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Nvr zehn Zähren in Weimar Ser NMsvarlettag der RSSM von 1S2S Marsch durch Weimar 1926. Der Berliner Gauleiter Tr. Joseph Goebbels und Viktor Lutzc, der jetzige Ches des Stabes der SA., an der Spitze eines Zuges. Unten: Der Führer grüßt seine Standar ten beim Vorbei marsch auf dem Wei marer Parteitag. tr die Kostenfrage war die ans den Bc Höhepunkte dieses Parteitages, der ersten der Bewegung seit ihrer Neugründung, einhalb c beschränkt Heerschau agungsdaner ans ein- 4. und 4. Juli 1926, Nachdem Adolf Hitler am 27. Februar 1925 im Bürgerbräukeller zu München, die am 9. November 1923 verbotene NSDAP, aufs neue gegründet hatte, galt es zunächst, alle verfüg baren Kräfte für den Wiederaufbau der Partei «inzusctzcn. Als am Jahresende 1925 schon wieder rund 27 600 Parteigenossen unter Hit lers Fahnen versammelt waren, konnte man nunmehr daran denken, vor die Oesfentlichkeit zu treten. War im Januar 1923 der 1. Rcichsparteitag der NSDAP, zusammen mit ihrer satzungs mäßig vorgeschriebenen Gencralmitgliederver- sammlung in München abgehalten worden, so entschloß man sich jetzt zu einer räumlichen Trennung. Am 22. Alai 1926 fand in München die Gcncralmitgliedcrversammlung statt, die durch die damals erfolgte letztmalige Wahl Hitlers zum Parteivorsitzenden ihre besondere Bedeutung erhielt. Trug diese Mitgliederver sammlung einen rein internen Charakter, so sollte sich im Gegensatz dazu der Parteitag zu gleich auch an die große Oesfentlichkeit wenden. Eine derartige machtvolle Kundgebung konnte aber unter den damaligen politischen Verhält nissen unmöglich in dem von der Shstemregie- rung Held beherrschten Bayern veranstaltet werden. Das Haupthindernis dafür war das Redeverbot, das am 9. März 1925 für ganz Bayern über den Führer verhängt worden war. „Die Knebelung der Rede- und Versamm lungsfreiheit in Bayern, zu deren Begrün dung erwiesene Fälschungen verwendet wur den, würde den Parteitag von vornherein in eine Zwangsjacke bringen", schrieb damals Hitler. Deshalb wählte man als Tagungsort die thüringische Landeshauptstadt Weimar; denn erstens war Thüringen eins der wenigen deutschen Lande (neben Württemberg, Braun schweig und.Mecklenburg-Schwerin), wo Hitler in öffentlichen Versammlungen sprechen durfte und die NSDAP, sich auch verhältnismäßig ungehindert zu bewegen vermochte. Für Wei mar sprach zweitens seine zentrale Lage in Deutschland, cs konnte daher von vielen Par- tcigcuoksen besucht werden. Mit Rücksicht auf bildete der große Rcichsdeleaiertenkongrcß mit der grund legenden und richtungweisenden Rede des Führers über das Thema: „Politik, Idee und Organisation", sowie dcr Gcneralappell der TA nnd wS„ die beide im Weimarer Deutschen Nationaltbcater — dem einstigen Tagungsort der Deutschen Nationalversammlung — stattsanden. Auf dem Appell übergab Hitler die „Blutfahnc", die am 9. No vember 1923 ihr Träger Andreas Bauricdl an der Fcld- hcrrnhalle sterbend mit seinem Blute genetzt hatte, als höchstes Heiligtum der Bewegung dem damaligen Reichs- sichrer der SS., Joseph Berchtold, der sic dann dcr Mün- Frankcnführcr Streicher spricht auf dem Marktplatz, dem jetzigen Adolf-Hitler-Platz in Weimar. Sämtliche Ausnahmen: Hoffmann <M). einheitliche nationalsozialistische Jugendorganisation. Wohl bildeten sich im Reiche einzelne kleine Jugendgruppen, von denen die Nürn berger als erste sich ans Julius Streichers Veranlassung den Namen! „Hitler-Jugend" beilegte, aber es fehlte der feste Zusammenhalt und! die einheitliche Führung. Beides wurde jetzt geschaffen und damit? der Grundstein für den späteren Aufstieg der HI. gelegt. Verlauf und Besuch des Parteitages übertraf alle Erwartungen., Rund 10 000 Parteigenossen fanden sich damals in Weimar zusam-j men — drei Sonderzüge aus Sachsen und Bayern wurden für ihrenj Transport eingesetzt —, und 6000 Braunhemden aus allen Gegen-' den des Reiches marschierten zum er' u Male mit erhobenem rechten! Arm am Führer vorbei. Der Pa. u.Bag von Weimar, dessen zehn-! jährige Wiederkehr von der Partei m diesem Zähre begangen wird,! zeigte der Oesfentlichkeit, daß die totgeglaubte Bewegung nicht nur! lebte, sondern daß sie auch bereit war, erneut den Kampf aus-! zunehmen: sür Adolf Hitlcr, sür Dcutschland! . Ein Porträtbild des Führers aus dem Jahre 1926. Oben links: Adolf Hitler nimmt den Vorbeimarsch seiner getreuen Mitkämpfer ab. Vor dem Führerwagen Frankcnführcr Streicher, dann nach links Gottfried Feder, Alfred Rosenberg. chcner SS. verlieh. Die gleichzeitig vom Führer vollzo gene Standartcnweihe zeigte, wie jetzt die Partei über Bayerns Grenzen hinausgegriffen hatte; denn weihte Hitler anläßlich des ersten Reichsparteitages in München (28. Januar 1923) nur vier bäuerische Standarten, so ver lieh er jetzt — abgesehen von drei weiteren bayerischen Standarten („München III", „Augsburg", „Franken") — noch fünf außerbayerischen SA.-Formationen dieses Feld zeichen („Berlin" als erstes norddeutsches. „Thüringen", „Sachsen", „Baden", „Württemberg"). Damit war der sichtbare Beweis geliefert, daß die Bewegung, die bis 1923 vorwiegend aus bayerischem Boden gewirkt batte, zu einer allgemeinen deutschen wurde. Weiterhin war dcr Parteitag noch dadurch bedeut sam, daß damals die Rcichsorganisalion der „Hitler- Jugend" unter dem Rcichssührcr Kuri Gruber gegrün det wurde. Nachdem am 9. November 1923 der 1922 ge gründete „Jngendbund der NSDAP." dem Parreiverbot zum Opfer gefallen war, fehlte zunächst eine zentrale und MM