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Z Wochenend-Panoptikum - Au spat daran „Herr Nachbar," ruft der Peppo frech, Indem er mit der Krone winkt, „Fetzt hab' ich mein Imperium, Und wenn er Ihnen noch so stinkt. D'rum lassen's alle Droherei Und Zügeln's Ihre Hund', Sonst last ich meine „Immen" aus, Die richten Ihnen z'grund. Wenn jemand sich verrechnet hat, Der soll sich d'ran gewöhnen, Nusg'standen sind Sie diesmal z'spat, D'rum tun wir uns versöhnen!" Da knurrt John Bull: „Berdammich, Es ist jetzt schon geschsh'n, Zu spät bin wirklich dran ich. Kommt, Hundert, woll'n wir geh'n! Dipzomatie Herr Glock, Federmanns Gartennachbar, hat sich Hüh ner zugelegt, vierundzwanzig Stück und einen Hahn. Die Hühner scharren munter im Garten des Herrn Block um her. Hin und wieder aber machen sie auch im Nachbar garten einen Besuch und Federmann mutz zusehen, wie das junge Grün der Salatbeete den Bestien von nebenan zum Opfer fällt. Federmann fühlt einen unbändigen Zorn in sich auf steigen. Er geht zu seinem Drogisten, läßt sich eingehend beraten und alsbald geschieht es, datz eines der schönsten Hühner des Herrn Block das Zeitliche segnet. Herr Block aber ist ein Diplomat. Er tobt nicht und er zetert nicht, vielmehr geht er an den Zaun und ruft zu Federmann hinüber: „Denken Sie, was mir passiert ist: Eines meiner Hühner ist eingegangen!" „Ach," sagt Federmann. Und sonst nichts. Drei Tage später aber bekommt er von Herrn Block, dem Diplomaten, folgenden Brief: „Jeden Tag finde ich ein oder zwei von meinen Hüh nern auf dem Rücken liegend, die Beine starr von sich ge streckt. Was mag nur mit ihnen los sein? Um Rückäutze- rung bittet F. Block." Federmann liest den Brief, nimmt eine Postkarte und schreibt zurück: „Sehr geehrter Herr Block! Die Hühner sind tot." L Wiederkehr Die eine geht, die andere kommt — so ist das in den letzten Jahren bei Broks gewesen. Oh, wie viele Haus gehilfinnen haben sie gehabt!" Seit drei Stunden ist wieder eine neue da. Frau Brok ordnet an: „Holen Sie Kartoffeln aus dem Keller, Guste! Da sind die Schlüssel. Es ist der zweite Keller von rechts." „Ich weiß, gnä' Frau." oran Brok wundert sich. „Ja, woher wissen Sie das?" „Ich war doch schon vor drei Jahren mal 14 Tage bei Ihnen." Gefühlsmensch Gertrud hat die Verlobung aufgelöst. Der verflossene Bräutigam stellt sie zur Rede: „Du liebst einen andern! Wie heitzt der Kerl? Wo wohnt e>?" „Nein," schluchzt Gertrud, „ich sage es dir nicht, du willst ihn töten!" „Quatich," meint der Verabschiedete, „die Verlobungs ringe will ich ihm oerkaufen." Etwas ungeschickt In Mieshagen haben sich einige Philanthropen zusam mengetan, eine „Fürsorgestelle für Trinker" zu gründen. Dazu sind aber Mittel nötig. Mittel, die man noch nicht hat, müssen aufgetrieben werden, und wenn Mittel aufge trieben werden sollen, wendet man sich an finanziell her vorragende Bürger. Also erhält der Fabrikant Zuckschwert, der reichste Mann von Mieshagen, einen Brief, der beginnt: „Sehr geehrter Herr Zuckschwert! Die verderblichen Folgen der Trunksucht werden auch Ihnen nicht unbekannt geblieben sein..." Der Sieger