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Sonnabend, den 5. März 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 54 Seive 2 renungen „ver anveren" in zemnyer Retyensorge von 1890 bis 1914 auf. Mehrere kleinere, aber anregungsreiche Beiträge, Zeichnungen und gute Bilder geben den Rahmen des Ver sailles-Heftes. Der folgende Schulungsbrief wird an schließend das Thema „Ueberstaatliche Volksgemeinschaft" iProgrammpuukt l des Programms der NSDAP.) be handeln. Oie Arbeit im öffenilichen Dienst Einheitliche Betreuung durch Reichstreuhänder. Der Rcichsarbcitsministcr hat im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen und dem Reichsminister des Innern eine vierte Verordnung zur Durchführung des „Gesetzes zur Ordnung der Arbeit in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben" erlassen, durch die eine einheitliche Betreuung des Arbcitslebcns im öffentlichen Dienst gesichert wird. Zu diesem Zwecke wird ein auf diesem Gebiet für das Deutsche Reich allein zuständiger Reichstreu- händer für den öffentlichen Dien st mit dem Dienstsitz in Berlin ernannt. Seine Zuständigkeit um- saßt Aufgaben, die bisher teils von den bezirklichen Reichstreuhändcrn der Arbeit, teils von einem für den Einzelfall bestellten Sondertreuhänder wahrgenommen wurden. Er hat insbesondere bei der Bildung und Ge schäftsführung der Vertrauensräte und bei der Berufung und Abberufung der Vertrauensmänner mitzuwirken, die l Regelung der Arbeitsbedingungen durch Richtlinien und Tarifordnungen vorzunehmen und deren Durchführung zu überwachen sowie bei der Durchführung der sozialen Ehrengerichtsbarkeit mitzuwirken. Zur Unterstützung können Sachbearbeiter bei den Reichstreuhändern der Arbeit bestellt werden. Die von dem Reichstreuhänder für den öffentlichen Dienst erlassenen allgemeinen An ordnungen werden in beschränktem Umsange entsprechend dem AOG. dort unter Strafschutz gestellt, wo die Dienst aufsicht einer Reichsverwaltung nicht gegeben ist. Die Verordnung sieht weiterhin die Bildung ge meinsamer Vertrauensräte zum Zwecke der einheitlichen Regelung von Angelegenheiten im Gesamtbereich einer Gemeindeverwaltung vor. Schließlich wird noch im öffentlichen Dienst für Unternehmen, die mehrere Betriebe mit Vertrauensräten in sich vereinigen, ein Unternehmensbeirat eingeführt. Dadurch wird auch hier bei Entscheidungen in sozialen Dingen eine Mitwirkung des Vertrauensrates sichergestellt. Ernchiungholzwirischaftlicher Betriebe Neue Verordnung des Reichsforstmeisters. Der Neichsforstmeister hat in einer im „Reichsgesetzblatt" erschienenen Verordnung die Errichtung, Uebcrnahme und Er weiterung sorst- und holzwirtschaftlicher Bearbeiter- und Ver- teilerbetriebe neu geregelt und die früheren Bestimmungen außer Krast gesetzt. Es werden nunmehr insbesondere auch Kauf und Pachtung derartiger Unternehmen in die allgemeine Regelung mit ein bezogen. Die Genehmigung des Reichsforstmeisters ist notwen dig, wenn solche Betriebe neu errichtet, neu eröffnet oder durch Ankauf, Tausch oder Pachtung übernommen werden sollen. Auch die Erweiterung von Unternehmungen auf die Herstel lung von Schnittholz und Holzhalbwaren, auch die Verteilung dieser Waren und die Verteilung von Rohholz bedürfen derGe- nehmung des Reichssorstmetsters. Erweiterungen, Verlegun gen. Wicderinbetriebnahmen iStillegungen unter einem Jahr bleiben ausgeschlossen-, sowie Ersatz von Maschinen zur Her stellung von Schnittholz und Holzhalbwaren, müssen von der Marlwercinigung der deutschen Forst- und Holzwirlschaft