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Sonuabrnd, den 2 April 1933 Pulsnitzer Anzeiger — Larner Adriger Mr. 78 — Seite 7 Auch für die kleinsten sorgt das Wert des Führers. Unter dem Schutz des nationalsozialistischen Staates ist die Säuglingssterblichkeit auf 6,SS von Hundert zurückgegangen. Am 10. April: Dein Ja dem Führer! Reue Botschafter in Wichtige Ernennungen Der Führer und Reichskanzler hat folgende Ernen- I nungen ausgesprochen: Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Ma ckensen wird zum Botschafter in Rom ernannt. Zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes wird der Mini sterialdirektor und bisherige Leiter der Politischen Ab teilung im Auswärtigen Amt, Freiherr von Weizsäcker, berufen. Zum Botschafter in London wird der bisherige Bot schafter in Tokio, von Dirksen, und zum Botschafter in Tokio der bisherige Militärattache in Tokio, General major Ott, ernannt. Zum Ministerialdirektor und Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes mit der Amtsbezeich- nung Untcrstaatssekretär wird der bisherige Botschafts rat an der Botschaft in London, Gesandter Woermann, ernannt. Zu seinem Nachfolger als Botschaftsrat in Lon don ist Gesandschaftsrat Theo Kordt ernannt worden. Zm Schloß seiner Jugendzeit Mauterndorf umjubelte Hermann Göring. Tas kleine Städtchen Mauterndorf im salzburgi- schcn Lungau, wo Gencralfeldmarschall Göring einen Teil seiner Jugendzeit verbrachte, hatte seinen großen Tag. Mit den Mauterndorfern war der ganze Lungau aus dem Plan, und von weither noch aus dem traditionsreichen salzburgischen und dem stolzen Kärntnerland waren sic, alt und jung, herbeigecilt, um ihren Hermann Göring zu sehen und zu hören. Achtzehn Jahre hindurch verbrachte Göring als Kind und als Jüngling die Sommerferien im Schloß Mautern dorf. Um das Jahr 1900 ging er, als er auch den Winter über in Mauterndorf geblieben war, mit den Bauernbubeu dort in die erste Volksschulklasse. Wiederholt kehrte er in späteren Jahren, so kurz nach dem Kriege und im Jahre 1932, an die Stätten der schönen Kindheilserinnerungen zurück. Es war deshalb ganz natürlich, daß Mautern dorf den Ministerpräsidenten wie einen eigenen Sohn emp fing. Seit Tagen wurden alle Häuser mit Tannengrün, Girlanden und Fahnen geschmückt. Auch das Schloß, das als stolze Trutzburg am Ausgange des Ortes steht, war festlich hergerichtet, um den engsten Mitarbeiter des Führers würdig zu beherbergen. Am Hauptplatz von Mauterndorf grüßte den Ministerpräsidenten ein Spruch band mit der Aufschrift: „Wo deine Jugendjahre standen, Hermann, ist heute Glück vorhanden!" Vom Schloß in Mauterndorf war er vor knapp 30 Jahren in die Kadetten anstalt gezogen, als Feldmarschall seines Führers ist er nun in seine zweite Heimat zurückgekehrt. Liebe und Jubel brandete ihm entgegen, so stark und so gewaltig, wie nur aufrechte deutsche Herzen ihn zum Ausdruck bringen können. Der Stabschef am Grabe der Eltern des Führers Auf seiner Fahrt von München nach Wien, wo heute die österreichische Legion und die SA.-Standarte Feld- Herrnhalle einmarschieren, begab sich Stabschef Lutze von Linz aus nach Leonding. Auf dem dortigen Friedhof legte er am Grabe der Eltern des Führers einen Kranz nieder, dessen Schleife die Worte trägt: „In Dankbarkeit denen, die uns den größten Deutschen schenkten. Für die SA. Großdeutschlands — Der Stabschef." Rom, London, Tokio im Auswärtigen Amt Ferner hat der Führer und Reichskanzler dem Ab teilungsleiter in der Dienststelle des Beauftragten für außenpolitische Fragen der NSDAP, im Stabe des Stell- ^rc'erö des Führers, Dr. von Rgumer, den Charakter als Gesandten verliehen. Der Duce an den Führer Antworttelegramm auf das Glückwunschtelegramm. Der Duce hat auf das ihm vom Führer anläßlich seiner Ernennung zürn ersten Marschall des Imperiums gesandte Telegramm wie folgt geantwortet: „Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Telegramm und die Wünsche, die Sie für das faschistische Italien aus