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Sonnabend, den 27. Juni 1936 Pulsnitzer Anzeiger Nr. 148 — Seite 5 Ein Jahr Reichsarbeitsdienst Glückwunsch des Reichsinnenministers an Hierl Der Reichs- und preußische, Minister des Innern, Dr. Frick, hat anläßlich des ersten Jahrestages der Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht an den Reichsarbeitsführer Hierl folgendes Glückwunschtele gramm gerichtet: „Am ersten Jahrestag der Einführung der allgemei nen Arbcitsdienstpflicht ist es mir eine Freude, Ihnen, lieber Parteigenosse Hierl, und dem gesamten Arbeits dienst meine besten Glückwünsche übermitteln zu können. In zäher Arbeit ist rS Ihnen gelungen, den Arbeits dienst von den kleinsten Anfängen bis zu seiner jetzigen Große zu führen. Am heutigen Tage dürfen Sie darauf Hinweisen, daß es in den wenigen Monaten seit der Ver kündung der allgemeinen Arbeilsdicustpflicht gelungen ist, die Idee Adolf Hitlers zu verwirklichen, den Ncichsarbeits- dienst zur Schule der Jugend der gesamten deutschen Nation zu machen. Der Reichsarbeitsdicnst ist Ehrendienst am deutschen Bolle geworden. Er erzieht die deutsche Jugend im Geiste des Führers. Das dankt Ihnen an diesem Tage das deutsche Volk. Heil Hitler! Dr. Frick, Reichsminister des Innern." In allen Dienststellen und Lagern des Reichsarbeits-' dienstes wurde in schlichter Feier des bedeutsamen Tages gedacht. Nirgends aber ruhte die Arbeit, die der Arbeits dienst am deutschen Volke und am deutschen Boden leistet, auch an diesem Tage feierlichen Gedenkens nicht. Ohne Förmlichkeiten und ganz aus der inneren Gemeinschaft heraus versammelten sich die Arbeitsdienstmänner zu einer Weihestunde, wobei die Lagerleiter in ihren An sprachen dankbaren Herzens auf das große Werk des Führers hinwiesen. * Arbeitsdiensthilse bei Ernienoistand Erlast des Rcichsarbeitsführcrs. Der Reichsarbeitssührer hat eine neue Anordnung über den Einsatz des Arbeitsdienstes bei landwirtschaft lichen Erntenotstünden erlassen. Der Erlaß betont noch mals, daß der Arbeitsdienst dem Gemeinschaftsnutzen des Volkes und nicht dem Eigennutz einzelner dient, und daß unter diesem Gesichtspunkt der Arbeitsdienst der Land wirtschaft Hilfe bei Erntenotständen leistet. Nach dem Erlast liegt dann ein Notstand vor, wenn die Erhaltung volkswirtschaftlicher Werte, insbesondere die Sicherung der Erntcbestände, nur noch durch den Ein fall des Arbeitsdienstes zu erreichen ist. Das bedeutet ins besondere, dast die Ernte mit Rücksicht auf Witterungs- rinflüssc beschleunigt eingebracht werden must, und dast es unmöglich ist, andere Arbeitskräfte rechtzeitig zu beschaf fen. Erntenotständc in diesem Sinne bedeuten also Kata- strophengcfahr. Die Anforderung des Arbeitsdienstes erfolgt aus schließlich nur durch den zuständigen Kreisbauernführer bei dem zuständigen Gruppenführer des Arbeitsdienstes, der nach den Weisungen des Arbeitsgausührers über die Anforderung entscheidet. Sie muß schriftlich und recht zeitig erfolgen und eine Bescheinigung des Kreisbauern- sührers und der zuständigen Regierungsstelle wie Land rat oder Kreisdirektor enthalten, daß ein wirklicher Not stand vorliegt. Ebenso muß das zuständige Arbeitsamt bescheinigen, daß keine anderweitigen Arbeitskräfte recht zeitig verfügbar sind. Schließlich hat die schriftliche Be scheinigung des Kreisbauernführers