Volltext Seite (XML)
Rammer 4 Sonnabend, den S. Januar 19LS 81. Jahrgang Amtlicher Teil Die Fabrikarbeiterin IdaHübner geb. Milde inGroßröhrsdorf, Dersorgungg» heim, ist durch rechtskräftigen Beschluß vom 7. Noormbe<1928 wegen Trunksucht ent mündigt worden. Anrtsgericht^Pulsrritz, am 4. Januar 1929 Bekanntmachung Unsere HauptgesLäftsstelle in Ohorn ist ab Montag, de« 7. Januar bi» mit 31. März 1S2S für den öffentlichen Verkehr «ur vormittag, von 8 bi, 1 Uhr geöffnet. Der Vorstand Ler ALgem. Ortskrankenkaffe Ohorn «. Umg. gez. Benkert, Vorsitzender MW Md WM AWltMtlltN Pulsnitz. (Der ärztliche Sonntagsdienst) wird am Sonntag, den 6. Januar 1929 von Herrn vr. meä. Fuchs versehen. Pulsnitz. (Die D^ütterberatung) findet am Dienstag, den 8. Januar, nachmittags 3—4 Uhr im Rat hause — 1 Treppe — statt. Arzt wird anwesend sein. Pulsnitz. (Sprechtag.) Der Bezirksfürsorgever band, Abteilung Kriegerfürsorge, Kamenz, hält am Dienstag, den 8. Januar, nachmittags '/,4 - 6 Uhr im Ratskeller zu Pulsnitz — 1 Treppe — Sprechtag ab. Es werden Ver- sorgungs- und Fürsorgesachen erledigt und entsprechende An träge und Gesuche entgegengenommen. Bedürftige Veteranen beihilfenempfänger aus früheren Kriegen können ebenfalls dort vorsprechen. Pulsnitz. (Volkshochschule.) Es ist noch nicht allzu lange her, daß sich die Wissenschaft auch der Arbeit selbst annahm. 1915 starb in Amerika Frederik Winslow Taylor, dem man heute allgemein nachrühmt, der Begründer der „wissenschaftlichen Betriebssührung" zu sein. Seine Ge danken machte sich zunächst Henry Ford zunütze. Ford zeigte der Welt, daß sein Betrieb, obgleich seine Arbeiter fast den doppelten Lohn der anderen Länder beziehen (die teure Le benshaltung Amerikas ist hier schon berücksichtigt), auf der ganzen Welt konkurrenzfähig ist. Diesen Gedanken der wis senschaftlichen Betriebsführung konnte und will sich auch Deutschland nicht verschließen. Unsere Großbetriebe arbeiten schon längere Zeit nach Grundsätzen der wissenschaftlichen Betriebssührung, auch das Handwerk folgte durch Einrichtung seiner Institute für rationelle Betriebsführung, Ueber diese Gedanken will sich Herr Ingenieur Schulze, Dresden, Mon tag, am 7. Januar verbreiten. — Dienstag, am 8. Januar nimmt die Singgruppe von neuem ihre Uebungen auf. — Donnerstag, am 10. Januar Kursus für Schriftgestaltung. — Zu diesen Veranstaltungen ist jeder herzlich willkommen. Pulsnitz. (Reichspostkalender.) Die Leip ziger Verlagsanstalt, Konkordiaverlag, hat für 1929 in Form eines Abreißkalenders einen künstlerisch ausgeführten Reichs postkalender herausgegeben. Der Kalender zeigt uns, wie eng die Reichspost mit Wirtschaft und Verkehr verbunden ist. In bunter Folge werden uns in klaren Bildern Vorgänge aus Post- und Telegraphenbetrieben vor Augen geführt, die uns einen Einblick in das Wesen der Deutschen Reichspost vermitteln. Es werden uns die neuesten Fernsprechapparate und Amtseinrichtungen gezeigt. Zahlreiche Bilder führen uns in das Telegraphenwesen ein, wobei wir die verschiede nen Möglichkeiten des Telegraphierens kennen lernen. Dem Ruhrgebiets innerhalb eines Monats von 377 000 Tonnen auf 363 000 Tonnen. Auch betont man die starke Passivität des deutschen Außenhandels, wo- bei treffende Fahlen angeführt werden. Eine Ermäßigung des Reichsbankdiskonts sei deshalb nicht möglich, weil sonst die deutsche Währung ungünstig beeinflußt würde. Im übrigen heben die amerikanischen Zeitungen die voll kommene Einmütigkeit der Ablehnung des Gilbert-Berichtes in Deutschland hervor, der die gesamte deutsche Nation im Abwehrwillen zu sammenbrachte. Reichskanzler Müller werde nach der Rückkehr aus den Ferien einen stärkeren Rückhalt in Deutschland finden als zu irgendeiner anderen Zeit. Ein be kannter amerikanischer Wirtschaftler schreibt: „Es ist leicht, Schuhriemen aus anderer Menschen Haut zu schneiden". Daran erinnere Gilberts rosiger Bericht. Man betont die für Deutschland beschämende Tatsache, daß die Alliierten Gilbert auf einen Posten zu setzen vermochten, „der ihm über die Finanzen und die Wirtschaft Deutschlands mehr Macht ge geben, als sie jemals der Kaiser gehabt hätte". Gilbert sei der „ungekrönte Kaiser Deutschlands". Das Wichtigste Bolksbildungsminister Dr. Kaiser vollendete am 4. Januar sein fünftes Dienstjahr als Minister. Kreuzer „Berlin" ist am Freitag von Korfu nach Ragusa in See ge gangen, wo er heute erwartet wird. Der Orient-Expreß, der am Donnerstag abend in Mailand hatte ein» treffen sollen, ist infolge des starken Schneefalles in San Pietro di Caufo stecken geblieben. Der Zug mußte auf jugoslavischem Ge biet zurückkehren und auf einer anderen Linie die Reise fortsetzen. Das gleiche Schicksal erlitt der nachfolgende Luxuszug. