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Donnerstag, den 9. Januar 1936 Pulsnitzer Anzeißer Nr. 7 — Sette 6 arum Rassentrennung? Immer wieder kann man die Feststellung machen, daß das Geschehen in Deutschland in der Welt draußen völlig falsch gesehen wird. Das erste, was hier verlangt werden muß, ist, daß man sich im Auslande darüber klar wird, daß dem nationalsozialistischen Deutschland jede Angriffsabsicht frem den Völkern und fremden Rassen gegenüber fern liegt und fern liegen muß. Das Wunder der deutschen Erneuerung ist nichts als eine ernste Selbstbesinnung unserer Nation. Deutschland hat zurückgefunden zu seiner Her kunft, und in einer langen und wahrhaft erschütternden Lei densgeschichte begriffen, daß der einzelne nur innerhalb sei nes Volkstums Entfaltung und Erfüllung zu erhoffen hat. Nationalsozialisten können nie darauf verfallen, andere Völker oder andere Rassen zu unterjochen, sind sie doch durch drungen von der Ueberzeugung, daß Völker eiserne Indivi dualitäten sind und unzerstörbar, solange sie nur den Glau ben an sich selbst bewahrt, haben. Bewußt beschränken wir darum unsere Arbeit auf uns selbst, bewußt lehnen wir darum jede Vermengung mit anderen Rassen ab, bewußt tut das nationalsozialistische Deutschland darum aber auch alles, um den Frieden in der Welt zu sichern, hat es sich doch Aufgaben gestellt, für deren Lösung es lange Friedens jahre braucht, weil es sein Heil nicht von irgendwelchen Ueberfällen erhofft, sondern einzig und allein von einer organischen Entwicklung seiner eigenen Kraft. Bezeichnend für die Einstellung eines großen Teiles des namentlich unter jüdischer oder judenfreundlicher Beeinflus sung stehenden Auslandes ist die oft direkt böswillige Kritik, die Insbesondere an den deutschen Maßnahmen auf dem Ge biete der Rassenpolitik geübt wird, trotz wiederholter Bemü hungen verschiedener kultureller und namentlich auch wissen schaftlicher Kreise des Inlandes, zunächst wenigstens bei den uns rassemäßig näherstehenden oder verwandten Völkern des Auslandes ein gewisses Verständnis für das Wollen und die Ziele des deutschen Nationalsozialismus zu erwecken, müssen wir die betrübliche Feststellung machen, daß die Zeit für ein solches gerechteres Verständnis offenbar noch nicht ge kommen ist. Insbesondere scheint man außerhalb der Reichsgrenzen noch immer nicht erkennen zu wollen, daß die von der nationalsozialistischen Staatsführung bisher getrof fenen Maßnahmen auf dem Gebiete der Bevölkerungspolitik und der Rassenpflege nicht Haßgefühlen gegen eine andere Rasse, beispielsweise gegen das Judentum, sondern aus schließlich Gründen der Reinerhaltung unseres eigenenBlutes, also, wie bereits eingangs angedeutet, Gründen einer Art von natürlicher Selbstverteidigung und Selbsterhaltung entspringen. Besonders deutlich kommt diese Einstellung in den vor kurzem veröffentlichten Durchführungsverordnungen zu den gerade vom Auslande in tendenziöser Form bekämpften Ge setzen des Nürnberger Parteitages zum Ausdruck, durch die zum ersten Male, und zwar für alle Zukunft, diereinliche Scheidung zwischen Deutschen und Juden vollzogen und damit zwischen beiden Gruppen eine erste ge setzliche Schranke errichtet wird. Danach dürfen zwischen bei den Gruppen keine blutsmäßigen Beziehungen mehr stattfin den, so daß dadurch der vor allem in den letzten Jahrzehnten gefahrvoll angewachsene Einfluß des Judentums in poli tischer und kultureller Hinsicht auf den deutschen Volkskörper für immer unterbunden wird. Von