sprechen. Ich sende Ihnen meine freundschaftlichsten Grüße. Mussolini." AM Lu hattest Anteil Wie tief haben wir die Wahrheit des Wortes von der Schicksalsgemeinschaft empfunden, das der Führer und seine Garde immer wieder ins Land rief. Wir spürten es ja am eigenen Leibl Standest nicht auch Du im Heer der Arbeitslosen? Du, Dein Vater. Dein Junge, Deine Tochter? Du warst einer von den 718 000, die Ende Ja nuar 1933 von den Arbeitsämtern in Sachsen gezählt wurden. Du hast heute Arbeit, bist der Sorge um den Arbeits platz, dieser grimmigsten aufreibendsten, enthoben. Weißt Du auch, daß Ende September 1937 nur noch 61560 gezählt wurden? Die großen Maßnahmen der Arbeitsbeschaffung waren es, die diese Ergebnisse brachten. Sondermittel sowie Beträge, die von der Neichsanstalt für Arbeitsver mittlung zur Verfügung gestellt und noch durch erhebliche Staatsbeihilfen erhöht wurden. Allein im Haushaltjahr 1937, also von April 1937 bis März 1938 wurden 456 Arbeitsbeschaffungsmaßnah- mcn finanziert, 1273 697 Tagewerke gearbeitet und 180 30154 NM Baukosten ausgelöst. Als weitere Groß- maßnahme soll in der allernächsten Zeit mit 60 000 Tag werken der Ausbau des sog. Hohensteinringes zu einer Rundrcnnstrecke begonnen werden. Es ist wie ein Uhrwerk, ein Rad greift ins andere, und so bist auch Du eingcschlossen in den Kreis der Nutz nießer dieser Maßnahmen, doch auch ihr Förderer durch Deine Arbeitskraft, die Du dem großen Werk zur Verfü gung stellst. Daß Du es freudig tatest, daß Du der Gemeinschaft des deutschen Volkes Dank weißt, das ist zu zeiaen! Zement-Fußboden eingestürzt Vier Tote, zwei Schwerverletzte auf einem Neubau. In dem bekannten englischen Badeort Blackpool stürzte in dem im Bau befindlichen neuen Kasinogebäude ein 100 Tonnen schwerer Zementfußboden ein und begrub mehrere Arbeiter unter sich. Vier der verschütteten Arbeiter konnten nur tot geborgen werden, zwei weitere Arbeiter wurden schwer verletzt. Amtlicher Teil Neue Beitragsklasse für die Invalidenversicherung Durch das Gesetz über den Ausbau der Rentenversicherung vom 21. Dezember 1937 ist mit Wirkung vom 4. 4. 1938 ab die bisherige freiwillige Deitragsklaffe IX mit einem Wochen- beitrag von 270 Apf. als Pflichtklasse gebildet worden, während die bisher höchste Pflichtklasse VIII von diesem Zeit punkts ab für Wochenverdienste von 42.— bis 48.— RM gilt, ist die Deitragsklasse IX bei Wochenverdiensten von über 48.— RM zu verwenden. Due Betriebssichrer (Arbeitgeber) werden gebeten, dies zu beachten, da Abzüge, wenn sie bei einer Lohnzahlung unter blieben sind, nur noch bei der nächsten nachgeholt werden Dürfen (8 1433 der Reichsversicherungsordnung). Für etwa festgestellte Unterversicherungen würden die Betriebssichrer,« ebenso wie für Rückstände, selbst aufzukommen Haben. Für die freiwillige Beitragsleistung gilt vom 4. 4. 1938 ab nur noch die Klasse X, mit einem Wochenbeitrag von 300 Rpf. Dresden, am 31. März 1938. Der Letter der Landesdersicherungsanstatt Sachsen. Dr. Möbius. Bus aller Welt Der jüdische Großbclrügcr Basel festgesetzt. Der berüch tigte jüdische Großbetrüger Sigismund Basel, der wegen Be truges an der Wiener Postsparkasse zu 18 Monaten schweren Kerkers verurteilt worden war, ist jetzt zur Abbüßung seiner Strafe ins Gefängnis eingeliefert worden. Basel hatte seiner zeit gegen das Urteil Nichtigkeitsbeschwerde angemeldet und wurde zur allgemeinen Ueberraschung aus sreien Fuß gesetzt, nachdem er eine Untersuchungshaft von ungefähr einem Jahr verbüßt hatte. Er hat sich dann längere Zeit in Paris auf gehalten, war jedoch kurz vor dem Umbruch wieder nach Wien i zurnckgekchrt und konnte verhaftet werden. Schiffszusammenstoß im Hafen von Le Havre. Im Hafen von Le Havre stieß ein Schlepper mit dem norwegischen Petro- leumdampser „Nosli", den er in den Hafen einschleppen wollte, zusammen und sank in kürzester Zeit. Sieben Personen sollen ertrunken sein. Wirbelsturm tötet fiins Kinder. In der Nähe von Texar- kana ini Staate Arkaitsas (USA.) zerstörte