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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dörte Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- and Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS äv Rpf. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung beS Bezugspreise«. — Anzeigenpreise,unb Nachlaßsätze bet Wieder» Holungen »ach Preisliste Nr. 8 sin unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und G. L. Förster'« Erben. Verantwortlich für Oertliches n. Sächsisches, UnterhaltüngSteil, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. L21 Dienstag, den 26. Mai 1936 88. Jahrgang Die deutsche Frau Der Stellvertreter des Führers vor der NS.-Frauenschaft Auf der Kundgebung der NS-Frauenschaft in der Deutschlandhalle hielt der Stellvertreter des Führers, Ru dolf Heß, eine Rede, die er mit dem Bemerken einleitete, daß in Deutschland die ehrenvolle Wertung der Frau als Mutter, als Kameradin des Mannes und als gleichwertiges Glied der Volksgemeinschaft selbstverständlich sei. „Wir wün schen uns Frauen, in deren Leben und in deren Wirken frauliche Art erhalten bleibt. Frauen, die nur zu lieben ver mögen!" Wir gönnen der übrigen Welt den Jdealtyp der Frau, den sie sich wünscht, aber die übrige Welt soll uns gefälligst die Frau gönnen, die uns am genehmsten ist. Nicht jeder „Gretchentyp", unter dem man sich im Aus land ein etwas beschränktes, ja ungetstiges Wesen vorstellt, sondern eine Frau, die auch geistig befähigt ist. dem Mann in seinen Interessen, in seinem Lebenskampf verständnisvoll zur Seite zu stehen, die ihm das Leben schöner und ihalts- reicher werden läßt, ist das Frauenideal des deutschen Man nes von heute. Ls ist eine Frau, die vor allem auch Muller zu sein vermag!" „Es gehört wohl zum Größten, was der Nationalsozia lismus vollbrachte, daß er es ermöglichte, daß so viel mehr Frauen als ehedem heute in Deutschland Mütter sein kön nen. Sie sind nicht nur Mütter, weil es etwa der Staat will, weil es die Männer wollen, sondern sie sind Mütter, weil s i e stolz darauf sind, gesunde Kinder zur Welt zu brin gen, sie für die Nation zu erziehen und so bewußt zu wirken für die Erhaltung des Lebens ihres Volkes. Die Mädchen können selbstverständlich allen nur erdenklichen Berufen nachgehen, auch auf Universitäten gehen und sich dort auf Berufe vorbereiten, vor allem für Berufe, die besser durch Frauen als durch Männer ausgeübt werden." Das neue Deutschland wolle keine Frauen in Berufen sehen, die sie zu abstoßenden Mannweibern oder lächerlichen Karikaturen machten, sondern Frauen, die eine Ergänzung und einen Ausgleich zum männlichen Wesen darstellen. Rudolf Heß gedachte mit Worten des Dankes aller ar beitenden Frauen für ihre tägliche Leistung für Deutschland. „Nicht zuletzt gilt der Dank den deutschen Frauen im Aus land, die über die Jahre der Schmach und Erniedrigung hinweg in einer unerschütterlichen Liebe zum großen Deut schen Reich gestanden haben, die ungebrochen durch wirt schaftlichen Boykott und persönliche Anfeindungen ihr Deutschtum sich bewahrt und ihren Kindern in die Herzen gepflanzt haben, die den Weg zur Nationalsozialistischen Be wegung fanden und die heute draußen das neue Deutschland und die Frau dieses neuen Deutschlands vor einer noch viel fach feindlichen Umwelt präsentieren. Wir wissen es und wir vergessen es nicht, was diese deutschen Frauen draußen geleistet haben und was sie noch leisten: sie sind es in erster Linie, die der deutschen Heimat, die in der Fremde gebo renen Söhne und Töchter erhalten!" „Ich bin gekommen", jagte Rudolf Heß weiter, „um daran zu erinnern, daß der Führer anerkennend festgestellt hat, daß in den Zeiten, da es der Bewegung schlecht ging, die Frauenzudenkreue st enAnhän- gern der Bewegung gehörten. So wie die instinktive Treue der Frauen in erster Linie mithalf, eine große ge schichtliche Epoche für Deutschland einzuleiten, so bleibt ihr Treuegesühl immer ein entscheidender Faktor im Leben Deutschlands!" »Jede deutsche Frau gehört ms deutsche Frauenwert!