vorzuliegen, daß keine landwirtschaftlichen Arbeitskräfte vor oder während der . Ernte zur Entlassung gekommen sind. Ueber die Kom mandierung ist bestimmt, daß der Einsatz des Arbeitsdienstes bei landwirtschaftlichen Notständen nur durch geschlossene Verbände zu erfolgen hat. In besonders begründeten AnSnahme- fällen wird Einzelurlaub gewährt. Die Mehrkosten für Verpflegung und Unterkunft, für die Hin- und Rückbeför derung einschließlich des Gerätes und für verlorengegan gene und unbrauchbar gewordene Ausrüstungs- und Be kleidungsstücke und Geräte sind dem Arbeitsdienst zurück- zuerstattcn. Die neuen Richtlinien zeigen von neuem, wie der Arbeitsdienst in aufopferungsvoller, selbst - loser Art immer bereit ist, das deutsche Landvolk in Zeiten der Not und der Gefahr zu unterstützen. Wenn der Begriff des Notstandes vielleicht etwas eng gefaßt ist, so ist das einmal auf die Verpflichtung des Arbeitsdienstes zurückzuführen, sich nur für den Gemeinnützen, nicht aber für den Eigennützen einzusetzen. Auf der anderen Seite aber gefährdet der zu starke Einsatz das Erziehungsziel des Arbeitsdienstes. In der schon an und für sich knappen Dienstzeit kann nur eine bis ins kleinste durchgeführte Arbeitseinteilung, die durch zu starken anderweitigen Einsatz gefährdet ist, einen Erziehungserfolg gewährlei sten. Aber wenn wirkliche Not am Mann ist, wird der deutsche Bauer jederzeit auf den Arbeitsdienst als Helfer rechnen können. Nürnberg rüstet sich Ein Gang durch das Reichsparteitagsgelände. Je näher der Reichsparteitag heranrückt, um so größer ist das Interesse an den Umgestaltungen und Neuschöpfun gen, die das Reichsparteitagsgelände bis zu dem großen Ereignis erfahren haben wird. Der Besucher dieses Ge ländes erkennt vor allem, daß vor Nürnbergs Mauern Bauten von einer Wucht und Schönheit erstehm, deren Dauer sür Jahrhunderte berechnet ist. Das national sozialistische Deutschland schafft sich in der Stadt der Reichsparteitage ein Aufmarschgebiet, wie es an keinem anderen Platz der Welt zu finden ist. An der L u i t p o l d a r e n a ist man damit beschäf tigt, den Abschluß der Tribünenwälle gegen die Straßen zu vollständig mit hintermauerten Werksteinen aus Muschelkalk abzukleiden. Die Luitpoldarena dient zunächst als Aufmarschfeld für SS. und SA. Von der Arena weg hinter dem Tiergarten am Gebiet des Dutzendteiches be treten wir das Kongreßhallengelände. Aus der Fläche des Dutzendteiches wurde Gelände gewonnen, das durch zwei in das Wasser des Teiches einschneidende Dämme begrenzt wird. Hier wird sich die K o n g r e ß h a l l e in einer Aus dehnung von 224 Metern Breite und mit einer 290 Meter langen Vorderfront erheben und zu einer Höhe von 50 Meter aufstreben. Am augenfälligsten sind die Umgestaltungen am Zeppelinfeld, das künftighin als Aufmarschplatz für Amtsleiter, HI., Arbeitsdienst und Wehrmacht bestimmt ist. Auf der langgestreckten 370 Meter langen Tribüne er heben sich Gerüste und Kranen. Die Ehrentribüne in der Mitte weist keinerlei Veränderungen auf, dagegen werden die Seitentribünen rechts und links je eine etwa lO Meter hohe Säulenhalle bis zu diesem Parteitag erhalten. Die Tribünen enthalten Räumlichkeiten für sanitäre Zwecke, Rundfunkanlagen usw. Das Aufmarschfeld wurde eben falls fest grundiert. Auf dem Zeppelinfeld werden 300 000 Menschen Platz haben. Es ist von drei Seiten