ge nehmigt werden. Die Verordnung enthält noch eine Reihe von Einzelheiten über die Ausgestaltung der Neuregelung und fetzt insbesondere fest, daß auch der Grad der Ausnutzung der vorgenannten Betriebe durch den Reichsforstmeister bzw. die Marktvereinigung der deutschen Forst- und Holzwirtschaft be stimmt werden kann. Alle Genehmigungsanträge sind dem jenigen Marktordnungsbezirk einzureichen, in dem der Antrag steller seinen Wohnsitz hat, oder der für den Sitz des Unterneh mens zuständig ist. „Darum hüte Dich vor den Juden und wisse; wo sie ihre Schulen haben, daß daselbst nichts anderes ist als ein Teufelsnest!" Nicht besser könnte dieses Wort Luthers die Taten kennzeichnen, die in den letzten Wochen immer wieder, zuletzt im Zusammenhang mit dem Prozeß gegen den früheren Berliner Sowjetbotschaster Krestinski, aus Mos kau gemeldet werden. Selbst die sozialdemokratische Pa riser Zeitung „Populaire" schreibt, man sei versucht, zu fragen, ob Stalin nicht einen Anfall sadistischen Wahn sinns oder Deliriums erlitten habe. Moskau aber rüstet sich, sein Schreckensregiment aus die Völker der Welt aus zudehnen. Dem muß ein eisernes Halt entgegengestellt werden. Das ist der Sinn der Kundgebungen vom 4. bis 19. März: „Völkerfrieden oder Judendiktatur!" Gegen Minderdewertung der ISchMeu Sprache 1V0V RM.-Preis im wissenschaftlichen Mundartenwett- bewerb des Heimatwerkes Der im Auftrag des Reichsstatthallers vom Heimat werk Sachsen veranstaltete wissenschaftliche Wettbewerb über „Wert und Wesen der sächsischen Mundarten und ihre Entwicklung" ist abgeschlossen worden. Aus Vorschlag des Preisgerichts hat der Reichsstatthalter der ausgezeich neten Arbeit von Dr. Horst Becker, Leipzig S 3, Trift weg 63, den ersten Preis im Betrag von 1000 NM zuer kannt, der aus Mitteln der Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung zur Verfügung gestellt wurde. Weitere Preise konnten nicht zur Verteilung kommen. Die Mundartenarbeit von Dr. Becker behandelt in wissenschaftlich einwandfreier und volkstümlicher Darstel lung die Entstehung und Entwicklung der bodenständigen Mundarten in Sachsen, legt gleichzeitig die Entstehung Die Zukunft des Films Programmatische Rede des Reichsministers Dr. Goebbels Im Rahmen der Jahrestagung der Neichsfilmkam- mer sprach Reichsminister Dr. Goebbels, der Schirmherr des deutschen Films, auf einer großen Kundgebung im Reichstagssitzungssaal der Kroll-Oper zu den dort ver sammelten Schaffenden des deutschen Films. Aus den heute am meisten erörterten Problemen des deutschen Filmschaffens griff der Minister zuerst die Frage heraus, ob der Dialog- oder der Handlungsfilm bessere Gewähr für künstlerischen und geschäftlichen Erfolg biete, und betonte dazu, daß im kommenden Jahr der Film in noch vermehrtem Matz an das Leben, an seine bewegenden Vorgänge und handelnden Menschen heranzuführcn sei. Er betonte weiter, die Menschen im Film mutzten in ver stärkter Form Tugenden und Leiden des Lebens an sich tragen, aber es müssen echte Tugenden und wirkliche Lei denschaften sein. Voraussetzung sei auch, datz die Schau plätze, an denen sich die Konflikte abspielen, vorstellbar feien. Es gelte darum, nicht nur deutsche Konflikte, son dern auch deutsches Milieu und deutsche Schauplätze dem Film zu erobern. Immer wieder von stürmischer Zustimmung unter brochen, rechnete der Minister mit jenen ab, die am deut schen Film ohne die geringste Sachkenntnis Kritik um der Kritik willen üben, wandte sich dann der Frage des Star- oder des Ensemble-Films zu und