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Nr. 3. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 4. Januar 1929 Seite 4 Sein wahrer Name. Roman von Erich Cbenstein. Copyright by Greiner L Comp. Berlin W 30. Nachdruck verboten. 39. Fortsetzung. „Sie wollen heute noch nach Senkenberg?" „Selbstverständlich! Mir liegt daran, dort eher auf der Bildfläche zu erscheinen, als Herr von Lavandal." So zuversichtlich und froh Melitta den Park ver lassen hatte, so mutlos und enttäuscht kehrte sie zurück. 20. Kapitel. Inzwischen bestieg Silas Hempel seinen Wagen, den er ein Stück entfernt hatte warten lassen, und fuhr direkt nach Senkenberg. Die ersten grauen Abendschatten senkten sich nieder, als er das Schloß erreichte, das in seiner Weitläufigkeit und der klösterlichen Stille, die es umgab, doppelt me lancholisch wirkte, wenn das belebende Sonnenlicht es ver- lassen hatte. Das Hauptportal war geschlossen. „Das soll wohl symbolisch wirken?" dachte Hempel spöttisch. „Man reflek tiert nicht auf Besuche! Geniert mich aber nicht." Er befahl dem Kutscher, in den Wirtschaftshof zu fahren, der seitwärts zwischen Stallgebäuden lag. ' Ein Reitknecht und der Senkenberger Chauffeur — beide in Hemdärmeln — setzten eben einen Wagen in stand, der wohl bestimmt war, den erwarteten Gast vom Bahnhof zu holen. Hempel trat ziemlich selbstbewußt auf und verlangte, dem Schloßherrn gemeldet zu werden. Wie er nicht anders erwartete, wurde sein Begehren kurz abgelehnt. Der Herr empfange keine Besuche und dürfte nicht ge stört werden. Dann möge man Herrn Peter Mark rufen. Auch das ginge nicht an. Es sei schon spät, und Mark habe jetzt oben zu tun. Aber Silas ließ sich nicht abschütteln. Ganz gemütlich stieg er aus seinem Wagen und setzte sich aus eine Bank an der Stalltür. „Dann werde ich hier auf Herrn Mark warten. Es handelt sich um eine wichtige Sache und Herr von Senken berg würde nachher sehr ärgerlich sein, wenn er nichts von meinem Kommen erfahren hätte." Auch das schien nicht den geringsten Eindruck zu machen. Die zwei Leute blickten ihn, während sie ihren Wagen weiter blank rieben, zuweilen nur mit verstohlenem Mißtrauen an. „Muß 'n Ausländer sein! Meinst du nicht, Josef?" sagte der Chauffeur einmal halblaut. „Er redet fo komisch, gar nicht wie ein Einheimischer. „Kann sein!" gab der Reitknecht zur Antwort. „Zu dringlich ist er genug!" Nach einer Weile fuhr der Chauffeur davon. Josef begab sich ins Schloß, anscheinend, ohne weiter von dem Fremden Notiz zu nehmen. Die Hintertür machte er fürsorglich zu. Inzwischen wurde es dunkel. Silas fing an, sich zu ärgern. Das schien ja wirklich eine nette Wirtschaft hier, und die Leute machten sich am Ende wohl noch einen Spaß mit ihm? Schon wollte er in das Schloß dringen und katego risch verlangen, daß man ihm den Kammerdiener endlich rufe, als die Hintertür sich abermals öffnete und ein alter Mann erschien. Er hatte ein glattrasiertes, grämliches Gesicht, und spähte mißtrauisch umher, bis er Hempel entdeckt hatte. „Ah, da sind Sie ja," sagte er dann ziemlich un freundlich und von oben herab, „man sagte mir, daß ein Mann mich durchaus sprechen wollte — nun, was gibt es denn?" „Entschuldigen Sie, Herr," antwortete Hempel mit ausgesuchter Höflichkeit, „daß ich zu so unpassender Stunde vorspreche, aber wenn man sich auf der Durchreise befindet — ich komme nämlich von Paris und würde, falls ein wei teres Verweilen in dieser Gegend keinen Zweck für mich hätte, morgen wieder abreisen. Mein Name ist Alphonse Rodin, ich bin Sammler und handle zuweilen auch ein wenig mit besonders erlesenen Stücken, die sonst über haupt nicht auf den Markt kommen. Natürlich entriere ich derartige Geschäfte ausschließlich mit ernsthaften Samm lern, zu