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Freitag, den 8. Mai 1936 Pulrnitzer Anzeiger heil gerade in dem Augenblick aufheben würde, in deni Frankreich bereit sei, England mit aller Macht zu unter stützen. Großbritannien könne sich nach den letzten Er eignissen voll darauf verlassen, daß Frankreich eine kol lektive Aktion des Völkerbundes unterstützen werde. In der italienischen Presse wird die Londoner Umerhausaussprache allgemein als ein englisches Einver ständnis begangener politischer Fehler ausgelegt. Im übrigen beschränkt sich die Presse auf die Feststellung, daß angesichts der vollzogenen Tatsachen in Ostafrika die Mei nung fremder Staatsmänner und Parlamente herzlich wenig Interesse in Italien erwecke. Moskau als Geldgeber der Kommune Die Abendzeitung „Hestia" "in Athen hatte die Behaup tung aufgestellt, daß die Kommunisten von Moskau geldlich abhängig seien und die Weisungen Moskaus zwecks Irre führung der Volksmassen befolgten. Wegen dieser Behaup tung wurde von den Kommunisten vor einem Athener Ge richt gegen die Zeitung Klage erhoben. Die kommunistischen Kläger waren zur Verhandlung mit drei Rechtsanwälten und acht Zeugen aufgetreten, wäh rend die beklagte Zeitung sich durch einen Anwalt vertreten ließ und einen Zeugen stellte. Das Gericht sprach die Zeitung „hestia" mit der Be gründung frei, es sei auf Grund der Zeugenaussagen erwie sen, daß die Kommunisten mit fremdem Geld zum Sturz der gesetzlichen Regierung aufwiegelten. Dis Kläger wur den zur Tragung der Kosten verurteilt. Stachanow-^lrbeit auch in der sowjer- rusfischen Leichtindustrie gescheitert Moskau, 8. Mai. Del der am Donnerstag in Moskau eröffneten ersten Vollsitzung des Rates beim Volkskommissariat für Leichtindustrie wurden, wie die „Ta h" meldet, die Be richte der Leiter der industriellen Hauptverwaltungen und der Fabrikdirektoren über Aneignung der neuen auf Drund der Stachanow-Arbeitsweise erhöhten Produktion, Entwicklung der Stachanow-Methoden in den Betrieben und über die Frage der Qualifikation der Arbeiter entgegengenommen. Schon aus der Begrüßungsansprache des Volkskommissars Ljubimow ging deutlich hervor, bah auch in diesem sowjetrussischen In dustriezweig noch immer eine große Mißwirtschaft herrscht. Er richtete die Aufmerksamkeit der Versammlung ohne Umschweife auf dis bestehenden Mißstände in der sowjel- rusfifchen Leichtindustrie und sprach weiter von der Rück ständigkeit einer ganzen Reihe von Fabriken, von der Richterfüllung des Produktions p.lanes und de c noch ungenügenden Qualität der Waren. Sehr große Rückstände seien vor allem in der Organisation der Stachanow-Dewegung bei den Fabriken und Werken festzu stellen. Der Leiter der Hauptverwaltung der Baumwolle ver arbeitenden Industrie in den Gebieten von Moskau und Leningrad mutzte zugeben, dah die Textilfabriken in diesen Bezirken ihren Produktionsplan im ersten Jahresviertel nicht erfüllt hätten. i Schließlich bestätigte der Leiter der Textilindustrie des bekannten Industrieviertels von Iwanowo, daß der Prozent satz des Ausschusses noch immer außerordentlich hoch sei. Die Bedeutung des deutschen Volksheeres für den Frieden Rom, 8. Mai. „Eine Ration, die ein Heer ist", überschreibt Solari, der Sonderberichterstatter des halbamtlichen „Giornale d'Italia" am Donnerstag fei nen Aufsatz. Als „das Herz, von dem das gesamte Leben des menschlichen Körpers ausströmt und zu dem es wieder zurück flieht, könne man sich die Wehrkraft Deutschlands