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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt Amtsblatt Nr. 296. Dienstag, den L1. Dezember 1WS. Beilage. Neuestes vom Tage zeichnung „Ich wähle die alten, weil- die besten sein", für giltig erklärt wurde, wodurch ein bürger licher Kandidat eine Stimme mehr erhielt, als ein Sozialdemokrat, und dadurch mit ins Stadtparla- ment cinzieht. — Limbach, 18. Dez. Vergangene Nacht beendete ein sanfter Tod dar Leben des Herrn Stadt- ratS und Fabrikbesitzers Julius Kühler. Herr Stadt- rat Köhler war am 16. Aug. 1853 in Langenberg geboren, lernte als Maschinenschlosser hier und in Chemnitz und machte sich am 10. Febr. 1874 bereilS selbständig. Bald entstand eine Fabrik, die nach und nach vergrößert wurde und sich zur heutigen Blüte entwickelte, sodaß da« Etablissement eines der größten LtmbachS und für seine Spezialmaschinen wohl dar bedeutendste unseres Vaterlandes, und weit über die Grenzen deS Reichs hinaus bekannt ist. Herr Köhler hat unserer Stadt viele und treue Dienste geleistet. Er war u. a. von 1892—1900 Stadtverordneter und wurde am 2. Febr. 1900 in doS RatSkollegium gewählt, d.m er seitdem ununterbrochen angehört hat. Mit Herrn Stadtrat Köhler ist ein verdienter, allge mein geachteter und geehrter Mann unserer Stadt dahingegangen. — Chemnitz, 19. Dez. Willy Poege, der — Ilmenau, 18 Dez. Bei den Ge meinde- ratSwahlen wurde die sozialdemokratische L/fte ge wählt. Der hiesige Gemeinderat wird daher vom neuen Jahre ab aus 6 Bürgerlichen und 17 So zialdemokraten bestehen. — H eil i g en st a d t, 28. Dez. Ein inter essanter Münzenfund wurde vor einig er Zeit in der Feldmark GeiSleben bei Heiligenstadt gemacht. ES wurde ein Topf gefunden, der >/, K.lo Sllbermünzen enthielt. Nachdem Numismatiker den Fund unter sucht haben, hat sich herauSgestellt, daß der Topf zu Beginn det 30jährigen Kriege- vergraben sein muß. Der Fund gibt ein anschauliches Bild von der Bunt- scheckigkeit der Münzen, die damals in unserer Gegend umliefen. — Leipzig, 20. Dezember. Gestern abend nach 10 Uhr brach im Brühl in der Rauchwaren- Handlung von Erler ein Dachstuhlbrand au-, der sich auch auf den angrenzenden Neubau auSdehnte. Die Feuerwehr, die mit vier Löschzügen bald zur Stelle war, konnte nach einstündiger Arbeit zum Teil wieder abrücken. Der angerichtete Schaden ist nicht bedeutend. — Zittau, 19. Dez. Die Orte Nieder-und Mitteloderwitz bet Zittau werden vom 1. Januar 910 ab nur noch eine Gemeinde bilden und den Namen „Niederoderwitz" führen. Forstbeamten aus dem Walde gewiesen worden sei, noch hcute keine Antwort erfolgt sei; so langsam mahlten die RegierungSmühlen. Vor aller Oeffevt- lichkett, in einer Bezirkkoersammlung, stellte nun AmtShauptmann Dr. Mehnert fest, daß die Behaupt ungen des Abg. Günther nicht drn Tatsachen ent- sprächen. Bürgermeister Scheller in Mühltroff ist vom Reoterfölster Sommer wegen persönlicher Diffe renzen aus dem Walde gewiesen worden. Scheller beschwerte sich bei der Amtshauptmannschaft, erhielt die Antwort, daß dieses Verfahren nicht zu bean- standen sei, und wandte sich daraufhin an die KreiShauptmannschast. Dort ist er ebenfalls abge- wiesen worden. Infolgedessen sei diese Angelegenheit sür die Behörden erledigt. Herr AmtShauptmann Dr. Mehnert verstehe deshalb nicht, wie Abg. Gün ther darauf komme, daß die Regierungsbehörden noch einen Bescheid gegeben hätten. beste deutsche Herrenfahrer unter den Automobilisten, hat sich, dem Beispiel siiner französischen Kollegen folgend, entschlossen, unter die Flieger zu gehen. Der berühmte MercedeSfahrer wird sich einen Nntoinette- Apparat zulegen, mit dem er nach der Prinz Hein- rich-Fahrt seine Versuche aufnehmen wird. — Seiffen bei Sayda, 18. Dez. Der Flei- schermeifter M. hier unternahm dieser Tage mit Bekannten eine Schlittenfahrt nach Deutsch-Einsiedel. In einem dortigen Restaurant wurde ihm plötzlich unwohl und wenige Augenblicke später trat der Tod infolge Schlaganfalles ein. — Sayda i. Erzg., 19. Dez. In unserem industriearmen Städtchen wird mit Anfang nächsten Jahre- für die Frauen und Mädchen ein neuer Er- werbkzweig geschaffen durch Errichtung einer Wachs- blumenfabrik durch die Fima I. C. Schwitters in und geleitete sie herein in die Stabt, wo sie dann verschwand. Hoffentlich hat die Unglückliche ihre offenbare Absicht, den Tod zu suchen, uufgegeben. — Reichenbach i. V, 19. Dez. Recht