denen, wie man mir mittelte, Ihr Herr gehört. Seine Sammlung kenuenzulernen und ihm vielleicht be hilflich zu sein, das eine oder andere fehlende Stück zu erlangen, ist der Zweck meines Kommens." Es war interessant, zu beobachten, wie sich das Ge sicht des Kammerdieners bei diesen Worten veränderte. Alles Unfreundliche war wie weggeblasen. Selbst der grämliche Zug um Mund und Nase war nur mehr ein Ausdruck stiller Bekümmertheit. „Ah, das ist freilich etwas ganz anderes," sagte er nun höflich. „Verzeihen Sie nur, daß man Sie hier am Wirtschaftshof warten ließ. Unsere Leute sind eben gar nicht an Fremde gewöhnt und haben ganz verlernt, Unter schiede zu machen. Ein Sammler! So, so! Das freut mich sehr. Es wird meinen armen Herrn hoffentlich etwas zerstreuen .... Darf ich Sie bitten, Monsieur Rodin, mir ins Schloß zu folgen? Ich kann Sie für heute aller dings nur in meinem Zimmer empfangen." „Das tut nichts. Glauben Sie, daß Herr von Senken berg mich morgen empfangen wird?" „Ich hoffe es! Ich hoffe es zu Gott! Es wäre so gut — gerade jetzt — eine Ablenkung — vielleicht hat der liebe Gott es so eingerichtet, daß Sie just heute zu unS kamen " Man war inzwischen in das Schloß getreten, dessen Treppen und Korridor nur spärlich durch Lampen erhellt waren. Weder Blumen noch Teppiche milderten die einsame Leere des alten Gebäudes, in dem jeder Schritt laut wider hallte. Peter Mark hatte mehr zu sich selbst als zu seinem Be gleiter gesprochen. Jetzt blickte er ihn unsicher an. „Ich komM Ihnen wohl wunderlich vor, mein Herr? Sie können 's ja auch nicht verstehen, warum ich froh bin über Ihr Kommen." „O doch! Ich denke mir, Sie freuen sich um Ihres Herrn willen." --- (Fortsetzung folgt.) Loiicisr Wilwsr sucht Bekanntschaft mit einer SU soliden ungefähr in dej/30-rZahlen zwecks späterer Heirat. Offerten mit Md (welches zurück gesandt wird) unter a. 4 an die Tageblatts Geschäftsstelle erbeten. 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Sonne A. 8.13, U. 15,b9. Mond A. 2.46, U. 12.30. Voraussichtliche Witterung Landeswetterwarte Dresden (Nachdruck verboten) Fortdauer des Frostes, etwa in der bisherigen Stärke, zunächst noch trübe und Neigung zu vereinzelten Schneefällen. Höhere Gebirgs lagen zeitweise in den Wolken, später wolkiges Wetter. Winde im Flachland aus östlicher, Gebirge aus südlicher Richtung, meist ziemlich lebhaft. Kirchen - Rachrichten Lichtenberg Der Frauenvereinsabend am Mittwoch, den 9. Januar, findet nicht im Gasthof zum Schwan, sondern in Schreiers Gastwirtfchast statt. Großnaundorf Sonntag, 6. Januar, Epiphanienfest: 9 Uhr PredigtgvtteS» dienst. Sammlung für die Heidenmission. >/,11 Uhr Kindergottes« dienst (ältere Abteilung). 2 Uhr Tansgottesdienst. — Mittwoch, 9 Januar, abends >/,9 Uhr JungmSnnerabend im Pfarrhaus. — Donnerotag, 19. Januar, abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhaus. Oberlichtenau Sonntag, 6. Januar, Epiphanienfest: 9 Uhr Predigtgottek« dienst mit Sammlung für die Heidenmission. '/,11 Uhr Kindrrgottes« dienst. — Mittwoch, 9. Januar: Mädchenverein. — Donnerstag, 10. Januar: Frauenverein. Stimmung! Es ladet zu zahlreichem Besuche freundlichst ein Otto Mägel §vbeiM8tk. i-ioktonberg Sonntag, cisn 6. Januar, von 6 vkr ab keiner Ssill freunckllckst lacken ein I^sx Klars unct k-rau .MWerU-MW Sonnabend, de« 5. und Sonntag, den 6. Januar WMWM von llAMW! Überraschungen gratis! canot.api.aLr oarrvLkt kr ru knels äss in kurrer Teil derübint xeworckene passaadin ooa skierLikionen ckas neben ksnaneokönlx Beinerts „ScduS aus 6-r Kanone" u a äie pracbtvollea Dressuren äer Suckaolöwen unckpolardären, ckie kabelkaklen Sebleuäerbrettakrobaten unck lakls elaubertbeater reist. 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