- Vor der Ansprache des Stellvertreters des Führers brachte Reichsfrauenführerin Frau Scholz-Klink den Wil len der deutschen Frau zur Mitgestaltung am Reich Adolf Hitlers zum Ausdruck. Die Nationalsozialistische Frauenschaft das Deutsche Frauenwerk, das Frauenamt der Deutschen Arbeitsfront, der deutsche Frauenarbeitsdienst und der Bund leutscher Mädel hätten sich hier zum erstenmal in der Ge- chichte der Nationalsozialistischen Bewegung zusammenge- unden. Heute wisse die deutsche Frau, daß ein Ausbau des 'rutschen Volkes nur möglich sei, wenn die Frau sich der Masse bediene, die sie sich selbst geschmiedet hätte, wenn sie ihre Arbeit aus eigener schöpferischer Art heraus gestalte. Die nationalsozialistische Frau hätte sich die Aufgabe gestellt: Nicht Kampf gegen den Mann sondern Aufbau zusammen Mit dem Mann. _ Eingehend schilderte Frau Scholz-Klink vor den 20 000 Frauen das Wirken der Frauenämter der Deut schen Arbeitsfront. Ueberall stehen die Frauen neben den schaffenden Männern als Beraterinnen. 136 nationalsozia listische Mütterschulen seien in anderthalb Jahren errichtet worden. Der Frauenarbeitsdienst habe die einzige Aufgabe, Dienst der deutschen Jugend an der überlasteten deutschen Mutter zu sein. Aus der NS-Frauenschaft würden die Füh rerinnen herausgenommen und in das Deutsche Frauenwerk hineingeschickt, um das ganze Deutsche Frauenwerk natio ¬ nalsozialistisch zu gestalten. Das Deutsche Frauenwerk werde in den nächsten Mo naten und Jahren die Arbeitsgrundlage für die gesamte deutsche Frauenarbeit abgeben. Die Zeit sei hoffentlich nicht fern, wo der Name Deutsches Frauenwerk umgewandelk werden könne in den Ehrbegriff „Nationalsozialistisches Frauenwerk". Jede deutsche Frau, die irgendwie tätig sein wolle, werde gern ausgenommen als Einzelmitglied in das Deutsche Frauenwerk. Regus-Neife als politische Gewitterwolken Die römische Presse spricht von einer Verschlechterung der englisch-italienischen Beziehungen Die Reise des Negus nach London wird von der römi schen presse als die „neueste Erfindung der Sanktionisten für ihre italienseindliche Propaganda" stark beachtet. Nach Ansicht des Londoner Korrespondenten des „Giornale d'Jta- lia"wird diese Reise „immer mehr zu einer Gewitterwolke", die die Möglichkeiten einer Rückkehr zu normalen Beziehun gen zwischen Italien und England zu vernichten drohe. Der Negus, schreibt das Blatt, komme mit der Absicht nach England, seine Sache von dort aus propagandistisch zu betreiben, und nichts verwehre ihm technisch eine solche aktive politische Propaganda. Man wisse, daß er in London für die Fortsetzung und Verstärkung der Sanktionen werben wolle und daß er auch nach Genf zu gehen beabsichtige, um sich dem Völkerbundsrat zu stellen. Das Feuer der Leiden schaften, das noch durch Veranstaltungen der Sanktionisten und Jtalienfeinde genährt werden solle, werde bestimmt die englisch-italienischen Beziehungen nicht verbessern. Das Blatt führt eine Erklärung der Londoner „Morningpost" an, wo nach ein Empfang des Negus in London als Kaiser von Abessinien ein persönlicher Angriff gegen den König von Italien wäre, und fährt fort: „Die englisch-italienischen Beziehungen werden täglich gebrechlicher, und der ganze europäische Horizont verdun kelt sich dadurch in beängstigender Weise. Wie in den Alarmtagen des September geht das schreckliche Wort Krieg um, und die Lage wird nur noch düsterer durch den Umstand, daß niemand weiß, was die englische Regierung will. Die Warnung des römischen Korrespondenten der „Morning post" fällt ins Leere, wie auch alle Erklärungen Mussolinis an die Auslandspresse betreffend England unbeachtet blei ben. Die haltbamtliche presse übergehl diese Erklärungen Mussolinis, und die gegen Italien eingestellte presse deckt sie mit ablehnenden Bemerkungen