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat in der Krim ganz plötzlich war mes Wetter eingesetzt. Die Temperatur ist auf 12 Grad Celsius gestiegen und es fällt warmer Regen. Die Zahl der bei den schweren Sturm- und Sturzfluten an der japa nischen Westküste umS Leben gekommenen Personen hat sich nach Belichten aus Tokio aus 150 erhöht. Hunderte von Häusern sind durch die Fluten zerstört und unbewohnbar geworden. In Sardinien wurde em Eisenbahnzug aus der Strecke Terra Nuova- Cagliari durch einen Erdrutsch zum Stehen gebracht. Ein Personen» wagen wurde zertrümmert und einige Passagiere leicht verletzt. Das amerikanische Armeeflugzeug „Question Mark" befindet sich bereits seit mehr als 76 Stunden in der Lust und bösst, den Zeppelin- Weltrekvld zu überbieten. Eine führende ungarische Zeitung, die Budapester „Remzeti lljs ag", schreibt, die Weltwirtschaft könne nicht in ein ruhiges Fahrwasser kommen, solange über dem Haupte Deutschlands die ewige Unsicherheit und die Gefahr nicht fest gesetzter finanzieller Verpflichtungen schwebe. Gegenüber dem Optimismus des Berichts des Reparationsagenten müsse fest gestellt werden, daß Deutschland nicht reich sei, da es mit kurz fristigen ausländischen Anleihen überhäuft sei. Wenn die von Parker Gilbert ausgehende optimistische Parole auf der Reparationskonferenz die Oberhand gewinnen sollte, so würden sich daraus die ungünstigsten Rückwirkungen für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft ergeben. Der „objektive" Parker Gilbert. Nach seiner Ankunft in New York erklärte der Repa rationsagent, er sei „überrascht über die deutsche Presse- kritik", und betonte, daß sein „Bericht ausschließlich objektiv" fei und „weder Theorien noch Prophezeiungen enthalte". Für die Dauer seines Aufenthaltes in Amerika seien keine Konfe renzen vorgesehen. Aus die Frage, ob er der Sachverständigen kommission irgend welche Vorschläge unterbreiten würde, er klärte Gilbert, dies sei nicht seine Sache. Volksrechtspartei und Sachverständigenkonferenz. Die Neichsleitung der Volksrechtspartei hat an die Reichsregierung ein Schreiben gerichtet, in welchem der Wunsch ausgesprochen wird, einen der beiden deutschen Sachverständigen aus den Kreisen der deutschen Auf wertungsgläubiger zu entnehmen. Vorgeschlagen wird Ör. Best. Die deutschen Mitglieder der Sachverständigenkommission sollen demnächst ernannt werden, und zwar zwei Vankfach- männer und zwei Industrielle. In Frage kommen Reichs bankpräsident Schacht, Generaldirektor Vögler, der Hamburger Bankier Melchior, der frühere Staatssekretär Bergmann und Geheimrat Kastl vom Reichsverbanü der deutschen Industrie. Auch die Kleine Entente verlangt Reparationen. Paris. Die Pariser Presse gibt ein Gerücht wieder, demzufolge verschiedene alliierte Mächte, die nur zu einem geringen Teil Nutznießer der deutschen Reparationsleistungen, dafür aber in höherem Maße an Len Zahlungen der ehemM. gen deutschen Kriegsverbündeten beteiligt sind, die Absicht haben, auf Grund des Artikels 232 der Anlage 1 zum Teil 8 des Versailler Vertrages eine Demarche bei den alliierten Großmächten zu unternehmen, um von Deutschland die Wiedergutmachung zu erhalten, die bisher von Oesterreich, Bulgarien und Ungarn noch nicht bezahlt worden ist. Angeblich werden diese nicht näher genannten Staaten — es handelt sich zweifellos um Jugoslawien, Rumänien, Polen und GnechenlanL — in Paris und London verlangen daß man ihre Forderungen bei den kommenden Derhandlun» gen des Finanzsachverständigen-Komitees berücksichtig. Amerika üb« de« Bericht des „ungekrönten Kaisers i von Deutschland". Nunmehr veröffentlichte auch die englisch geschriebene Presse Amerikas den Bericht des amerikanischen Handels attaches in Berlin. Dieser Bericht gäbe ein getreues Bild von der deutschen Wirtschaftslage. Während die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland