Volltext Seite (XML)
E M-GW fünfzig odr: jHienen das Die Serengetti-Steppe beherbergt mehr Giraffen als sonst ein Ort in Afrika. wir sechs tere den, reich über wei- Her zu bekommen versucht, und hier un ter uns, alle gleichzeitig zu sehen, standen mehr Elefanten, als ich je in meinem Leben zu sehen bekom men habe. Kreuz und quer, und rund herum flogen wir. Tausende Me ter Filmstreifen hatte ich schon ab rollen lassen. Wir landeten um 2 Uhr herum, und saßen in einer halben Stunde schon in den Wa gen. Wir brauchten nur wenig mehr als eine Stunde für unsere Fahrt zum Kina-Muß. Der Kina-Fluß selbst ist nur ein kleines Gewässer, nur 3^ bis 4'/2 Meter breit: sein ganzer Lauf herunter von den Vorbergen des Kenia aber ist von überwältigend-r Schönheit. Ofa, die Schönheits gefühl besitzt, hatte das Lager fast fertig: die Zelte waren dicht am Strom unter den weitausladenden Zweigen eines prächtigen Feigen baumes von beträchtlicher Größe die beinahe ebenso umfang waren. Blöke Gruppen von aufgeschlagen. Im Augenblick hatte ich freilich keine Augen für die Schönheiten des Lagerplatzes; denn nur etwa 1^ Kilometer, ehe wir ihn erreicht hatten, war uns ein ver einzeltes Nashorn aufgefallen, das ein Stück seitlich von unserem Wege stand. Ein Grund für unseren Ausflug zum Kina-Fluß war nun, daß wir Aufnahmen von Nashörnern machen woll ten; und so bot sich denn hier eine gute Gelegenheit, eine Streitfrage zu lösen, die uns seit langem beschäftigte; ob nämlich ein Nashornangriff letztlich Schwindel ist, ob — statt dem Gegner zu Leib zu rücken — die runzeligen Ungeheuer nicht vielmehr dazu neigen, sich seitwärts zu schlagen, falls der Gegenstand ihrer Wut nur ruhig stehenbleibt. Sogleich brachen wir auf, um das Nashorn zu finden, das wir gejichtet hatten. Das Glück war uns hold,-denn Filmen schou , ar nicht mehr zu verlohnen, und niemand von uns konnte auch nur schätzungsweise angeben, wie viele Elefanten insge samt da waren. Sie schienen sich von dem brummenden Ding, das über ihnen schwebte, nicht über Ge bühr stören zu lassen. Sie wurden nicht flüchtig. Größtenteils schie nen sie kaum ausgeschreckt zu wer den. Es machte fast den Eindruck, als könne nichts aus der Welt sich mit der gesammelten Stärke mes sen, die sie selbst besaßen. Vor Aufregung stockte uns der Atem. Manches liebe Mal habe ich Stunden und aber Stunden ver bracht und einen ein- zigen sol chen Dick häuter auf die Platte in den nächsten 20 Minu ten kamen 148 Elefanten gehörten zu dieser Herde, die Johnson über dem Lorian-Sumpf filmte. keine halbe Stunde dauerte es, und wir erblickten es. In sicherer Entfernung machten wir halt, und als wir uns durch das trockene Gras zu einer Stelle herangepürfcht hat ten, wo ich die Kamera aufstellen konnte, ging Osa ein kurzes Stück vor, um zu sehen, was nun folgte. Bislang hatte das Nashorn unsere Anwesenheit noch nicht gemerkt, doch einen Augenblick später vernahm oder witterte es uns und geriet jetzt im Nu in Harnisch. Es fackelte auch nicht lange und versäumte nicht erst lange Zeit mit Schnauben und überhaupt keine mit Herumtraben. Hoch fuhr der Wedel, herunter der Kopf, und der Kerl nahm uns an. Das Tier hatte gut hundert Meter entfernt gestanden, als es zum Angriff ansetzte; in kerzengrader Bahn stampfte es nun auf Osa zu, die ruhig dastand und es erwartete. Ich hatte eingeschaltet, noch ehe das Nashorn heranbrauste. Wieder einmal staunte ich über die Gewalt dieser Unge tüme, und wußte nur zu gut, daß Osa für den Fall, daß wir falsch gerechnet hatten, abdrücken mußte. Dabei hatte sie noch ihre ganze Tüchtigkeit als gute Schützin aufzubie ten; denn das Tier war schon dicht vor ihr, und ein Fehl schuß hätte etwas Schönes angerichtet. Osa stand gute sechs Meter näher vor dem heran- preschenden alten Kämpen als ich, und zwar hielt sie wacker stand. Das Tier war mittlerweile keine zwanzig Meter mehr entfernt und zeigte noch immer keine Miene, abzuschwenken. Heranraste das Nashorn, noch immer in vollem Galopp, und plötzlich brannte Osa los. Die Kugel saß, das Tier sank auf die Knie, raffte sich auf, lief ein paar Schritte nach der Seite und brach nieder. Wir lernten das Land ringsumher wirklich gründlich