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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 48 Rpf., bei Lieferung frei HauS öü Rpf-, Postbezug monatlich 2.S0 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlatzsätze bei Wieder» Holungen nach Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bet Konkurs und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlatz hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und G. L. Förster'« Erben. Verantwortlich für Oertltches u. Sächsisches, UnterhaltÜngSteil, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D.A.IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 114 Sonnabend, den 16. Mai 1936 88. Jahrgang Deutschland und die Weltwirtschaft Neichsfinanzmimster Graf Schwerin von Krosigk über deutsche Finanzpolitik Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk sprach vor der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft in Berlin über „Deutsche Finanzpolitik". Er führte dabei aus: „Deutschland habe die aus dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft gewonnene Erkenntnis, daß eine Weltwirt schaft sich nur auf der Grundlage gesunder Volkswirtschaf ten wieder aufbauen lasse, in die Tat umgesctzt. Wenn es Deutschland gelungen sei, in erstaunlich kurzer Zeit seiner durch Krieg, Versailler Diktat, Reparationen, Inflation und Krise völlig ausgebluteten Volkswirtschaft Leben und Kraft wiederzugeben, so habe es allein dadurch einen wertvollen Beitrag zur Neubelebung der Weltwirt schaft geleistet. Wenn notwendigerweise gerade die gewaltigen Erfolge der deutschen Wirtschaftspolitik, die Ingangsetzung der Wirtschaft und die Wiedereinstellung von Millionen Ar beitsloser in den Arbeitsprozeß, zu einer verstärkten Ein fuhr von Rohstoffen für Produktions- wie Konsumzwccke geführt hätten, so sei das der beste Beweis für die Rich tigkeit der anfangs genannten These. Und wenn sich aus dieser verstärkten Einfuhr Deutschlands Devisenschwierig keiten ergeben hätten, so spräche das weder gegen diese These noch gegen die deutsche Politik, sondern lediglich für das leider noch immer außerhalb Deutschlands vor handene Unvermögen, Auftriebskräfte zu einer nachhalti gen Belebung der Weltwirtschaft zu verwenden. Eine wirkliche Besserung der weltwirtschaftlichen Be ziehungen sei im übrigen nur als Folge einer Besse rung der politischen Beziehungen zu erwarten, die gerade das große Friedensangebot des Führers her- bcizusühren vermöge. Nachdem der Minister in großen Zügen die Maßnahmen der Reichsregierung zur Gesundung der deutschen Volks wirtschaft und ihre Erfolge auf wirtschaftlichem und finan ziellem Gebiet dargelegt hatte, wies er auf die Zwangs läufigkeit der Devisengesetzgebung hin, die ein notwendi ges Uebel sei. Die Rohstoffverteilung in der Welt fei ein Problem, von dessen gerechter und den Notwendigkeiten Rechnung tragender Lösung der Wiederaufbau der Welt wirtschaft abhänge. Das deutsche Volk erwarte, daß bei einer Erörterung dieses Problems nicht etwa die alte Kolonialschuldlüge aus der Mottenkiste hervorgcholt würde. Es werde sich auch in den Zielen seiner Bedölkerungspolitik nicht durch den Einwaud beirren lassen, daß diese Ziele einen erhöh ten Rohstoffbedarf zur Folge haben würden; die Entschei dung Über Leben oder Sterben eines Volkes könne nicht von Rohstoff- und Dcvisenfrageu abhättgig gemacht wer den. Das Kolonialproblem Deutschlands könne auch nicht mit dem Argument abgetan werden, daß bei Durchführung der Politik der offenen Tür Deutschland ja die Möglichkeit ausreichender Rohstoffversorgung gesichert werden könne; hierbei werde das entscheidende Moment übersehen, daß nur die Möglichkeit, Rohstoffe in gewissem Umfang in eigener Währung einzukausen, die notwen dige Entlastung der deutschen Dcvisenbilanz hcrbciführe. Nachdem der Minister sodann die Ziele und Gründe der Verstärkung der heimischen Rohstoffproduktion dar