vorstellen. „Die Totalität der deutschen Waffenkräfte ist mehr als eine Tatsache, sie ist ein Grundsatz". Man könne von dieser Totalität sagen, daß das neue deutsche Dolksheer gleichsam der Angelpunkt sei, um den das gesamte Leben des national sozialistischen Deutschland kreise. „Hätte Hitler", so heißt es in dem Aufsatz weiter, „in seinem Leben weiter nichts getan als Deutschland diesen inneren Angelpunkt, diese Seele wiederzugeben, so wäre schon Dadurch allein sein Ruhm in den Blättern der Geschichte des Deutschen Volkes gesichert". Der ^Führer habe jedoch noch mehr getan: Das Volksheer fei im Aufbau des deutschen Volkes als die Spitze des Kegels anzusehen, der von einer breiten, Basis aufsteige. Das ganze nationale Leben habe, so führt der Berichterstatter aus, eine militärische Aufgabe. Die zah lenmäßige Stärke der einzelnen Waffengattungen stehe an zweiter Stelle. Das wesentliche sei die Betonung der mili tärischen Leistungsfähigkeit des ganzen Landes, die Kraft Des ganzen gesunden Körpers, nicht die Stärke der bewaff neten Faust. Abschließend wird in dem Aufsatz jedoch nachdrücklich betont, daß diese militärische Ertüchtigung des nationale sozialistischen Deutschland in keiner Weise einem Kriegswillen Des deutschen Volkes gleichzusetzen sei. Solari ironisiert die Behauptungen, nach denen die englischen und französischen Rüstungen nur zu Derteidigungszwecken zu dienen hätten, während die deutsche als Bedrohung für Lie anderen Ra tionen anzusehen sei. Demgegenüber habe der oft geäußerte Standpunkt der deutschen Regierung „daß ein schwaches, ent waffnetes Deutschland eine Gefahr darstelle" vieles für sich. Soziale Erziehung Einweihung der RS.-Reichsjugendheimslälke und des Reichsseminars der RS.-Volkswohlfahri. Am Sonntag fand in Rheinsberg aus Anlaß der drei jährigen Wiederkehr der Anerkennung der NSV. durch den Führer die feierliche Einweihung der neuen NS.-Reichsju- gendheimstätte, die dem Reichsverband Deutscher Jugend heimstätten untersteht, und des Reichsseminars der NS.- Volkswohlfahrt statt. Die Reichsjugendheimstätte ist ein nach nationalsozialisti schen Grundsätzen aufgebautes Sozialerziehungsheim mit Kindergarten, Kinderheim, Lehrlingsabteilung und Jugend kameradschaftsheim sowie landwirtschaftlichen, gärtnerischen und hauswirtschaftlichen Lehrbetrieben. Das Reichsseminar der NS.-Volkswohlfahrt ist die soziale Fachschule des Haupt amtes und bezweckt die einheitliche theoretische und praktische Berufsausbildung für den Nachwuchs in der sozialen Arbeit nach nationalsozialistischen Gesichtspunkten. Es untersteht der staatlichen bzw. parteiamtlichen Aufsicht des Reichserzie hungsministeriums und des Reichsschulungsamtes. Hauptamtsleiter der NSV., Hilgenfeldt, führte u. a. aus: Hier in Rheinsberg habe sich der Geist Friedrichs des Großen geformt. Die deutsche Jugend, die hier geschult werde, müsse sich dieser historischen Stätte bewußt sein. Für die Semi naristen solle dieses Heim eine Stätte des Ringens um die deutsche Volksgemeinschaft werden. Verbindungsbrücke zu Südosteuropa Eröffnung der Breslauer Südostausstellung Die Südostausstellung mit Landmaschinenmarkt in Breslau, die bis zum 10. Mai dauert, wurde in Anwesen heit des Gauleiters und Oberpräsidenten Josef Wagner, des polnischen Botschafters, der Gesandten Jugoslawiens, Rumäniens und Ungarns, von Vertretern der Türkei und Bulgariens, ferner zahlreicher Vertreter der Partei, der Wehrmacht, der Reichs-, Staats- und Kommunalbehör den sowie