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Pulsnitzer Anzeiger : 12.02.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193802125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19380212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19380212
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Bemerkung
- Fehlseiten in der Vorlage: S. 5-8
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-02
- Tag 1938-02-12
-
Monat
1938-02
-
Jahr
1938
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 12.02.1938
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Sonnabend, den 12. Februar 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 36 Seite 2 Kehlende Organisation Der Rücktritt des Kabinetts Goga ist nicht nur für sie rumänische Bevölkerung, sondern auch für das Aus land überraschend gekommen. Eingeweihte Kreise aller- vings waren sich darüber klar, daß die innerpolitischen Verhältnisse Rumäniens noch nicht so weit geklärt waren, oaß ein dem Autoritätsprinzip ähnliches Regime, wie es oon Goga verkündet wurde, jetzt schon festen Fuß fassen konnte. Die Gründe des Scheiterns der Regierung Goga liegen nicht in seiner Persönlichkeit und nicht in seinem festen Willen. Sie erklären sich vielmehr aus den oben gekennzeichneten ungeklärten politischen Verhältnissen. Die von Goga verkündeten umwälzenden Maßnahmen hatten in weitesten Kreisen der rumänischen Bevölkerung nicht nur Zustimmung, sondern Begeisterung ausgelöst. Längst hatte man erkannt, daß der unheilvolle Einfluß der Juden und der verschiedensten Parteiinteressen Rumänien immer mehr in Abhängigkeit von gewissen internationalen Mäch ten brachte. Goga erstrebte Ordnung und Disziplin im Innern des Landes, wobei nach allen Kennzeichen der Dinge die Lösung des rumänischen Iudenproblems im Vordergrund stand Goga scheiterte aber an dem Man gel einer st arten Organisation, die im Volk verwurzelt ist. Als Goga vom König berufen wurde, sah er wohl das im Interesse seines Volkes und Vaterlandes zu erstrebende Ziel vor sich: er erkannte aber nicht die Notwendigkeit, erst die Voraussetzungen zu schaffen, um seinen Plänen Resonanz und Rückhalt zu geben. Wer ein neues Regime aufbauen will, kann es nur, wenn er zuvor im Volke die Voraussetzungen schafft, um der Idee die nötige organisatorische Grundlage zu geben. Goga fehlte nicht nur eine eigene, starke Organisation, es fehlte ihm auch ein eigenes Ideengut, aus dem heraus die Kräfte des Glaubens und der Ueberzeugung dem Volke hätten entwickelt werden können. Nationalsozialismus und Faschismus sind hierfür Beispiele. Aus einer Idee er wuchs hier die Organisation, aus der Organisation und dem Zusammenschluß erwuchsen der Glaube und die Kraft, die immer neue Kreise in ihren Bann zogen. Es läßt sich heute nicht voranssehen, welches Regime sich nunmehr in Rumänien durchsetzen wird. Eines aber scheint auch für das rumänische Volk zuzutreffen: daß die lebendigen Kräfte eines Volkes, wenn sie sich frei machen vom äußeren Einfluß und sich hinwenden einzig auf das Leben der Nation, sie stark genug sein werden, um sich durchzusetzen. Denn nie war ein Regime von Dauer, das unter dem Einfluß destruktiver Kräfte stand. Man wird deshalb ab- warten müssen, wieweit die neue Negierung gesinnt ist, den Grundsatz zu verwirklichen, nur dem Besten des Vaterlandes und der Zukunft des Volkes zu dienen. Un abhängigkeit von einseitigen Interessen, mögen sie von innen oder von außen kommen, sind die Voraussetzungen für ein wahrhaft autoritäres Regime. Eidesleistung des rumänischen Kabinetts Rede und Aufruf deS Königs Bei der Eidesablegung des neuen Kabinetts bat König Carol eine Rede gehalten, in der er ausführte, daß es ein außergewöhnlicher Augenblick in der Geschichte des rumänischen Volkes sei. Er danke dem Vaterlandsgefühl und dem Pflichtgefühl der ehemaligen Ministerpräsidenten, die sich zur Verfügung