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Nr. 9. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 11 Januar 1929. Seite 3 poincare bleibt als „starker Mann". Er will Einflußnahme auf die Reparations verhandlungen. Paris. Die Frage, ob Poincare gehen oder bleiben wird, scheint nunmehr endgültig beantwortet zu sein. Das „E ch o de Paris", das in allen Dingen, die den Ministerpräsiden ten angehen, sicherlich am besten orientiert ist, erklärt, Poin- cors werde vor dem Plenum der französischen Kammer an kündigen, daß er, mit welcher Mehrheit auch immer, an der Macht bleiben wolle. Der Ministerpräsident soll einigen seiner engeren Mitarbeiter gegenüber den bezeichnenden Aus spruch getan haben: „Und wenn wir nur drei Stimmen Mehr heit hätten, wir würden bleiben." Das Blatt fügt hinzu, daß Poincare die Rede fertig gestellt hat, die er in Beantwortung der verschiedenen regie rungsfeindlichen Interpellationen in der Kammer zu halten gedenkt. Poincare werde ankündigcn, daß er. nur noch einige Monate an der Macht bleiben wolle, eben die Feit, um die Reparationsfrage endgültig zu regeln. * Frankreichs Außenminister Briand hatte eine längere Un terredung mit dem sowjetrussischen Botschafter Dowga- lewski. Die Aussprache bezog sich in der Hauptsache auf die von der Moskauer Regierung sowohl in Kowno als auch in Warschau überreichte Einladung, den Kelloggpakt für das osteuropäische Gebiet jn Kraft zu setzen, ohne die Ratifizie rung durch die ersten 14 Signatarmächte abzuwarten. Muffolinr für Revision der Friedensverträge. Rom. Mussolini hat gegenüber einem amerikanischen Pressevertreter erklärt, daß er sich als Vorkämpfer f ü r die Abänderung der Friedensverträge be kenne, die er a l s m a n g e l h a f t bezeichnete. Es gäbe Na tionen, die unmöglich in dem Zustand bleiben könnten, in dem sie sich jetzt befänden. Er nannte als Beispiel Ungarn. Das Schicksal der Ungarn müsse erleichtert werden. Das Problem der kolonialen Ausdehnung sei für Italien von Lebensbedeutung und werde mit anderen Fragen von größter Wichtigkeit aufgerollt werden. Das solle jedoch keine Kriegsdrohung sein; die Friedensverträge könnten auch freundschaftlich revidiert werden. Das amerikanische Handels ministerium erklärt: 1928 ein Jahr der Wirtschaftsdepression für Deutschland. New Park. Das amerikanische Handelsmini sterium veröffentlicht namens der amerikanischen Regie rung einen Bericht über die europäische Wirtschaftslage im Jahre 1928, in dem bezüglich der deutschen Wirtschaftslage gesagt wird, daß die „versprechende Aktivität des Jahres anfangs nicht andauerte, sondern ein Rückgang eintrat, der zuerst im Frühsommer bemerkbar wurde und unvermindert bis zum Jahresende währte. DieWirtschaftsdepres- sion am Jahresende wäre ernster als 1927. Obwohl das Jahr 1928 im Hinblick auf die unmittelbare Zukunft des deutschen Geschäftsganges mit einem großen Grad Unsicher heit schloß, so wäre trotzdem kein Beweis für einen wesent lich ungesunden Zustand in der deutschen Wirtschaftslage vorhanden.