mit Wällen umgeben, die auf 6,50 Meter Höhe erhöht wur den. An diesen Seitenwällen rundum stehen 34 tempel artige Türme, die jeweils von sechs Fahnen bekrönt sein werden. Die Türme enthalten die Scheinwerfer. Von der 23 Meter hohen Rednerkanzel der Haupttribüne schweift der Blick geradeaus durch das Auf marschfeld und einer Lichtung in den gegenüberliegenden Wald und führt mit der demnächst anzulegenden breiten Aufmarschstraße zu der sogenannten Großen Straße, die von der Lnitpoldarena hinter der Kongreßhalle nach dem Märzfeld verläuft. Das Fest -er -euischen Traube Zuteilung von Patengemeindeu. Auch in diesem Jahre wird wieder das Fest der deut schen Traube und des Weines festlich begangen. Die Zu teilung der Patenschaft für das Fest der deutschen Traube und des Weines 1936 ist vom Reichsnährstand der Haupt vereinigung der Deutschen Garten- und Weinbauwirtschaft übertragen worden. Von dieser ist nunmehr die Zuteilung der Patengemeinden an die Patenstädte unter Berücksichtig gung der Gesamtlage in den einzelnen Weinbaugebieten vorgenommen worden. Hierbei konnten die von einzelnen Städten auf Grund der im Vorjahr gemachten Er fahrungen geäußerten Wünsche wegen der Uebernahmc bestimmter Patenschaften fast ausschließlich berücksichtigt werden. Im übrigen richtet sich die Zuteilung nach der Menge der in den Weinbaugemeinden der einzelnen Wein baugebiete noch lagernden Bestände an 1934er und 1935er Faßweinen. Um der Geschmacksrichtung weitester Kreise der Bevölkerung Rechnung zu tragen, sind den Städten von 75 000 Einwohnern aufwärts Patenschaften aus den drei größten deutschen Wcinbangebieten, und zwar aus Rheinland, Hessen-Nassau und Saar-Pfalz zugeteilt wor den. Es wird besonderer Wert darauf gelegt, daß nur gute und einwandfreie Weine zum Ausschank gelangen. Weitere Zuteilungen von Patenschaften erfolgen noch, sobald weitere Städte sich zur Uebernahme von Patenschaften ge meldet haben. Schuldspruch in Groß-Heringen Beide Lokomotivführer zu Gefängnis verurteilt. Naumburg, 27. Juni. In dem Groß-Heringer Prozeß wurde das Urteil verkündet. Die Angeklagten wurden der fahrlässigen Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körper verletzung, fahrlässiger Transportgefährdung und fahr lässiger Beschädigung von Telcgraphcnstangcn für schuldig befunden. Demgemäß wurde der Lokomotivführer Kurt Dechant aus Weißenfels zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis, der Lokomotivführer Willi Bande aus Berlin- Schöneberg zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Dem Angeklagten Dechant werden zehn Wochen der erlittenen Untersuchungshaft auf die Strafe angerechnet. In der Urteilsbegründung betonte der Vor sitzende, daß beide Angeklagte ausgeruht die Fahrt an getreten hätten. Als Dechant merkte, daß der Dampf druck seiner Maschine nachließ, beschäftigte er sich selbst mit der Feuerung. Diese Ablenkung war auch Veranlassung, daß Dechant das Vorsignal übersah und überfuhr. Seine Angaben, daß er sich bei der Suche nach dem Signal um gedreht und das Sternlicht des Vorsignals von rückwärts gesehen und daraus geschlossen habe, daß es auf freie Fahrt stand, sah das Gericht durch die Beweisaufnahme als widerlegt an. In der Ueberfahrung der drei Baken und des Vorsignals sei eine Pflichtverletzung zu sehen. Das Gericht sieht aber auch für erwiesen an, daß der Zug um 5,9 