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Wkchm-Whckr UMM Amtsblatt Nr. 2SS. Sonntag, den iS. Dezember 1S0S. 3. Beilage. Abg. Stnderma«» (Toz.) ersucht den Justiz Die Beschwerde- und PettttonSdeputation vermag jedoch eine Ersatzpfltcht deS StaateS nicht anzuer- Die Hochxeitsfeierlichkeite« in Kraunichmeig begannen, wie wir unsem Lesem schon mitteilten, Sächsisches — Chemnitz, 17. Dez. Eine Versammlung gung des StationSbeamten bedarf. Wer beabsichtigt, auf der Station, wo die Hinreise endet, innerhalb der Gültigkeitsdauer wieder die Rückreise anzutreten, tut gut, eine Doppelkarte zu läsen. Schließlich ist kennen, da der Borgang in die Zeit fiel, Lormundschaft über den Petenten bereit» al« die beendet 5. Januar. Die größte Anzahl Züge ist für die Linie Dresden—Chemnitz—Reichenbach i. V. vorge sehen, nämlich 129. Hierbei wollen wir nicht unter- lassen, den Reisenden anzuraten, tunlichst zeitig die Abgangsstation aufzusuchen, um noch Beförderung mit einem Vorzüge zu finden. E« ist in diesem Falle auf Erreichung der Anschlüsse auf den Ueber- gangrstationen sicherer zu rechnen als bei einer Fahrt mit dem oft verspäteten Hauptzuge. Auch ist zu empfehlen, die einfachen Fahrkarten oder Doppel- karten, die beideeinev iertägigeGeltungS- dauer besitzen, möglichst zeitig oder schon einen Tag vorher zu entnehmen, da bekanntlich auf diese steuer ist Chemnitz Chemnitz eine Kommission Lustschifferabieil- Groß angehörl, zu übernehmen- Die Ueber- im in und am Nachmittag des 14. Dezembers mit lichen Einzug der Prinzessin Elisabeth berg-Rotzla in ihre künftige Residenz. dem feier- zu Stol- Die hohe Braut wurde bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof, die unser Bild wtedergtbt, von den in Braun- schwetg weilenden Hochzeitsgästen und den Be hörden begrüßt, dann besttg sie einen halboffenen Galawagen und fuhr durch die Stadt. Der Her- mtnister, bet dem Finanzmtnister zu veranlassen, daß dem Petenten au« öffentlichen Mitteln eine Entschädigung gewährt wird. Justizminister Dr. V. Otto: Nach rechtlichen Begriffen ist dem Petenten nicht zu helfen. Aktuar Löbel hat nicht in Ausübung seiner amtlichen Be fugnisse, sondern in schwindelhafter Darstellung al« Privatmann gehandelt. E« liegt auch nicht der geringste Rechtsanspruch vor. Sie werden aus dem Rechenschaftsbericht in Kapitel 41 ersehen, daß wir einer ganzen Anzahl von Fällen entsprochen haben, wo ein Rechtsanspruch Vorgelegen hat, aber der FiSkuS kann nicht eintreten, wenn eine solche ver- brecherische Handlung außeramtltch oorgenommen wird. So sehr ich den Mann bedaure, kann ich ihm doch nicht helfen! Damit schließt die Debatte. Die Kammer läßt die Petition einstimmig auf sich beruhen. Nächste Sitzung: Dienstag, 11. Januar, vor mittags 10 Uhr. Tagesordnung: Etatkapitel 48. Rechenschafts bericht. Gesetzentwurf über das neue Brandver- sicherungSgesetz. Gesetzentwurf über die Feuerver sicherung bei privaten VerstcherungSunternehmungen. Der Präsident schließt die Sitzung, indem er der Kammer recht gesunde und glückliche Feiertage und ein ebenso glücklicher Neujahr wünscht. des ung zur den fahrplanmäßigen Zügen vorgesehen, und zwar rund 500 Züge für die Zett vom 22. bis 28. Dezember war, und beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Greulich (kons.f bedauert, daß die Deputation zu keinem anderen Votum gelangt ist, da eS sich um einen hilflosen Menschen handelt, der hier um sein Vermögen gebracht worden ist. Abg. H-ttner (natl.) stellt als Vorsitzender der Beschwerde, und PetittonSdeputation fest, daß irgend- welche rechtliche oder moralische Verpflichtung des StaateS, für die verbrecherische Handlung jenes Be- amten einzutreten, nicht oorltege, denn der Beamte habe