in diesem Zu sammenhang auch gegen die Auffassung, datz ein guter Film unbedingt tragischen Charakter haben müsse, wäh rend der heitere Unterhaltungsfilm niemals ein Kunst werk sein könne. Die Zeit, in der wir leben, sei und mache an sich schon ernst genug. Es bestehe also Veranlassung, den heiteren Unterhaltungsfilm auch in seiner künstlerischen Bedeutsamkeit dem ernsten monumentalen Film an die Seite zu stellen. Das Problem des Nachwuchses behandelnd, bezeichnete es der Minister für falsch, den Nachwuchs des Films nur bei der Bühne zu suchen. Da man die Findung junger Talente nickt dem Nachwuchs überlassen könne, sei die Film-Akademie ins Leben gerufen worden. Ein weite res Lehr- und Lernmittel erblickte der Minister im Ver gleichen des deutschen Filmschaffens mit dem anderer Län der. Die Produktion anderer Länder sei nicht besser, sie sei höchstens anders als die deutscke. Wenn es auf vielen technischen Gebieten möglich gewesen sei, den Vorsprung des Auslandes einzuholen, so werde das sicher auch dem Volke der Dichter und Denker aus filmkünstlerischem Ge biet gelingen. Mit berechtigtem Stolz stellte der Minister unter stür mischer Zustimmung fest, daß der deutsche Film sich mit seinen Leistungen ruhig und kühn auf dem Weltmarkt zeigen könne. Drei Forderungen stellte der Minister für die nächste Ankunft in den Vordergrund der filmischen Entwicklung: Die planmäßige Pflege der Menschen, die etwas können, die systematische Erziehung eines befähigten Nachwuchses in einer dazu geschaffenen Akademie von Männern, die die Berufung dazu haben, und schließlich den schnellsten organisatorischen und künstlerischen Aufbau der Filmala- demie selbst. Mit stürmischem Beifall dankten die Filmschaffen den dem Minister für die Mitteilung, datz das große Werk der Filmakademie, zu dem heute der Grundstein gelegt werde, bereits am 1. April des kommenden Jahres fertig dastehen werde, und datz es bereits möglich sein wird, am 1. Oktober dieses Jahres mit der praktischen Arbeit zu, beginnen. Dr. Goebbels richtete einen ein dringlichen Appell an alle die Männer, an die die Beru fung ergehen wird, an dieser Filmakademie zu lehren. In seinen wetteren Ausführungen forderte der Mi nister höchste Vervollkommnnna der Tecknik des Films. „Ich glaube", so schloß Dr. Goebbels, „cs gibt für sic alle für das kommende Jahr künstlerischen Schaffens keine bessere Parole als die, die der Dichter den Künstlern mit auf den Weg gegeben hat: die Zukunft habet Ihr, Ihr habt das Vaterland, Ihr habt der Jugend glühen des Herz in Eurer Hand!" der sächsischen Umgangssprache und der deutschen Hoch sprache im sächsischen Raum dar und weist einwandfrei nach, daß die auf Siedlungsboden erwachsene Sprache Sachsens den Grund zur deutschen Hochsprache gelegt hat und viele Jahrhunderte hindurch in ganz Deutschland als vorbildlich galt. Zugleich befaßt sich Dr. Becker mit den Ursachen und der Geschichte der Minderbewertung der sächsischen Sprache seit dem 19. Jahrhundert und weist an Hand von reichen Tatsachen und trefflichen Vergleichen nach, datz durch eine planvolle sprachliche und volkstums- bewutzte Ausrichtung auch heute wieder eine Hochzucht erreicht werden kann. Die Arbeit lehrt, daß mit den Be strebungen des Heimatwerkes Sachsen auf sprecherziehe rischem und charakterbildendem Gebiet ein richtiger Weg beschritten wird, .. .... .. _ .. . 