entscheidender Bedeutung ist in diesem Zusammenhänge die Bestimmung, welche Per sonen als Juden gelten: es sind das nämlich die. die von min destens drei der Rasse nach jüdischen Großeltern abstammen, also neben den Volljuden auch die sogenannten Drei- vierte liuden. Sie können nicht Reichsbürger wer den, das heißt, kein öffentliches Amt bekleiden, und haben kett. Stimmrecht in politischen Angelegenheiten. Als Iuden gelten ferner Staatsangehörige mit zwei jüdischen Groß eltern, die sich zum Judentum bekennen, indem sie der jü dischen Religionsgemeinschaft angehören oder einen Juden heiraten, und die Nachkommen aus einer durch das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deut schen Ehre verbotenen ehelichen oder außerehelichen Verbin dung. Eine Sonderstellung nehmen die jüdischen Misch linge ein. Als jüdischer Mischling gilt, wer von einem oder zwei jüdischen Großeltern abstammt, soweit die Halb juden nicht aus den angeführten Gründen als Iuden gelten. Jüdische Mischlinge können das Reichsbürgerrecht erwerben. Morgans Kriegslieferungen Eine Zurechtweisung durch den Ausschußvorsitzenden Washington, 9. Januar. Die gestrigen Verhand lungen des Untersuchungsausschusses des Senats ergaben, daß die Gesellschaften, an denen I. P. Morgan L Co- beteiligt !war- den Alliierten vor Amerikas Kriegseintritt Kriegs material, Nahrungsmittel und sonstige Waren im Werte von 363 Millionen Dollar verkauft hatten. Das Bankhaus Mor gan war Ernkaufsagent für insgesamt etwa drei Milliarden Dollar. Wie die Verhandlungen weiter ergaben, hatte Morgan L Co. in einem Kabel an das Morganhaus in London am 14. Januar 1916 England aufgefordert, die Kontrollrechte über die Waffenfirma „Winchester Repeating Arms Lo." zu er werben, die in finanziellen Schwierigkeiten sei- Diese Recht« könnten für 16,5 Millionen Dollar erworben werden. Morgans Teilhaber Lamont wiederholte ^die von I. P. Morgan aufgestellte Behauptung, daß „deutsche Handlungen", nicht die internationale Finanz, Amerika in den Krieg ge zogen hätten. Der Vorsitzende des Ausschusses, Nye, er klärte daraufhin: ! Eh« wir versuchen, zu sagen, ob Anterseeboot« oder In dustrie und Geschäft uns in den Krieg hineinbrachten, werden wir den Tatbestand aufnehmen, und dann wer den wir entscheiden, was uns in den Krieg hineinzog. Aus den Verhandlungen ging weiter hervor, daß der Worganteilhaber England vor einer Zurückziehung eines Ge- wehräüftrages über 55 Millionen Dollar gewarnt habe, da ungünstige Rückwirkungen auf die 900 amerikanischen Gesell» Erste Zusammenkunft der dentfH-enqllschen Gesellschaft Berlin, 8. Januar. Wie wir erfahren, wird sich die im vergangenen Jahre gegründete deutsch-englische Ge sellschaft Ende dieser Woche zu ihrer ersten Zusam menkunft versammeln. Diese Zusammenkunft findet am kommenden Sonnabend in Berlin in den Räumen der deutsch englischen Gesellschaft in der Bendler-Straße unter dem Vor sitz des Präsidenten der Gesellschaft, SA-- Gruppenführer Herzog Carl Eduard von Coburg, statt. Am Abend schließt sich ein Empfang an, an dem ebenso wie an der Ver sammlung der deutsch-englischen Gesellschaft selbst, mehrere Mitglieder der kürzlich in London gegründeten Anglo- German-Fellow ship als Gäste teilnehmen werden. Die deutsch-englische Gesellschaft hat sich bekanntlich die Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Bestehungen zwischen Deutschland und England zum Ziel« gesetzt. Den Mischlingen mit nur einem jüdischen Großelternteil ist ebenso wie den reinblütigen Deutschen die Ehe