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Montag, den 25. Mai 1936 Aus aller Wett Geschiedene Frau schlägt ihren Mann mit der Eisen stange nieder. Der Schauplatz einer blutigen Eifersuchts tragödie war das Haus Thaerstraße 4 im Berliner Osten. Dort stach der 43 Jahre alte Paul Hoffmann seinen ver meintlichen Nebenbuhler, den 47jährigen Fritz Berge mann, mit einem Messer nieder und brachte ihm lebens- refährliche Verletzungen bei. Hoffmann selbst wurde von seiner geschiedenen Frau mit einer schweren Eisenstange zu Boden geschlagen und am Kopf so schwer verletzt, daß ^ein Zustand ebenfalls als bedenklich gilt. Englische Kampfflugzeuge bei Singapore zusammen gestoßen. Zwei sogenannte Torpedobombenflugzeuge der ZN Singapore liegenden britischen Luftstreitlräfte stießen etwa 11 Kilometer nördlich von Penang zusammen. Vier von den fünf Insassen ertranken, nur einer wurde geret tet. Durch dieses Unglück erhöht sich die Zahl der töd lichen Abstürze, die die britischen Luftstreitkräfte in die sem Jahre in England und in Uebersee zu verzeichnen haben, auf insgesamt 37. Litauisches Kriegsgericht verhängt Todesstrafen. Ein litauisches Feldgericht verhandelte gegen 17 Personen, die im Zusammenhang mit den Bauernausschreitungen in Südlitauen wegen umstürzlerischer Umtriebe angeklagt waren. Sieben von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Fünf wurden zu lebenslänglichem Zuchthaus und die übrigen zu Zuchthaus von 15 bis 6 Jahren verurteilt. Bei drei der zum Tode Verurteilten wurde vom Staats präsidenten die Todesstrafe in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt. Die anderen vier zum Tode Verurteilten wurden erschossen. Dänisches Militärflugzeug abgestürzt. Bei Ringsted aus der Insel Seeland ist ein dänisches Militärflugzeug bei einem Uebungsflug abgestürzt. Der Flugzeugführer wurde getötet. Tausendjähriges Holz wird zum drittenmal verwendet. In dem Heideidorf Wahrenholz wurde das letzte strohgedeckte Bauernhaus der Gemeind« abgebrochen, an seiner Stelle soll ein modernes Einfamilienhaus errichtet werden. Man fand beim Abbruch einen schweren Eichenbalken^ mit einer In schrift. di« darauf hinweist, daß das Gebäude zu Luthers Zeiten erbaut worden war. Außerdem ist die Jahreszahl 1000auf diesem Balken eingehauen, woraus geschlossen werden kann, daß dieser Balken bereits im Jahre 1000 und dann zu Luthers Zeiten nochinals verwendet worden war. Auch In schriften an anderen Höfen deuten auf das Jahr 1000 hin unst find daher ebenso alt. Sämtliches Eichenholz ist noch so gut erhalten, daß es jetzt ohne weiteres zum drittenmal Verwen dung finden kann. Die Farbe ist tiefbraun, und es hat den Anschein, als ob das Holz viel härter geworden wäre. vrassettverhaftung spanischer Kavallerieoffiziere. Fast sämtliche Offiziere der beiden in Alcala de Henares bei Madrid liegenden Kavallerieregimenter sind verhaftet worden. Der Grund hierzu liegt in der Weigerung der Reiteroffiziere, einem Befehl des Kriegsministers Folge zu leisten, wonach die beiden Regimenter auf Grund ge wisser gegen das heutige politische Regime gerichteten Vor kommnisse neue Garnisonen in Palencia und Salamanca beziehen sollten. Kraftwagenunglück fordert drei Tote Augsburg, 25. Mai. Aus der Staatsstraße von Augs burg nach Landsberg am Lech ereignete sich ein schweres Kraftwagenunglück. Ein mit vier Personen besetzter Kraftwagen des Farbcnfabrikantcn Finkbeiner