nicht in Ausübung seines Berufe« gehandelt, als er den Petenten im Vorzimmer der Amtsstube um ein persönliches Darlehn bat. Abg. Krützdorf (Soz.) erklärt diese An schauung für einen bedenklichen Standpunkt. Da nach erscheine ein Beamter nur dann verantwortlich, wenn er eine Tätigkeit innerhalb seiner Diensträume und Dienstzeit aurübt. Er bitte, die Angelegenheit an die Deputation zarückzuoerweisen. Abg Dr. Rudolph (natl.) bittet die Kon- , noch die Einrichtung der sogenannten Rückreisekarten ! zu erwähnen, die darin besteht, daß für StatiooS- oerbindungen, in denen Doppelkarten nicht vorhan den find, einfache Fahrkarten zur Rückfahrt auf Ber- - langen schon bei Antritt der Hinfahrt mit auSgege- ben und für die Rückfahrt gültig gestempelt werden. Die Rückreisekarte gilt wie jede andere einfache : Fahrkarte, mithin 4 Tage lang. Die Aufgabe de« Reisegepäck« ist ebenfalls zeitig zu bewirken, und zwar, wenn möglich, schon tags vorher. Der außergewöhnliche Andrang an deu Fahr kartenschal- und an den Gepäckaufgabestellen während der Haupt- reisetage läßt sich durch Beachtung dieser Hinweise wesentlich vermindern. — Ueber die höchsten Anforderungen, die man an die Kunst des Schenkens zu Weihnachten stellen kann, verbreitet sich Karl Albrecht im De- -emberhest der „Neuen Rundschau": „Zum Schenken gehört jene menschliche Fähigkeit, die von allen die feinste und in ihrem Wesen di« unfaßbarste ist: Takt. Jener feine Sinn, der das beständige leise Vibrieren aller Stimmungen milspürt. Jenes seelische Gehör, das die zartesten und verborgensten Harmonien im andern vernimmt. Wer Geld hat, kann natür lich die teuersten Dinge kaufen, die jetzt in den Schaufeftern liegen; kann sie kaufen und verschenken. Käme e« bloß darauf an, dann wäre der Reichste auch gleich der Beste. Aber da« Geld vermag nur unseren Villen zu befreien; die Farbe unseres Willen« kann el nicht ändern. Wenn einer was geschenkt kriegt, war hundert Mark kostet, und eS dünkt ihn nur diese hundert Mark wert, dann ist er im Verlust. Ein richtige« Geschenk muß einen Wert mttbrtngeu, der über seinem Kaufpreis ist. Ein richtige» Geschenk muß den Anschein erwecken, al« sei eS überhaupt nirgendwo für Geld zu haben. Wir müssen fest davon überzeugt sein, e» sei ganz allein für unS ge macht, sei unS zuliebe hervorgezaubert worden. Wir müssen glauben, man habe eS irgendwo auf geheim nisvolle Weise gesunden, habe an verschiedenen Merk malen erkannt, daß eS unS gehöre, und stelle unS nun unser Eigentum zurück. Kurzum, es muß so wirken, al« sei eS von jeher durch da« Schicksal für unS bestimmt gewesen. Kurzum, eS muß etwa» wunderbar Erstaunliches und zugleich etwas ganz Selbstverständliches für unS sein, daß wir eS nun zogregent geleitete den Wagen seiner Braut zu Pferde. Der prunkwolle Zug machte am Friedrich- Wilhelm-Platz halt; dort war eine große Ehren- pfone errichtet, vor der der Magistrat das hohe Paar bewillkommnete. Dann erfolgte der Einzug in das Innere der Stabt. Auf dem Altstadtmarkt begrüßten über 4000 Schulkinder die Brant. Dann ging die Fahrt weiter zum herzoglichen Residenz schloß. Bezirke der Amtshauptmannschaft allen Vorortgemeinden der Stadt in anderen, besonders Jnduftriege- bekommen. Denn ein richtige» Geschenk ist schln ßlich nur ein Echo unseres eigenen Wesens. Das tönt einem nun von einem an deren entgegen. Der hat's erlauscht, hat e« verstanden und in sich bewahrt. Ein Geschenk ist die sichtbar gewordene Meinung, die ein anderer von un« hegt. Sowie eS aber die Meinung auSspcechen will, die der andere von sich selber besitzt, dann ist eS nur eine Belästigung." — St. E g i d t e n, 18. Dez. Um einen letz ten Willen seines unlängst verstorbenen 22jährigen Sohnes Albert zu