der Wirtschaft eröffnet. Der Präsident Ler Breslauer Messegesellschaft, Stadt- rat Kempe, wies darauf hin, daß der im vergangenen Jahr zum ersten Male durchgeführte Ausbau des traditio nellen Breslauer Landmaschinenmarktes zur Südostaus stellung von Erfolg gekrönt gewesen sei. Man habe daher in diesem Jahre dem Ganzen einen noch größeren Rah men gegeben. Landesbauernführer Freiherr von Reibnitz be grüßte insbesondere die Vertreter der Landwirtschaft aus Polen, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und der Türkei und wies auf die Bedeutung der Zuchtvieh- ausstellung hin, die erhebliche Leistungen auszuweisen habe. Gauleiter und Oberpräsident Joses Wagner betonte, daß sich die Ausweitung des Landmaschinen marktes Breslau zur Südostausstellung bzw. zu einer in ternationalen Messeveranstaltung voll gerechtfertigt habe. Die Südostausstellung wolle einen Beitrag für die Ge sundung der wirtschaftlichen Beziehungen der Völker Euro pas liefern. Schlesiens Wirtschaft und darüber hinaus die gesamte deutsche Wirtschaft hätten durch diese Ausstellung Gelegenheit, das anzubieten, was deutscher Erfindungs geist, deutsche Gründlichkeit und deutscher Fleiß aus wirt schaftlichem Gebiete hervorzubringen in der Lage seien. Den auf der Ausstellung vertretenen ausländischen Staa ten sei die gleiche Möglichkeit gegeben, und ihre Produkte und Waren gäben einen Ueberblick über das Gesamtschaf fen Ost- und Südosteuropas. Es gelte heute, die natür lichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Ländern Ost- und Südostsuropas zu fördern und zu vertiefen. Der Präsident des Werberates der deutschen Wirt schaft, Reichard, eröffnete sodann die Ausstellung. Er bezeichnete Breslau als den klassischen Mittelpunkt des Handels zwischen Deutschland und Süoosteuropa und Schlesiens Wirtschaft als Verbindungsbrücke zu Südosteuropa. Wreslagung -es Deutschen Museums Der Führer für Einrichtung einer Kraftwagcnabteilung. Die Freunde, Förderer und Mitglieder des Deutschen Museums in München, kamen wie alljährlich am Geburts tag des genialen Schöpfers Oskar von Miller zu ihrer Jahrestagung zusammen. In der 25. Sitzung des Aus.- schusses gab der Vorsitzende des Vorstandsrates, Präsi dent Albert Pietzsch, einen geschichtlichen Rückblick auf 30 Jahre Deutsches Museum. Im Jahre 1935 habe auch der Führer das Museum besucht und damit seinen Willen zu erkennen gegeben, sich des Deutschen Museums anzuneh men. Aus dem von Geheimrat Professor Dr. Zenneck er statteten Geschäftsbericht ergibt sich, daß die Sammlungen im Jahre 1935 wieder sehr gut besucht wurden, nämlich von 480 042 Personen, die Bibliothek hatte 147 018 Be sucher aus allen Berufsgruppen. Der Gesamtbestand an Druckschriften der Bibliothek beträgt 174100 Bände, Zeit schriften und Reihenwerke 3300, Urkundensammlung 14100, Patentsammlung 7200 und Plansammlung 58 800 Einzelstücke. Geheimrat Zenneck machte die Mitteilung, daß aus Anregung des Führers geplant ist, im Deutschen Mu seum eine große Kraftwagenabteilung einzurichten und eine große Autohalle zu bauen. Professor Dr. Kamm- Stuttgart teilte dazu noch ergän zend mit, daß mit Hilfe der Industrie ein geschicht licher Ueberblick über, die Entwicklung des Kraft fahrzeuges zusammengestellt worden sei, der die Grund lage der geplanten Ausstellung bildet; auf ihr werden die wichtigsten Entwicklungsstufen des Kraftfahrzeugbaues ge zeigt. Dazu werden 35—40 Fahrzeugmuster ausgewählt. Außerdem werden 200—250 Einzelteile für