zu. Fast scheint es, als ob eine unheilvolle Hand die presse dazu aufreizt, den Zwi schenfall Hervorzurusen." Keine ZurüSziehung des englischen Gesandten Im englischen Unterhaus erwiderte Außenminister Eden auf die Frage, ob Großbritannien die Absicht habe, die Verstärkung der englischen Schutztruppe in der britischen Gesandtschaft in Addis Abeba zurückzuziehen, daß zur Zeit eine derartige Absicht nicht bestehe, weil die Lage noch keineswegs sicher sei: dies sei auch der italie nischen Regierung mitgeteilt worden. Die Regierung habe nicht die Absicht, ihre Gesandtschaft zurückzuziehen; der bri tische Gesandte werde jedoch in Kürze Addis Abeba verlassen und zu Urlaubszwecken nach England kommen. Der Negus inkognito Wie bekannt wird, wird sich der Kaiser von Abessinien inkognito nach London begeben. Es ist jedoch noch nicht be kannt, unter Welchem Aarnen er eintrifft. Sein Entschluß, inkognito zu reisen, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß er die britische Regierung der Sorge um die Frage, ob ein amtlicher Empfang veranstaltet werden soll oder nicht, ent heben will, da es nicht nötig ist^ inkognito reisende Fürstlich keiten amtlich zu empfangen. Der Kaiser trifft am Freitag w Gibraltar ein und wird voraussichtlich am kommenden Mittwoch in London sein. Die englisch-fowjetruffischen Flotten verhandlungen Die britisch-sowjetrussischen Flottenverhandlungen wur den am Montagnachmittag im englischen Außenamt fort gesetzt. Zu einer Meldung der Moskauer „Jstwestija", nach der Sowjetrußland nur bereit sei, einen Flottenvertrag über qualifizierte Begrenzung zu unterzeichnen, wenn Deutsch land einen gleichen Vertrag unterzeichnet und die Sow - jetslotte 'im Fernen Osten ausgenommen wird, schreibt der diplomatische Reuter-Korrespondent, daß die zweite Forderung britischerseits auf Widerstand stoße. Es werde darauf hingewiesen, daß das Britische Reich und die Vereinigten Staaten, deren Flotten ebenso wie Sow- jetrußland mehrere Küsten zu verteidigen hätten, den Lon doner Vertrag ohne Vorbehalte bezüglich des Fernen Ostens unterzeichnet hätten. Lediglich die Klausel, die ein Abweichen unter gewissen Bedingungen gestattet, sei zugestanden wor den. Marxistischer Gireikierror Madrid, 26. Mai. Der Kellnerstreik in Madrid, der im kleinen bereits vor mehreren Tagen einsetzte, hat sich jetzt soweit ausgedehnt, daß außer zahlreichen Kaffeehäu sern auch 13 Hotels, darunter die größten am Platze, in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Der Hotelbetrieb wird meistens durch Einspringen der Besitzer selbst, ihrer Familien und Freunde, notdürftig aufrecht erhalten. Die Kaffeehäuser haben dagegen zum großen Tei! schließen müssen. — Auch die Arbeiter der Fahrstuhlindustrie be finden sich noch immer im Ausstand. Marxistische Agenten suchen in vielen Häusern unter irgendeinem Vorwand Einlaß und setzen die Personenaufzüge außer Betrieb. — In Antequera dauert der Landarbeiterstreik an. Das Vieh wird von den Besitzern selbst auf der Weide gehütet. Der vollständige Mangel an Milch hat auch die Wohlfahrts anstalten in Mitleidenschaft gezogen. Weil die Polizei für Ordnung sorgte! In Oviedo ereignete sich gelegentlich eines Tanz festes ein Zwischenfall, der ungeahnte Folgen hatte. Ein Streit um ein Mädchen artete in eine wüste Schlägerei aus, in die auch mehrere Polizeiabteilungen, die zur Schlichtung des Streits herbeigerufen worden waren, hin eingerissen wurden. Als sich die Polizei schließlich durch gesetzt und die Ruhe wiederhergestellt hatte, wurden 50 Verletzte gezählt, darunter mehrere Schwerverletzte und eine Frau, an deren Aufkommen gezweifelt wird. Die marxistischen Arbeitergewerkschasten haben dar aufhin aüs Protest gegen das Eingreifen der Polizei den Generalstreik erklärt. Jeglicher Verkehr ruht in der Stadt, Geschäfte und Kaffeehäuser sind geschlossen. Auch bei den Eisenbahnbetrieben ruht die Arbeit. Amtlicher Teil Seite 5