^ Was Frankreich anbetreffe, so sei „das Jahr 1928 für die französische Industrie und den Handel das bei weitem befriedigendste Jahr seit dem Kriege gewesen". Auch im Hin blick aufEngland ergibt der Bericht ein äußerst günstiges Wirtschaftsbild. Ebenso für Italien, dessen Wirtschafts- aussichten im Jahre 1929 als wesentlich bester - bezeichnet werden. Des Reparationsagenten Besprechungen in Washington New Bork. ParkerGilbert stattete den Washing toner Botschaftern der Reparationsmächte formelle Besuche ab, also auch dem deutschen Botschafter v. Prittwitz und Gaffron. Die Washingtoner Kreise sind auch weiterhin bezüglich der Washingtoner Reparationsbesprechungen we nigmitteilsam, was darauf zurückzuführen ist, daß der nichtamtliche Charakter des amerikanischen Interestes unter strichen werden soll, das Amerika an der kommen den Sachverständigenkonferenzen nimmt. Die amerikanische Wirtschaftspresse mel det, daß der künftige amerikanische Staatspräsident Hoover sich genau über Gilberts Ansichten in der Reparationsfrage unterrichten ließ. Gilberts Washingtoner Besprechungen wären für Hoover deswegen von ausschlaggebender Bedeu tung, weil seine Regierung die Politik ausführen müsse, die von Coolidge festgelegt worden sei. Die amerikanischen Sach- verständigen würden Amerika mit festen Richtlinien über die genaue Einstellung Coolidges und Hoovers über die Reparationsfrage verlassen, so daß sie imstande wären, jeder Frage auf der Sachverständigenkonferenz zu begegnen, die Amerika berühre. Hoover hatte mit Coolidge eine lang wierige und bedeutende Besprechung. Dabei sind die Instruktionen für die amerikanischen Sachverständigen besprochen worden. In Washington wird erklärt, daß die Frage der Kommerzialisierung der deutschen Obligationen zwar die Hauptfrage sei, daß aber vorläufig wenig Aussichten bestünden, daß Amerika seine Bedenken hinsichtlich der Kom merzialisierung ohne weiteres aufgeben werde. , ... Alle Parteien in Serbien verboten. Wien. In einem Rundtelegramm an die Polizeibehör den in ganz Südslawien hat Ministerpräsident General Sivkowltsch in seiner Eigenschaft als Innenminister eine Verordnung erlassen, gemäß der, entsprechend den neuen ge setzlichen Bestimmungen sSmtliche politischen Par - teiorganisationen aufzulose« sind. Den bis herigen Sknpschtina-Abgeordneten wurde« durch ei«e weitere Verfügung mit Wirkung vom 20. Januar ab die Eisenbahn- ireikarte« entzogen. Roch kein Abschluß der Kämpfe in Afghanistan Konstantinipol, io. Jan. Wie aus Kabul gemel det wird, richtete das afghanische Außenministerium einen Funksprnch an seine auswärtigen Vertretungen, in dem er klärt wird, daß die Kämpfe zwischen den Aufständischen und den Regierungstruppen im Bezirk Sairan und Daghman weitergingen. Die Kämpfe würden mit wechselndem Erfolg j geführt. Den Aufständischen sei es gelungen, am linken Flügel der Regierungstruppen einen Vorstoß zu unternehmen und eine Bergkuppe einzunehmen, die in der Nähe des früheren Flugfeldes gelegen sei. Eine weitere Mitteilung besage, daß die Aufständischen vertrieben werden konnten. Auf beiden Seiten würden über 200 Tote und Verwundete gezählt. Noch schärferer Krost? Die Oeffentliche Wetterdienststelle teilt zu der Kälte periode mit: Immer noch stehen wir unter dem Einfluß jenes Hochdruckgebietes, das uns die Kälte brachte. Die Meteorologen sind sogar der Ansicht, daß wir vielleicht noch gar nicht die größte Kälte erreicht haben, und daß der Frost sich unter Umständen noch verschärfen wird. Fast im ganzen Reich war der Donnerstag der bisher kälteste Tag dieses Winters. Als Folge der ungehinderten Ausstrahlung über der geschlossenen Schneedecke tritt im schlesischen Flachlands strenger Frost auf, wobei die Tieftemperaturen (Breslau und Gleiwitz) bis zu minus 2 0 Grad sinken. Im schlesischen Hochgebirge herrscht dagegen Temperaturumkehr; hier betragen die Temperaturen nur minus 1 bis minus 5 Grad. Im größten Teile Deutschlands, östlich der Weser, herrscht