mit Juden verboten. Während die Vierteljudsn (ein jüdischer Groß elternteil) ohne weiteres einen Deutschen heiraten dürfen, müssen die Halbjuden zur Eheschließung mit einem Deutschen oder einem Vierteljuden die Genehmigung des Reichs ministers des Innern und des Stellvertreters des Führers einholen. Die Erteilung dieser Heiratsgenehmigung ist ab hängig von den körperlichen, seelischen und charakterlichen Eigenschaften des Antragstellers. Darüber hinaus wird be rücksichtigt, wie lange seins Familie in Deutschland ansässig ist, und ob er oder andere Familienmitglieder am Weltkrieg teilgenommen haben. Nicht gestattetist hingegen die Ehe zwischen Vier teljuden, da die Nachkommen aus einer solchen Verbindung mit aroßer Wahrscheinlichkeit eine Häufung jüdischer Erb masse aufwctzeu wurden. Die Eheschließung zwischen Halb juden ist nach der Erläuterung von Staatssekretär Dr. Stuckart gestattet. Solche Verbindungen sind aber, vom Standpunkt der Reinerhaltung des deutschen Volkskörpers gesehen, ungüiütig, da aus ihnen wiederum nur Halbjuden hervorgehsn. Vielleicht bietet der Z 6 der Ausführungsbe stimmungen des Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre die Möglichkeit, Eheschließungen zwischen Halbjuden, die nicht als Juden gelten und sich nicht freiwillig zum Judentum bekennen, zu verhindern. Dieser Paragraph sagt, daß Ehen nicht geschlossen werden sollen, wenn daraus eine die Rsinerhaltung des deutschen Blutes ge fährdende Nachkommenschaft zu erwarten ist. Nach einer neueren Veröffentlichung von Staatssekretär Dr. Stuckart bietet dieser Paragraph die Möglichkeit, auch Heiraten von Nichtjudsn auszuschließen, die für die Reinerhaltung des deutschen Blutes eine Gefahr bedeuten würden. Auf diesem Wege würde besonders die Ausschaltung des Blutes der farbigen Rheinlandbesatzung möglich sein. So zeigen gerade auch die hier in ihren Grundgedanken wiedergegebsnen Ausführungsbestimmungen zu den Nürn berger Gesetzen, daß ausschließlich Gründe der ras sischen Selbsterhaltung die deutsche Rassengesetz- gsbung bestimmt haben. Deutschland will nicht einen Ras senkampf, wie er übrigens vielfach draußen in der Welt ge führt wird, sondern es will eine klare Scheidung der Rassen, wei! es sein Volkstum pflegen und zu vollster Blüte bringen will. Das nationalsozialistische Deutschland bekennt sich oa- mit zur Disziplin und zur Selb st zücht, und damit, denken wir, tut es weit mehr für die Befriedung der Welt, als alle jene, die die Worte „Weltfrieden" und „Freiheit" ständig im Munde führen und trotzdem nicht einmal die Kraft haben, in ihrem eigenen Lande das Chaos zu bändigen. NuiiWUWiZMW Rundfunk-Programm Wichtige Rundfunk - Sendungen (Aenberungen Vorbehalten) Donnerstag, 9. Januar: Leipzig: 20,10: Aus Dresden: Der Barbier von Sevilla. Lustspiel von Beaumarchais. Hamburg: 20,10: Mozart-Zyklus. Der Komponist des Rokoko. Frankfurt: 21,00: Unsterbliche Gestalten. Till Eulen spiegel. Funkspiel um den Schalk von einst und setzt. Riga: 19,15: Operettenmusik. ' Beromünster: 20,00: Orchesterkonzert. Warschau: 20,00: Leichte Musik. Kopenhagen: 20,10: Operetbenmusik. Bukarest: 20,15: Philharmonisches Orchester. Rom: 20,35: Kammermusik. Mailand: 20,35: Die Hochzeit des Figaro, Oper von Mozart. Luxemburg: 22,15: Galakonzert. Reichssender Leipzig: Freitag, 10. Januar 8.29 Für die Hausfrau: 9.40 Spielturnen: 10.15 Habt Ihr Euch schon gemeldet? Appell zum Neichsberusswettkampf: 11.45 Für den Bauer: Malerarbeiten auf Wiesen und Weiden: 12.00 Aus Pößneck: Musik für die Arbeitspause: 13.15 Volkstänze und Lieder: 14.15 Allerlei von Zwei bis Drei: 15.00 Heute vor ...Jahren: 15.05 Für Sie Frau: Wir haben gesiedelt: 16.00 Martin Heinrich Klaproth, der Begründer der exakten analy tischen Chemie; 16.20 Wißen und Fortschritt: 16.30 Das deutsche Liev: 17.00 Winterfreuden: zwei lustige Szenen: 17.40 Sude- tendeutsche Regimenter erstürmen ven Lovcen: 18.00 Musil zum Feierabend: 19.45 Der Zeitfunk sendet: 19 55 Umschau am Abend. 