aus Augs burg geriet aus der schlüpfrigen Straße ins Schleudern und rannte gegen einen Baum. Von den vier Insassen des Wagens wurde der 21jährige Kraftwagcnführcr Pot sofort getötet, ebenso die beiden Schwägerinnen Finkbei- ners, die Prokuristin Frau Dalm aus Augsburg sowie Frau Göppert aus Fürth; Frau Finkbeiner trug schwere Verletzungen davon. Pulsnitzer Anzeiger Nr. 120 — Seite 6 Einbruchsversuch im Schloß Starhembergs Liüz;M. Mai. In dem Schloß Waxenberg (Mühl viertel), das dem ehemaligen Vizekanzler Starhemberg gehört, wurde ein nächtlicher Einbruchsversuch unternom men. Die Behörden, die von dem Plan Kenntnis erhalten hatten, konnten entsprechende Slcherungsmaßnahmen tref fen, durch die die Durchführung des Anschlages vereitelt wurde. Als die Gendarmerie einschreiten wollte, wurde auf sie geschossen. Die Gendarmen erwiderten das Feuer und töteten einen der Einbrecher, während ein zweiter schwer verletzt wurde. Acht an dem Einbruchsversuch be teiligte Personen konnten verhaftet werden. Unfall des Segelfliegers Wolf HM Der deutsche Segelflieger Wolf Hirth stürzte bei einem internationalen Schauflug über dem Flugfeld bei Buda pest aus etwa zehn Meter Höhe ab. Wie die Aerzte mit teilen, hat Hirth keinerlei lebensgefährliche Verletzungen erlitten: er trug einen leichten Becken bruch und einen etwas schwereren Fußgelenkbruch davon. Sein Allgemeinzustand kann als durchaus zufriedenstellend angesehen werden. Aus dem Gerichtssaal Sin Wrder Horst WeffelS in Sicherungsverwahrung Das Reichsgericht hat die Revision des 33jährigen Erwin Rückert gegen das Urteil der 20. Großen Straf kammer des Landgerichts Berlin vom 28. Januar 1936 als offensichtlich unbegründet verworfen. — Rückert ist einer der Mörder Horst Wessels. Er war am 14. Januar 1930 mit dem Mordschützen, dem berüchtigten Ali Höh ler, in das Zimmer Horst Wessels eingedrungen und dann geflüchtet, nachdem Höhler auf Horst Wessel den Mordschuß abgegeben hatte. Rückert wurde damals bald gefaßt und am 26. September 1930 von dem Schwur gericht Berlin wegen gemeinschaftlichen Totschlages und wegen unbefugten Waffenbesitzes zu einer Gesamtstrafe von sechs Jahren einem Monat Zuchtbaus und iünk Jahren Ehrverlust verurteilt. Diese Strafe hatte er'am 16. Januar 1936 verbüßt. Auf Grund seiner zahlreichen schweren Vorstrasen hat ihn dann die 20. Große Straf kammer zu einem gemeingefährlichen Gewohnheitsver brecher erklärt und gegen ihn die nachträgliche Siche rungsverwahrung angeordnet. Nachdem nunmehr das Reichsgericht die von Rückert eingelegte Revision verwor fen hat, ist die Anordnung der Sicherungsverwahrung des Rückert rechtskräftig geworden. Mit dem Bagger in die Baugrube gestürzt. In dem Berliner Bauunglücksprozeß wurde wieder ein Augenzeuge der Einsturzkatastrophe in der Hermann- Göring-Straße vernommen. Der Bauschlosser Wernicke war zur Zeit des Unfalles mit dem Abschmieren seines Baggers beschäftigt. Plötzlich hörte er einen erdbeben artigen Knall, der Bagger senkte sich, und er hatte das Gesühl, als ob er in einem Fahrstuhl säße. Hinaussprin gen konnte er nicht, da die Wand zu hoch war. Er flog zur Seite, zog sich Prellungen zu und erholte sich erst wieder von seinem Schreck, als er bereits mit dem Bagger auf dem Grunde der Baugrube angekommen war. Scherz und Ernst tf. 750 Gramm Bernstein im Schleppnetz. Seit eini gen Tagen befinden sich wieder mehrere pommersche Fisch kutter