eine Temperatur von 10 Grad unter Null und darunter. Eine Ausnahme hiervon macht nur Dresden, das eine wärmere Temperatur aufzuweisen hat. In Berlin betrug die Temperatur in der Nacht 12 Grad unter Null, in den Außenbezirken sogar 16 Grad. Einen ähnlichen Kältestand weist auch das übrige Ostdeutschland auf. Aus aller Welt Polnisches Dorf eingeschneit Wie aus Sosnowice gemeldet wird, ist die kleine Ort schaft Zarki in der Woywodschaft Kielce durch ungeheure Schneemassen von der Umwelt vollkommen abgeschnitten. Infolge der vielen meterhohen Schneeverwehungen kann der Verkehr vorläufig nicht wieder ausgenommen werden. Die Lebensmittel- und Kohlenpreise in Warschau sind im Zu sammenhang mit den Verkehrsstörungen stark gestiegen. In den Obdachlosenheimen spielen sich allabendlich wahre Kämpfe um ein Nachtlager ab. Die Temperatur hält sich auf 16 Grad unter Null, während aus Lemberg,. Wladiwostok und Krakau 21 Grad und aus Tarnopol 25 Grad Kälte gemeldet werden. Vereistes Wattenmeer Hasam, 10. Januar. Die Eisschwierigkeiten für die Wattenschiffahrt sind jetzt derart, daß bei weiterer Fortdauer des Frostes mit der Einstellung der Dampferverbindung zwischen Husum und den Jnselhäfen gerechnet werden muß. Der Dampfer „Pellworm" konnte am Mittwoch noch aus Husum auslaufen, saß jedoch bald fest und mußte den Re gierungsdampfer „Hungholt" abwarten, der Eisbrecherdienste für die Wattenschiffahrt leistet. Kohle«oxydgas-Vergiftunge« beim Bau eines Krema toriums. Im Neubau des Krematoriums Ostfriedhof in M ü n- chen ereignete sich durch ausströmendes Kohlenoxydgas eine schwere Vergiftung. Sechs Arbeiter erlitten Vergiftungen, darunter drei schwere. Sie wurden alle ins Krankenhaus ein geliefert. Jeder Nebeltag kostet England 20 Millionen Mark, lieber London und ganz Südengland liegt wieder einmal dichtG Nebel. Dieser Nebel ist ein teurer Gast, er kostet England, wie man berechnet hat, jeden Tag 20 Millionen Mark, die sich hauptsächlich aus Beleuchtungskosten und Verkehrsvcrzöge- rungen ergeben. Marktpreise i« Kamenz am 10. Januar 1929 Am beurigen Wochenmarkte wurden gezahlt pro Zentner: Weizen, ess Gew. 77 kg 10,60—10,10 Mk. Roggen, eff. Gew. 73 kg. 10,00 Mk Gerste, Winter-, Mk., Sommer», 11,00-11,60Mk. Hafer 10,26-10,80 Mk. Heu (hiesiges) 6,80 bis 676 Mk. Flegelstroh 3,30-3,50 Mk, Futterstroh 3,00 bis 3,26 Mk. S t r e u st r o h 2,26—2,60 Mk. Kartoffeln 3.50 bis 4,1.0 Mk. pro Zentner. Butter 1,80 bis 2,00 Mk. das Pfund. Eier 18 und 19 Pfg. das Stück. Ferkel 18-30 Mk., Läufer 50-65 Mk. das Stück. Gänse Pfd. 1,10—1,20 Mk. Für ausgesuchte Ware Preis über Notiz. Sonne und Mond. 12. 1. Sonne A. 8.0S, U. 16.08; Mond A. 9.32, U. 17.23 Spor«. Zweites Winterfest in Annaberg i. Erzg. Ein großzügig angelegtes Wintersportsest, veranstaltet von der Stadt Annaberg, findet mit Unterstützung der Turn- und Sportvereine Sonntag, den 20. Januar statt. Die Darbietungen umfassen den gesamten Wintersport. Mit einem Sonderzug von Leipzig werden Sportfreunde aus dem Niederlande er wartet. Der Zug verläßt Leipzig gegen 6 Uhr, fährt über Altenburg, Aue, Schwarzenberg und trifft gegen 1411 Uhr in Annaberg ein. Da dieses Wintersportfest ein Ereignis ersten Ranges zu werden verspricht, werden auch der Kraftverkehr Westsachsen und die Postkraftwagenlinien Sonderautobusse ver kehren lassen. Weihe der Skisprungschanze in Bad Elster. Zusammen mit der Austragung ^der Reichsjugendwett läufe des Kreises Vogtland im Deutschen Skiverband wird nach einem Beschluß der maßgebenden Instanzen am kommen den Sonntag, den 13. Januar, die Einweihung der an der Therescnruh aufgebauten Skisprungschanze vorgenommen werden. