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Pulsnitzer Tageblatt : 16.01.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192901164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290116
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-01
- Tag 1929-01-16
-
Monat
1929-01
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 16.01.1929
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Nr. 13. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 16. Januar 1929. Seite 6 mit zahlreichen sonstigen Vorzügen die Bekanntschaft eines guten Kameraden suchte, wobei Religion, Vermögen, Beruf und Alter ausdrücklich als nebensächlich bezeichnt wurden. Damals beantworteten, wie jenes Blatt auf Grund genauer Erhebungen festgestellt haben will, annähernd 100 Herren dieses Heiratsinserat. Da aber dem Gatten Frau Lisa Maria Mayers 100 Konzertbesucher zu wenig schienen, schickte er auch allen jenen heiratslustigen Herren, die in den Wochen vor jenem Konzert ihrer Heiratslust in Zeitungsinseraten Ausdruck gegeben hatten, ebenso wie jenen 100 Bewerbern auf das eigene Inserat einen mit Schreibmaschine ge schriebenen Brief, in dem die Tochter eines Großindustriellen den betreffenden Herrn zu einem Rendezvous in den Großen Musikvereinssaal während des Konzerts der »gefeierten Dirigentin und Komponistin Lisa Maria Mayer" bat. Tat sächlich war an dem bezeichneten Konzertabend der Musik vereinssaal über Erwarten gut gefüllt, allerdings nur bis zur Pause, denn inzwischen hatten zahlreiche Konzertbesucher festgestellt, daß sie genarrt worden waren. Im Gegensatz zu den Vorgängen in Berlin verließen damals die genarrten Heiratskandidaten in der Pause den Konzertsaal, ohne es zu einem Skandal kommen zu lassen. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 15. Zanuar- Dresden. Im großen und ganzen lagen die einzelnen Marktgebiete wieder etwas schwächer. Größere Abstriche er litten dabei aber nur vereinzelte Werte. Gering waren die Einbußen am Bankenmarkt. Von Maschinenaktien büßten Metall Halle 6 Prozent ein. Auch Sondermann und Stier, Lit. L, gingen zurück, während Lil. bei einer lOprozentigen weiteren Steigerung abgesetzt werden mußten Polyphon gaben einige Prozent nach. Am Brauereimarkt erzielten Gruna eine neue Steigerung uni 5 Prozentt. Ain Elektromarkt waren Geraer Elektrizitätswerk gedrückt. Seidel und Rarmann büßten auch heute wieder ein, Wanderer setzten dagegen einen Gewinn durch. Am Papiermarkt lagen Dr. Kurs und Zeitz schwächer. Von Porzellanaktten gingen Meitzner Ofen zurück. Leipzig. Die Börse war äußerst zurückhaltend und ohne jede Unternehmungslust. Das herausgebrachte Material wurde nur zu nachgebenden Kursen ausgenommen. Reichs bank verloren 3, Deutscher Eisenhandel 1, Norddeutscher Lloyd 2, Stöhr 4 Prozent. Bei geringer Geschäftstätigkeit gewannen andererseits Körting 1, Langbein 1,5, Steingut Colditz 2, Leipziger Malz 6 Prozent. Bei lebhaftem Umsatz zogen Anleiheablösungsschuld auf 14,8 und 34 an. Chemnitz. Die Tendenz war lustlos und auf einen schwachen Ton gestimmt. Das Kursniveau erfuhr eine weitere Senkung bis zu 4 