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Punkt in Zentralasien nördlich deS Himalaja Gebir- geS sein. Zentralasien ist außerordentlich dünn be völkert, und viele Erdstöße von großer Heftigkeit gehen dort vorüber, ohne großen Schaden anzurichten. Wie man ferner au» Laibach meldet, wurde auch auf der dortigen Erdbebenwarte vorgestern um 7 Uhr 4 Min. der Beginn eine« FernbebenS mit dem Mcx - mum von zehn Millimetern registriert, das gegen 11 Uhr sein Ende erreichte. * Gasvergiftung bei der Abend- mahlSfeier. AuS Bortfeld (Braunschweig) wird geschrieben: Während der Abendmahlrfeier in der hiesigen Küche, an der etwa 100 Pusonen teilnoh- men, wurden plötzlich mehrere P-rsonen ohnmächtig. Da man Rauch- und KohlengaSgeruch verspürte, öffnete man schleunigst die Türen und verhinderte so weiteres Unheil. Vermutlich waren durch die Schneemassen, die sich um den Rauchfänger gesam ¬ melt hatten, die Gase am Abzug gehindert und dran- gen so in die Kirche ein. Handel «nd G-Wsrka. Kaummolle. Liverpool, 22. November. Togesumsop 6000 Ballen Lieferungen Stetig. November 7,5b. November-Dezember 7,55 Januar-Februar 7,58, März-April 7.63, Mai-Juni 7,66, Juli- August 7,63. Berit«, 22 November. Schlußpre's e .stellungen der Ker- lt«er PrudnktenvSrk» um S>« Uhr Weizen, der De zember 219,—, der Mat 217 7b per Juli —,—. Roggen oer Dezember 169,2b, per Mai 17b,— per Juli —.—. Hafer, per Dezember 154,7S per Mat- 161,— MaiS, per Dezember —, per Mai ——. RüdSI, per November per Dezember 54,20, per Mai 53.10. Zahlung «ein st ellungen Steinsetzmeister JultuS Heimann Lu"w°g in Plauen PrivatuS August Woldemar Meß er in Meiß n (Nachlaß). Ga- Wirt Yohann Wilhelm Kittler in Görtitz tei Meißen (Nachlaß). — Aufgehoben: Schuhmacher und MlaS-, Porzellan- und Galanteriewarenhändler Franz Janda in Lößn'tz Schlachtviehpreise aus dem Viehhofe zu Chemnitz nach amtlicher Feststellung. Amtrbb: 54 Ochsen, 369 kalben, und Kühe, 63 Bullen, Ivi Kälber, 876 Schafe, 1874 Schweine; zusammen 3427 Tiere. Ochsen: 1. vollsleischige. auSgemästete. höchsten Schlack» wertes biS zu 6 Jahren 76—78 (—), 1» ausgesuchte feinste Ouolität fehlen (—), 2. junge fleischige, nicht auSgemästete — ältere auSgemästete 72—74 (—), 3. mäßig genährte junge — gut genähre ältere 66 - 68 (—), 4. gering genährte jeden Alter? S5—60 (—), österreichische Rinder fehlen (—1. Kalben und Kühe: 1. vollfleischige auSgemästete Kalben höchsten Schlacht- werteS 72—75 (-), 2. vollfleischige, auSgemästete Kühe Höch sten SchlachtwerteS biS zu 7 Jahren 70—73 (-). 3. ältere auSgemästete Kühe und wenig gu' entwickelte jüngere Kühe und Kalben 60—65 (—), 4. mäßig genähr e Kühe und Kalben 50—56 ( ), 5. gering genährte Kühe und Kalben 4b—50 (—) Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachtwerr-S 6S (—), 2. mäßig genährt« jüngere und gut genährte älter 64—66 (—), 3. gering genährte 60- 62 (—) Kälber 1. feinste Maß Vollmilchmast-) und beste Saugkälber 76 - 78 (48—kO), 2 mitt lere Maß- und gute Saugkälber 70 — 73 (42-45), 3. geringe Saugkälber 64 — 66 (36—38), 4 ältere gering genährte Kälber (Fresser) fehlen (—l. Schafe 1. Mastlämmer und jünger« Masthammel 68 (34), 2. ältere Masi Hammel 64-66 (30 bis 32), 3 mäßig genährt« Hammel und Schas« (Merzschafe) 51—b6 (20-25). Schweine: I». vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter biS zu I' « Jahren 76-77 (74-7b), I b. Fettschweine 78(75), 2. fleischige 75 76 (72- 73), 3. gering entwickelte, sowie Sauer und Eber 65—69 (62 -66). Die Preise verstehen sich bei allen Viehgattungen sü- Schlacht gewicht per bO Kilogramm. (Die eingeklamwerlen Zahlen be> deuten die L« endgew.chtSpreiseJ » mskl 'kk-mksn- kost. liuvonsgena bevabole Olk KilMer gkltejhen voerugsieß lisdei o. lewen nickst sn Vekäsimngsslöl'ung. Mirjam. 