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Mittwoch, den 20. Mai 1936 Pulsnitzer Anzeiger Nr. 117 — Seite 3 Lrtliches und Sächsisches Christi Himmelfahrt Christi Himmelfahrt ist ein sehr altes christliches Fest. Ursprünglich feierte man es gleichzeitig mit dem Pfingst feste, doch schon im vierten christlichen Jahrhundert wurde es auf den vierzigsten Tag nach Ostern gelegt, der immer ein Donnerstag ist, und zwar der Donnerstag der fünften nachösterlichen Woche. Weil das Fest gerade auf einen Donnerstag fiel, so bat es sich in den germanischen Landen sehr schnell eingeführt. Denn zu Ehren Donars, des Bauerngottes, des Gottes der Fruchtbarkeit, dem der Don nerstag geweiht war, feierten schon die Germanen ein Frühjahrsfest. So hat auch in früheren Zeiten Christi Himmelfahr:- noch sein besonderes Brauchtum gehabt, das in vielem vor allem in den Feldumzügen, an das alte germanische Brauchtum erinnerte. Wenn heute mancherorts an Christi Himmelfahrt Wettcrsegen gesprochen werden, so taten das gleiche schon unsere germanischen Vorfahren. Am Himmel- fahrtstage soll es besonderen Glückskindern auch gelingen die Glücksblume, die blaue Blume, zu finden. In mancher Gegenden Sachsens wird am Himmelfahrtstage zu Ehren einer sagenhaften Königin Elisabeth ein Frühlingsfpst ge- seiert. Und wenn man bedenkt, daß die blaue Blume des Glücks in engem Zusammenhang steht mit Frau Holle im thüringischen Hörselberge, und Frau Holle nichts anderes ist als die Göttermutter Frigga, so erkennt man unschwer den Zusammenhang zwischen ihr und der sagenhaften Königin Elisabeth. In vielen Gegenden Deutschlands ist das alte Brauch tum am Himmelfahrtstage zu einem seltsamen Brauch, man möchte fast sagen, ausgeartet, zu dem Brauch der Herrenpartien. Da tun sich dann die Ehemänner mit eini gem junggesellenhaften Anhang zusammen, machen sich tret von ihrer mehr oder weniger holden Weiblichkeit und stehen auf Wagen, auf Rädern, und, wenn es nicht anders geht, auch zu Fuß und in mancherlei lustiger Verkleidung hinaus — wie sie sagen ins Grüne. Doch in diesem Grü nen liegt dann immer ein Wirtshaus mit kühlen Bieren, mit denen dann der Durst, der von den vergangenen Win termonaten her noch da ist, und der in den werdenden Sommermonaten noch kommen könnte, gelöscht wird. Das Ende, nun das Ende ist bekannt. Heute besinnt man sich darauf, diese Hcrreupartien etwas vernünftiger zu ge ltalten, ohne daß die Lustigkeit darunter zu leiden braucht. Pulsnitz. Geschäftsoffener Sonntag. Von der Dirtschaftsgruppe Einzelhandel, Ortsgruppe Pulsnitz, erfahren Air, daß am Sonntag vor Pfingsten (also nächsten Sonntag) die Geschäfte in Pulsnitz offengeh alten werden. Mit dieser Vorverlegung des seitherigen gefchäftsfreien zweiten Pfingst-- Kiertages auf den Sonntag vor Pfingsten, ist ein seit langem Wegter Wunsch, allen den Volksgenossen aus Stadt und "and, denen es aus beruflichen oder irgend welchen anderen Etlichen Gründen nicht möglich ist, ihre Einkäufe an einem Wochentage vor dem Fest zu tätigen, Wirklichkeit geworden. Pulsnitz. Lacht euch gesund! Unter diesem Motto Ard am Freitag das „Politische Kabarett" sein Pulsnitzer Gastspiel abhalten. Lachen muh Ler Mensch, und vor allem im Auen nationalsozialistischen Reich wollen wir keine verärger en und unfrohen Gesichter sehen. Der neue deutsche Mensch A neuen deutschen Reich soll freudig den Alltag meistern und derartige Veranstaltungen sollen ihm über die bösen und 'chiveren Stunden dieses harten Alltages hinweghelfen. Und Wacht wird im „Politischen Kabarett" bestimmt viel und .