Volltext Seite (XML)
Nr. 25. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 30. Januar l929. Seite 4. Nachstehende Mitglieder der Bäckerzwangs-Jnnung für Pulsnitz und U m g sind der Rabattabtei- lung im Verein für Handel und Gewerbe für den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz r. V beige- trelen und geben in ihren Geschäften ab 1. Februar auf Barzahlung 5°/<» in Marken Fiedler, Willy, Hauptstratze Garte», Frida, La«gestratze Gebauer, Moritz. Kurze Gaffe Götz, Richard, Tchlotzstraße Lau's Erbe«, Neumarkt Liebsch, Paul, Laugestratze Oswald fun, Oskar, Albertstratze Reppe, Artur, Wettiu-Platz Roseukranz, Curt, Tchlotzstratze Wolf, Max, Schietzstratze Müller, Theodor, Pulsnitz M. S Oswald «ea., Oskar, Pulsnitz M. S. Ziller, Paul, Friedersdorf Kleiustütll, Emil, Großnauudorf Krause/ Hermann, Grotznaundorf Kriebel, Max, Lichtenberg Röthig, Ernst, Lichtenberg Ziegenbalg s Erbe«, Emil, Lichtenberg Hahn, Heinrich, Oberlichtes«« Hesse, Oskar, Oberlichtenau Sch Sue, Herman«, Oberlichtenau Der Borstand Xonkurrenlllor In PrsI» unN Quslitst sinb meine Speissrimmsi'! / Neues, modernes Muster, echt Eiche, Türen außen Kaukasier-Nußbaum poliert, innen Mahagoni non«», 180 cm breit, UraUan», »elnnnrnr rinck, G SUlüla mit Rindoberlcder .... für nur Mk. F Lieferung frei Hau» Dlädalkadrlk Ltsp« »«u-NssisiInilu v-L.. Am Bahnhof Straßgräbchen. — Fernruf Bernsdorf Nr. 339 KM, lM M. lmm sofort zu vermieten. Lnüi'ülii'süoi'lii' 8tf. S8c Schleppschlttten (neu) zu verkaufen. Lichtenberg Nr. 33 Unsere Qualität — Unser Erfolg! Aki! WWstt reinschmeckend, aromareich Vs Pfund SO Pfg. Vom 31. Januar bis 9. Februar 92 " MleWe sm We! !!!!!!!!!!!!!!!!N!!!!!!!!!!!!!!!!!!M!M!!!!M!W»!!!!!!!!!!!!!!!!!!!lI!!!!!!M!!!M!!!!!!MM!!!M!!M!!!!!!M!!!WM!!!!!!M!!!MMM!!!!!!!!!M!!!!!! Bei Einkauf unserer Kaffee« von 80 bi» 120 P«g das >/, P,d. erhalten Sie aul >', P>d. 1 Tafel Schokolade, auf Pfd 1 Paket Trink-Schokolade alrZMbe und exir« nschRobattL arken! UssmLMUUMNVr:?. Kakao-, Schokoladen, Konfitüren, Kaffee- und Tee-Lpeziulgeschäft M 2 Fllen Zpencker innen unck Lpenckern. rvelcke « e ckie Ssmmlunx ru Ounsten «les Turnkallen- § 5 baues unterstütrt Kaden, sprickt cker unter- e z reicknete Verein seinen besten Dank aus. § 8 ArdeUerl'urn- unü Sportverein 2 pulsnltr unü pulsnltr 8. > x/xxxxxxx xxx^xx xx/xx/x» xxxxxx x/xx/xxx xxxx/xx W Eine Schneekufe ist verlöre« gegangen von Kamrnz nach Pulsnitz. — Der eh l>che F oder wird gebetkn, di» selbe abz»arb-n in Pvlevltz, Großröhredorfer Straße S. Smclu-Italien kertlren «uder s. l.. körsters Lrden Lesen Sie Meister s Buch-Roman! Einkommensteuer 1S2S Lilsur, Oe«, u. Vrrkuit kecbuuox, Lluricktoux kaukm. — - Lucdkükruux, Isukeoäe laatau-jdaltuue — — väclimevlAr g. vrsekslt I-angsdnuok, -loritrskr. 