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Nr. 25 Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch; dm 30 Januar 1^23' Seite 2 — (Die A ussp erru n g in der Webindustrie) j Etwa 37 000 Arbeiter der sächsisch-thüringischen Webereien sind ausgesperrt. Solange nicht eine der beteiligten Parteien den zuständigen Schlichter von Sachsen-Thüringen anruft, besteht für die Schlichtungsbehörde keine Möglichkeit, in den Konflikt einzugreifen. Wie verlautet, übt das Reichsarbeits ministerium vorläufig noch Zurückhaltung. Pulsnitz M T. (Versammlung.) Auf die im Inseratenteil angekündigte Versammlung des Arbeiter-Turn- Vereins wird hierdurch hingewiesen. Freiwillige Spenden zu Gunsten des Turnhallenbaues werden noch angenommen beim Vorsitzenden, Bachstraße 82. Ohorn. iBekanntmachung.) Auf Grund des § 29 des Rinderzuchtgesetzes vom 10. Juli 1925 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß für die Jahre 1929, 1930 und 1931 der Vorstand der Rinderzuchtgenossenschaft Ohorn nach einem Beschlusse der Mitglieder-Versammlung vom 19. Januar 1929 und des Vorstandes vom 26 Januar 1929 aus folgenden Personen besteht: Gutsbesitzer Max Oswald, Ohorn Nr. 28, Vorsitzender; Gutsbesitzer August Schöne, Ohorn Nr. 33, stellv. Vorsitzender; Landwirt Emil Haufe, Ohorn Nr. 68, Schriftführer; Gutsbesitzer Franz Oswin Horn, Ohorn Nr. 163 O, Rechnungssührer: Landwirt Paul Mager, Ohorn Nr. 153 8: Landwirt Ernst Rammer, Ohorn Nr. 250; Gutsbesitzer Max Grohmann, Ohorn Nr. 158; Landwirt Emil Käppler, Ohorn Nr. 99. Als Ersatzmänner wurden gewählt: Landwirt Max Frenzel, Ohorn Nr. 104; Landwirt Max Mager, Ohorn Nr. 237 V; Landwirt Alfred Winter, Ohorn Nr. 164. Kamenz. (Alter Kriegsveteran.) In gei stiger und körperlicher Frische beging hier der bei seinem Sohne, vr. meck. Neubert, wohnende Lazarettverwaltungsin spektor a. D Rcchnungsrat Friedrich Neubert seinen 85. Ge burtstag. Er dürfte mit der älteste Kriegsveteran des Kamenzer Bezirkes sein. Bischofswerda. (Vom Zug tödlich über fahren.) Zwischen Demitz-Thumitz und Seitschen wurde auf dem Gleise die Leiche eines 25jährigen Studenten Rachlitz aus Dresden aufgefundcn. Rachlitz war aus dem Zuge gestürzt und auf das Nebengleis ge fallen, wo er von einem Schnellzuge überfahren wurde. Ob Unglücksfall oder Selbstmord vorliegt, steht noch nicht fest. Bautzen. (Der neue Leiter der Gefangenen anstalt.) Der Hilfsarbeiter im Justizministerium Amts gerichtsrat Dr. Eichler wurde zum Leiter her Gefangenen anstalt Bautzen ernannt. Dresden. (Gegen das Karnevalstreiben.) Gegen das Karnevalstreiben hat sich die Reichsleitung der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands in folgender Kundgebung ausgesprochen: „Ausgerechnet in der Stunde, da das Volksleben noch aus den tiefen Wunden eines der schwersten Wirtschaftskämpfe blutet, und ausgerechnet in den Monaten, wo zwischen den Völkern über die furchtbare Kriegs last der kommenden deutschen Generation gerungen wird, ent faltet man eine widerliche Propaganda für ein ödes und von Alkohol beherrschtes Fastnachtstreiben. Aus dem Empfinden gesunder deutscher Jugend heraus protestieren wir gegen solchen Faschingstaumel. Im Namen evangelischer Jung mannschaft Deutschlands verbitten wir es uns, den Segen der kommenden Passionszeit durch zuchtloses Wesen und un sinnige Verschwendung von Volksgütern zu stören. Wir er warten» von der werktätigen evangelischen Jungmannschaft Deutschlands und ihren Führern, daß sie überall, so sie dazu