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 10 Zanuar. Dresden. Das Geschäft an der Börse zeigte eine etwas freundlichere Tendenz. Bei lebhafterer Nachfrage kam es auf I fast allen Gebieten zu leichten Kurscrhöhungen, denen nur ver- i cinzclte Kursrückgänge gegenüberstanden. Höher lagen Sonder mann u. Stier Llt. L. um 9, desgl Ltt. um 3,75, Vereinigte Photogenutzscheine um 6,50, Dr. Kurz um 5, Bergmann um 5,50, Darmstädter Bank um 3,50, Sieinens Glas um 3, Schede witz um 3, Reichsbank, Schubert und Salzer und Dittersdorfer Filz, Polyphon, Reichelbräu um je 2 Prozent. Dagegen büßten ein Keramag 7, Meißener Ofen, Steatit, Glasfabrik Brockwitz, Hotel Bellevue und Dresdner Albuminaktien je 2 Prozent. Die übrigen Kursveränderungen hielten sich unter 2 Prozent- Größeres Interesse zeigte sich auch für Rentenwerte. Leipzig. Die Börse verlief in uneinheitlicher Haltung. Die meisten Kurse waren nur nominell. Höher lagen Sonder mann und Stier, Lit. 8., desgl. um 3,50, Reudener Ziegel um 3, Stöhr um 2,50, Norddeutsche Wolle um 2 Prozent. Da gegen verloren Polyphon und Faradit je 4 Prozent. Haitischer Zucker 3 und Schneider 2 Prozent. Im Frewerkehr büßten Parkhotel 2,50 Prozent ein. Chemnitz. An der Börse machte sich bei freundlicher Ge- samtstlmmung etwas Nachfrage geltend. Die Kurse konnten sich zum Teil erholen. Bei Mafchinenaktien gingen die Steige- Prozent, bei Textilakticn bis zu 5 Prozent (Karl Durfeld); andererseits verlören Wanderer abermals 4 Prozent. — Frciverkehr ruhig. Leipziger V»ehmarkt. Auftrieb: 178 Rinder, darunter 8 Ochsen, 32 Bullen, 129 Kühe, 9 Färsen; 945 Kälber, 169 Schafe, 1513 Schweine Verlauf: In allen Gattungen langsam. Preife: Bullen a) 50—54, b) 40—49; Kühe a) 49—52, b) 44—48, c) 32—43, d) A—31; Kälber a) —, b) 74—79, c) 68 73 dl 58 bis 67, e) 50—57; Schafe a) 57—62, b) 40—52; Schweine' a> 80. b) 78-80, c) 76-77, dl 74-75, e) 72-73; Sauen 67-72. Berliner ProÄukteirbörfe: Weiter fest. Sämtliche Weltmärkte wiesen heute weiter gesteigerte For derungen für Weizen auf. Es kamen in Plata-Weizen vermehrt Umsätze mit deutschen Mühlen zustande, die meist die erste Han direkt erledigte. Die Inlandszufuhr ist weiter zurückgegangen. Pmtlickw Notierung -er Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto, einschl. Sack frei Berlin. IM ig 10. 1. tz. 1. 29 100 kg 10 1. 9 1.29 Wekz. Mehl 70 märk. 206.0-208.0 204.0-206.0 Weizen 25.5-28.5 25.2-28.2 März 226.25 224.50 Roggen 26.1-28.2 25.6-28.0 Alai 234.75 232.50 Weizenkleie 14.60 14.5-14.6 Juli 238.0-238.6 235.25 Roggenkleie 14.30 14.30 Rogg. mri?) 204.0-205.0 203.0-204.0 Weizenkleie melasse 15.00 15.00 März 225.0-224.7 222.75 Raps (1000 kg) —— Mai" 235.00 232.00 Leinsaat (do.) —— Juli Gerste Brau 234.50 231.50 Erbsen, Vittoria 41.0-47.0 41.0-47.0 Kl. Speiseerbsen 32.0-36.0 32.0 36.0 218.0-236.0 218.0- 236.0 Futtererbsen Peluschken 21.0-23.0 22.0-24.0 21.0-23.0 22.0-24.0 Futt.-, Jndust 192.0-200.0 192.0-200.0 Ackerbohnen Wicken 21.0-23.0 26.0-28.0 21.0-23.0 26.0-28.0 Wint. —— Lupinen, blau 15.5-165 15.5-16.5 Hafer 196.0 202.0 - gelb 18.0-18.5 18.0-18.5 märk. 197.0-203.0 Seradella 39.0-44.0 39.0-44.0 März 224.7-224.5 — Rapskuchen 19.9-20.3 19.9-20.3 Mai 235.0-234.7 234.00 Leinkuchen 25.0-25.2 25.0-25.2 Juli MakS 240.0-239 0 236 25 Trockenschnitzel Soya-Extrakt. 