8,1 — Tel. 65 FMk sirdMi'-fM- null LMZ Hor'.vmin kullnltr kulMr H 8. krelt»e« <leu 1. kekrosr 1429, adeult, 7,30 Odr wiedtigs Vsnsummlung im Qastkok Vollvng. D V. SluNrtseNen Seliellllreli W!W> klEIel WM empsi hll Nieksrü Seiler Nacdk. Rvl 129 Schriftliche Bestellungen für tOl. Mesttzeil zu Tagespreisen und frei Haus nimmt entgeqen Rittergut Ohorn zeniM! r8tek.gorcM» nimm 8 kl. 8psi8iiMsrl(i«:bmklll 88 kl. (bei gröberen ?osten billiger) 8srtgi'ls8-MI(si'0Nlk».SSkf. Med NM Tagungen in «Sachsen Das Wehrprogramm der sächsischen Sozialdemokraten. Die Generalversammlung des Unterbezirkes Groß-Leipzig der S. P- D. hat ihre Generalversammlung in Leipzig abge halten. Es wurde beschlossen, dem Parteitag der S. P. D. ein Wehrprogramm vorzulegen, das dem amtlichen Wehrprogramm der Partei widerspricht und das im wesentlichen folgenden In halt hat: Die Sozialdemokratie bekämpft jeden Krieg, ob Ver teidigungskrieg oder Krieg zum Schutz der Neutralität. Sie lehnt darum im kapitalistischen Staat dieMittelsürdieWehr- macht ab und kämpft für die Beseitigung der Wehr macht. Sie verlangt ständige und lückenlose Überwachung aller zu Kriegszwecken geeigneten Erzeugungsmittel des Landes durch das Proletariat. Der Sturz der Bourgeoisie und die Übernahme der Staatsmacht, die Beherrschung der Produktion und der Verkehrsmittel durch das Proletariat und ihre Ver wendung im proletarischen Interesse sind die einzige Voraus setzung dafür, daß das Proletariat für die Landesverteidigung eintritt. Die Forderungen werden nach den Ausführungen des Berichterstatters, des Reichstagsabgeordneten Graf, in be wußtem Gegensatz zur parteiamtlichen Stellungnahme er hoben. Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädigter. Der rund 9000 Mitglieder mit 18 000 versorgungsberech- tigten Familienangehörigen umfaßende Kreis Dresden des Rcichsverbandes Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegs hinterbliebener hält Sonntag, den 3. März, im Schützenhaus zu Dippoldiswalde seinen diesjährigen ordentlichen 10. Kreis tag ab. Sonne und Mond. 31. 1. Sonne A. 7.47, U. 16.41; Mond A. —, U. 10.21 12) «Nachdruck verboten, j «om.» vo« ?>/>«/«' Lop^ngdt 1928 d? Kari Köhler L Co., Berlin-Zehlendorf. „Du bist ein bummer Zunge und hast noch gar nicht ans Heiraten zu denken. Aber Ernst ist nun schon einundvierzig Jahre! Die höchste Zeit, daß er heiratet, sonst bekommt er überhaupt keine Frau mehr." „Na, ist denn das nun so unbedingt notwendig? Auf mich macht Ernst nicht den Eindruck, als ob er den Mangel einer Frau empfinde." „Das können wir doch nicht wissen, Fritz! Man mutz doch versuchen, sich einmal in die Seele eines anderen Menschen hin einzudenken." Fritz drehte sich ihr zu und sah sie prüfend an, dann sagte er in düsterem Tone: „Ria, ich kann mir nicht helfen. Du bist mir unheimlich! Du hast 'ne Frau für Ernst und willst dir den Kuppelpelz verdie nen!?" Ria bekam ein ganz allerliebstes rotes Köpfchen, spielte mit den schlanken Fingern auf dem Steuerrad herum, drückte wohl zu sehr auf bas Signalrad und fuhr heftig zusammen, als das Horn lostutete. „Himmel, ist das ein scheußlicher Ton!" „Auf einmal? — Und nun mal raus mit Ernstes Frau. — Wer soll meine