gelegt hatte, betonte er, daß die Autarkie als solche für Deutschland kein Ideal sei, daß wir vielmehr an jeder Mehrung des Handels und der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Völkern nach Kräften mitwirken würden. Heros der deutschen Wechtsfront Ehrung des Freiheitskämpfers von der Pfordten — Auftakt zum deutschen Iuristentag in Leipzig Der Deutsche Juristentag 1936 und damit die Fünfte Reichstagung des Bundes Nationalsozialistischer deutscher Juristen in Leipzig wurde in der Hauptstadt der Bewe gung feierlich eingeleitet mit einem Gedächtnisakt für den nationalsozialistischen Freiheitskämpfer Theodor vonder Pfordten, der anläßlich der letzten Gautagung von Reichsminister Dr. Frank zum Heros der deutschen Rechts front erklärt wurde und dessen Gedenktafel im Lichthof des Justizpalastes in München auch den künftigen Generatio nen der deutschen Rechtswahrer ewiger Mahner sein wird. Eine Abordnung des Bundes Nationalsozialistischer Deut scher Juristen, Gau München-Oberbayern, legte an der Ge denktafel einen großen Lorbeerkranz nieder. Dem Gedächtnisakt folgte ein Heldengedenken in den Ehrentempeln. Reichsminister Dr. Frank legte einen Kranz nieder und wies dabei darauf hin, daß ohne das Opfer dieser Männer das neue Reich nicht hätte aufgebaut werden können. Empfang im Leipziger Rathaus Leipzig, 16. Mai. Am Vorabend des Deutschen Eristentages veranstaltete die Stadt Leipzig in der Wandelhalle des neuen Rathauses einen Begrüßungs- swpfang. Der Thomaner Chor unter Leitung seines Kan- wrs Prof. Dr. D. Dr. Straube gab der Feierstunde und damit Am Deutschen Juristentag 1936 mit dem Paternoster für zwei ^vöre von Hans Leo Haßler den festlichen Aufklang. Oberbürgermeister Dr. Goerdeler wies in seiner Be- ZwHungsansprache auf die vielfachen Beziehungen hch, die die ^tadt Leipzig mit dem deutschen Recht verbinde, und dankte Am Reichsjuristenführer dafür, daß er die Deutschen Juristen- mge nach Leipzig gelegt habe. Der Oberbürgermeister sprach Aun seine Befriedigung darüber aus, daß die neue deutsche ^meindeordnung sich zum Gedanken der Selbstverwaltung Amnnt. Den Dank der Stadt gab der Oberbürgermeister durch Überreichung eines in Druck und Einband besonders würdig ^gestellten Stückes der Gemeindeordnung Ausdruck. In seiner Erwiderung betonte der Reichsjuristenführer, Reichsminister Dr. Frank, es sei kein Zufall, Laß Leipzig zur Stadt der Deutschen Juristentage wurde. Als Sitz des höchsten deutschen Gerichts hofes biete sie Len zweckmäßigen äußeren Rahmen für die Veranstaltungen der Juristentage. " „Diese Verbindung, so erklärte Dr. Frank, ist zugleich ein Ausdruck dafür, daß wir Nationalsozialisten in unserem stürmischen Dorwärtsdrang zu neuen Formen des deutschen Gemeinschaftslebens, des Volks- und Staatslebens die überkommenen Werte der besten deutschen Tradition nicht gleichgültig bei Seite schie ben, sondern sie gerade im Auswachsenlassen einer neuen Tradition als in weitem Bereiche zweckmäßige Fundamentieruna anerkennen." Auf Lie Gemeindeordnung eingehend, erklärte Dr. Frank, es dürse nicht vergessen werden, daß die Selbstverwal tung nicht weiter hätte bestehen können, wenn Lie NSDAP, nicht aus ihrem Kampfe heraus mit Ler Befreiung Les Reiches auch die Befreiung Ler deutschen Gemeinden sichergestellt hätte. Ohne diesen Rationalsozialismus hätten auch die deut schen Rechtswahrer nicht den Kampf um das neue Recht durch fechten können. Hier reiche er dem Oberbürgermeister gerne und kameradschaftlich die Hand. Sodann dankte der Minister dem Thomaskantor und seinen jungen Sängern im Rainen der Reichsregierung und Ler NSDAP, dafür, daß sie das hohe Kulturschasfen des deutschen Volkes in so würdiger Weise zum Ausdruck bringen. Das Recht sei nur wahr, wenn es berufen und imstande sei, einem Volke seine Kulturwerte sicherzustellen. „Mehr können wir als Rechtswahrer niemals erreichen, als daß ein Volk diese