-Mich, die beste Medizin für Griesgrämer und Pessimisten, mr alle frohen Menschen aber Stunden der Erholung und der ateude. So schreibt auch die „Meeraner Zeitung" vom Januar 1936 u. a.: „Es wurde viel und laut gelacht, oft Ar still, begreifend und verständnisvoll. — Das Haus war auf den letzten Platz über und über besetzt, ganz der 'Ausdruck der Gemeinschaft aller. — Die ganze Art des politischen Kabaretts" hat den großen Vorteil des Knge- mnstelten, des vollen Schöpfens aus dem Menschenleben." .Pulsnitz. P o st r e k l a me st em pe l. Don heute ab wer- Au die Postbriefsendungen, die beim hiesigen Postamt auf- Wiefert werden, mit einem Postreklamestempel bedruckt. Die Ächrift des Stempels, der auf Antrag der hiesigen Pfeffer- Uleriuuung beschafft worden ist, lautet: „Pulsnitz (Sachs.). cAt 1558 Leb- und Pfefferkuchenstadt." Die Angabe „Seit befindet sich in einem „Pfefferkuchenherzen", das an Wden Seiten von der Zeitangabe flankiert wird. Der Vorteil Arch diese originelle Werbung möge beiden, nämlich der Aesserküchlerinnung und der Stadt Pulsnitz, zum Rutzen ge» /Men. Bei dem lebhaften Postverkehr, den Pulsnitz hat, Massen täglich etwa 3 bis 5 Tausend Driefsendungen unser Postamt, um in alle Welt hinauszugehen. Und überall wird M Poststempelabdruck davon künden, welch einen besonderen Aü doch Pulsnitz durch seine jahrhunderte alten Erzeugnisse M die bei jung und alt sehr beliebt sind. Pulsnitz. Muttertagsfeier des RdK. Am ver- AUgsnen Sonnabend veranstaltete der Reichsbund der Kinder- Men gemeinsam mit dem Reichskriegeropferbund im hiesigen Mützenhaussaal den deutschen Muttertag, wozu auch eine Movere Anzahl der eingeladenen Mütter erschienen waren. cAch einleitenden Worten des Herrn Oberlehrer Pg. Rüth vrden hie Mütter von Frauen der NS.-Frauenschaft mit A'ke und Kuchen bewirtet. Ferner konnte jeder Mutter ein ^schenk und ein Dlumensträuhchen überreicht werden. Für Ausgestaltung hatte sich die kleine Kinderschar unter Pmng von Fräulein Wünsche zur Verfügung gestellt: sie Achten u .a. zum Vortrag Gedichte und ein Puppenspiel. musikalischen Teil hatte ndie Herren Reim und Karsch »Arnommen. Alle Darbietungen ernteten reichen Beifall, ^schließend sprachen Kreiswart Pg. Prüder vom RdK. und U. Zumpe vom RKOV. einige Worte zu den versammelten ZAuen. Nachdem war die Feier des Muttertages beendet. — Gourde diese schlichte Feier von der Pulsnitzer Ein- -^vnerschaft trotz eines Aufrufes nicht gewürdigt, so daß der UM mehr als schlecht zu bezeichnen war. — Die Mitglieder RdK. hatten sich in der Diele zu einem kleinen Tänzchen v/Auügt, wobei noch einige frohe und gemütliche Stunden Macht wurden. Pulsnitz. Der ärztlich «Sonntags dien st wird p Dimmelfahrtstag, 21. Mai, von Frau Dr. med. Thielmann