Prozent und nur wenige Papiere konnten ihren alten Stand behaupten. Maschinenaktien gaben zumeist bis zu 2 Prozent nach. Für die Vorzugsaktien von Sonder mann u. Stier wurden wiederum 13 Prozent mehr angeboten. Bei Textilaktien herrschte uneinheitliche Tendenz. Bankaktien und sonstige Jndustriewerte waren nur belanglosen Schwan kungen unterworfen, die nicht über 1,5 Prozent hinausgingen. Leipziger Produktenbörse. Weizen, inl., 70—77 Kg. 204 bis 210, Roggen, hies., 72—73 Kg. 206—212, Sandroggen, 71 Kg. 209—215, Sommergerste, inl. 230—240, Wintergerste 210 bis 220, Hafer 206—224, Mais, amerik. 236—240, Mais Cin- quantin 255—260, Raps 350—370, Erbsen 370-440. Die amt lichen Notierungen lauten für prompte Ware Parität fracht frei Leipzig. Alles bezahlt und Brief. BerLinkr Produktenbörse: Gut behauptet. Die überseeischen Getreidenotierungen lauteten gegen die letzten Börsen wenig verändert, wogegen Liverpool mattere Depe schen sandte und somit eine gewisse Borsicht bei den hiesigen Konsumenten in den Anschaffungen hervorrief. Andererseits be steht Nachfrage von Exportseite nach deutschem Getreide, sowohl für Weizen wie auch für Roggen. Bei dem spärlichen Jn- landsangebot, das noch dazu preislich recht hoch gehalten wird, war es nickt verwunderlich, daß die Notierungen mindest gut be hauptet blieben. Der Lieferungsmarkt zeigte entsprechende Hal tung bei ruhigen Umsätzen. Gerste in der Situation wie zuvor, Hafer ebenfalls vom Ausfuhrhandel gefragt, vom Konsum nickt sonderlich beachtet. Mais in Lis-Forderungen weiser sehr fest. Mehl zeigte gestern nachmittag vereinzelt mehr Umsätze. Heute wieder alles still bei kaum veränderten Preisen. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto, etnschl. Sack frei Berlin. 1 Hektolitergewicht 74,50 leg. ') do. 60 kg. 1WH 15. 1. 14. 1. 29 100 kg 15. 1. 14 1.29 Wetz. Mehl 7V °/o märk. 207.0-209.0 206.0-208.0 Weizen 25.5-28.5 25.5-28.5 März 225.0-225 5 224.7-225.0 Roggen 26.2-28.2 26.2-28.2 Mai 235.2 235.5 234.5-235.0 Weizenkleie 14.70-14.8 14.6-14.7 Juli 239.7-240.0 239.0-239.7 Roggenkleie 14.40-14 b 14.3-14.4 Noga- Weizenkleie- 15.00 mrk.ft 205.0-207.0 205.0-207.0 melaffe 15.00 März 224.50 223.2-224.5 Raps (1000 kg) — — Mai 235.25 234.2 235.0 Leinsaat (do.) — —— Juli 234.50 233.5-234.0 Erbsen, Viktoria 40.0-46.0 40.0-46.0 Gerste Drau Futt.-, Indust Wint. Kl. Speiseerbsen 31.0-35.0 3 l.O 35.0 218.0-236.0 218.0- 236.0 Futtererbsen Peluschken 21.0-23.0 22.0-24.0 21.0-23.0 22.0-24.0 192.0-200.0 192.0-200.0 Ackerbohnen Wicken 21.0-23.0 26.0-28.0 21.0-23.0 26 0-28.0 Lupinen, blau 15.8-16.5 15.8-16.5 Hafer 199.0-205.0 199.0 205.0 „ gelb 18.0-18.5 18.0-18.5 märk. Seradella 41.0-46.0 41.0-46.0 März — — Rapskuchen 19.9-20.3 19.9-20.3 Mai 233.00 234.0- 235 0 Leinkuchen 25.0-25.2 25.0 25.2 Juli 238.00 236.5 Trockenfchnitzel 13.2-13.6 13.2-13.7 Mats Soya-Lxtrakt. Berlin 231.0-232.0 230.0-23 l.O Schrot 22.2-22.4 22.2-22.4 Kartoffelflocken 18.5-19.2 185-19.2 Berliner amtliche Notierung für Rauhfutter. Draht gepreßtes Roggenstroh (Quadratballen) 1,10—1Z5, do. Weizenstroh (Quadratballen) 1—1,20, do. Haferstroh (Quadratballen) 