technisch stär ker interessierte Besucher, vor allem für die Jugend aus gestellt werden. BsifetzMgsssisr in Görlitz Der Heimgang des toten Heerführers. Unter starker Anteilnahme der Bevölkerung erfolgte in Görlitz die Beisetzung des vor wenigen Tagen nach langem Leiden im Alter von 92 Jahren gestorbenen Heer führers aus dem Weltkriege und früheren Gouverneurs von Belgien, Generaloberst Dr. h. c. Ludwig Freiherr von Falkenhausen. Schon lange vor Beginn der Trauerfeierlichkeiten, an denen als Vertreter des Führers und Reichskanzlers und des Reichskriegsministers der Oberbefehlshaber der Gruppe 3, General der Infanterie von Bock, sowie der Kommandierende General des VIII. Armeekorps, General leutnant von Kleist, und als Vertreter des früheren Kai sers sein Generaladjutant, Generalleutnant a. D. von Cramon, sowie eine Abordnung der Traditionskompagnie des Augusta-Regiments aus Potsdam und Vertreter der Reichs- und städtischen Behörden teilnahmen, war der Platz vor dem Trauerhaus von einer dichten Menschen menge umsäumt. Die Trauerparade stellte das 2. Batail lon des Infanterieregiments Nr. 30. Nach einer kurzen Andacht im Trauerhause wurde der Sarg von sechs Unteroffizieren auf eine Lafette gesetzt, die von vier Füchsen bespannt war. Unter dumpfem Trom melwirbel setzte sich dann der Trauerzug in Bewegung, an dessen Spitze die Fahnenkompagnie schritt. Unmittel bar vor dem Sarge schritten zwei Offiziere und Ange hörige des Hauses Falkenhausen, die auf Kissen die Orden und Ehrenzeichen des Toten trugen. Dem Sarge solgten die Angehörigen des Dahingeschiedenen. Der Zug setzte sich durch die von einer dichten Menschenmenge umsäumten Straßen nach der Nicolai-Kirche in Bewegung, wo der Sarg in die festlich geschmückte Kirche, die dem Andenken der zweitausend gefallenen Söhne der Stadt geweiht ist, getragen und vor dem Altar ausgestellt wurde, zu dessen Seiten die Fahnen Aufstellung genommen hatten. Standortspfarrer Heuser hielt die Trauerpredigt. Der Geistliche gab einen Rückblick auf das Leben dieses hoch verdienten Soldaten, wobei er besonders auf die Treue hinwies, die die Grundcinstellung seines ganzen Lebens gewesen sei. Er sei in seiner Pflichtaufsassung, die ihn während dreier Feldzüge nicht verließ, ein leuchtendes Vorbild nicht nur für den Soldaten, sondern für das ganze deutsche Volk überhaupt gewesen, in dem jetzt wie der der soldatische Geist lebendig geworden sei. Im Anschluß an die Trauerfeier fand die Ueberfüh- rung der Leiche nach dem Krematorium statt, in dem noch mals Pfarrer Heuser eine kurze Andacht hielt und das Verantwortung vor -er Mutter Aufruf an die deutsche» Erzieher. Der Reichsamtsleiter des NSLB., Gauleiter Fritz Wächtler, richtet zum Muttertag folgenden Aufruf an die deutschen Erzieher und Erzieherinnen: Am 10. Mai feiern wir den Tag der deutschen Mut ter. Eine neue Weltanschauung hat den Müttern der Jugend unseres Volkes jene Achtung, Ehre und Würde wiedergegeben, die ihnen als den opserbereiten Hüterin nen des kostbarsten Gutes der Nation gebührt. Wir Er zieher haben eine besonders hohe Verantwortung vor der deutschen Mutter: Wir sind mitberufen, der Jugend den Weg von der engeren Gemeinschaft der Familie zur gro ßen Gemeinschaft des Volkes zu weisen. Am Tag der deutschen Mutter wollen wir uns be wußt sein, daß dieses unser Werk nicht nur eine Pflicht dem Staat und der Bewegung gegenüber ist, sondern auch eine Pflicht der deutschen Mutter gegenüber. Sie ver traut uns die Jugend