Gelegenheit und Berus haben, diesen Widerspruch weitergeben und daß sie zugleich durch stillen und pflichtbewußten Dienst der Tal einer verwirrten und sittlich zerfetzten Zeit dir ewige Wahrheit bezeugen, der kein Volk und kein Geschlecht unge straft eniflieht: Wir sollen Gott fürchten und lieben." Dresden. (Reichswehrmini st eriumundAr- beitersängerbund.) Der Arbeitersängerbund, Bezirk Oberlausitz, plant — so teilt die „Dresdner Volkszeitung" mit — im September d. I. in Bautzen für den Bezirk ein großes Gesangskonzert zu veranstalten. Das Konzert sollte in der großen Exerzierhalle in Bautzen stattfinden. Die Ueberlassung der Halle konnte aber von dem Standortälte sten der Reichswehr nicht zur Verfügung gestellt werden, weil das Reichswehrministerium eine Verfügung erlassen hatte, in der bestimmt wurde, die Mitbenutzung reichseigener Betriebe keinen Verein zu gestatten. Man wandte sich darauf mit Eingaben an den Reichskanzler, den „Genossen" Her mann Müller, an das Reichswehrministerium und an den Militäretatsreferenten „Genossen" Stückten mit dem Erfolge, daß verfügt wurde, dem Arbeitersängerbund die Halle zu überlassen. — Man wird also demnächst in der Bautzner Exerzierhalle ungehindert seine Tendenzchöre singen dürfen! Dresden. (Mord und Selbstmord.) Am Mon tag vormittag wurde der 45 Jahre alte Schulleiter Weidel und dessen Ehefrau in ihrer Wohnung Hohestraße 58 tot aufgesunden. Beamte des Kriminalamtes stellten fest, daß W. seine Frau und hierauf sich selbst erschossen hatte. Die benutzte Waffe, eine Armeepistole, wurde vorgefunden. Nach hinterlassenen Briefen scheinen wirtschaftliche Schwierigkeiten den Anlaß zur Tat gegeben zu haben. Eine frühere Mel dung, wonach Gasvergiftung vorliegen soll, ist demnach falsch. Radeberg. (Errichtung einer Ziehglas fabrik.) Nachdem Ende des Jahres 1927 die in Rade berg und Arnsdorf bestehenden Tafelglashütten infolge un genügender Kapitalien, ihrer Besitzer zum Erliegen gekommen waren, ist es der Radeberger Stadtverwaltung vor kurzem gelungen, den Plan der Errichtung einer auf moderner tech nischer Grundlage beruhenden Zrehglasfabrik zu verwirklichen. Die Stadt Radeberg hat für das neue Unternehmen eine Ausfallbürgschast in Höhe von 40 000 RM. übernommen. Chemnitz. (Der Fall Taube r—M aushagen.) Der Rat der Stadt Chemnitz beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Angelegenheit Tauber—Maus- Hagen. Der Rat faßte einen Beschluß, iy^ dem er sein Bedauern über den Vorfall ausspricht, gleichzeitig aber' erklärt, daß ein rechtlicher Grund zur Lösung des mit dem Generalintendanten Tauber seinerzeit abgeschlossenen Ver trages nicht vorliege. Niederwiesir. (Leichenfund:)' Zwischen Nieder wiesa und Flöha wurde am Bahndamm ein völlig ver schneiter Körper aufgefunden, dem der Kopf fehlte. Die Personalien des Toten konnten nicht festgestellt werden. Der Mann war gut gekleidet und trug Aroihzeichen. Meuselwitz. (Betriebsstörung rm Braun kohlenbergbau.) In den Taugebaubetrieben der Braunkohlenwerke im Meuselwitz-Nositzer Revier sind durch starken Schneefall erhebliche Betriebsstörungen ein getreten. Auf den Werken mußten umfangreiche Arbeiter kündigungen vorgenommen werden. Auch mit der Ein legung von Feierschichten wird gerechnet. Der Landabsatz der Kohlenwerke hat infolge der tiefverschneiten Wege fast ganz aufgehört. Warnsdorf. (Kleinbahnprojekt Warns dorf—Seifhennersdorf—R u m b urg. Ver- kehrsfragen des Niederlandes bildeten einen Beratungs gegenstand der