Ziehen. , Bretnig. Arbeitsbeschaffung. Roch vielen dürfte t Mbekannt sein, daß am hiesigen Schützenhaus ein Gon del- M ausgeschachtet wurde. Dank behördlicher Unterstützung Men dadurch 17 Erwerbslose der Gemeinde Bretnig auf Me Wochen Arbeit. Die Gesamtfläche beträgt 1600 Quadral- mr und der Wasscrstand 1,30 Meter. Lebensbäume und M Lipusterhecke umsäumen den Teich und gestalten die An- pe zu einer Sehenswürdigkeit. Der Schützenhauspark ist yp entsprechend hergerichtet. Die Wassersportler aber, die P schwankendem Kahn und mit kräftigem Ruderschlag sich PArlich ertüchtigen wollen und Freude suchen, sie finden für pMu reichlich Gelegenheit. Do ist eine Erholungsstätte >^..Zung und Alt geschaffen worden, die in Kürze einge» wird. »SIV M MM I» iM MM MOMM Fr. Röthig, Pulsnitz Die Arbeit in unserer Städtischen Heimatsammlung ist i nun soweit fortgeschritten, daß die Eröffnung kommenden I Sonntag, 24. Mai, erfolgen kann. Eine Heimatsammlung ist hier entstanden, das bedeutet, das alles, was dem Beschauer entgegentritt, streng heimat- gebunden ist. All die Dinge entstammen unsrer Pulsnitzer Heimat oder sind durch irgendwelche Beziehungen mit ihr verknüpft. Eine Heimatsammlung in Pulsnitz ist undenkbar, in der es nicht irgendwie nach Pfefferkuchen riecht und in der uns nicht die Namen und Bilder der Männer entgegentreten, die ihre Vaterstadt in der Wett bekannt und berühmt gemacht haben. Lind daneben all' die hunderterlei Dinge, die in den Schau tischen, zu kleinen Einheiten zusammengefaßt, ruhen. Sie alle stellen heimatliche Werte dar und wollen vom Beschauer nicht nur hastig im Vorübergehen einen schnellen Blick er haschen, sondern bitten darum, in aller Ruhe und Besinnlich keit betrachtet zu werden, gleichsam mit dem inneren Auge, das hinter den Dingen die Menschen sieht, die zu ihrer Zeit tapfer und treu ihr Schicksal zu meistern versuchten und in demselben Lebensraume daheim waren, den auch wir Heimat nennen. „Heimat" ist ein oft gebrauchter und ost mißbrauchter Begriff, ein Begriff von hohem Gefühlswert. Wer ihn nur von der Verstandesseite her zu deuten und zu erklären ver sucht, wird nicht auf seine Rechnung kommen. Ein solcher Versuch hinterläßt in uns die Empfindung, daß wir damit Wohl die Schale, aber nicht den Kern erfassen. Der ganze reiche Inhalt Les Begriffes „Heimat" offenbart sich eben nur dem Gefühl. Das mag uns ein Fingerzeig sein für den Besuch unsrer Heimatsammlung! Wir wollen sie nicht nur mit den kühlen. klaren Augen Les Verstandes betrachten, sondern auch das Gefühl mitsprechen lassen. Eine solche Betrachtungsweise wird uns die Heimat nicht nur kennen, sondern auch lieben lernen. Als Zeugnis einer so gefühlsbetonten Heimatauffassung mag folgendes Gedicht zu uns sprechen. Es stammt von einem alten Pulsnitzer, dessen sterbliche Hülle nun schon geraume Zeit in kühler Heimaterde ruht. Aber wir Lebenden kennen ihn alle und werden uns Les liebenswerten Mannes gern erinnern: Heimat Weih Gott, so lange bin ich fort gewesen! Fast bist du fremd mir, kleine Vaterstadt. Du altes Haus, darinnen mir die Mutter das erste Schlummerlied gesungen hat. Tlnd langsam suhl ich's, wie mein Blick sich