Bestimmungen der Vorlage hat der Beginn der Konstruktton von fünf Kreuzern und des Flugzeugmutter schiffes vor dem 1. Juli dieses Jahres zu erfolgen. Die Konstruktion weiterer fünf Kreuzer ist wahrend des Jahres 1930 und die der restlichen fünf Schiffe oor dem Juli 1931 in Angriff zu nehmen. Durch den Dau der neuen Kreuzer wird die amerikanische Flotte 33 moderne Kreuzer mit einer Gesamttonnage von 296 000 Tonnen haben gegen 63 englische Kreuzer mit einer Tonnage von 386 636 Tonnen und 33 japa nischen Kreuzern mit einer Tonnage von 206 415 Tonnen. Das Elsaß unter französischem Ausnahmegesetz. Die Annahme rn der Kammer gesichert. Paris. Das berüchtigte Antiautonomistengesetz, das der französische Ministerpräsident eine Maßnahme zum Schutze der „Ganzheit" des „französischen Territoriums" nennt, das aber in Wirklichkeit ein Ausnahmegesetz darstellt und der Re gierung lediglich eine Handhabe zur Unterdrückung der elsäs sischen Hcimatbewegung geben soll, lag dem zivilen nnd straf rechtlichen Kammerausschuß zur Beratung vor. Die neue Vorlage soll bereits im Laufe der nächsten Woche vor dem Plenum der französischen Kammer zur Verhandlung kommen. Nach dem bisherigen Verlauf der Elsaß-Debatte unterliegt es keinem Zweifel, daß sich in beiden Häusern des Parlaments eine ungeheure Mehrheit für die Annahme des Ausnahmegesetzes finden wird. Stürmische parlamenissitzung. Der Kellogg-Pakt erneut vor dem Reichstag. 4 2. Sitzung, Mittwoch, den 6. Februar. Reichstagspräsident Löbe eröffnete die Sitzung und gedachte einleitend der Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar vor zehn Jahren. Er wies auf den Umsturz, die Folgen des Krieges und den Zusammenbruch des deutschen Boltes hin. Als er sich folgendermaßen äußerte: „Wir setzen, obgleich wir wissen, daß die schweren Schäden noch nicht überwunden sind, unsere Arbeit in der Gewißheit und Zuversicht fort, daß das deutsche Volk, politisch reif geworden, befähigt ist, sein Schicksal mit eigener Hand zu gestalten und der sozialen Freihert und Ge rechtigkeit zuzuführen", brach aus den Bänken der Kommunisten lautes Gelächter aus. Der Reichstagsprüsideut, dessen Stimme im Lärm manchmal unterging, rief den Kommunisten zu: „Wäre der staatliche Wille von rechts her durchgeführt worden, dann hätte man Ihnen das Andiewandgestelltwerden in Aussicht gestellt. Die Demokratie hat Ihnen erst die Rechte gleichberechtigter Staatsbürger gebracht." Die Kommunisten antworteten mit tobenden Gcgenrusen. Das Haus ging über zur zweiten und dritten Beratung des Gesetzentwurfes zur Entlastung des Reichsgerichts. Die Vorlage wurde in der Ausschußfaffung verabschiedet. Bei der zweiten Beratung des Vertrages über die Aechtung des Krieges, des Kellogg-Paktes, berichtete der deutschnationale Abgeordnete Prof. Hoetzsch über die Sitzung des Auswärtigen Ausschusses und über die dort gefaßte Entschließung. Er führte auch eine Entschließung der Deutschnationalen Dolkspartei und einen entsprechenden Antrag der Nationalsozialisten an. Im Antrag der Deutschnationalen heißt es u. a.: „Deutschland hat den Kelloggpakt angenommen, weil es das allgemeine Friedenswerk fördern wollte. Es hält es jedoch sür seine Pflicht, zu betonen, daß der Friede nicht als gewährleistet angesehen werden kann, solange die allgemeine Abrüstung nicht durchgesührt ist und solange nicht durch Ausbau des Artikels 19 der Völkerbundssatzung oder aus anderem Wege eine Möglichkeit geschaffen ist, die Friedensverträge von 1919 gemäß den Forderungen