1,35 bis 1F5, do. Gerstenstroh (Quadratdallen) 1,15—1,35, Roggen-Lang stroh (zweimal mit Stroh gebündelt 1,15—1,45, bindfadengepreß tes Roggenstroh 1—1,10, dö. Weizenstroh 0,00—1,05, Häcksel 1,65 bis 1,80, handelsübliches Heu, gesund und trocken, nicht über 30 Prozent Besatz mit minderwertigen Gräsern 3—3,70, gutes Heu, desgl., nicht über 10 Prozent Besatz 4—5,20, Thymotee lose 5,50—6,10, Kleeheu lose 5,30—6, Mielitz-Heu lose rein gesucht, lose (Warthe) 3—3,50, lose (Havel) 2,50—3. Drahtgepreßtes Heu 40 Pf. über Notiz. Die Preise verstehen sich als Erzeugerpreise ab märkischen Stationen, frei Waggon, für 50 Kilogramm in Rm. Oöffentliche Sitzung des Bezirksansschnffes der AmLshanpLmannschaft Kamenz. Am Montag, den 14. Januar 1929, vormittags ^9 Uhr, trat der Bezirksausschuß unter Vorsitz des Herrn Amtshaupt mann Dr. v. Zobel zu seiner ersten diesjährigen Sitzung zu sammen, in der 37 Punkte zur Beratung standen. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Herr Amts hauptmann die erschienenen Herren Mitglieder des Bezirks ausschusses, dankte ihnen für ihre treue Mitarbeit im ver gangenen Jahre und gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch im neuen Jahre die gemeinsame Arbeit von gegenseitigem Ver trauen getragen sein möge. Der Herr Vorsitzende teilte gleich zeitig mit, daß er in letzter Zeit Gelegenheit genommen habe, den beiden Mitgliedern des Bezirksausschusses und zwar Herrn Geschäftsführer Stadtrat a. D. Kaiser, Pulsnitz M. S. zu seinem 25jährigen Ehejubiläum und Herrn Bürgermeister Scholze, Jesau zum 30jährigen Dienstjubiläum als Bürger meister der Gemeinde Jesau die besten Glückwünsche im Na men der Amtshauptmannschaft und des Bezirksverbandes aus zusprechen. Der Bezirksausschuß nahm hiervon, sowie nach Eintritt in die Tagesordnung weiter von je einem Dank schreiben der Vereine für Volksbildung zu Großröhrsdorf und Vuls«itz für die ihnen auf das Jahr 1929 gewährten Unter stützungen von je 100 RM. zur Förderung ihrer Bestrebungen Kenntnis. Den Vorschlägen zur Wahl der Vertrauensmänner für die Ausschüsse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen bei den Amtsgerichten Kamenz, Pulsnitz und Königsbrück auf das Jahr 1930 stimmte der Bezirksausschuß zu und empfahl sie dem nächsten Bezirkstage zur Annahme. Zur Vorprüfung der Gesuche um Wegebaubeihilfen beschloß der Bezirksausschuß, den in der Sitzung vom 19. Dezember 1927 für die Aufstellung des Wegebaüprogramms gewählten, aus den Herren Bürgermeister Rentzsch-Grozröhrsdorf, Scholze-Jesau und Kummer-Oberlichtenau bestehenden Ausschuß heran zuziehen und ihn zu beauftragen, entsprechende Richtlinien auf zustellen. — Von dem Ergebnis der am 1. Dezember 1928 vorgenommenen Viehzählung, wonach am genannten Tage im gesamten amtshauptmannschaftlichen Bezirke einschl. der Städte Kamenz und Pulsnitz 4209 Pferde, 24 853 Rinder, 25 576 Schweine, 995 Schafe, 7216 Ziegen und 92 639 Stück Federvieh ge zählt worden sind, nahm der Bezirksausschuß Kenntnis. Be merkenswert ist hierbei, daß gegenüber dem Vorjahre 77 Pferde, 546 Rinder, 2739 Schweine, 338 Schafe und 896 