Kultursicherung findet. Daß wir aber, schloß Dr. Frank unter stürmischem Beifall, im einer solchen Feierstunde in einer Insel des Frie dens inmitten einer Welt des Hasses und des Aufruhrs den hohen Kulturwerten unseres deutschen Menschtums dienen dürfen, das ist da- Geschenk, das uns der Ewige durch unseren Führer gegeben hat." An den Siätien -er Bauernkriege Fahrt des Rcichsbauernrats durch Süddeutschland. Der Reichsbauernrat befindet sich gegenwärtig unter Führung von Reichsminister Darre auf einer Besichti gungsfahrt durch ganz Süddeutschland, die vor allem den Stätten der Bauernkriege gilt. Die Besichtigungsfahrt, die in Würzburg ihren Anfang nahm, führte zunächst zur Ruine Geyersburg, wo einst Florian Geyer, der große deutsche Bauernführer, vergeblich-für das Recht der 'Bau ern kämpfte. Von dort ging es nach Rothenburg o. d. Tauber, wo Gauleiter Streicher die Führer des deutschen Bauernstandes empfing. In der festlich geschmückten alten Reichsstadt Schwäbisch-Hall hatte sich Reichsstatthalter Gauleiter Murr zum Empfang des Reichsbauernrates ein- gesunden. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters überreichte ein Salzsiederpaar, alter Tradition gemäß, dem Neichsbauernführer als Zeichen der Gastfreundschaft Brot und Salz, wofür dieser in ei ner Ansprache seinen Dank zum Ausdruck brachte. Am Freitag reiste der Reichsbauernrat nach Heilbronn weiter. Frankfurt in Erwartung der Gäste Am 17. Mai öffnet die 3. Neichsnährstandsausstellung zu Frankfurt am Main ihre Pforten. Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen steht nicht so sehr die wirt schaftliche Seite im Vordergrund, sondern entsprechend der Grundlage des Bauerntums wird die weltanschauliche Seite als Voraussetzung für die erfolgreichen Leistungen der deutschen Bauernschaft betont. Damit finden auch die kulturellen und sozialen Fragen des Bauerntums ihren entsprechenden Raum, im Haufe. Die Besucher werden jedenfalls eine Leistungsschau des wieder gesundeten Bauerntums finden, wie sie im Südwcsten Deutschlands im nächsten Jahrzehnt kaum wie der erstehen wird. Auf -as Bolksganze ausgerichiet Geleitwort des Reichsbauernführcrs. Der Neichsbauernführer, Reichsminister R. Walther Darre, veröffentlicht anläßlich der 3. Reichsnährstands ausstellung in Frankfurt a. M. folgendes Geleitwort: „Wenn in diesem Jahre die Reichsnährstandsaus stellung in Frankfurt stattfindet, so geschieht es in der Er innerung an jene erste Ausstellung der Deutschen Land wirtschafts-Gesellschaft, die Max Ehth, dessen 100. Geburts tag wir in diesem Monat feiern konnten, 1886 — alfo vor 50 Jahren — in dieser südwestlichen Stadt unseres Reiches aufzubauen begann, wenngleich er sie allerdings erst im Juni 1887 eröffnen konnte. Erst der Reichsnährstand konnte unter Ausschaltung aller der privatwirtschaftlichen Gesichtspunkte, die den früheren DLG.-Ausstellungen den Charakter von Verkaufsmessen verliehen, die gemeinnützi gen, erzieherischen und belehrenden Gedanken verwirk lichen, die Max Eyth von Anfang an vorgeschwebt hatten. So nehmen auch auf dieser 3. Reichsnährstandsausstellung unter Fortführung des schon in Erfurt und Hamburg be schrittenen Weges die Lehrschauen wieder einen besonders großen Raum ein. Dabei wird hier zum erstenmal ver sucht, nicht nur die tote Materie zu zeigen, sondern den lebendigen Arbeitsablauf, wie er sich in der Wirklichkeit abspielt, darzustellen. Dies kommt in besonderem Maße z. B. bei dem „Bauernhof in der Erzeugungsschlacht" zum Ausdruck, an dem gezeigt wird, welche Verbesserungs möglichkeiten im Sinne der Erzeugungsfchlacht vorhanden sind. Die Ausstellung erschöpft sich jedoch nicht in technisch fachlichen Dingen, sondern sie unterstreicht auch die welt anschauliche Betreuung des ländlichen Menschen und zeigt dem Städter den tieferen Sinn der bäuerlichen Arbeit, die ja immer auf das Volksganze ausgerichtet ist." Amtlicher Teil Seite 7