ein von schwerem Gewitter begleiteter Wirbelsturm in einem benachbarten Far- menort mehrere Wohnhäuser. Fünf Kinder sind als Todes- opser des Unwetters zu beklagen, während 10 Personen ver letzt wurden. In der Nähe von Wilburton im Staake Okla homa wurden 13 Studenten durch den Wirbelsturm verletzt. Kunst und Wissen „Dunkle Weg:", satirisch: Ges Kisch aftskom vdie aus der Do» kriegst eit vom Mitkämpfer des Führers Dietrich Eckart im Theater des Dolles, Dresden Am 23. März wäre der Dichter und Kämpfer der Be wegung Dietrich Eckart 70 Jahre alt geworben, wenn ihm nicht 1923 ein früher Tob, beschleunigt durch die Aufregungen und Michnen der Kampfzeit und durch Gefängnis, den end lichen Sieg der Idee mitzuerleben versagt hätte. Er war einer der ersten, die in Hitler den kommenden Führer ahnten: ihm gratulierte er zu einem Geburtstage einmal prophetisch: ..Die Herzen aus! Wer sehen will, der sieht! Die Kraft ist da, vor der dis Rächt entflieht!" Eckart war auch der Dichter Les Sturmkedes: „Deutschland erwache!" Dieser Sohn der Oberpfalz (Neumark) schrieb Gedichte, Novellen, Dramen, Bübnenbearbeitungen (Peer Ghnt), nach 1918 politische Zeit schriften (Auf gut Deutsch — Der Münchener Beobachter — Der Völkische — Miesbacher Anzeiger). Der Führer setzte ihm in „Mein Kampf" ein ehrendes Denkmal. Bon seinen drei Komödien führte bas Komödienhaus am 8. September 1934 mit größtem Heiterkeitserfolg auf „Ein Kerl, der spekuliert". Llnd nun ist das Theater des Bölkes die einzige Dresdner Bühne, die eins seiner Werks zu feinem Gedächtnis bringt,, nämlich die Gesellschaftskomödie „Dunkle Wege". Es ist ein gedankenreiches Werk mit einer äußerst spannenden Hand lung und einem Unterton, der satirisch und witzig so manche ernst wichtig genommene Erscheinungen ihrer Gloriole ent kleidet. Aber das Kämpferische Ler Bewegung darin suchen zu wollen, wäre abwegig. Denn bas Entstenungsjahr ist 1905. Allerdings gab es auch damals im glücklichen, reichen Deutschland Dinge, die einen grüblerisch-streitbaren Schrift steller zu Satire oder Tragödie greifen ließen: nämlich Spießertum, Das vor jedem Akelstitel erstarb, Oberflächlichkeit gewisser Schichten, Standesdünkel, dir Privilegien der Reichen und Lie Schranken, Lie von unten aufstrebenden Geistern das Emporkommen erschwerten, vor allem aber der krasse Ma terialismus, Ler sich in der Sucht, möglichst schnell reich zu werden (und das konnten eben meist nur glückliche Erben) und im Lebensgenuß offenbarte. Dagegen war es den rein Geistigen, Len Dichtern zumal, wenn sie nicht nach Lem Ge schmack der Massen fragten, unmöglich, emporzukommen. Und gegen diese jeglichem Anrennen widerstehenden Barrieren kämpft in dieser Komödie der Dichter, indem er in diese hohl köpfige Gesellschaft einen Hochstapler, als Gras hoher Titel getarnt, eintreten und sie gehörig schröpfen läßt, indes sie alle, Hypnotisiert durch Namen und gesellschaftliche Formen,, um chn herum katzbuckeln. Es ist aber kein gewöhnlich«!: Verbrecher, sondern ein geistvoll-scharfkritischer Berstandes- mensch, den schlechte Erfahrungen (die nicht berichtet werden) zum Feind Ler guten Gesellschaft gemacht Haben, an der er dafür Rache nehmen will. Ihm legt der Dichter wertvolle Aussprüche )in den Mund, wenn sie auch gerade bei ihm oft recht deplaciert erscheinen. Aber all das scharfgeschliffene, oft revolutionäre Gedankengut Eckarts, von H. Döbbelin un übertrefflich pointiert, fesselte das Publikum dermaßen, bah während der 3 Atte kein Atemzug hörbar war. Ueberhaupt muß gesagt werden, daß Lie Aufführung durch die Regie Max Jähnigs und die vorzüglich verteilten und gespielten Nollen ein Niveau erreicht hatte, wie man es hier noch nicht erlebt hat. Es waren drei Stunden reinsten Genusses, bleiben der Erinnerung dank der Theatereignung des Stückes, seines Gehaltes an Wertvollem und der Aufführung, an der fast das gesamte Ensemble teilnahm. El. Preißler. Wrack TtvM 5/65L/5 cKL7^SL/65 ^SS-PVF/MSTÄir-c/V 5t/6k05vE5I.ptKE.E05IV 4S