13.2-13.7 13.2-13.7 Berlin 228.0-229.0 226.0-227.0 Schrot 21.8-22.1 21.8-22.1 Kartoffelflocken 18.5-19.2 18.5-19.2 ft Hektolitergewicht 74P0 kg. ft do. 69 kg. Berliner Mileypreis. Die Landwirtschaftskammcr für die Provinz Brandenburg setzte den Erzeugerpreis für ein Liter Vollmilch für die Woche vom 11. bis 17. Januar auf unver ändert 17)4 Pfg. frei Berlin fest. Berliner Butterpreise. Amtliche Notierung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 180, 2, Qualität 171, abfallende Sorten 155 Nm. Tendenz: Ruhig. Preisnotierungen für Eier. (Festgestellt von der amt licher Berliner Eiernotierungskommission.) Die Preise verstehen sich in Pfg. je Stück ab Waggon oder Lager Berlin nach Berliner Usancen. Deutsche Lier: Trinkeier vollst, gest. über 65 Gramm 21^0, über 60 Gramm 20, über 53 Gramm 16, über 48 Gramm 13; frische Eier über 60 Gramm 17, Wer 53 Gramm 14,50, über 48 Gramm 12. Auslandseier: Dänen, Schweden, Estländer 18er 22, 17er 21; Holländer, Belgier, Italiener usw. 68 Gramm 21, 60—62 Gramm 16,50—17,50, 57—58 Gramm 16; Posener, Memelländer, Litauer große 13,50—14; Bulgaren, Rumänen, Un garn, Jugoslawen 13^0—14; Russen normale 12,50—13,60; ab weichende 11—12; kleine, Mittel- und Schmutzeier 9M—10,50. In- und ausländische Kühlhauscier: Extra große 13„50—15, große 11^0—12, normale 11—11,50, kleine 9—9,50, Chinesen und ähn liche 8—12. Witterung: Strenger Frost. Tendenz: Lebhaft. Kartoffelbreife. Die Landwirtschaftskammer für die Pro vinz Brandenburg ermittelte die Kartoffelerzeugerpreise je Zentner waggonfrei märkischer Station wie folgt: Weiße 2,40 bis 2,60, rote 2,70—2,90, gelbfl. 2P0—3,00 M. Fabrikkartoffeln 10^0—11,50 Pfg. je Stärkeprozont. Großfallende Ware über Notiz. Wegen Frost geringes Geschäft. Aus dem Gerichtssaal Der Katzentöter «nd Amseljäger vom Weitze« Hirsch vor Gericht Dresden, 9. Januar. Der Alte Tierschutzverein in Dresden schreibt uns zu unserer Notiz unter obiger Ueberschnft: Der Verein legt Wert darauf, festzustellen, dyß die Entlarvung und Verfolgung deS Täters lediglich durch die Untersuchungstätigkeit seiner Beamten mög lich gewesen ist. Auf deren Untersuchungsbefund fußen», hat der Verein am 14. November 1928 Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Nach den Bestimmungen des Vogelschutzgesetzes, wegen deren die Be strafung erfolgte, ist das Fa.igen und Erlegen, sowie das Nachstellen zum Zwecke des Fangens oder Tötens von Vögeln, insbesondere daS Aussteller, von Netzen, Schlingen, Leimruten, Käfigen und anderen Fangvorrichtungen sowie auch das Ausstreuen von vergifteten Futter mitteln verboten. Eine große Anzahl Vögel sind das ganze Jahr über geschützt, so z. B. sämtliche Mcisenarten, Kleiber, Eulen und Käuzchen, Finken, Stare, Schwalben, Rotkehlchen, Pirole, Hänflinge, Gimpel, Bachstelzen, während eine weitere Gruppe von Vögeln, zu denen auch die Amsel gehört, eine Schonzeit vom 1. März bis 1. Oktober hat. Endlich gibt es auch eine Gruppe Vögel, die zu keiner Zeit geschützt ist. Der Verein weist ferner darauf hin, daß das Schießen ohne Polizei- liche Erlaubnis an bewohnten oder von Menschen besuchten Orten nach Z 367 Ziffer 8 des Strafgesetzbuches überhaupt untersagt ist. In dem ungezogenen Falle des Gärtners vom Weißen Hirsch mußte Freispre chung wegen des ebenfalls nach dem Bogelschutzgesetz verbotenen Zer störens und Aushebens von Nestern erfolgen, weil inzwischen Verjäh rung eingetreten war. Kirchen - Nachrichten Oberlichtenau . . 13. Januar, 1. nach Epifanien: 9 Uhr Predigt» gotteSdienst. ErgänzungSkollckte für Mission.