feuchtet, dort auf der Straße sproßt wie eh' das Gras, und auf dem Marktplatz singt der Röhrenbrunnen sein Lied, das lang ich, v so lang vergaß. So traulich grüßen mich die alten Gassen, drin einst ich jeden Winkel hab' erkannt, und über meine tränenfeuchten Augen streicht die Erinnerung mit leiser Hand. Schlug mir das Wiedersehn auch tausend Wunden, von Lenen nimmer ich genesen kann, ich habe mich nach Haus zurückgesunden, wohin ich schau, blickt mich Lie Jugend an. Da schweigt das ungestüme Glücksverlangen, Lie große Sehnsucht —, sie wirb langsam still und schmiegt sich sacht an meiner Heimat Frieden, so wie ein müdes Kind, das schlafen will. V. L. Lomnitz. Eine ruchlose Tat, die nicht schwer genug zu verurteilen ist, wurde in d er vorvergangenen Nacht aus der Straße von Lomnitz nach Kleindittmannsdorf begangen. Dort wurden von 10 jungen Birnbäumen Lie Kronen weggebrochen. Wer Mitteilungen machen kann, Lie auf die Spur der Täter führen können, möge Lies umgehend bei dem nächsten Krimi nalposten tun, denn jeder sollte mit dazu beitragen, Laß solchen verbrecherischen Angriffen auf das deutsche Dolksvermögen ge steuert wird. Die Mitteilungen werden vertraulich behandelt. Wachau. Goldene Hochzeit. In erfreulicher geistiger und körperlicher Frisch und Rüstigkeit konnten am Sonnabend der Landwirt und Wirtschaftsauszügler Hermann Straßburger und seine Ehefrau das seltene Fest der goldenen Hochzeit im frohen Kreise von Geschwistern, Kindern, Enkeln und Ur enkeln seiern. Ortsgruppe Ohorn. Monatsversammlung am Sonnabend, 23. Mai, 20 Uhr in Ler Buschmühle. Das Erscheinen ist für Parteigenossen Pflicht. Don den Mitgliedern der Gliederungen der angeschlossenen Verbände wird ebenfalls Teilnahme er wartet. Der Ortsgruppenleiter. Dresdner Schlachtoiehmarkt Mittwoch, 20. Mai 1936 Ochsen, Bullen, Kühe und Schafe belanglos. Kälber: Auf trieb 650. a) —. b) 75-78. c) 62—74. d) 50-61. e) 45-48. Geschäftsgang gut. — Schweine: Auftrieb 878. a) 66. b y 55. b 2) 54. c) 50. d) 50. e) -. f) -. g 1) g 2) -. Geschäftsgang schlecht. Vereins-Nachrichten Ohorn Turnverein. Sonnabend, den 23. Mai 1936: Außerordentliche Pflicht-Hauptversammlung in der Mittelschänke. Dereins- führerwahl beginnt 20,30 Nhr. NSG. „Kraft durch Freude" Ortsgruppe Ohorn. Omnibusfahrt am Sonntage 14. Juni 1936, na chder Kriebetal-Talsperre mit Besichtigung der Reichsautobahnbrücke über das Muldental (im Bau). Preis 7.40 RM mit Mittagessen, Motorbootfahrt Talsperre und Burg Kriebstein. Anmeldungen nur noch bis zum 25. Mai an Franz Höfgen, Rathaus. eMMn dessen slejscdeKW ZMiüBLL Adr 10 Pss. ergeben- Qte^ sseinäte N^ekbrüke 31 LckiHerstrske 31 Hsrrsnkollkeklion LpvN-Anrügs mit 2 Hosen IM 38,50 knivlesnkovlrvi' in cken mockernen warben nur IM 6,75, Vracktenjsclcen mit Zrünem Kraxen KIA 6,75, becker- jaclcen schon kür KIA 35,—, V^asserckichte Uotorkgkrerhosen nur bei Ssrnksrel Lrknee, ksrisderg ro« o 8 l. E/ NU Nerdvrt kranke Pulsnii r. Veleion 536 Unser Photo-Schlager für Pfingsten Eine Zeiß-Ikon-Kamera mit Selbstausl. und Optik 6,3 für 35 RM. Auf Wunsch in 6 gleichen Monatsraten Centraldrog. u. 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