Ziegen weniger vorhanden waren, wahrscheinlich eine Folge des im Jahre 1928 eingetretenen Futtermangels. Lediglich beim Federvieh ist eine Zunahme von 5427 Stück zu verzeichnen. Am 14. Juli 1928 konnte der Landesverein Sächs. Heimat- lchutz in Dresden auf sein 20jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlaß hat er eine Denkschrift, die einen Teil seiner Tätigkeit und Arbeit in Wort und Bild darstellt, den Mit gliedern des Landesvereins mit der Vitt« übersandt, ihm aus Anlaß seines Jubiläums einen Sonderbeitrag zu bewilligen. Der Bezirksausschuß beschloß in Würdigung der Verdienste, die sich der Landesverein Heimatschutz zur Erhaltung von Naturwerten in Sachsen bisher erworben hat und da der Be zirksverband Kamenz ebenfalls Mitglied dieses Vereins ist, einen einmaligen Sonderbeitrag von 50 RM. zu bewilligen. — Von der Entscheidung des Kreisausschusses Bautzen als Spruch stelle gemäß'8 1 der ersten sächs. Verordnung zur Durchführung der Ablösung der Markanleihen der Gemeinden und Gemeinde- Verbünde vom 28. Januar 1926 wegen Gewährung von Ab- lösungsanleihe an die Stadtgemeinocn Kamenz und Elstra nahm der Bezirksausschuß Kenntnis. — Die staatliche Kraft wagenverwaltung plant die Einrichtung einer Krastwagen- lime — Siebitz — Uhyst — Bischofswerda. Im Bezirke Kamenz würde die Linie nur die drei Gemeinden Siebitz, Kleinhänchen und Jiedlitz berühren. Der Bezirksausschuß vermochte nach eingehender Prüfung der Verhältnisse eine wirtschaftliche Not wendigkeit zur Errichtung der geplanten Kraftwagenlinie nicht anzuerkennen und sah sich daher zu seinem Bedauern nicht in der Lage, die geforderte Eewährleistungssumme in Höhe von 75 RM. für einen vierteljährlichen Probebetrieb zu über nehmen. Die Gemeinde Gersdorf ist gezwungen gewesen, die schmale baufällige, mit Steinbelag versehen gewesene Dorfbrücke bei Flurstück Nr. 218 abzutragen und durch eine neue Betonvruae zu ersetzen. Dadurch sind der Gemeinde erhebliche Kosten ent standen, die im Stratzenbaubeihilfegesuche für das Jahr 1928 nicht mit berücksichtigt worden waren. Der Bezirksausschuß bewilligte unter den vorliegenden Verhältnissen noch eine ent sprechende Baubeihilfe aus Vezirksmitteln auf das Jahr 1928. — Die Gemeinde Laußnitz ist anläßlich der Verbreiterung der Staatsstraße innerhalb des Ortes Laußnitz genötigt gewesen, den im Anschluß an die Staatsstraße von Laußnitz nach Glausch nitz führenden Eemeindeweg entsprechend abzutragen. Diese Wegestrecke ist mit Kleinpflaster versehen worden. Da die Ar ¬ beiten unvorhergesehen auszuführen und nicht mit veranschlagt waren, ist der Gemeinde Laußnitz ein erheblicher Mehraufwand entstanden, zu dessen Deckung sie um eine Beihilfe gebeten hat. Der Bezirksausschuß erkannte das Bedürfnis hierzu an und bewilligte eine entsprechende Beihilfe aus den dem Bezirks- verbande auf das Jahr 1928 noch zur Verfügung stehenden Mitteln. Aus den vom Landtag für die Lebensmittelkontrolle be willigten Mitteln hat das Ministerium des Innern für das Gebiet der Kreishauptmannschaft Bautzen eine entsprechende Summe zur Anstellung eines Milchrevisors zur Verfügung ge stellt. Der Revisor hat die Aufgabe, Milchproben zu ent nehmen und Prüfungen aus Fettgehalt, Schmutz und Wasser vorzunehmen, während die bakteriologischen Prüfungen auch fernerhin dem Nahrungsmittelchemiker, Herrn Prof. Dr. Haupt in Bautzen, überlassen bleiben. Der Bezirksausschuß nahm hiervon 'zustimmend Kenntnis. Der Bezirksausschuß genehmigte sodann auf Vortrag des Herrn Reg.