Sekunden zu spät gebremst wurde, um noch vor dem Personenzug zum Halten gebracht werden zu können. Bei der Strafzumessung war maßgebend, daß es dem Volksempfinden und nationalsozialistischen Begriffen widersprechen würde, wenn der Tod von 35 Personen und die schweren zum Teil dauernden Verletzungen vieler wei terer Volksgenossen nicht eine entsprechende Sühne finden würden. Andererseits komme dem Angeklagten Dechant eine Reihe von Umständen zugute. Dechant sei eine bisher in Krieg und Frieden bewährte Persönlichkeit. Das sei auch bei der Urteilsfällung berücksichtigt worden. Die Sühne für seine Tat müsse aber erfolgen, unbeschadet der Anerkennung seiner ehrenhaften Gesinnung. Die Angaben des zweiten Angeklagten, Bande, daß ihn Rauchschwaden der Vorspannlokomotive so behindert hätten, daß er das Vorsignal nicht habe sehen können, sieht das Gericht durch die Beweisaufnahme als widerlegt an. Auch habe er nach Ueberfahrung des Hauptsignals nicht alles getan, was er hätte tun müssen, um einen Unfall zu verhindern. Die Strafhöhe wurde danach bemessen, daß Dechant die Hauptschuld trage, Bande aber unzweifelhaft als Mitschuldiger zu betrachten sei. Drauffa hvt um Lena Dornan von Franz Xaver Dappus Urheder-Rechl-Ichutz: Drei 0uelle«-v«rlag, könig-drück tve,. Dresden» S4j „Nur von Ihnen war ja die Rede, von Ihnen und Ihrem Entschluß, mit Gewalt zu ändern, was unerschütter lich feststeht." „Ach, ich oder Sie, beides läuft hier auf dasselbe hinaus." Als Lena abermals widersprach, griff Thompson nach ihrer Hand. „Warum quälen Sie sich unnütz, liebes Kind? Oder glauben Sie, ich merke nicht, was in Ihnen oorgeht? Ein harter Kampf seit Wochen schon, der uralte, ewige Kampf zwischen Herz und Vernunft. Sie wollen gewinnen, ohne zu verlieren, und das ist der Rechenfehler, den Sie machen. Denn unser ganzes armseliges Leben besteht ja doch nur aus Kompromissen. Der eine Teil muh immer bezahlen, was dem anderen zufällt, so üaß es sich bloß um die Frage dreht, welches Opfer das geringste ist. So bleibt auch Ihnen nichts anderes übrig, als entweder alles sorgfältig abzu wägen, oder —" „Oder?" „Oder auf den äußeren Anstoß zu warten, der die Ent scheidung bringt." Lena erschrak vor der brutalen Härte, mit der Thompson das sagte. Auch sein Gesicht war jetzt plötzlich wie früher von tiefen Falten durchpflügt, mit flackerndem Glanz in den Augen. Ja, der Mann hier schien wahrhaft imstande, alles auf eine Karte zu setzen, selbst eine Gewalttat war ihm zu zutrauen. Zugleich staunte Lena auch über die Gegensätze, die in dem Menschen Raum hatten, so daß sie für eine Weile alles andere vergaß. Wie schwer mußte es der im Leben ge habt haben, bis er dazu gelangt war, dem Schicksal die Zähne zu weisen; welche Überwindung mochte es ihn ge kostet haben, seine Natur so zu verleugnen, daß er gegebenen falls jeder Handlung fähig war. Später erst, als sie Thompson schon verabschiedet hatte, fand sich Lena wieder in ihre Welt zurück. Und ganz klar erkannte sie jetzt plötzlich, woran sie mit sich selber war. Tatsächlich verhielt sich ja alles so, wie sie vorhin gehört hatte: Gefühle und Vernunftgründe kämpften wirklich in ihr, und nicht nur seit heute erst, nicht seit gestern oder vorgestern. Schon die längste Zeit trug sie dieses dunkle, zwiespältige Rumoren in sich, sobald sie an Hans oder Thompson dachte. Denn ohne