kennen. Das Land wimmelte von Wild. Büffel sanden sich ungemein häufig: mehrmals stießen wir auf kleine Herden; Nashörner waren wirklich zahlreich: fast jeden Tag sichteten wir zehn, zwölf oder fünfzehn Tiere, obwohl die Maden hacker — die Vögel, die sie stets begleiten — uns gewöhn ¬ lich verrieten, ehe wir die Kamera schußfertig machen konn ten. Dort und anderswo fanden sich auch viele Nashorn mütter mit ihren Jungen; mit solchen waren wir bislang noch wenig in Berührung gekommen. Ein- öder zweimal sichtet-n wir Elefanten; sie waren aber nicht zahlreich. Die gewöhnlichen K«dv und Zebras waren indessen häufig vertreten; Kongonis, Buschböcke und Wasserböcke bildeten eine alltägliche Erscheinung. Löwen bekamen wir überhaupt nicht zu Gesicht, und nur zwei oder drei Leoparden; Paviane fanden sich in Unmengen, andere Affen waren überall verir u; mehrfach besaßen sie sogar die Frechheit, ins Lager zu kommen. Ausnahmen <5) aus: Marlin Johnson: „Babuna, zog WO Kilometer im Flugzeug über Afrikas Dschungeln.- Mit Genehmigung des Verlages A. Brockbaus, ü-luiia. schräg und kreisten, wenn wir auf eine ungewöhnliche An sammlung von Tieren stießen. Ich behaupte wohl nicht zu viel, wenn ich sage, daß wir von da an jeden Augenblick die großen Dikhäuter vor uns hatten. Zuerst waren sie ver streut erschienen, einzeln oder zu zweien, zu dreien und vie ren. Dann boten sich Dutzende unserem Blick, und als wir uns schließlich den Rändern des Lorian-Sumpfes näherten, sahen wir vor uns gewaltige Scharen weißer Reiher, die uns noch, ehe wir die Elefantenherden selbst zu schauen bekamen, verrieten, daß die Borans sogar viel zu wenig gesagt hatten. Ich machte ständig meine Aufnahmen. Eine Elefanten herde von etwa 100 Tieren tauchte unter uns auf, und als Vern in die Schräglage ging und eine Schwenkung aus führte, damit ich die Herde filmen konnte, sah ich zerstreute Herden von noch größeren Aus maßen, soweit meine Augen ; schauen konnten. Nie hatte ich mir in meinen Jahren in Afrika träu men lassen, Elefanten in so unge heuren Mengen zu sehen. Der große Sumpf stand buchstäblich voll davon, und wegen des voll ständigen Fehlens von Bäumen entging unseren Augen kaum eine Herde. Wir flogen eine Stunde lang über den großen Sumpf hin und zurück und erblickten während der ganzen Zeit nicht ein bißchen Was ser; jo lange hatte die Trockenzeit gedauert. Und doch muß zwischen dem dichten Sumpfgrasbestand Wasser vorhanden gewesen sein. In gewöhnlichen Zeiten finden sich Flußpferde im Lorianfumpf. Ich möchte wissen, was aus ihnen bei so anhaltender Trockenheit wird. Auf einmal flogen wir über eine riesige Elefantenherde, die ganze 400 Tiere gezählt haben muß. und Dies junge Elefantenweibchen war so neugierig, daß es mehrmals auf Johnson zuschrill, ehe es sich entschließen konnie weiterzuwandern. 110 bis 130 Kilometer nördlich von Garbatulla flieht der Guaso-Njiro-Fluß ostwärts zum Lorian-Sumpf. Die Motoren brummten über dem verdorrten Land, und wir spähten ständig mit unseren Gläsern nach einem Anzeichen von Wild aus. Nunmehr begannen wir zu sehen, was wir zu finden erhofft hatten. Ein vereinzelter Elefantenbulle trollte hastig davon. Ein zweiter Elefant erschien in einer Blöße unter uns, und dann sichteten wir mehrere. Eine Büffelherde stob davon; ein vereinzeltes Nashorn lief herum und verwunderte sich zweifellos, was für ein merk würdiges Wesen da oben in der Luft solchen Krach machen konnte. Weitere Elefanten tauchten aus — eine Herde von Die LöwenjamiUc Halle gegeßen und gefressen, bis sie nichts mehr herunter- bekommen konnte. 5 — eine Herde von 15 Tieren, von gewöhnlichem Wild wimmelte es: wir flogen auch über eine Pavianbande. Ich fstmle munter drauflos; Hugh Davis, der es auf Stehbilder abgesehen hatte, machte die Luke aus und steckte Kops und Schultern heraus, während Moreno und Sanial ihn abwechselnd an den Füßen hielten, damit er nicht etwa hinausgeschleudert wurde, wenn wir in den Luftlöchern so hundsgemein herunterfielen. Anderthalb Stunden flogen wir wohl über dem aus getrockneten Flußbett. Ab und zu legten wir das Flugzeug Johnson fand diesen Elefanten um die Mitte des Tages im Stehen fest schlafend au.