der Gerechtigkeit und der Gleichberechtigung zu revidieren." Ms nunmehr der Sozialdemokrat Or. Breitscheid zu reden begann, erfolgte ein kommunistischer Vorstoß. Ein Kommunist setzte eine 15-Zentimeter-Granate, der ein Plakat angeyängt war „Illegale Haubitzgranate" mit großem Krach auf den Tisch des Hanfes. Ein Kommunist rief: „Nie wieder Krieg!" Andere Kommunisten schlossen sich an. Es entstand ein allgemeines Durcheinander. Präsident Löbe veranlaßte die Entfernung der Granate, die die Kommunisten nunmehr auf einem ihrer Tische aufstellten. Or. Breitscheid betonte darauf, daß wir von einer internatio nalen Abrüstung noch weit entfernt seien. „Die neue Flottenentwicklung Amerikas", so sagte der Abg. von Rheinbaben, „ist nur eine unglückliche Folge der Flottenrüstung in England und Frankreich." Unter Aufrecht erhaltung der Forderung der Senkung der Rüstungen, fuhr er fort, könne man die Proklamation Amerikas begrüßen, wonach auch Deutschland das Recht der Rüstungen zustehe, wenn die anderen Staaten rüsteten. Der kommunistische Redner, Abg. Stöcker, behauptete, daß es sich bei dem von den Kommunisten mitgebrachten Geschoß um eine vom Bochumer Verein illegal hergcstellte Graugußgranat» handele, um ein Versuchsprodukt nicht nur zur Spreng-, sondern auch zur Gaswirkung. Das Geschoß sei den Kommunisten von den christtich-katholischeu Arbeitern übergeben worden. Mit dem Kellogg-Pakt könne man jeden imperialistischen Krieg recht fertigen. Die Kommunisten fühlten sich mit den Prole tariern Jnnerafrikas mehr verbunden als mit den Rechtsparteien des Hauses. Der Demokrat vr. Haas verlangte den Ausbau der Minder heitenrechte. Or. Wend Hausen (Christl. - Nation. Bauern bewegung) meinte unter Ablehnung des Paktes, man könne ihn angesichts der Verelendung und Versklavung des deut schen Volkes nur als Hohn empfinden. Der Nationalsozialist Graf Reventlow bedauerte es, daß sich der Außenminister bei den Vorverhandlungen nicht gegen die neue Betonung der Kriegsschuld Deutschlands gewandt habe, vn Oberfohren (Ln.) erklärte, seine Partei lehne es ab, dem Gesetzentwurf über Ratifizierung des Kriegsächtungspaktes Zustimmung zu erteilen. Der deutschnationale Antrag und die deutschnationale Ent schließung wurden abgelehnt. Die zweite Lesung wurde beendet. Die Gesamtabstimmung war namentlich. Das Gesetz wurde gegen Deutschnationale, Kommunisten und kleine Gruppen angenommen. Der Vertrag w«rde mit 287 gegen 127 Stimmen angenommen, ebenso die Ausschußentschließung. Das Haus vertagte sich auf Donnerstag zur Beratung des Arbeitsschutzgesetzes. Fraktionssitzung der Sozialdemokraten Berti«, 6. Februar- Die sozialdemokratische Reichs tagsfraktion trat am Mittwoch abend nach der Plenarsitzung einer Fraklionssitzung zusammen, in der man sich mit der durch den Rücktritt des Ministers v. Guerard geschaffenen politischen Lage beschäftigte. In der Fraktion bestand Ein mütigkeit darüber, daß durch den Rücktritt des Ministers v. Guerard für* das Kabinett Folgen nicht entstehen und daß der Reichskanzler und die übrigen Mitglieder des Kabi netts im Amte bleiben. Beschränkung des Warenhausbaus. Line Forderung der Wirtschaftspakte!. Die Wirtschastspartei hat im Preußischen Landtag eine Reihe von Anträgen eingebracht, die das Staatsministerium ersuchen, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln dafür zu sorgen, daß der ambulante Handel in Gemäßheit der Vorschriften der Reichsgewerbeordnung wieder sein Ge werbe im Umberztehen ausüben muß, und bei der Neu-