-Rat Dr. Merzdorf nachträglich die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 6000 RM. durch die Gemeinde Haus walde bei der Kreditanstalt Sächs. Gemeinden zur Regelung der Gemeindefinanzen anläßlich der Beteiligung am Volksbad Ohorn-Hauswalde, des Schulanbaues, des Ankaufes eines Stückes Land durch die Gemeinde usw. sowie zur Ausnahme eines Darlehens in Höhe von 5000 RM. durch die Gemeinde Kleindittmannsdorf anläßlich eines auf dem Wege von Klein dittmannsdorf nach Wachau ausgesührten Wegebaues, ferner die Ausnahme eines Darlehens in Höhe von 4000 RM. durch die Gemeinde Schwepnitz aus Anlaß des Ankauses des Grund stückes Blatt 131 des Grundbuchs für Schwepnitz^ in letzterem Falle unter der Bedingung, daß die Gemeinde Tilgungsraten in Höhe von 2 v. H. im Haushaltplan vorsieht und in einem gesperrten Sparkassenbuch anlegt. In der Sitzung des Bezirksausschusses vom 7. Mai 1928 war bei einem von der Gemeinde Ohorn anläßlich des Baues eines Viersamilien-Wohnhauses ausgenommenen Darlehns in Höhe von 7000 RM. die Bedingung gestellt worden, zum Zwecke der besseren Tilgung des Darlehns die Miete entsprechend zu er höhen. Der Bezirksausschuß beschloß heute auf Antrag der Gemeinde Ohorn nach anderweiter Prüfung der Verhältnisse, diese Bedingung in Wegfall zu stellen. — Die Eemeinde- verordneten von Ostro haben beschlossen, die Grund- und Ge werbesteuer-Zuschläge in Zukunft wieder von 150 auf 100 v. H. herabzusetzen. Der Bezirksausschuß trug bei der gespannten Finanzlage der Gemeinde Ostro Bedenken, hierzu die Geneh migung zu erteilen. — Einer Reihe von Gesuchen um Ge nehmigungserteilung zu Grundstiicksabtrennungen stimmte der Bezirksausschuß zu und beschloß, daß derartige Anträge in Zu kunft nur dann dem Bezirksausschüsse zur Entschließung vor zulegen sind, wenn Bedenken zu erheben sind. Genehmigung fanden weiter die Bürgschastsübernahmen durch die Gemeinden Höckendorf und Weißbach bei Königs brück für von Einwohnern dieser Gemeinden anläßlich von Wohnunqsbauten bei der Landesversicherungsanstalt aufzu nehmenden Darlehen von 4000 GM. und 2900 GM. Gegen die am 29. November 1928 von den Eemeindeverord- neten von Oberlichtenau vorgenommene Wahl des Eemeinde- straßenwärters für diese Gemeinde haben einige Gemeinde verordnete Rekurs erhoben und diesen damit begründet, daß die Eemeindeverordneten in der Sitzung zu dicht beieinander gesessen hätten und dadurch einer den andern bei Ausfüllung des Stimmzettels hätte kontrollieren können. Der Bezirks ausschuß vermochte die vorgebrachten Gründe nicht als beacht lich anzuerkennen und beschloß, den Rekurs als unbegründet zurückzuweisen. — Hinsichtlich der Zuteilung der Bewohner des ehemaligen JnfanterieschieWlatz.es Glauschnitz