an. Unsere Aufgabe ist ihr Wille und ihr Auftrag. Und so wollen wir Erzieher und Er zieherinnen an diesem Tag aufs neue geloben: Unser aller Arbeit soll stets der Jugend, dem Volke und damit auch der deutschen Mutter gehören! Gebet sprach. Als letzter Gruß der Wehrmacht an den verstorbenen Generalobersten donnerten drei Ehrensalven der Fahnenkompagnie über das Grab. EngSLsch erste Fremdsprache Anordnung des Neichscrziehungsministers. Neichserziehungsminister Dr. Rust hat angeordnet, daß mit Beginn des Schuljahres 1937 an sämtlichen höhe ren Schulen — mit Ausnahme der Gymnasien für Jun gen — die englische Sprache als erste Fremdsprache ein zuführen ist. Das gilt auch für diejenigen Gymnasien, welche die einzigen grundständigen höheren Schulen eines Ortes sind, sowie für die Realgymnasien. Nur ausnahms weise dürfen Alleinschulen eines Ortes als Gymnasium bestehen bleiben, wenn diese Anstalten von besonderer Bedeutung sind und wenn gegen ihre Umwandlung mit Rücksicht auf eine ehrwürdige Ueberlieferung begründete Bedenken bestehen. Das Urtundensteuergesetz Einheitliche Sätze im ganzen Reich. Am 5. Alai 1936 ist das Urkundensteucrgesetz erlassen Worden. Das Gesetz wird am 1. Juli 1936 in Kraft treten. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes treten die Landes stempelgesetze und die Verordnung, betreffend die Stempel steuer im Saarland außer Kraft. Im Urkundensteuergesetz werden die Stempelsteuern der Länder vereinheitlicht und zu einem einheitlichen Reichsgesetz zusammengefaßt. Zur Zeit gibt es 15 Landesstempelgesetze mit zahlreichen Aenderungs- und Er gänzungsgesetzen. Die Steuersätze in den einzelnen Lan desstempelgesetzen sind ganz verschieden hoch. So ist z. B. der Steuersatz für eine Hypothekenbestellung in dem einen Land sechsmal so hoch wie in einem anderen Land. Der Steuersatz für Mietverträge über städtische Grundstücke beträgt in einem Land das Fünffache des Satzes in einem anderen Lande. Nach dem Urkundensteuergesetz werden die Steuer« im ganzen Reich nach den gleichen Steuersätzen erhoben. Das Aufkommen an Urkundensteuern soll im wesentliche« den Ländern zufließen. Gegenstand der Urkundenstencr sind im allgemeinen die gleichen Geschäfte wie in den Lan- desstempelgesctzen. Der Urkundenstencr unterliegen also z. B. Schulderklärungcn, Hypothekenbcstellungcn, Ver pfändungserklärungen, Mietverträge, Vollmachtscrteilun- gen, Schiedssprüche. Die Steuersätze des Urkundensteuergcsetzcs entsprechen im allgemeinen denen, die zur Zeit in Preußen und damit im größten Teil des Reiches in Geltung sind Für die Allgemeinheit tritt durch die Urkundcnftcuer keinesfalls eine höhere steuerliche Belastung ein. In einigen Ländern werden die Steuerpflichtigen sogar steuerlich entlastet werden. Aus sozialen Gründen sieht das Urkundensteuergesetz für einige Rechtsgeschäfte erhöhte Freigrenzen vor. So sind Mietverträge über Grundstücke, Gebäude oder Gebäudeteile bis zu einem jährlichen Mietentgelt von 900 Reichsmark von der Besteuerung ausgenommen. Kindes annahmeverträge sind von der Steuer freigelaffen, wenn das für die Steuerberechnung maßgebende Vermögen den Betrag von 20 000 RM nicht übersteigt. Anstellungsver träge find von der Steuer frei, wenn das jährliche Ein kommen den Betrag von 3600 RM nicht übersteigt. Da mit ist das Urkundensteuergesetz bei Berücksichtigung sozia ler Gründe über die Freigrenzen hinausgegangen, die in den meisten Landesstempelgesetzen festgesetzt sind. Lest Eure Heimalzeitung!