auf Plattfischfang in den ferngelegenen Fanggebie ten, um nach längerer Pause wieder dem Gewerbe nach zugehen. Seltenes Glück hatte bei dieser Arbeit der Stolp- münder Fischer Johann Peters mit seinem Sohn, der in Küstennähe in Richtung Scholpin seine Netze ausgeworsen hatte. Als er das Schleppnetz einzog, entdeckte er unter den Fischen ein großes Stück klaren braunen Bernsteins im Gewicht von 750 Gramm. Kunstleben in Dresden Schauspielhaus. Uraufführung der Komödie „Erbschaft aus Amerika". Alle Welt ist krampfhaft auf der Suche nach Komödien, und auch Diogenes — Kis^rn ist mit der Laterne unterwegs gewesen. Plötzlich entdeckte er ganz in der Nähe einen Autor mit humoristischer Belastung: Karl Iuchardt, Studienrat an der Annenschule. Einen seiner Erstlinge zieht er ans Rampenlicht, und man mu Wagen, sie hat gefallest (nicht nur den paar lokalpatriotischen Annenschülern >, diese dörfliche Komödie mit amerikanischem Ausputz. Auch eine ein gängige und sehr notwendige Moral enthält sie: eine regel rechte Mißachtung des Mammons, wenn er gehäuft auftritt. Also da kommt an den Gemeindevorftand Ziegenbalg in Lippschitz die Nachricht, daß der Millionär Richard N. ohne Erben gestorben sei und zwei Millionen Dollar hinterlassen habe. Da er aus Lippschitz stammte, solle Ziegenbalg Erben ausfindig machen. Nun galt im Dorf Lene, feine eigens Dienstmagd, als uneheliches Kind von des Erblassers Bruder Heinrich, der aber unbeweibt im Hamburger Armenhaus ge storben war. Also wäre Lene, die tumbe Magd, Erbin — wenn nicht Ziegenbalg, der arge Schäker, höchstselbst ihr Vater Wäre, sie hat's nur nicht gewußt. Nun war es zwar höchst uunklug, seine Vaterschaft jetzt zu offenbaren all den Weibern in der Familie, aber er mußte es tun, sonst wäre die Komödis nicht nach des Autors Wunsch ausgegangen Ziegenbalg ver traut also darauf, daß die Gier nach Geld schon Voreilige zähmen werde, läßt Lene weiterhin die Nichte des Erbonkels sein und schluckt mittels Schuldscheins, den sie und ihr ^Schorsch" ausstellen müssen, bedenkenlos ein Viertel der Erb masse. Unterdessen schwimmt der Testamentsvollstrecker, Herr Fischer, schon 1. Kajüte nach Europa, um der naiven Mägde seele ihr Glück tropfenweise einzuflößen, denn er ist ein ge mütvolles Herz, dem es am liebsten wäre, wenn Lene ein ebensolcher Geldverächter wäre wie er selbst. Nicht etwa, weil das Testament ihn zum Erben einsetzt, wenn kein gesetzlicher sich fände, nein: aus Uebertzeugung, denn er ist selbst reich und dabei Junggeselle. Hier nun schlägt der Dichter einen exzentrischen Haken, indem er auf seine Fährte eine hübsche Reporterin, Waise, die mit ihrem „unanständigen" Beruf zwei Geschwister ernähren muß, und ein angebliches Gaunsr- paar setzt, das auch hinter den Millionen herzusein scheint, hauptsächlich mit köstlich gemimter Zeichensprache aber der Erheiterung dient, bis es sich als Kriminalschriststeller ent puppt, die ihrer Phantasie neuen Schwung geben wollen. In Lippschitz angelangt, macht Herr Fischer die willkommene Er fahrung, daß Len« tatsächlich Angst vor den Millionen hat, di« sie ihrem lieben Vieh und soeben gewonnenen Vater ent fremden werden, und nimmt im Ueb er schwang philanthropischer Gefühle die Reporterin als Tochter an, wobei das übervolle Herz Lenes überfließt zu dem Geständnis, daß sie gar nicht di« Nichte sei. Womit denn die Millionenseifenblase endgültig platzt. Neueinstudierungen