1! Nachdruck verboten.) Ei« Roman aus Lem modernen Kairo von Erich Friesen. 1. Kapitel. Im Wunderland der Pyramiden! . . . Kairo, die Wüstenstadt, braust und tobt, stürmt und lärnir in den Tag hinein . . . Boni tiefblauen Himmel glüht die Sonne senk recht herab auf die unbegrenzten Sandebenen der Libyschen Wüste. Am Fuße der grandiosen Cheops-Pylramide, dieseni Weltwunder antiker Baukunst, reges Leben. Ein Mädchenpenstonat ist von Alexandria her- übergelommen, »in unter Führung der gestrengen Vorsteherin an Ort und Stelle altä'gyptische Ge- schichltsstudieu zu machen. Freilich — die muntere Mädchenschar scheint sich wenig un, den ernsten Zweck dieses Ausflugs zu kümmern. Das lacht und plappert und schreit wirr durch einander in allen möglichen Sprachen. Die frischen Wangen glühen. Die Augen strahlen. Die Locken fliegen . . . Ueberschäumender Jugendsrohsinn, gepaart mit kindlicher Freude, für einen Tag den hohen Schul- maneni, dem lästigen Unterrichtszwang entronnen -u sein. Vergebens versucht Madame Durand angesichts des Riesenbauwerks der Cheops-Pyramide verschie dene Schulweisheit auszukramen: „Mesdemoiselles, Achtung! Vier Jahrtausend« grüßen Sie!" Ihre historischen Anfälle werden ignoriert. Leichtfüßig beginnen die flinken Geschöpfe die meter hohen, übereinandergeschichteten Quadersteine zu erklimmen, unterstützt von den hier stets herum- hockenden, als „Führer" dienenden Beduinen. Hoppla! Jetzt geht das Steigen los! Zwei Führer an den Händen, ein dritter als „Schieber" hintennach — vorwärts! Hinaus die mächtigen Steinblöcke! . . . Keine Ermüdung vorschützen! . . . Immer weiter! Besonders eifrig beim Klettern ist ein schlan kes, dunkelhaariges Mädchen von etwa achtzehn Jahren mit bräunlicher Gesichtsfarbe mid großen schtvarzen Augen. Ungeduldig wehrt sie die hilfsbereiten braunen Fäuste ab. Flink wie eine Gazelle klimmt sie allein den gewaltigen Steinbau empor. Auf halber Höhe tvill ihr die Puste ausgehen. Sie guckt M, sich. Unten die Menschen und Tiere erscheinen ihr klein tote herumwimmelnde Ameisen. Dann blickt sie hinauf zur Spitze der Pyra mide. O mein Gott! Ist das noch hoch! . . . Umkehren? . . . Pfui! Wie würden die Gefährtinnen sie aus lachen! Also — vorwärts: Mit Ausbicten all ihrer Energie strampelt sie weiter . . . immer weiter . . . Endlich — oben! Tief aufatmend läßt Mirjam Douglas den ent zückten Blick in die Runde schweifen . . . Da liegt sie vor ihr in rötlichem Gedämmer, die imgeheuere Libysche Wüste — weit, unbegrenzt, mit dem Himmel zusammenflteßend, wie eingelullt in niedersengenden Sonnenbrand. Drüben, in weiter, weiter Ferne, Kairo mit seinem Meer blendend weißer Häuser, weißer Ter rassen, weißer Kuppeln, weißer Moscheen und Mi naretts, durchzogen von unzähligen grünschtmmern- den Pünktchen, den Palmen- Md Olivenhainen. Und