Schwägerin werden?" „Das ist doch nicht so ernst zu nehmen, Fritz, sieh mal, ich dachte nur, vielleicht ließe es sich mal machen, daß — nun ja, viel leicht könnte Ernst Hulda von Gersdorf heiraten." So . . . nun war es heraus, und Ria atmete tief auf. Fritz schüttelte nur schwer besorgt den Kopf, war nicht er staunt, war nicht erschrocken und sagte nur mit abgeklärter Milde: „Hab' ich es nicht immer gesagt, wenn du mal „denkst", dann kommt immer Blödsinn dabei heraus. Stell' dir vor: Ernst — und Hulda, die Tränensuse. Unser Ernst, der feine, kluge, Wil lensstärke Mann und diese dicke Tränenkönigin. Nee, Mädchen, det ist nicht zu machen! Auf die Hochzeit geh' ich nicht, wollen wir wetten?" „Du bist eben ein dummer Junge, und man sollte solche Dinge gar nicht mir dir besprechen. Ich werde ja sehen." „Ich auch, ich werde sogar heftig sehen und meine schönen, blauen Augen offen halten, damit der arme Junge nicht in fein Unglück rennt." „Du kannst doch gar nicht wissen, ob es nicht ein Glück für ihn werden könnte." „Mit Hulda, der Tränenkönigin? Nicht zu machen." „Nun, wir werden sehen." „Daß er sie nicht heiratet, jawoll, das werden wir sehen!" „Ich weiß gar nicht, was du dich so erhitzt!? Du tust gerade, als wollte ich, daß Ernst unglücklich wird. — Ich hatte nur eben so eine Idee und meinte, Ernst sei nun lange genug Junggeselle gewesen." „Na ja doch, Riachen, ich bin ja auch schon ganz still. Aber ich kann dir sagen, wenn Hulda angelt, dann schneide ich ihr die Angelschnur durch. Da kann sie lange warten, bis ein Fisch — an der Angel hängt." „Begeh' bloß keine Taktlosigkeiten, Junge! Hulda ist so leicht verletzt." „Ach, das kann ja hübsch, werden. — Wie kommt denn der niedliche, kleine Pussel, die Hilda, zu so 'ner merkwürdigen Mama?" „Hilda ist der ganze Vater, der war auch so lebhaft, lebens lustig und vergnügt." „Deshalb ist er wohl auch lieber schon früher gestorben, als mit Tränenhulda durchs Leben zu wandeln?" Ria mußte wider Willen lachen und zauste Fritz tüchtig an seinem blonden Schopf. „Gräßlicher Bengel, dir ist aber auch nichts heilig. Die Ehe der Gersdorfs war sehr glücklich. Allerdings war er sehr viel auf Reisen." „Aha!" „Was,aha'?" „Na, da hat er sich eben auf den Reisen erholt, ganz einfach." „Also — mit dir soll und soll man keine ernsten Gespräche führen. — Und nun — mach' zu, laß uns nach Hause fahren, sonst sind die anderen früher da als wir." „Na, denn mal Gas in die Maschine. Wie viel willst du?" „Nicht über sechzig Kilometer Geschwindigkeit." „Schneckentempo!" „Mir genügt es." * * * Geheimrat Studebach hatte, wie erwartet, an Ernst einen mehr als kühlen Brief geschrieben, daß für ihn keinerlei Grund vorliege, sich an einem Brückenbau zu beteiligen, im Gegenteil, ein solcher sei ihm sehr ungelegen. Ernst schrieb daraufhin zurück, auf seine Wünsche könne er leider gar keine Rücksichten nehmen, denn für ihn und sein Haus sei eine Brücke in der Nähe der Efeuburg Notwendigkeit. Er bitte um