an den Sächsischen Staatstheatern Am Sonnabend, den 30. Mai, gelangt zum ersten Male in der neuen Einstudierung und Inszenierung „Das Nachtlager zu Granada" von Konradin Kreuzer unter der musikalischen Leitung von Kurt Striegler und in der szenischen Gestaltung von Dr. Waldemar SÄegemann zur Aufführung. Das Schauspielhaus bringt am Sonntag, den 7. Juni, Otto Erlers Drama „Struensee" in vollständig neuer Ein studierung und Inszenierung unter der Spielleitung von Georg Kiesau heraus. Das Werk war im Jahre 1916 am Dresdner! Schauspielhaus das erste Mal ausgeführt worden. Baumwolle — Reuyork 22. Mai 23. Mai Loko Neuyork . . 11,69 11,74 Mai 1936 — — Juni 1936 11, t 11,49 Juli 1936 11,81 11,44 August 1936 11,24 11,29 September 1936 .... 10,83 10,87 Oktober 10,38 10,42 November 1936 . . . 10,35 10,40 Dezember 10,34 10,38 Januar 1937 10,35 10,35 Februar 1937 10,37 10,38 März 1937 10,39 10,41 Zufuhr in atl. Häfen . 2 000 1000 Zufuhr in Goljhäfen . 7 000 8 »00 Expor: nach England . — — Export n. d. übr. Kont nenten . 2 000 3 000 Gut behauptet Der ckckeMüÜerFecie^ 87: „Ich fürchte, das lange Stehen würde Ihnen nicht bekommen!" entgegnete Hans kalt. „Nein, Herr Konsul, Sie werden einen Spaten in die Hand nehmen und umgrnben, und einen Rechen, um zu planieren, und dann werden Sie Gänge treten und Pflanzen." „Und was sonst noch?" spottete der Konsul. i „Es gibt noch viel zu tun! Den Stall für das Schwein und die Ziege wollen wir noch bauen! Dabei können Sie helfen! Die Fischzuchtkästen müssen gesetzt werden und was weiß ich alles noch! Jedenfalls gilt «s, die Hände zu rühren." „Bilden Sie sich ja nicht ein, daß ich hier eine Hand krumm mache!" schrie der Konsul erbittert. „Zu dem Zwecke bin ich nicht hierher gekommen!" Frau Andreas Herz schlug heftig, und ihr Blick hing flehend an Hansens Gesicht. Jetzt sah er sie an und sagte ernst: „Frau Andrea, Sie haben eben den Beschluß Ihres Gatten gehört! Was sagen Sie dazu? Ihr Mann hat in seinem Leben ...wenigstens das letzte Vierteljahrhundert... nicht ge arbeitet! Nun soll er endlich einmal lernen, etwas nütz liches zu tun, aus dem Spekulanten möchte ich noch einen Kerl machen, der in die Welt patzt, der nicht ganz unnütz ist. Ich will so anständig zu Ihnen sein, wie nur einer sein kann, aber... ich verlange, daß Ihr Mann sich sein Brot, daß er hier ißt, selber verdient! Er ist kein Greis, er ist gesund und kräftig! Und wenn er hier in der frischen Luft die Kräfte regt, vielleicht ... wird dann noch ein anderer Geist in ihm einziehen." „Hans," bat jetzt Frau Andrea leise, „lassen Sie ihm Zeit. Er wird ja... nicht unnütz hier herum sitzen wollen! Nur... lassen Sie ihm Zeit." „Was sprichst du denn, , Andrea! Ich denke garnicht dran, mich auf diese Weisse zu beschäftigen!" „Sie sollen sich nicht beschäftigen! Sie sollen ar- beiten! Morgen lasse ich Sie noch in Muhe, aber über, morgen heißt «S zupacken!" Damit ließ er das Ehepaar allein. Der Konsul war über Hansens Worte außer sich und s jetzt, als er mit seiner Frau allein war, da taute er auf, über die unverschämte Zumutung. Solange schimpfte er, bis Frau Andrea sagte: „Und recht hat Hans doch! Und gut wäre es doch, wenn du i tatsächlich in deinem Leben einmal arbeiten lernen würdest! Hast du jemals die Hand gerührt?" „Als wenn Kopfarbeit keine Arbeit ist!" „Kopfarbeit? Hans hat sie einmal geleistet und du warst der große Nutznießer davon! Du hast