erfüllen und um dessen An denken für immer zu erhalten, hat Herr Gutsbe sitzer Louis Jahn, hier, der Kirche zu einer „Al bert Jahn-Stiftung" 1000 Mark überwiesen. Die Zinsen davon sollen zu Beleuchiungs und Ber- schönerungszwecken des Gotteshauses verlvender werden. — Glauchau, 17. Dez. Heute mittag, als der Kuischer des Hermsdorfer Mühlengeschirrs in der Oststraße umlenken wollte, brach die Deichsel, wodurch die Pferde scheuten und durchgingen. Der Kutscher kam dabei unter Len Wagen und erlitt einen Oberschenkelbruch, während die Tiere davou- jagren und mit der abgebrochenen Deichsel in das Schaufenster des Ecke der Ost- und Charlottenstraße befindlichen Ladens drangen, wo sie stehen blie ben. Dem verletzten Geschirrführer leistete Herr Dr. Seydel ärztlichen Beistand und veranlaßte sein« Uebersührung nach dem Krankenhause, die durch Mitglieder der Sanitätskolonne bewerkstelligt wurde. — Chemnitz, 17. Dez. Die Wertzuwachs- Reich. In Bitterfeld weilte Kriegsministeriums und der in Berlin, der auch Major Besichtigung des vom Reich Lenkballons „Parseval 3". Preis eines Sechspsundbroies herabgesetzt: Die Bäcker in Auerbach von 75 auf 70 Pfg., in Neu- Wiese und in Oberwürschnitz von 77 auf 75 Pfg. — DaS Ministerttlm des Innern hat geneh migt, daß der Landesverein vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen zur Ermöglichung der von ihm gestellten Ausgaben im Jahre 1910 und zwar während der Zett vom 20.—24. September aber mals eine Geldlotterie von 200 000 Losen zu 2 Mark das Los veranstaltet. — Zur Bewältigung de» starken Personen verkehr« währenddes Weihnacht»- und Neujahrsfeste» hat die sächsische StaatSbahn, Verwaltung rund 570 Vor- und Nachzüge zu A«S de« Reiche. Die Devtsche freifinttige Volk-Partei. Wir berichteten bereits über die in diesen Tagen gegründete neue Deutsche freisinnige Bolk«partet als einer Einigung der einzelnen freisinnigen Parteien. Ueber dar StärkeverhältniS dieser neuen Partei werden folgende Angaben gemacht: Zur- zett zählen im Reichstage die Freisinnige Volks, Partei 27, die Freisinnige Vereinigung 15 und die Deutsche VolkSpartei 7 Mitglieder. Die neue deutsch- freisinnige Volkspartei würde also durch 49 Abge- ordnete im Reichstage vertreten sein. Sie würde damit unter den Fraktionen an vierter Stelle stehen, da zurzeit 0aS Zentrum 105, die Konservr- tioen 60, die Nalionalltberalen 50, die Sozialdemo kratie 46, die Polen 20, die Wirtschaftliche Ver- einigung 17 und die Reformer 4 Abgeordnete zählen. Dazu kommen 12 Mitglieder des Reichstags, die fraktionslos sind. Zwei Mandate sind erledigt, und zwar Eisenach-Dermbach (bisher Wirtsch. Vg.) und Mülheim-Wipperfurth (bisher Zentrum). Abnahme des „Parseval HI" durch das Koloniales. Die erste drahtlose Verbindung in der deutschen Südsee ist zwischen Angaur, wo sich große PhoSphatlager befinden und der In sel Jap hergestellt worden, die ihrerseits Anschluß an das W-ltkabelnetz hat. Die Luftlinie beträgt un- grfähr 450 bis 500 Kilometer. Sächsischer Landtag, zweite Kammer. 20. öffentliche Sitzung. Dresden, 17. Dezember. Die Kammer beschäftigte sich heute in Anwesen heit de« Herrn Justizm Wister« mit zwei Petitionen. Die Beschwerde de« Adolf Matthe« in Ober- haßlau, Amt«hauptmannschaft Zwickau, hat dem Landtage bereits viermal Vorgelegen. Die Kammer ließ die Beschwerde auch diesmal wieder einstimmig auf sich beruhen. Die Petition de« Paul Voigt und Ernst Matth eSin Giöba bet Riesa gab zu einiger Debatte Anlaß. Voigt ist dadurch geschädigt worden, daß der vormalige Aktuar Löbel beim Amr-gertcht Riesa dir -geistige Minderwertigkeit VotgtS auSnutzte, ihr Mittel« eine« amtlichen Formulars aufforderte, an Amttstelle zu erscheinen und ein ihm bei Erlangun, Ker