daß sie klar darum wußte, stritten die zwei um den Vorrang in ihr. Und jeder führte ins Treffen, was zu seinen Gunsten sprach: der eine seine Liebe, seine Jugend, seinen unbeschwerten Sinn — der andere ebenso Liebe, ganz anderer Art freilich, dazu seinen menschlichen Wert, seinen großen Reichtum. Und Lena selbst? Fest hatte sie bisher zu dem Freund gestanden, aber nun wankte sie mit einemmal. Freilich, nicht so leicht würde es ihr werden, den Freund zu vergessen, aber dafür entschädigte ja das Bewußtsein, daß der Bruder so gut wie gerettet wäre. Und wenn der Verzicht auch noch so weh täte, ganz fest würde man die Zähne zusammenbeißen, um über das Ärgste hinwegzu kommen. Die Jahre liefen so schnell, immer behielt die Gegenwart recht, und niemand starb an gebrochenem Herzen. Gewiß würde auch Hans sein Gleichgewicht wieder finden, wahrscheinlich viel früher schon, so jung und daseins froh, wie er war, so unbekümmert um alles, was abseits seiner nächsten Ziele lag. Und wieder traf Lena mit Hans zusammen. Die gewohnten Gespräche gingen hin und her, nur noch stockender als die letzten Male, aber beide taten als fühlten sie es nicht. Dazwischen geschah es zuweilen, daß Hans un vermittelt auf Thompson zu reden kam. So fragte er einmal wie von ungefähr: „Ist der Mensch eigentlich noch in Berlin?" „Ich habe keine Ahnung." „Wo war er denn abgestiegen?" „Unter den Linden irgendwo. Aber warum interessiert dich das?" „Es fiel mir nur eben ein." Gespannt wartete Lena auf das nächste Wort, doch Hans lenkte auf einen anderen Gegenstand über. Dennoch blieb seine Stirn gefurcht, so daß sie nicht wußte, was sie davon halten sollte. Darum sagte sie später, als wieder eine Pause eintrat: „Komisch eigentlich, daß du noch immer an den Mann denkst." „Ich will dir erklären, wieso." „Nun?" „Heute habe ich nämlich den Kerl wieder gesehen, der dir damals bei Putz so unverschämt nachgestarrt hat. Ge rade kam ich vom Büro auf die Straße, da fuhr er im Auto vorüber, knapp am Gehsteig und auffallsnd langsam. Ich kann mir nicht helfen, aber meinen Kopf möchte ich wetten, daß das beide Male Thompson war." „Unsinn, wo du nicht einmal annähernd weiht, wie er aussieht." „Ach was, die Sorte hat ein Gesicht." Während Lena nach weiteren Einwänden suchte, spürte sie, wie ihr Herzschlag stockte. Dennoch gelang ihr ein Lächeln, als sie darauf erwiderte: „Da täuschst du dich sicher lich, Hans. Wahrscheinlich ist der Mensch schon längst wieder daheim. Ich bitte dich, die Daltonwerke in Detroit, einen solchen Betrieb so lange allein zu lassen, nein, so etwas tut er bestimmt nicht." „Nun, das wäre ja mühelos festzustellen." „Ich möchte bloß wissen, wozu?" „Nur gelegentlich, meine ich. Ein paar Anrufe in den Hotels Unter den Linden, viele sind es ja nicht." Jetzt war es Lena, die dem Gespräch eine andere Wen dung gab. Aber wie sie so weitsrredete, beiläufig und mit gemachter Kühle im Ton, wurde ihr immer klarer bewußt, daß nun alles zur letzten Entscheidung drängte. Nur ein paar Tage vielleicht noch, und mit einem Schlage käme ans Licht, wie niederträchtig sie den Freund belogen hatte. Gar nicht zu denken daran, was dann weiter geschehen würde, der Zu sammenstoß zwischen den zweien, der ja auch jetzt schon drohte, doppelt unvermeidlich aber in dem Augenblick, da sie einander leibhaftig gegenüberständen. (Fortsetzung folgt.)