am 1. November 671 vvü betrug, sei sie am 1. Dezember auf 1030 000 gestiegen und habe damit die Erwerbslosenzisfer vom 1. Dezember 1927 um 70 Prozent über troffen. Man hebt jetzt in Amerika den Pessimismus dieses Berichtes über die deutsche Wirtschaft hervor, die am Jahresende von einer schweren Depression heim- gesucht sei. Die Güterbeförderung der Reichsbahn sei erheblich zurückaeganaen. Ebenso die tägliche Kohlenprod-uktion des Reformen -ei -er Reichsbahn. Umbau der vierten Klaffe. Die Deutsche Reichsbahn teilt mit, daß die AuP. Wanderung von der Holzklasse in die Polsterklasse seit Ein führung des Aweiklassensystems ungefähr 30 Prozent betrage. Cs seien deshalb 750 neue Polsterwagen für dii Personenzüge in Auftrag gegeben worden, die als Einheit» wagen einen ganz neuen Typ darstellen. Die neue, Wagen ähneln dem bisherigen V^Zugwagen, die für di« Reisenden große Erleichterungen besitzen. Die Reichsbahnverwaltung hat ferner veranlaßt, das 9000 Wagen der vierten Klasse vollständig nao Art der früheren Dritter-Klasse-Wagen umgebaut werden Man hofft, diese Arbeiten bis Ende des Jahres durchzuführen Es werden aber noch alte Merter-Klafse-Wagen für den so genannten Marktverkehr betbehalten werden. Warnung vor dem deutsch-polnischen Handelsvertrag. Der Vorsitzende der Schweinezuchtgenofsenschast für den Kreis Hoya, Schürmann, veröffentlichte folgende war nende Erklärung: Immer drehender stehe der polnische Handelsvertrag mit seinen Gefahren vor uns. Das in der Presse vielbesprochene Syndikat scheine sich schneller entwickelt zu haben, als man annahm. Auch die Syndikats bildung bedeute für die gesamte deutsche Schweinezucht eine schwere Gefahr und ungemein schwere Konkurrenz. Wir sollen polnische Schweine ohne unsere Kontrolle hereinlassen und werden damit mit unseren Viehbeständen und Schweinen vogelfrei. Wenn die deutsche Landwirtschaft nicht ein- mütig durch ihre Organisation sich gegen den polnischen Han delsvertrag wende, werde sie verloren sein. MMM KI MIMÜW! MklWW so lange die Endsumme der Daweszahlnngen Deutschlands nicht feftsteht Deutsäland hat kein Recht auf Wohlergehen Die Gewerkschaften für Anerkennung des Schiedsspruchs für die Werftindustrie. Bremen. Die am Freitag nach Bremen einbernfene Delegiertenkonferenz aller gewerkschaftlich organisierten Werftarbeiter der bestreikten deutschen Werftbetrieb« hat sich für die Anerkennung der Verbindlichkeitserklärung und dam» für die Wiederaufnahme der Arbeit ausgesprochen. Die Gewerkschaftsführer machten geltend, man müsse sich der Verbindlichkeitserklärung fügen, da man sonst schaden» ersatzpflichtig werde, so unzufrieden man auch an und für sich mit diesem Schiedsspruch sei. Man wolle im Gegen satz zu den Ruhrunternehmern ein Beispiel für Disziplin und Staatsgesinnung geben. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Grotznaundors und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und Rieste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtsgeriHtsbezirk«: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswald-, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- ur? Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf G-;ch»stsstelle: Pulsnitz, «lbertstrsße Nr. 2 Druck uud Verlag von 8. L. Förster« Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz pulsuHerTayeblatt Bank »Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz» und Privat<Bank, Zweigstelle Pulsnitz Fr-nsprrcher 18. Tei.»Adr.: Tageblatt PulSnitz Postscheck-Konto Dresden 2138. Gtr°»Konto 14k Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 wm breite Zeile (Moffe'S Zeilenmefler 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 S-/; Reklame 25 Tabellarischer Satz 50«/, Aufschlag. — Bei zwangsweher Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkursWen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis ^/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme — — — ««scheint an i«Le« Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streit oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeinrichtungen, hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- »ahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bet freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch dl- Post monatlich 2.60 RM freibleiber d