sprach sich der Bezirksausschuß dahin aus, daß die Amtshauptmannschaft Leim Ministerium des Innern die Zuweisung nach der Gemeinde Laußnitz befürwortet. Der Bezirksverband Bautzen hat die ihm gehörige Vautzner Kunstdünger- und Fleischmehlsabrik einer durchgrettenden Er neuerung unterziehen müssen Dadurch sind 40000 RM. Kosten entstanden, die vom Bezirksvorbande Bautzen durch Aufnahme eines Darlehens aufgebracht worden sind. Der Vezirksverband Bautzen hat daher gebeten, daß der Vezirksverband Kamenz mit Wirkung vom 1 April 1928 ab einen jährlichen Zuschuß in Höhe von 1200 RM. für die Unterhaltung der Kadaver- beseitigungsanstglt zahlt. Der Bezirksausschuß vermochte dem Anträge mit Rücksicht darauf, daß der Vezirksverband die Ab holung der Seuchenkadaver mit dem Pächter der Vautzner Kunstdünger- und Fleischmehlsabrik, Herrn Franz Bethke in Bautzen, durch Vertrag besonders geregelt hat, nicht zu ent sprechen. — Die Stadt Königsbrück, die Gemeinden Gräfenhain, Höckendorf, Koitzsch, Neukirch, Laußnitz, Reichenau, Reichenbach, Schwepnitz und die selbständigen Eutsbezirke Truppen- haöen sich zu einem Zweckverband nach 88 160 flg. der G. O. in Verbindung mit 8 627 der R V. O. zusammengeschlossen. Der Zweckverband hat 1. für den Fall der Schließung der Allgemeinen Orts krankenkasse Königsbrück u. Umg. unter Umständen für den Fehlbetrag im Vermögen der Kasse im Umfange des 8 305 der R. V. O. einzutreten; 2. in Gemäßheit von 8 163 der R. V. O. den Gesamtbetrag der Beitragsteile der Arbeitgeber für die unständig Beschäftig ten am Schlüsse jedes Vierteljahres an die Kasse zu zahlen und 3. unter Umständen Beihilfen aus eigenen Mitteln gemäß 8 389 der R. V. O. zu leisten. Der Bezirksausschuß genehmigte auf Vortrag des Herrn Reg.-Rat Lampert die hierfür aufgestellte Satzung, ebenso die Aufnahme eines Darlehns von 400 RM. aus Staatsmitteln für einen Schwerkriegsbeschädigten in Bretnig für Wohnungs- bauzwecke und bedingun^weise die Errichtung einer Schläch« tereranlage durch Paul Wende in Schwepnitz aus dem Flur stück Nr. 306 daselbst. — Die Gemeinde Jesau hat im Jahre 1928 auf der Durchqangsstraße Kamenz—Königswartha, Flur Jesau, 50 Meter Wegelänge mehr pflastern müssen als vox- gesehen und im Baubeihilfegesuche angegeben war. Da die Gemeinde Jesau mit der Aufbringung verhältnismäßig hoher Wegcbaulasten schwer zu kämpfen hat, hat sie um Gewährung einer weiteren Wegebaubeihilse aus Bezirksmittelri nachgesucht, die ihr vom Bezirksausschuß auch nachträglich in angemessener Höbe aus verfügbaren Mitteln aus das Jahr 1928 bewilligt wurde. — Auf Grund von Abschnitt V der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 27. Dezember 1928 über den Lastenausgleich für 1927 und die Verteilung von Vorschüssen für 1928 ist dem Vezirksverband der Amtshauptmannschast Kamenz ein Betrag von 21056 RM. überwiesen worden. Da von entfallen auf die allgemeine Bezirksverwaltung 9299 RM. und das Bezirksfürsorgewesen 11757 RM. Der Bezirksaus schuß nahm hiervon Kenntnis und stimmte der Verteilung im vorstehenden Sinne zu. Er nahm weiter Kenntnis vom, ge genwärtigen Stande der