gestellt hättSn. Rumänien trete in einen neuen Zeitraum ein, in dem Irrtümer der Vergangenheit mit größter Energie und mit Nach denken verbessert werden müßten. Er — der König — wisse, daß jeder Minister bereit sei, ihm mit aller Ener gie zu Helsen. Ueber die Antwortrede des neuen Minister präsidenten ist amtlich nichts mitgeteilt worden. Inzwischen hat der König einen Aufruf an das Volk gerichtet, in dem er davon spricht, daß Unruhe und Ver wirrung in das Leben und in die Seele des rumänischen Volkes eingekehrt seien. Sie verlangten nach einer Ent scheidung. Rumänien müsse gerettet werden, und er sei entschlossen, dies zu tun nach der jetzigen Richtlinie der Belange des Vaterlandes. Aus diesem Grunde habe er eine neue Regierung unter der Präsidentschaft des rumänischen Patriarchen herufen, eine Regierung von Männern der Verantwortung. Diese Regie rung werde das Verwaltungsleben des Staates entpolitisieren und sich einen Wechsel der Ver fassung entsprechend den Notwendigkeiten des Landes Vor behalten. Er, der König, habe sich entschlossen, diesen Weg mit aller Energie und mit der Ueberzeugung zu gehen, daß er für das Land notwendig sei. Ministerpräsident Christen: Frieden im Innern, Vertrauen nach außen Tatarcscu übernahm am Freitag das rumänische Außen ministerium. Man betrachte die Uebernahme durch Tatarescu als eine Garantie für di« Fortführung der traditionellen ru mänischen Außenpolitik. Wie man allgemein betont, hat Ministerpräsident Miron Christen bei der Eidesableguno vor König Carol erklärt, die neue Regierung wolle im Innern das Land befrieden und nach außen das Vertrauen kräftigen, das Rumänien von seinen Verbündeten und allen benachbarten Mächten benötige, init denen es in guter Eintracht leben wolle. Im Interesse eines allgemeinen Friedens wolle die Regierung nach Möglichkeit ihre Freundschaften ver mehren. Lieber die Gründe des Rücktritts Warschau: Oie Kolge jüdischer Machenschaften Obwohl die polnischen Blätter zuin Rücktritt der Regie rung Goga im einzelnen noch nicht Stellung nehmen, geht aus den Ueberschriften doch hervor, wie lebhaften Anteil man in Warschau an der Entwicklung in Rumänien nimmt. Einer der Hauptgründe für den Wechsel sei wohl die Spannung gewesen, die sich zwischen der Eisernen Garde, die immer einflußreicher unter der Bevölkerung werde, und allen anderen Gruppierun gen entwickelt habe. Weiter wird daraus hingewiesen, daß die von Goga geförderte Entwicklung besonders in Frankreich und England unliebsam verfolgt worden sei. Der regie rungsfreundliche „Kurier Poranny^ schreibt, es sei keineswegs ausgeschlossen, daß- in der Hauptsache äußere Schwierigkeiten den Rücktritt veranlaßt haben. Das Blatt verweist hierbei auf die Machenschaften des internationalen Judentums in Genf. Man könne aber darauf Hinweisen, daß mit keinen besonderen Zlenderungen in der äußeren Politik Rumäniens zu rechnen sei. London spricht von Kinanzkrise Der Rücktritt der rumänischen Regierung hat in der Lon doner Presse starke Beachtung gefunden. Im Bukarester Bericht des „Daily Telegraph" heißt es, der Boykott der Juden habe die Regierung zu Fall gebracht, denn die Juden hätten noch SO v. H. des rumänischen Handels in der Hand. Zudem hätten Frankreich und die Tschechoslowakei gedroht, Rumäniens Auf rüstung nicht weiter zu unterstützen und alle Kredite zu sperren. „Daily Herald" behauptet, nach den Genfer Besprechungen zwischen Eden, Delbos und Micescu sei König Carol mit geteilt worden, „daß die britische und die französische Regie rung auch weiterhin unbefriedigt von der Haltung der Goga- Regierung gegenüber den Minderheitenverträgen seien". Das Piratentum im Mittelmeer Sowjetfonds für organisierte Nachrichtenfälschung Reuter verbreitet ein Interview eines seiner Korrespon denten mit General Franco. „Piratentum", hat General Franco erklärt, „existiert im Mittelmeer, aber nicht aus unserer