sie selbst hier oben auf einer Zinne, die eine Art Ewigkeit bedeute!! Andächtige Schauer durchwallen Mirjams Herz. Ihre Sehnsucht zieht hin über Kairo, den Nil ent lang ... bis hin zum Vaterhaus, das sie kaum gekannt, das in ihrer Erinnerung schwebt als ein weißglänzender, von wundersamen Blumen um wachsener Märchenpalast, durch dessen marmorne Hallen Helles Silberlachen klingt und munterer Sing sang; über dessen bunten Mosaikboden leichte Trip- pelfüßchen in goldgestickten, hochhackigen Pantöffel chen huschen; dessen weite Säle und Terrassen wi derhallen von Festestrubel und Gläserklang . . . Bis plötzlich Hier stockt Mirjams Gedankengang. Sie weiß nicht recht, weshalb. Aber sie hat die dunkle Em pfindung, daß damals etwas Schreckliches in ihr junges Leben hereinbrach, etivas Gewaliiges, Un geheures, das Ivie mit einem Schlage allen Froh sinn mis deni weißleuchtenden Palast hinwegsegte. Trotzdem — mit brennendem Verlangen, mit fieberhafter Bcgeistermig sehnt sie sich zurück ins Vaterhaus, Wie sie jetzt dastehi auf der Spitze der Cheops- Pylramide, die gertenschlanke Gestalt vornüberge beugt, die Augen mit der Hand beschattet vor dem blendenden Sonnenlicht, das ganze pikante Ge sichtchen voll Leben und Empfindung, mit glän zendem Blick dem stlberschimmernden Band des Nilflusses folgend, erwägend, ob Wohl einer der weißleuchtenden Punkte dort hinten das Vaterhaus sein könne — fürwahr, ein entzückendes Bild jugend licher Kraft und Anmuk! . . . Ein Windstoß schiebt ihr den breitkrämpigen Strohhui in den Nacken. Fessellos flattert das dunkle Lockengewoge- um das erhitzte Gesicht. Noch einen langen, sehnsuchtsvollen Blick wirst Mirjam ringsum. Dann begibt sic sich aus den Rückweg. Keine ihrer Kameradinnen hat sich ganz hin- aufgcwagt. Allein klettert sie wieder hinab — leichtfüßig von Stein zu Stein springend. Unten große Aufregung. Madame Durand hat ihre Schar zum Nach hauseweg um sich versammelt. Mirjam fehlt. Halb ängstlich, halb bewundernd folgen die Blicke von mehr als einem Dutzend Mädchenaugen den kühnen Kletterin dort oben. Jetzt noch ein paar Sprünge — sie ist unten! Gott sei gedankt! Unter Lachen und Scherzen werden die har renden Kamele bestiegen, die mit hocherhobenen Nasen stolz und weliverachtend in der heißen Luft herumschnüffeln. Nun noch hinüber zur Sphinx, deren Riesen stirn vom heimgehenden Sonnenball blutrot gefärbt wird — dann zurück gen Kairo. Als die kleine Kavalkade die Nilbrücke Pas siert, unter der die Wasser des lMigen Flusses geheimnisvoll murmeln, ist die Sonne gerade nie dergestiegen — gewaltig, blukrot, gigantisch, als irüge sie eine zweite Sonne in ihrem Innern. Da sprengt auf flottem Berberroß ein Beduine an der kleinen Karawane vorbei. Ein dreister Blick aus einem Paar stechender chwarzer Augen flammt herüber zu der majestätisch auf ihren Kamelen vorbeiziehenden Mädchenschar. Jähes Erschrecken durchzuckt die jungen, ioelt- remden Geschöpfe. Unwillkürlich verstummt das ustige Geplauder. Nur Mirjam blickt furchtlos in das oliven braune, schwarzbärlige Gesicht. Ihr Herz kennt keine Angst. Auch nicht vor einem Paar dreister Männeraugen. (Fortsetzung folgt.) Druck xud Verleg von I» *«hr *«*t»t««r Sri Alb«» Frisch, d»h«>ch»iu»Er»flth«1. — Bc:«»t»mttlich« «,»«««,»- «ivviche», HohrnfleboErnitth«!.