Warnsdorfer Stadtverordnetensitzung. Es wurde u. a. mitgeteilt, daß das Kleinbahnprojekt Warns dorf—Seifhennersdorf—Rumburg nicht zur Seite gelegt worden ist, sondern daß dem Eisenbahnministerium bereits ein Plan vorgelegt wurde und in der nächsten Zeit mit einer ministeriellen Kommission zur Begehung der Trasse gerechnet werden kann. Inzwischen wird- die Stadt gemeinde Warnsdorf die Erledigung ihres Ksnzessions- ansuchens um eine Stadtautobuslinie abwarten, weshalb neue Konzessionsansuchen nicht befürwortet wurden. Lteberfatt auf Polizeibeamte. Zu schweren Zusammenstößen kam es in dem Greizer Ortsteil Aubachtal. Als dort in einem Gasthaus zwei Polizeiwachtmeister Polizeistunde geboten, kam es zu ernstlichen Auseinandersetzungen. Der eine Polizeiwacht- meister wurde überfallen und schwer mißhandelt. Er machte schließlich von seiner Schußwaffe Gebrauch und verletzte dabei den Rädelsführer so schwer, daß er mit einem Brust- und einem Nafenfchuß ins Krankenhaus gebracht werden mutzte. Der Polkzeiwacht- meister selbst wurde so schwer zugerichtet, daß man ihn ebenfalls ins Krankenhaus bringen mutzte. Man hatte ihm die Uniform buchstäblich vom Leibe gerissen. Der andere Polizeiwachtmeister liegt auch schwer danieder. Gegen das Ageunerunwesen. In der Umgebung von Zeitz mehrten sich in letzter Zeit die Klagen über das zunehmende Zigeunerunwesen und es wurden verschiedentlich Anzeigen erstattet gegen Zigeuner, die sich in den Vororten herumtriebtzn, Zirkus karten verkauften oder gegen Futtermittel eintauschten unter der Vorspiegelung, selbst einen Zirkus zu besitzen oder Mitglieder des Zirkusses Sarrasani zu sein. Nun mehr begaben sich Landjäger und Kriminalbeamte nach dem Zigeunerwagenpark in Aue, um dort Ermittlungen anzustellen. Sie stießen jedoch teilweise auf erheblichen Widerstand und wurden sogar tätlich angegriffen. Dar aufhin wurden etwa sieben Zigeuncrwagen regelrecht aus geräumt und die Insassen dem Polizeiamt vorgeführt. Die Verhafteten konnten jedoch bis auf zwei wieder ent lassen werden, während diese in das Amtsgericht über geführt wurden. Die ganze Bande wurde daraufhin ab geschoben. Weiierberaiung -es Gieuervereinheiilichungs-Gesehes. Deutscher Reichstag. 3 4. Sitzung, Dienstag, den 2N Januar. Wieder kam es zu Beginn der Reichstagssitzung am Dienstag zu Sturmszenen im Parlament. Kaum hatte Präsident Löbe seinen Platz eingenommen, als die Kommunisten zu lärmen be gannen. Der Abgeordnete Torgler verlangte vor Eintritt in chie Tagesordnung das Wort. Als er es erhielt, wies er zunächst auf die Verhaftung des kommunistischen Abgeordneten Blenkle im !Anschluß an eine Erwerbslosenverfammlung hin. Der Abge ordnete sei von zwei Polizeioffizieren verhaftet worden, die von der Kaiser-Geburtstagsfeier noch nicht ganz nüchtern gewesen seien. Unter lebhaftem Protest der Mehrheit des. Hauses rügte Präsident Löbe diese Bemerkung. Als der Ab-, geordnete Torgler fortfuhr, die Verhaftung reihe sich würdig an die vom Präsidenten Löbe gegen die kommunistische Fraktion ge-, troffenen Maßnahmen an, drohte der Präsident dem- Redner mit Wortentziehung». Die Kommunisten drangen darauf nach der Rednec- tribüne zu vor. Trotzdem- der Präsident dauernd die Glocks schwang, hörte der Abgeordnete Torgler nicht auf zu sprechen. Darauf entzog ihm der Präsident das Wort. Von den Kommunisten ertönten Zurufe: „Klingelbollei" Der Abgeordnete Torgler forderte so fortige Entscheidung über einen Antrag auf Haftentlassung des Abgeordneten