Mündigkeit auSgehändigte» Sparkassenbuch mit- zubringen, worauf er ihn au§ der Amtsstube mir in« Vorzimmer nahm und ihn ersuchte, unter Ver- nähme wird am kommenden Montag nach vor hergegangener Probefahrt erfolgen. Zttr Richtigstellung. Die „N. A. Z." schreibt: Ein Berliner Blatt meldet aüs Petersburg, der „Nowoje Wremja" zu folge sei der deutsche Konsul in Charbin Daumiller nach Manila versetzt und zu seinem Nachfolger der Konsul Heintze ernannt worden. Diese Angaben treffen nicht zu. Daumiller bleibt, wie bisher, in Charbin als Verweser des dor tigen Konsulats, bis der zum Konsul in Charbin ernannte Beamte dort eintrifft. Dies ist der bis herige in Manila tätig gewesene Vizekonsul Heintze. Daß mit der Uebemahme des Konsulats Charbin durch einen ständigen Konsul die Tätigkeit des Konfulatsverwesers Daumiller ihr Ende erreichen würde, stand von vornherein fest und ist mit dem bereits bcigelegten deutsch-nrssischen Zwischenfall m Charbin nicht in Verbindung zu bringen. Ueber die künftige dienstliche Verwendung Daumillers sind Bestimmungen noch nicht getroffen. Zur Steuerhtnterziehuugsfrage liefert Dr. W. Clasen im letzten Hefte der „Volkswirtschaftlichen Blätter" bemerkenswertes Ma terial. Er mtersucht die wirkliche und die durch Steuerveranlagung festgestellte Größe des mobilen Kapitalvermögens in Preußen und kommt zu dem Ergebnis, daß in Preußen etwa 34 Mil liarden Mark mobiles Vermögen der Wohl habenden der rechtmäßigen Besteuerung ent zogen werden. 3« deu Lehrer- uud veamterrmahs"^ regeluttge» i« Kattowitz. Gegen die vielbesprochenen Stadtoerordneten wahlen in Kattowitz ist seitens der ZrntrumSpartet und der Polen Protest beim Magistrat einge gangen. Hauptsächlich wird gerügt, daß die mittle- reu und unteren Beamten „unter dem Drucke" der Vorgesetzten bei den Stichwahlen gestimmt hätten. Die gemaßregelten Lehrer haben in einem an den Kul- tuSministec gerichteten Schreiben um Zurücknahme Ler Versetzungen gebeten. meinden, aber auch in dielen ländlichen Gemein den, eingeführt worden. Mit Ende dieses Jahres laufen in allen Bezirksgemeinden die Wertzuwachs steuerordnungen ab, die zunächst auf drei Jrchre genehmigt worden waren. Alle Gemeinden haben neue, nach dem vom Ministerium herauisgegebeneu Musterentwurf ausgearbeitete Wertzuwachssteuerord- nungcn dem Bezirksausschuß zur Genehmigung vor gelegt, der zustimmenden Beschluß faßte. Die Steuer wird bis zu 20 Prozent erhoben. — Chemnitz, >7. Dez. Vor kurzem hatte in einem Geschäft an der Senefelderstraße ein Kauf mannslehrling einen Kollegen bei einer Balgerei gegen einen Glasballon geworfen. Der Lehrling erlitt eine beträchtliche Verletzung am Arm und befindet sich noch im Krankenhaus. Der andre Lehrling jedoch, der seinen Kollegen z i Fall ge bracht, hatte aus Angst vor Strafe die Flucht er griffen. Er ist jetzt än der belgisch-französischen Grenze ausgegriffen und nach Chemnitz zuritcktrans- wrtiert worden. Er hatte sich für die französisch« Fremdenlegion anwerben lassen wollen. Karten d»e Fahrt innerhalb der Geltungsdauer an- — „ getreten werden kann, ohne daß e« einer Bescheint-1 der Vereinigung sächsischer Spinneretbesttzer, der — Billige Brotpreise werden Heuke und etwa 70 für die Zeit vom 31. Dezember bis aus verschiedenen Orten gemeldet. So haben den — - — ... Pfändung des Buche», ihm, dem Beamten, ein Dar- !i q lenzen zu bedenken, wenn der Staat für solche lehen zu gewähren, um welches sodann Voigt de-Handlungen hasten solle, welche seine Beamten als trogen worden ist. Der Beamte erhielt 6 Monate Privatpersonen begehen. Strafe, der er sich durch die Flucht entzog. Der Petent macht den Staat schadenersatzpflichtig, da die Vorladung durch ein amtlicher Formular erfolgt sei.