Ein Museumsbesucher steht verwundert vor einem an tiken Bildwerk, das einen römischen Gladiator darstellt. Der Figur fehlen ein Arm und ein halbes Vein; der Helm ist zerschlagen und die Nase ist fort. Unter dem Bild steht auf einer Tafel: „Der Sieger." „Na," murmelt der Beschauer, „wenn das der Sieger ist, möchte ich erst mal den Besiegten sehen!" Der kleine Bogel Der Frühling ist da. Man sitzt im Grünen. Die Vögel zwitschern in den Blütenzweigen. Wie schön ist die Welt! „Ich habe mich gestern auch sehr über einen Vogel ge freut — das Herz ging mir auf — es war draußen im Wiener Wald — ich satz in einem Waldrestaurant — ganz versteckt — da sah ich den kleinen Vogel —" „War es eine bunte Meise?" „Nein." f „Eine schwarze Amsel?" „Nein " „Ein rotes Rotkehlchen?" „Nein." „Was dann?" „Ein braunes Backhendel." Olympiakan-i-aken „Nun sagen Sie mal, wo haben Sie denn diesen Mords schnupfen her?" „Ja, wissen Sie, ich trainiere ^ir die Olympia jeden Morgen eine Stunde lang die Riesenwelle am Reck. Und von dem starken Luftzug... Sie verstehen?" „Gewiß, gewiß, meine Kopfschmerzen haben einen ähn lichen Grund. Ich übe jeden Abend vor dem Schlafengehen den einarmigen Handstand. Jetzt bin ich schon ein paar mal dabei eingeichlasen und erst morgens gegen 6 wach geworden. Von dem Blutdruck... Sie verstehen?" Humor „Sieh mal, Männe, den Pelz," schmeichelt die Gattin vor dem Schaufenster, „in den bin ich ganz verliebt." „Komm bloß weiter," drängt er, „sonst werde ich eifer süchtig." Sie: „Schau mal, die zwei da auf der Bank haben uns gar nicht bemerkt. Es sieht ganz so aus, als wolle er ihr einen Heiratsantrag machen. Das wird denen sicher pein lich sein, wenn wir jetzt vorbeigehen. Flöte doch mal!" Er: „Ach was, wer hat mich denn damals vor zwan zig Jahren gewarnt?" * Richter: „Also, Sie werden beschuldigt, dem Zeugen, als er betrunken vor seiner Haustüre lag, die Schuhe ge stohlen zu haben. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung anzugeben?" „Ach, Herr Richter, ich habe ihm die Stiebel doch nur aus purem Mitleid ausgezogen, damit seine Frau ihn nicht hören sollte." „Ihrs ganze Familie leidet an Zahnschmerzen? Das ist ja schrecklich." „Ja, unser Baby bekommt die ersten Zähne, Elly dis zweiten und meine Frau die dritten." * Lehmann: „Der Professor war gestern wieder einmal furchtbar zerstreut. Er wollte in eine Straßenbahn ein steigen. die gar nicht da war." Schulze: „Das ist noch nichts, neulich zündete er ein Streichholz an, um nachzusehen, ob er das Licht ausge dreht hatte." * „Mutti, danke zu sagen ist höflich, nicht wahr?" „Natürlich!" „Und mit vollem Munde zu sprechen ist doch unhöflich?" „Allerdings!" „Wenn man nun mit vollem Munde danke sagt, was ist denn das...? * „Ein Herr wünscht Sie zu sprechen, er sagte, er sei ein Schulfreund von Ihnen und heiße Fischer!" „Kenn ich nicht!" „Er hat einen schwarzen Backenbart!" „In der Schule hatten wir keinen mit einem Backen bart!" „Mutter, kommen Missionare in den Himmel?" „Aber sicher, mein Kind." „Kannibalen auch?" „Aber Mutter, wenn ein Kannibale nun einen Missio nar aufißt, dann muß er doch hin."