Blenkle. Präsident Löbe erklärte, daß er zunächst auf den Antrag nicht eingehen werde, da der Abgeordnete Torg ler seinen Weisungen nicht Folge geleistet habe. Dre Kommu nisten brüllten: „Koalitionsknecht!" Der Kommunist Schetter wiederholte den kommunistischen Antrag. Präsident Löbe er suchte die Kommunisten dringend, sich der Ordnung des Hauses zu fügen. Der Kommunist Stöcker erklärte, daß im Gegensatz zu den Gepflogenheiten des Hauses dem Abgeordneten Torgler die Abgabe einer Erklärung vor Eintritt in die Tagesordnung ver weigert worden sei. Präsident Löbe erwiderte, daß solche Erklärungen dem Prä sidenten vorher vorgelegt werden müßten. Im übrigen, so rief Präsident Löbe den Kommunisten unter dem Beifall des Hauses zu, werde in den Parlamenten in Rußland mit Ruhestörern kürzerer Prozeß gemacht. Das Haus setzte darauf die erste Beratung des Steuervereinheitlichungsgcfetzes fort. Für das Zentrum erklärte der-Abgeordnete Nauheim, es sei mit einer einheitlichen Bewertung einverstanden. Er for- derte eine Erwägung, wie die öffentlichen Betriebe zur Steuer herangezogen werden könnten. Mr Kommunist Hollein wurde mehrfach zur Ordnung ge rufen, so,, als er in feiner Rede non einer demokratischen Gau - nerrepirblik sprach. Von größerer Bedeutung waren die Aus- führungen des Demokraten vr. Fischer-Köln. Seine Partei werde im Ausschuß darauf dringen, daß der Entwurf so aus- gestaltet werde, daß feine unmittelbare Folge eine wirksame R e a l st e u e-r se n k u n g sei. Notwendig sei ein Steuer- Hoch st la st sn ge setz. Bedauerlich fei es, daß dir Regierung sicht gleichzeitig mit dem Gebäudeentschuldungsgesetz ein Pro gramm der künftigen Wohnungs- und Bauwirtschaft vorgelegt habe. Von einer wirklichen Verwaltungsvereinfachung sei in der Vorlage leider nicht die Rede. Die Möglichkeit einer erträglichen Verteilung der Steuerlasten liege — im Gegensatz zur sozialdemo kratischen Anschauung — in der Gewährung des Zuschlagsrechts zur Einkommensteuer an die Gemeinden. Die Weiterberatung wurde dann auf Mittwoch verschoben. Auf die Tagesordnung wurde- ferner der Entwurf über die Rechts verhältnisse der Wartestands b e am t e» gesetzt. Der Abgeordnete Lambach hat mit Unterstützung der übri gen: Üeutschnationalen Mitglieder des Sozialpolitischen Ausschusses des Reichstags den Antrag »m Ausschuß einge bracht, den stellenlosen Angestellten: schon vom 60. Lebensjahre ab die Rente der Angestelltenversicherung zu zahlen, wenn sie seit minö^stens 26 Wochen arbeitslos sind und keinen An spruch auf eine Rente- aus der Arbeitslosenversicherung haben. Ausweisung Trotzkis aus der Sowjet union Berlin, 30. Januar. Wie die „Rote Fahne" erfährt, stellt die Ausweisung Leo Trotzkis aus der Anion sozialistischer Sowjetrepubliken bevor. Trotzki habe die Mög lichkeit, mit seiner Familie einen Aufenthaltsort außerhalb des Gebietes der Sowjetrepubliken zu wählen, die gesamte Wirksamkeit der illegalen Gruppe unter Leitung Leo Trotzkis, namentlich ihre Versuche zur Zersetzung der roten Armee, ihre grgenrcvolutionäre Strcrkpropaganda in den Betrieben, sowjelieindliche Agitation unter dem Bauerntum unterscheide sich durch nichts mehr von der Tätigkeit der Weißgardisten und Menschewrsten. Die Ausweisung Trotzkis aus der Sowjet- Union sei daher ein notwendiger Akt der revolutionären Selbst- ve-keidigung Die Krage der Regierungsumbildung. Reichsjustizminister Koch für Stufung de, Regierung»- Parteien. Berlin. Reichsjustizminifter Koch sprach