20.00 Nachrichten: 20.10 Operetten- und neue TonMmschlagerz 22.00 Nachrichten: 22.30 Klaviermusik: 23.00 Tanzmusik. Deutschlandsender. Freitag, 10. Zanuar. 8.30: Sendepause. — 9.00: Sperrzell. — 9.40: Heinrich E. Kromer: „Der Konstanzer Narr" — lO.OO: Sendepause. — 10.15: Habt ihr euch schon zum Reichsberusswettkamps gemeldet? — 10.45: Spielturnen im Kindergarten. — 11.30: Aites Brauchtum um das Brot. — 11.40: Der Bauer spricht — Der Bauer hört. Das Grün land zwischen Herbst und Frühjahr. — Anschließend: Wetterbericht. 15.15: Kinderliedsrsinaen. Ein Tag in Liedern. — I5.45: „Mädel am Werk". Unser Jahrbuch. — 16.50: Schnurren aus Herlishoson von Richard Knies. — 17.00: Fortsetzung der Musik am Nachmit tag. — 18.00: Emmy Braun spielt die Händel-Variationen von Brahms. — 18.30: Wie schützen wir unsere Kinder vor der Tuber kulose? — 18.45: Sportfunk. Nur nicht Galopp! Winter-Trab- rennen bei Licht besehen. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Aus Leipzig: Musik zum Feierabend. — 19.45: Deutschlandecho. — 19.55: Sammeln! Kamerad des Weltkrieges, Kamerad im Kampf der Bewegung — Wir rufen Dich! — 20.10: Der Thron im Nebel. Funkballade von Georg Basner. — 21.00: Wir bitten zum Tanz! — 22.30: Eine kleine Nachtmusik — 23.00—24.00: Aus Köln: Tanzmusik tzONYMO VON > Drei Voellen-Verlag, Sinlgrbrück w-;. Dresden» 31j Ein Anruf am Polizeipräsidium würde zwar ge nügen, Röder taltzustellen, aber gerade das wollte Woelken vermeiden. Die Mordaffäre an Schrott noch einmal aufzu rühren hieße noch einmal Rede und Antwort stehen, und diesmal standen seine Aussichten längst nicht so günstig wie vor fünf Jahren. Nein, es galt, Röder auf eine andere, feinere Art der Polizei in die Hände zu spielen, und dazu war ihm in dem Augenblick der Plan gekommen, als Röder ihn verließ. Von Urbach, der wie ein Wiesel tätig gewesen war, wußte er von der Existenz Maria de Obarrios; er wußte auch um ihre Verbindung zu Röder und ahnte, daß sich selbst für ihn hier ungewöhnliche Möglichkeiten boten, den sagen haften Reichtum der Argentinierin zu vermindern. Er kleidete sich sorgfältig an, fuhr ins „Imperial" und ließ sich bei Maria de Obarrio melden. Sie empfing ihn in ihrem Salon, ein wenig verwundert, wer es nur sein könne, der so dringend danach verlangt hatte, ihr seine Aufwartung zu machen. Woelken, elegant und korrekt, bestach durch sein liebens würdig gewandtes Auftreten. Als er Maria de Obarrio sah, erschrak er fast vor ihrer Schönheit, und er versuchte nicht, seine Bewegung zu verbergen. Maria spürte, wie ihre Er scheinung ihn gefangennahm: ein Prickeln der Befriedigung überlief sie, und Woelken hatte ein leichtes Spiel. Zuerst machte er ihr ein Kompliment über das andere, und jeder Unbefangene hätte zugeben müssen, daß er sie in Worte kleidete, die begeistert und natürlich klangen. Maria lächelte und zeigte ihre Zähne. Dann, in geschicktem Über gang, kam er auf den Zweck seines Besuches zu sprechen. Seine Miene verdüsterte sich etwas und nahm einen trau rigen Ausdruck an, als könne er sein Bedauern