roeite." Die zur Bekämpfung des Piratenunwescns im Mittel meer von der französischen und der britischen Regierung ergrif fenen Maßnahmen verkennten eine Realität, nämlich die der nationalen Kriegführung. Ob man sie anerkenne oder nicht, hindere nicht daran, daß sie Tatsache sei. Die Wirksamkeit der von der britischen und der französi schen Negierung ergriffenen Maßnahmen sei gleich Null. Die sowjetspanischen oder sowjetrussischen U-Boote könnten immer ihre Häfen verlassen, um neutrale Schiffe anzugrciscn. Man oürfe weiterhin nicht vergessen, daß die spanischen Sowjets -crcits mehr als 250 Millionen Goldpcsctcn für Agitations- swcckc in Europa ausgcgeben hätten. Sobald ein sowjctrussi- ,ches U-Boot ein Schiff versenke, trete dann dieser von den .'panischen Sowjets bezahlte Apparat in Tätigkeit, unv zwar in ,anz Europa. Der Eindruck, den das Versenken eines britischen Schiffes m Großbritannien jnache, sei die natürliche Reaktion eines Volkes, das gefälschte Nachrichten erhalte. Die Reak tion in Großbritannien würde eine andere sein, wenn es die Wahrheit erführe. Wirtschaftlich gesehen bildeten die Konier- »anoe-Schifse eine Gefahr und führen unter einer Risikover- icherung. Rote Konzerne betrieben mit Hilfe von gestohlenem Solde einen unerlaubten Handel; es sei Pflicht, gegen einen derartigen Handel vorzugehen. Die britische Nation sei das Opfer der roten Fälschungstaktik. Tatsache sei, daß gestohlene schiffe unter britischer Flagge die See befahren, und daß skrupellos Konterbande Treibende sich unter roter Schiffsslagge verbergen könnten. Er, General Franco, glaube, daß die Kern- sragc die sei, ob Schiffe unter dieser falschen Flagge fahren könnten. Das gehe vor allem die Staaten an, deren Flagge »erküuslich sei Barcelona kriegsmüde? Nach einer Meldung des ,^Jour" aus Bayonne bemüht sich Barcelona seit einigen Wochen verstärkt darum, mit der Natio- «alregierung in Verhandlungen zu kommen. Die Ursache hier- sür sei in der sich ständig verschlechternden innerpolitischen, wirtschaftlichen und militärischen Lage der bolschewistischen Machthaber zu suchen, die nunmehr nach den letzten großen Erfolgen der Nationalen an der Teruel- sowie an anderen Fronten „dringlichst eine Lösung erfordere". Es werde jedoch gezweifelt, daß sich General Franco zu irgendwelchen Ver handlungen bereiterklären wird. Es dürfte sich bei dieser Mel dung höchstens um einen Versuchsballon handeln. Rote Gegenangriffe abgewiesen Ständig anwachsende Kriegsbeute. Nach dem nationalen Heeresbericht wurde eine bol schewistische Abteilung, die im Abschnitt Alfambra einen Gegenangriff versuchte, durch Maschinengewehrfeuer völ lig aufgerieben. In den Wäldern des Palomera-Gebirges wurden Ueberbleibsel einer roten Abteilung mit insgesamt 200 Mann gefangengenommen. Diese wie auch die übri gen bolschewistischen Gefangenen bringen immer wieder ihr Erstaunen über die anständige Behandlung in den nationalen Gefanaenenlaaern zum Ausdruck, die in gro ¬ ßem Gegensatz zu der von den Bolschewisten betriebenen lügenhaften Agitation über angebliche Mißhandlungen von Gefangenen auf nationaler Seite steht. Auch im Sek tor Villalba-Baja wurde ein roter Angriffsversuch im Keime erstickt. Die Kriegsbeute steigt fortwährend an. Am Donners tag wurden ISO Gewehre, lO Maschinengewehre, 3 Minen werfer, 1 Tankabwehrgeschütz, 5 Munitionsdepots mit 600 Tonnen Munition jeglicher Art sowie umfangreiches Sanitätsmaterial erbeutet. Die nationalen Frontberichterstatter melden, daß die feindlichen Gegenangriffe völlig bedeutungslos seien und die an der Front von Teruel eingetretene Kampfruhe nicht beeinträchtigen würden. Der Gegner habe sich weit ost wärts des Alfambra-Flusses zurückgezogen. Roie „Freiwillige" meutern 81 „Offiziere" und 148 Mann standrechtlich erschossen. Dem „Petit Journal" wird aus Valencia gemeldet daß die 115. Internationale Brigade im Augenblick dei