Finanzierung des Baues der Bezirks- zugendherberge „St. Marienstern", bewilligte die Auszahlung der restlichen Baukosten in Höhe von 1948,85 RM. an den Bauausführenden unter gewissen Bedingungen und stimmte der Anschaffung einiger für die Bewirtschaftung dringend nötiger Gegenstände zu. Das Stadtverordneten-Kollegium der Stadt Kamenz hat in seiner Sitzung am 13. Dezember 1928 einmütig zum Ausdrv-" gebracht, daß im Interesse der Rechtspflege und des Publikums unbedingt ein An- und Umbau des Amtsgerichtsgebäudes Kamenz notwendig ist. Die Räume des Amtsgerichts erscheinen nicht mehr ausreichend, vor allem fehlt es an einem Zeugen zimmer und Versteigerungsraum, an einem Anwaltszimmer und Beratungszimmer, auch der Sitzungssaal entspricht nicht mehr den gegenwärtigen Anforderungen. Unter solchen Ver hältnissen leide die Ausübung einer ordnungsgemäßen Rechts pflege. Der Bezirksausschuß erkannte mit Rücksicht hierauf ebenfalls die dringende Notwendigkeit eines An- oder Umbauxs des Ämtsgerichtsgebäudes in Kamenz an und beschloß, die Ein gabe an oen Landtag mit zu befürworten. — Der Konsum verein für Pulsnitz und Umgegend, E. m. b. H., hat seine neu eröffnete Verteilungsstelle in Wiefa bei der Gemeindeverwal tung angemeldet. Die Gemeinde Wiefa hat hierfür eine Ge bühr von 15 RM. erhoben. Gegen Erhebung dieser Gebühr ist der Konsumverein bei der Amtshauptmannschast vorstellig geworden. Der Bezirksausschuß beschloß, die Eingabe des Konsumvereins zu Pulsnitz als Rekurs gegen die Festsetzung der Anmeldegebühr in Höhe von 15 RM. anzusehen und ihn als begründet zu erachten. Auf Grund von Abschnitt V der Verordnung des Ministe riums des Innern vom 27. 12. 1928 über den Lastenausgleich 1927 und die Verteilung von Vorschüssen für 1928 ist derÄmts- hauptmannschast der Betrag von 63 414 RM. für die Gemein den des Bezirks überwiesen worden. Der Bezirksausschuß nahm hiervon Kenntnis und stimmte der von der Amtshauptmann schaft vorgenommenen Verteilung der Beihilfen auf die ein zelnen Gemeinden des Bezirks auf Grund der Vorlage allent halben zu. In der Stadt Großröhrsdorf ist eine Einigung zwischen den beiden städtischen Körperschaften über die Höhe der Zuschlags steuer zur staatlichen Grund- und Gewerbesteuer für das Rech nungsjahr 1928/29 nicht zustande gekommen. Auf Antrag des Stadtrates zu Großröhrsdorf hat die Gemeindekammer zu Dresden die Zustimmung der Stadtverordneten zur Erhebung der Zuschlagssteuern nach 150 v. H der Staatssteuern ersetzt. Der Bezirksausschuß beschloß mit Rücksicht aus diese Entschei dung, daß, falls die Stadtverordneten dem Beschlusse der Ge meindekammer nicht nachkommen sollten, den erforderlichen Nachtrag für die Eemeindesteuerverordnung zu Großröhrsdorf auf Erhebung von 150 v. H. Zuschlag zur Grund- und Gewerbe steuer festzusetzen. Ein formeller Nachtrag hierzu ist von dem Stadtrate noch einzureichcn. Nachdem noch 4 Punkte der Tagesordnung, Schankkonzes sionsgesuche betr., in nichtöffentlicher Sitzung erledigt worden waren, erreichte die Sitzung gegen 11 Uhr vormittags ihr Ende,
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