kaum in Worte fassen. Maria wurde unruhig, und als sie sah, daß seine Blicke an der Decke umherirrten, wurde sie neugierig. „Sie haben mir etwas mitzuteilen, Sennor?" „Ja, gnädige Frau, etwas für Sie Wichtiges. Und es betrübt mich unendlich, das einer schönen Frau sagen zu müssen, von der man alle Aufregung fernhalten sollte." Er sandte einen Blick in ihre großen Augen. „Sehr liebenswürdig, Sennor, aber bitte, so sprechen Sie doch!" „Wie ich gehört habe, haben Sie die Bekanntschaft eines Herrn Larsen gemacht. Er kam mit Ihnen aus Südamerika nach Deutschland. Stimmt das?" Sie war erschrocken und setzte sich aufrecht hin. „Ja, gewiß, das stimmt." „Und ich täusche mich nicht, gnädige Frau, wenn ich annehme, daß dieser Herr Larsen sich um Sie bemüht hat?" „Wie soll ich das verstehen, Sennor?" „Ich würde mich nicht wundern, gnädige Frau, wenn er bestrebt war, Ihre Gunst zu erringen. Ich selbst hätte wahrscheinlich nicht anders gehandelt." Maria de Obarrio runzelte die glatte Stirn. „Werden Sie deutlicher, Sennor! Sind Sie ein — wie sagt man doch — ein Kriminal ..." „Ein Kriminalbeamter?" lachte Woelken. „O nein! Im Gegenteil! Ich bin ein guter Bekannter von Herrn Larsen, und gerade, weil ich das bin, muß ich Sie bitten — im Inter esse unseres gemeinsamen Bekannten —, jede Verbindung mit Herrn Larsen zu lösen." Sie sah ihn fragend an und fühlte, wie ihr Herz schneller ging. Wieder nahm Woelken eine betrübte Miene an. „Ich darf Sie natürlich jetzt, nachdem ich meine Bitte vorgebracht habe, nicht im unklaren lassen, und ich weiß genau, daß Sie mich begreifen werden ... Gnädige Frau, Herr Larsen, der eigentlich Röder heißt, wird von der Kriminalpolizei aller Länder gesucht." „Warum?" „Wegen Mordes!" „Das ist nicht wahr!" Sie sprang auf. „Das ist auf keinen Fall wahr!" Woelken lächelte müde und machte eine matte Hand bewegung. „Leider ist das nur allzu wahr. Er hat vor fünf Jahren einen Menfchen getötet, der es wert war, erschossen zu werden. Röder handelte so, wie jeder Mann gehandelt hätte. Sie werden es sicherlich nicht wollen, gnädige Frau, daß Herr Röder, oder Larsen, der Name ist Ihnen gewiß geläufiger, in Unannehmlichkeiten gestürzt wird. Lösen Sie darum die Verbindung, auch in Ihrem Interesse." Maria de Obarrio schritt erregt hin und her. Woelken verfolgte sie und stellte noch einmal fest, daß sie in der Tat eine außergewöhnliche Frau war und daß er auf dem besten Weg war, seine Absicht zu erreichen. Sie suchte vergebens, in den Aufruhr der Gedanken Ordnung zu bringen. Sie wußte nur, daß sie Larsen liebte. Plötzlich blieb sie vor Woelken stehen. „Wenn das stimmt, Sennor, was Sie mir erzählt haben, wird Herr Larsen mit mir Deutschland verlassen. Ich werde ihn retten. Ich habe viel Geld. Wo wohnt er?" Woelken wiegte bekümmert den Kopf. „Das hätte ich mir ja denken können", sagte er leise. „Wo er wohnt? Gar nicht weit von hier. Im .Deutschen Hof'." Er stand auf und faßte impulsiv ihre Hand. „Gnä dige Frau, lassen Sie mich Ihnen sagen, daß Sie an mir einen Freund haben, wenn ... nun ja, wenn sich die Dinge nicht so entwickeln sollten, wie Sie es sich wünschen. Es wäre bedauerlich, wenn Sie in die Affäre hineingezogen werden sollten " „Ich danke Ihnen, Sennor, ich werde schnell handeln. Noch heute reisen wir ab. Ich werde mich sofort zu Herrn Larsen begeben und ihn beschwören, mit mir zu kommen." Woelken hielt noch immer ihre Hand und schien sie nicht wieder freigeben zu wollen. „Vielleicht hätte ich es Ihnen gar nicht sagen sollen ..."