genaue Bezeichnung, wo das Grundstück des Herrn Geheim rats flußabwärts zu Ende sei, damit er beim Bau der Brücke nicht auf sein Grundstück gerate. Dies hatte zur Folge, daß am nächsten Tag mehrere Arbeiter einen mächtigen Holzzaun aufstellten, der das Grundstück Stude bach mehr als deutlich abtrennte. Und abermals am nächsten Tage ließ Ernst den Bau einer leichten Brücke beginnen. Das Rammen der Pfähle und Hämmern der Arbeiter machte die Laune des Herrn Geheimrats durchaus nicht besser. Auf den Siedepunkt kam er aber erst, als er entdecken mußte, daß Ernst die Brücke auf der Uferleite des Carolahofes mit einer Tür verschließen ließ. Hatte er doch im geheimen gehofft, daß er oder wenigstens die Angestellten seines Hauses die Annehmlichkei ten der Brücke mitgenießen könnten. Und da sah er sich nun grauenvoll enttäuscht und schimpfte wieder wie ein Teufel auf all das Neue und Moderne, was sich da drüben angefiedelt hatte. Frau Lena hatte am meisten unter seiner Mißstimmung zu leiden, denn hatte er schlechte Laune, dann zeigte er stets einen Drang zum Mitteilen in sich und schüttete allen Hausärger über seine Frau aus. Aber nichts konnte sie mehr wie früher in den letzten Tiefen erregen, denn sie lebte, seit der bewußte Brief gekommen war, ein neues Leben, gewissermaßen ein Doppelleben. Sobald sie allein und unbeobachtet war, kam ein leichter Zug von Weichheit in das schmale, kalte Gesicht, ja man konnte bann sogar ein leichtes Lächeln auf den schmalen Lippen sehen, und ihre Gedanken beschäf tigten sich dann unausgesetzt mit dem zu erwartenden Enkel. Gelang es ihr einmal, unbeobachtet von Mann und Diener schaft in die schon zum Empfang bereiten Zimmer des Enkels zu gehen, dann atmete sie für ein paar kurze Minuten mit tiefer Glückseligkeit die Luft dieser Räume ein. Aber lange mußte sie geduldig warten, Wochen vergingen, und ein neuer Hausgenosse wartete schon mit aus den jungen Herrn. Doktor Held, der Hauslehrer für den jungen Studebach, war schon seit einigen Tagen in Carolahof und harrte mit dem alten Ehepaar gemeinsam seines Zöglinges. Doktor Held war Geheimrat Studebach durch die Bonner Universität empfohlen worden als ein ganz ausgezeichneter Lehrer, der seinen Zögling sicher reif für die Hochschule machen werde, gleichviel welches Studium der junge Herr erwählen wurde. Er war bis vor kurzem Lehrer in einem Landerziehungsheim gewesen, welches leider aufgelöst werden mußte, da es sich wirtschaftlich nicht trug. Hätte Geheimrat Studebach aber eine leise Ahnung von dem Studienplan und den Erziehungsgrundsätzen Doktor Helds gehabt, dann hätte er ihn sicher nicht angestellt. Der Herr Geheimrat Studebach wünschte, daß sein Enkel nach uralten, festerstarrten Erziehungsunterlagen gebildet werden solle. Zeitgemäße, freiheitliche Ideen, dem Stundenplan beigege bene Literaturstunden oder gar der unnötige „alberne, zeitstehlende Sport" waren ihm ein Greuel und als unnötig ein- für allemal abgetan. (Fortsetzung folgt.)