er- sreulich ist die Tatsache, daß in der letzten Zeit sehr wenige von denen, die mit dem Strafgesttz in Kon fl kt geraten, im AmtigecichtSgesängniS unterzu- bringen waren. Der imposante Neubau, der für etwa 100 Gefangene eingerichtet ist, zeigt jetzt eine gähnende Leere. Die Zahl der Gefangenen ist ganz gering; ebenso ist ein merklicher Rückgang der Strafsachen vor dem Schöffengericht zu verzeichnen. — Plauen i. V>, 19. Dez. Bet der Beratung über Reformen de« Forst- und Feldstrafgesetzes hatte Abg. Günther behauptet, daß auf eine Beschwerde deS Bürgermeisters von Mühltroff hin, der von einem Auslands, und zwar in Buenos Aires (Likör fabrik, Parfümertegeschäft) und in London (Export, In,port) sind der Handelskammer Chemnitz von zuverlässiger Seite Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen Interessenten wird auf der Kanzlei der Kammer, Theaterstraße 60, 1., während der üblichen Dienststunden nähere Auskunft erteilt — Lichtenstein, 18. Dez. Bon sozialde mokratischer Seite ist gegen die am vergangenen Montag stattgefundene Stadtverordnetenwahl Protest eingelegt worden, da ein Stimmzettel, der die ve- Potschappel. — Frankenberg, 18. Dez. Am Freitag gegen Abend bemerkten in der Nähe de« Schlacht- Hofe- einige Mänuer im Wafler der Zschopau eine Frau. Man brachte die der Rettung Widerstrebende, die ein Kind auf dem Arm hatte, wieder an» Land * Der Schrecken der Damen. Ein nichtswürdiger Bursche treibt im Westen Berlins , sein Unwesen. Er begießt die Kleider von Damen mit Salzsäure. Bisher sind bereits vier derartige , Fälle der Polizei gemeldet. In der Hardcnberg- straße wurde einer Dame ein sehr kostbarer Pelz- mantel vollständig verdorben und der Fran eines höheren Offiziers in der Maaßenstrahe ein Kleid. In der Nähe des Zoologischen Gartens sind zwei junge Mädchen geschädigt worden. Der Täler wird in allen Fällen als ein etwa 22jähriger, ziemlich gut gekleideter Mann beschrieben. Hoffentlich ge lingt es bald, den Menschen unschädlich zn machen. * Juwelendiebereien in Ber - l i n. Juwelen und bares Geld im Gesamtwert von nahezu 10 000 Mark erbeuteten Einbrecher in der Freitag-Nacht in der Wohnung eines Wagcn- fabrikanten im Süden Berlins. — Ein sich in Berlin geschäftshalber aushaltender Juwelenhänd- ist bei einem Schäferstündchen in der Friedrichstadt von einem Mädchen, das er in einem Kaffee- Hanse kennen lernte, seiner Barschaft von 400 Mark und Juwelen im Werte von 40 000 Mart beraubt Worden. Es sind meist Brtllantringe, Kol liers, Uhrringe und Broschen ans Brillanten und Rubinen. Die Diebin wurde vom Bestohlenen elbst in einem anderem Kaffeehause wieder ange troffen und festgenommen. «Unter dem Verdachte der locke nerkrankung wurde die Ehefrau des Sächsisches. — Unter dem Vorsitze des Herrn AmtShaupt- mannS Freiherrn v. Weick wurde am Freitag im Sitzungssaals der Königlichen Amtshauptmannschaft zu Glauchau der 55. öffentltcheBezirkStag deS BezirkkverbandeS Glauchau abgehalten, der durch die Anwesenheit deS Herrn KreiShauptmannS v. Burgsdorfs ausgezeichnet war. Die Versamm lung wählte, wie schon gemeldet, 1. zum Mitglieds deS Bezirksausschusses Herrn Bürgermeister Pra htel- Callnberg auf die Zeit bis Ende 1910 (anstelle des verstorbenen Gemeindevorstandes Lippmann- St. Elidier), 2. zum stellvertretenden Taxator für die Pferdeaushebung (Aushebungsbezirk Glauchau) Herrn SprditionSgeschäftStnhaker Carl Richard Weid müller- Glauchau auf die Zeit bis Ende März 1910 (anstelle des verstorbenen Oekonomie- rat« Huth-Glauchau), 3. zu Sachverständigen für die Unterverteilung der nach 8 16 der Kriegsleistungs gesetzeS vom 13. Juni 1873 etwa auSzuschielbenden La.idlieferungen a) Gemetndeältesten Setdel-Nieder- mütsen, b) Privatier Heinig-JeriSau, o) Gutsbesitzer Buschmann-GerStorf auf die Zeit bis Ende 1910 (anstelle zweier Mitglieder, die bereits dem Aus- schuffe angehören und eines verzogenen Mitgliedes) Die von dem Königlichen Finanzministerium vorge- schlagene Regelung der Nebenbezüge der AmtSstraßen- meister wurde abgelehnt. Der vorübergehenden Auf- nähme eines DarlehnS von 5400 Mark, um einst- weilen den Anforderungen deS Fürsorge, rziehungS- gesetzeS zu entsprechen, wurde zugestimmt. Einoer- ständniS wurde ferner erklärt mit der Anstellung eine« Kontrolleurs für die Kaffen der Bezirkt vw- bandeS und seiner Anstalten. Da« Amt wurde Herrn Stadtcechner Keil-Glauchau übertragen. — Ueber zweifelhafte Firmen im