30 Gespräche aus einer Leitung; Eine Großtat der deutschen Fernmeldetechnik. In dem Fernsehkabel Berlin—Leipzig wurde eine Ein richtung in den Dienst gestellt, die es ermöglicht, auf der gleichen Leitung, die für den Fernsehsprechdienst zwischen Ber lin und Leipzig benutzt wird, zusätzlich noch 30 Ferngespräche zu führen. Damit ist erstmalig in der Welt ein Verfahren dem öffentlichen Dienst zugeführt worden, an dem in den Fern- meldelaboratorien aller Länder seit längerer Zeit eifrig ge arbeitet wird. Der Vorsprung, den die deutsche Fernmelde technik damit errungen hat, ist der zielbewussten Arbeit der Deutschen Reichspost und der Siemens L Halske AG. zu ver danken. Die 30 Gespräche aus der gleichen Leitung stellen nur den Anfang einer Entwicklung dar, da sich das System ohne weiteres bis zu 200 Gesprächen ausbauen läßt. Die Vermeh rung der Fernsprechwege zwischen Berlin und Leipzig kommt bereits den Besuchern der diesjährigen Leipziger Frühjahrs messe zugute. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, datz die Deutsche Reichspost den Besuchern der Leipziger Messe vor zwei Jahren zum ersten Male Gelegenheit gab, Fernseh gespräche mit Berlin zu führen. Das Verfahren der Vielfachausnutzung der Leitungen (mit Hilfe von Trägerströmeni setzt den Bedarf an devisenzehren den Rohstoffen (Kupfer, Blei usw.s ganz wesentlich herab. Das ist eine der Ausgaben, die sich die Deutsche Reichspost im Rahmen des vom Führer verkündeten Vierjahresplanes ge stellt hat. Neueste Drahtberichte Auch die liberalen Blätter Jugoslawiens sehen Sowjetrutztand jetzt mit anderen Augen Belgrad. Alle Blätter fahren fort, ausführlich über den Moskauer Schauprozeß zu berichten. Ganze Seiten Wien sich mit den widerlichen Einzelheiten, die aus Moskau bekannt wer den. Die der Regierung nahestehenden Zeitungen betonen, daß damit ihre ablehnende Haltung gegenüber dem bolschewistischen Wahnsinnsystem erneut bestärkt werde. Bemerkenswert ist wei ter, datz jetzt auch die liberalen Blätter, die immer früher mit Moskau liebäugelten, einsehen, daß der Kommunismus das Cha os bedeutet. Auch von den scharfen Stellungnahmen der Pariser Linkspresse sind die hiesigen Bolschewistenfreunde tief beeindruckt. Außenminister Beck nach Rom abgereist Warschau. Außenminister Beck ist am Freitag abend nach Rom abgereist. 2n seiner Begleitung befinden sich seine Frau, Kabinettschef Graf Lubienski, sowie der Vizedirektor der poli tischen Abteilung Potocka. Zur Verabschiedung des Ministers hatte sich der italienische Botschafter am Bahnhof eingefunden. Der Raubmord von Stadtroda aufgeklärt — der Mörder des Zugführers Zeiger hat gestanden Weimar. Die Kriminalpolizeistelle Weimar teilt mit: Deri Raubmord an dem Zugführer Zeiger aus Weimar, der am 23. Februar 1938 in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnstation Stadtroda begangen worden ist, hat seine Aufklärung gesundem Als Täter wurde Otto Schmitt in Gera, geboren am 6. Juns 1908 in Hamburg und jetzt in Gera wohnhaft, ermittelt und fest genommen. Schmitt hat inzwischen ein Geständnis abgelegt und ist in das Gerichtsgefängnis in Weimar überführt worden. Vor der Eröffnung der Leipziger Frühjahrs- - messe. An der Leipziger Früh jahrsmesse, die Reichs wirtschaftsminister Funk am 6. März er öffnet, beteiligen sich bisher 820 Firmen aus 32 Staaten. Unser Bild zeigt einen modernen Riesenbagger auf der Bau messe. Weltbild (M). pöcsck«! sriscbss kscdgeockätk Vserrlvn-K. nuräckefie^trsüe 21 WWWWWWll»lWW«WW kür ckeu Herm» kür ckle Dame lleitormteck»« »llee psNelot KoslUr» INsler Kielt» I- relLer Koi»Srn»i»i»<Iei»stoae killsrcktuche / ^uio- Lorcks kulttucke / Lksutkeur-Lorcks Lockeastokke / Irsckteustokv