auf dem Partei tag Lev Berliner Demokraten über die gegenwärtige politische Lage und verlangte u. a. zur Frage der Koalitionspolitik ein Zusammengehen der in der Regierung stehenden Parteien in den großen Fragen der Ausbalancierung des Etats und des Finanzausgleichs. Eine solche Einigung sei der einzige Sinn, den die Umbildung der Regierung haben könne. Nur die aktuellen Fragen könnten als Koalitionsprogramm verwertet werden. * In einer Orgcmisationskonferenz der Deutschen Demo- kratischen Partei, die in Jena stattfanü, erklärte der Dor- fitzende der demokratischen Reichstagsfraktion l)r. Ludwig Haas: Wir haben im Reiche tatsächlich die große Koalition. Es ist eine völlige Verkennung des parlamentarischen Staa tes, wenn sich einzelne Parteien der jetzigen Regierungs- koalition nicht gebunden fühlen. Jede Partei, die in der Regierung vertreten ist, ist für die Regierung verant- wörtlich. Selbstverständlich wird die demokratische Reichstags fraktion in voller Loyalität daran Mitarbeiten, daß durch die Umwandlung der Reichsregierung und der Regierung in Preußen ein noch engeres Verhältnis der Regierungsparteien herbeigeführt wird. DK HundertmMardenforderung der Entente. Der Reichstagsabgeordnete l>r. Reichert sprach iw der Neichshauptstadt über den Stand der Reparations frage. Schon einmal, nämlich im Versailler Diktat, habe man das deutsche Volk betrogen, indem man ihm die alleinige Kriegsschuld aufnötigte und ent gegen dem Vorfriedensvcrtrag rechtswidrig und wort- brüchig die unerhörte Reparationspflicht schuf. Jetzt wollten die alten Kriegsgegner erneut den Rechtsboden verlassen, und das deutsche Volk nicht nur für die lebende Generation,, sondern auf zwei Menschenalter hinaus verpflichten. Weich, über 400 Milliarden Reichsmark wären außer den bisherigen Riesenbeträgen noch zu bezahlen, wenn sich Deutschland auf die Uebernahme der interalliierten Kriegs schulden und noch auf andere zusätzliche Leistungen einlieche. Deutsche Rote an poien. Berlin. Wie mitgeteikt wird, ist eine deutsche Nute an Polen abgegangeu, die die deutsche Antwort auf die letzten Vorschläge Polens für einen etwaigen deutsch-polnischen Handelsvertrag darstellt. Zwecks Besprechungen über die deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen ist der deutsche Gesandte in Warschau, Rauscher, in Berlin ein getroffen. Obgleich die polnischen Vorschläge auch diesmal wieder unbefriedigend gewesen sind, sollen die Handelsver tragsverhandlungen mit Polen bis „ins Endlose" scheinbar weitergesührt werden. England darf Deuisch-Ostafrika nicht annektieren! Berlin. Die Koloniale Reichsarbeitsgemeinschaft hat dem Reichsaußenminister folgende Entschließung zugehen lassen: „Die in der Kolonialen Reichsarbeitsgemeinschaft zu» sammengefchlossenen Vereine, Verbände und Wirtschafts unternehmen ersuchen die Reichsregierung, unverzüglich wirk same und energische Schritte gegen die englischen Pläne auf Annexion von Deutsch.O st afrika zu unternehmen. Der dieser Tage auf Befehl des Königs von England dem britischen Parlament vorgelegte und ver öffentlichte Bericht der bekannten Hilton-Poung-Kommission läßt keinen Zweifel mehr zu, daß die englische Regierung hinsichtlich Deutsch-Ostafrikas eine Aenderung der Mandats grundlagen, so wie sie in der Völkerbundsatzung und in der Satzung des Versailler Vertrages enthalten sind, vornehmen will. Die Koloniale Reichsarbeitsgemeinschaft benutzt auch Liesen Anlaß, um wiederholt zu betonen, daß das deutsche