ja immer andere vorgeschoben, die dir die Arbeit leisten mußten, du hast nur einkassiert! Nein, nein, Ludolf, wenn ein Mensch unnütz war, dann bist du es gewesen! Und Hans tut recht, wenn er dir das Arbeiten jetzt noch lernen will." „Ich denke nicht dran, einen Spatenstich zu tun, wehrte sich Romanus wütend. „Ja, wenn ich ihm in schriftlichen Arbeiten helfen, ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen kann." „Dazu braucht dich Hans nicht, denn er ist viel klüger als du!" sprach Frau Andrea unbarmherzig. „Ueberwinde dich einmal, probiere es! Zeige deinen guten Willen!" „Warum willst du mit Gewalt, daß ich mich er niedrige?' „Erniedrigt hast du dich, als du vor dem Gelde dieses Freiherrn auf dem Bauche gekrochen bist, als du gute Worte und Zusicherungen gabst, um deine Kredite zu erhalten, als du Hans SOO 000 Mark botest, wenn er unser Kind aufgibt! Da warst du im Dreck... und ich'..! ja, ich mit! Wenn du jetzt arbeitest, und wenn es die einfachste Arbeit ist, dann machst du dich nützlich und du itzt hier nicht das Gnadenbrot. Du verdienst dir es! Ach, wenn doch nur etwas Stolz in dir wäre!" Das Wort traf Romanus und er zuckte zusammen, wie ein Gefühl der Scham überkam es ihn. Er dacht« an die letzte Zeit in Berlin zurück, an die Zeit der Erniedrigung. Hatte einer seiner früheren Bekannten und sogenannten Freunde in der Zeit der Not einen Blick, einen Händedruck kür ihn gehabt oder ein gutes Wort! Wo sie ihn trafen, da gingen sie ihm au« dem Wege, mit einem Male war er ein Nichts geworden, der Verachtung der anderen preisgegeben. Wie hatte ihn das oft abgewürgt, tausendfache Er niedrigung mußte er einstecken. Und jetzt... jetzt war er frei von allem. Er lebte abseits von Berlin, in diesem stillen Winkel... und war frei von allem Elend. Er brauchte den Kopf nicht mehr einzuziehen, und sich scheu beiseitezudrücken, wenn er einen Bekannten traf; er war frei von all dem Quälenden. Und doch nicht frei! Denn jetzt kam ein Mann und sagte: Du mußt arbeiten! Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen! Er... der Herr Konsul, wenn auch Konsul a. D., Romanus, er, der in der Gesellschaft eine so große Rolle gespielt hatte... er sollte den Spaten in die Hand nehmen, sollte mit seinen Händen arbeiten? Das war doch Heller Wahnsinn! Wußte denn dieser Müller nicht, wer er gewesen war? War? Ja, das war es ja eben! Er klammerte sich immer noch an das, was gewesen war. Was war er denn jetzt? Ein Bettler, der auf die Gnade des Mannes, dem er wahrlich nichts Gutes erwiesen hatte, angewiesen war. Als er das erkannt hatte, suchte er nach einer neuen Begründung seiner Weigerung, und es wurde ihm bitter schwer, sie zu finden. Er wollte sein Ich, seine Persönlichkeit in die Wagschals werfen, aber . . . die Schale sank nicht. Wie stand's denn mit seiner Per sönlichkeit? War er denn der Kerl gewesen, der die Schwierigkeiten gemeistert hatte? Nein, er war an ihnen zugrunde gegangen. Ganze fünfhundert Mark hatte er retten können! Nicht einmal gerissen genug war er gewesen, sein« kalte Rücksichtslosigkeit ließ ihn sogar im Stiche, als es auf'S Letzte ging. ° ' ' ' ' . ' * ' '' ''" Am nächsten Tage richteten sich Konsuls vollends ein, und Frau Andreas H ": wurde friedevoller, denn der Tag verlief in Ruhe und ohne iede Störung. Rosel war freundlich mit ihr, und sie sprachen, sich lange aus, ängstlich jedes Gespräch über Brigitte vermeidend,,