Abfahrt zur Teruel-Front auf dem Bahnhof gemeutev habe. Die Ausrührer seien von zwei Bataillonen zuvev lässiger roter Truppen und einem Regiment Sowjetrusse» umstellt und gefangengcnommen worden. Noch am selber Abend seien 81 „Offiziere" und 148 Mann abgeurteik und standrechtlich erschossen worden. SV deutsche Eltern verurteilt Sie schickten ihre Kinder nicht in die polnische Schule. Das Landgericht in Posen hat 50 deutsche Eltern aus Neutvmischel, die sich weigerten, ihre Kinder in die pol nische Schule zu schicken, zur Zahlung von 2600 Zloty verurteilt. Im Nichtbeitreibungsfalle sind sogar Hast- prafen vorgesehen. Am 1. September 1937 wurde der deutschen Privatschule in Neutvmischel das Gastrecht in dem Gebäude der polnischen Volksschule gekündigt, weil von polnischer Seite der Pachtver trag aufgehoben worden war. Es gibt in Neutvmischel zwar ein neues, erst im Jahre l933 errichtetes deutsches Privatschul gebäude. Die polnischen Schulbehörden gaben aber wegen an geblicher Baumängel bis heute nicht die Erlaubnis dazu, daß die deutsche Privatschule ihren Einzug in dieses Gebäude hal ten kann. In der Hoffnung, daß nach der deutsch-polnischen Minderheitenerklärung vom November 1937 die deutschen Kin der bald ihre neue deutsche Schule im neuen Schulgebäude wer den besuchen dürfen, haben die Ellern ihre Kinder nicht in die polnische Schule geschickt. Dieser Weigerung wegen wurden sie vom Landrat mit Geldstrafen belegt. Dagegen hatten die Eltern beim Posener Landgericht Berufung eingelegt. Die Geldstrafen des Land rats wurden in einem Urteil restlos bestätigt, so daß die deut schen Eltern für den ersten Monat der Schulversäumnis ihrer Kinder 2600 Zloty an Geldstrafen zu bezahlen haben. Im Richtbeitreibungsfalle sind Haftstrasen vorgesehen. In der Urteilsbegründung hob das Gericht hervor, die deutschen Kin der wären verpflichtet, eine Staatsschule zu besuchen. Oertliches und Sächsisches Eine kleine Mühe nur ... O Zur Zeit des Kienspans und später der Petroleum lampe warnte der Nachtwächter auf seinem allabendlichen Rundgang mit mahnender Stimme die allzu Sorglosen und ewig Säumigen, Feuer und Licht über Nacht nicht unbehütet zu lassen. Die Zeit ist über Kienspan und Pe troleumlampe hinweggegangen. Der elektrische Strom sorgt für Beleuchtung unserer Häuser und dient in zahl reichen Heizgeräten unseren Bedürfnissen. Wie leicht haben wir es gegenüber unseren Vorfahren. Eine Umdrehung des Schalters ist an die Stelle des umständlichen Entzün dens der Oelfunzel getreten — eine weitere Umdrehung des Schalters — jede Gefahr ist behoben. Kein Nacht wächter warnt mehr zur späten Abendstunde. Nur eine Umdrehung des Schalters! Eine kleine Mühe nur — uns doch manchem zu viel... In einem schlesischen Städtchen will sich eine ältere Frau abends im Bett mit einem Heizkissen die Füße wärmen. Darüber schläft sie ein, ohne das elektrische Kiffen auszuschalten. Im Laufe der Nacht werden die Heizdrähte glühend, sie verbrennen die Isolation und den Stoff. Die Frau erleidet an einem Fuß eine tiefe, bis auf den Knochen gehende Verbrennung. Infolge nachlässiger Behandlung verschmutzt die Wunde. Eine Blutvergiftung ist die Folge. Um das Leben der Verletzten zu retten, müssen die Aerzte schließlich das Bein oberhalb des Knies abnehmen. In einem thüringischen Ort trocknet sich ein junges Mädchen nach dem abendlichen Bad die Haare an einer auf dem Nachttisch neben dem Bett stehenden Heizsonne. Das Mädel schläft übermüdet ein — versäumt, den Stecker der Heizsonne aus der Steckdose zu nehmen, wirft sich aber dann im Schlaf, wohl durch die übergroße Hitze gestört, herum. Die Bettwäsche fängt an, zu glimmen und ent wickelt dadurch einen beizenden Rauch, durch den die Schlä ferin im letzten Augenblick geweckt wird. Nur diesem Zufall ist es zu verdanken, daß es nicht zu einem größeren Un glück gekommen ist. Nur eine kleine Mühe wäre nötig gewesen, um diese Schäden zu verhüten. Nur eine kleine Nachlässigkeit war es, die diese Gefahren heraufbeschworen hat. Bequemlich keit kann das Leben kosten... rarösch. Pulsnitz. Aerztlicher Sonntagsdienst. Sonntag, den 13. Februar 1938: Herr Dr. med. Thiel-nan n. Mulsnitz. Wochenendbetrachtung. Wenn wir vor einiger Zeit schrieben „Winter ade!", so hat uns dieser gestreng« Herr doch noch einmal ein schönes Schnippchen geschlagen. Ck kam diesmal nicht heimlich und leise über Nacht, d. h. über Nacht kam er schon, aber zu ihm hatte sich di« Windsbraut gesellt und mit Heulen und Fauchen fuhren sie über das Land, wirbelten durch die Straßen und Gassen, fegten über die Dächer der Häuser und hießen so manchen Dachschiefer und so manchen Ast mit gehen. Ganz toll muß es ja zum Teil im Erzgebirge gewesen sein, wo sich auch noch Blitz und Donner einstellten und ein regelrechtes Wintergewitter aufführten. Es langte aber auch schon bei uns .zu, mehr wollten wir gar nicht haben. Am Freitag morgen lag dann wieder «ine blütenweiße dicke Schneedecke über allem Land, die auch so schnell nicht vergehen wird, da die Tem peraturen wieder ganz nett gesunken sind. Auf den Straßen aller dings sieht es etwas anders aus, hier ist von einer Weißen Schneedecke nichts mehr zu sehen, desto größer ist aber die Glatt eisgefahr so daß sich jeder mit der nötigen Vorsicht auf den Straßen bewege und die Hausbesitzer nicht versäumen, die Bürger steige zu streuen. Auch der kleinen gefiederten Freunde, die bei uns überwintert haben, wollen wir dabei gedenken, die Futter häuschen wieder füllen und einen neuen Meisenring am Fenster anbringen. — An sonstigen großen Ereignissen war die ver flossene Woche nicht gerade reich, wenn man von der wohlge lungenen KdF-Veranstaltung „Ein Sprung in die Freude" ein mal absieht die selbstverständlich wieder ein voller Erfolg war- Nun wird es aber bald toller mit den Veranstaltungen, dir Faschingszeit kommt immer näher, so künden die Zeitungsinserate und Plakate von Maskenbällen und Fastnachtsvergnügen, schon werden wieder überall die Maskenkostüme aus den Truhen und Schränken hervorgeholt, gar manches Kostüm wird auch neu g-- fertigt auf Grund der neuesten Modezeitungen. Doch ist es allein mit dem oKstüm und der Maske nicht getan. Zu einem wirklich frohen und ungezwungenen Faschingstreiben gehört auch etwas Kleingeld dazu, das die nötige „Sektlaune" schaffen soll! Prinz Karnevol regiert! In München hat er schon seit längerer Zeit seinen Thron bestiegen, zu uns kommt er etwas später, da wir doch nicht so wie die Münchener oder die Rheinländer es ver stehen, richtig Karneval zu feiern. Bei uns ist es oftmals leider so, daß dann die Geschichte etwas ausartet und alles mit einem Mißton beendet wird. Wir müssen erst einmal bei unseren Stammesbrüdern in Süd- und Westdeutschland in die Schule gehen, uns muß man erst zu einem richtigen, urwüchsigen Karne- valstreibsn erziehen, wenn man einmal so sagen darf, da wir an und für sich schwerfälliger von Natur sind. Wenn aber die Wogen einmal hoch gehen, dann gehen sie manchmal doch gleich etwas zu hoch. Trotzdem wollen wir uns voll Freude und Lebenslust in die Faschingszeit stürzen und die Gelegenheit, sich einmal richtig austollen zu können, beim Schopfe fassen. Dies« Gelegenheit kommt erst in 12 Monaten wieder, es heißt also die Stunde erfassen und nutzen! Und wem es hie und da noch an etwas Kleingeld fehlt, der versuche es doch einmal mit einem WHW-Los beim Glücksmann! Schon mancher hat in den letzten Wochen 5 oder 10 RM gewonnen, vielleicht hast auch Du das Glück! Und gewinnt Dein Los wirklich „nicht", na, dann ist es auch nicht gefährlich, dann hast Du wenigstens die Gewißheit ein gutes Werk getan zu haben, Du hast dann auch mit diesem kleinen Opfer einen Baustein zum großen Gebäude des diesjäh-
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