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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190911140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19091114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19091114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-14
-
Monat
1909-11
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.11.1909
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L r rrlilmitt l'Ullttt ,M»'. Las MM klltsltk 8islt»stiß. Linienschiff „Nassau", das vor kurzem als pflichtet, dem schwimmenden Koloß eine Geschwin Das erste deutsche Schiff der „Dreadnought"-Klasse das eigene Rechnung mit Seine Frau Ivar mit den jüngeren Kindern aus ¬ da waren zwei Schreiben, ein amtliches mit dem aus dein Bürgerstande zuführen können, der sie Frau Helbig war dom tyl enttäuscht, Julius meldete, ihin sei eine Tochter geboren, und als alnnodischen An-er bemerkte dazu nun müsse er aber sparen, da die Familie sich so rasch vergrößere, es koste alles nur eine sind ihn, nicht gut genug, um uns seiner neuen für sie auferlegte. Verwandtschaft vorzuführen. Er schämt sich unserer. bedrückt in ihr stilles Witwenstübchen zurück. Sie'ob die Mutter ihm nicht etwas von Sophies Geld, teilte ihm mit, er habe schon den größten Teil er- Darüber schien der Herr Doktor beleidigt zu sein, denn er ließ lange nichts mehr hören. er die obligate Stunde bei der Mutter, sie wollten an dem Abend förderung. noch nach der Residenzstadt. Die Zeit verging und die Jahre kamen und cs zu spät, um gut machen zu nun und wurde zu Wochen und Mo ¬ rin Brief von Julius, glücklicher Vater eines Einladung, die seinen Sie schickte ein hübsches das Tropfen ihm über die er das weinend barg Meisters mit zu genießen und haben, einem so heiligen Manne Mutter nicht in möge dem enttäuscht, als sic ja erwartet, daß Sie hatte bis jetzt kam herein, ein sehr indigniert das sie geerbt habe, senden könne. Sie schickte ihm den kleinen Nest, der ihr geblieben War, und sügte Be- ichsten Erfolge. Nun geschah es, daß Diener, welcher des Abgezogenen Stelle träger Mensch war. Zehn Jahre diente Mausoleum, ohne jemals die geringste können, um nachzuholen, was er versäumt hatte die ganzen langen Jahre, er hatte sich nie darum be kümmert, ob sie sich seinetwegen Opfer auferlegte, digkeit von 10 Seemeilen in der Stunde zu ver leihen. Die Probefahrt auf der gemessenen Meile bei Neukrug ergab aber, daß die „Nassau^ um 1,7 Seemeilen mehr zu leisten vermag. Das Schis verfügt also über die bisher in der deutschen Ma rine auch nicht annähernd erreichte Stundengeschwin digkeit von 20,7 Seemeilen. sein Er im- derzichteten auf die Teilnahme. Er werde seiner Frau auf der Hochzeitsreise die Mutt- suchen. worin Knaben dem glück- der neue erhielt, ein er in dem Begier zu Er ließ sie in bitteren Betrachtungen zurück. Zu teuren Schweizerreisen hatte er Zeit und auch Geld, und für sie nie eine Stunde übrig und kein Geld. War es nötigs gewesen, daß er so eine feine Frau geheiratet hatte, der sie als Mutter nicht paßte, die über sie spöttisch hinweg sah, die ihr nie ein freundliches Wort gönnte, nie eine Zeile an sie richtete? Hätte er ihr nicht ein Mädchen Aufdruck Luisensttft und ein ziemlich umfangreiches. Er öffnete das erstere, es enthielt die Mitteilung: die Lehrerswiiwe Sophie Helbig sei am Tag vor her gestorben und werde am nächsten Tag zur ewigen Ruhe bestattet. Er mutzte es noch einmal überlesen, ehe es ihm zum Bewutztsein am, daß seine Mutter gestorben sei und er morgen an ihrem Grabe stehen solle. Er hatte die Mutter so lange Jahre nicht mehr gesehen, und nun war sie rot. Dann öffnete er den umfangreichen Brief und daß glühendheiße rannen. Qualvoll in den Händen. Seine Gattin in der Hand, und Zeit in einem südlichen Kurort. Die Mutter war garnichk diesen Brief las, das lwtte sie er so ähnlick schreiben toerd«. obgleich er sich hätte sägen müssen, daß sie Studium ohne solche nicht ermöglichen konnte, hatte nur immer genommen von der Mutter, mer genommen. So lange halte er sie nicht gesehen und weinte bittere Tränen. Sie besorgte dem Lohn eine schöne Ausstat- gulen Tage seines dabei die Ehre zu zu dienen. Nach Jahren etablierte sich für äußern, sein Glück zu suchen, wie sein Vorgänger. Endlich aber rief ihn eines Tages sein Herr, und, leinen Esel an der Halfter haltend, sprach er: „Gott ist groß! Du kannst nichts mehr hier standen! Dann kam die Promotion, die viel Geld stete, und wieder war es die Mutter, die es schaffte. O, ihr Julius würde schon alles die ge em ¬ eine kleine Decke, und Gebühr und lies; es sich ein gehöriges Stück Geld Nur zu Weihnachten überschicktc kosten. ! Stickerei, diesmal Das junge Paar kam und blieb gerade eine seinem Schreiben bei, er habe Aussicht auf sie seien aus der kleinen Stadt nicht herausgekom men, hätten keine entsprechenden gesellschaftlichen Al- ' zuftel- schreck- Nichts!" hindern, Wangen Gesicht Hirn brannte der Vorwurf der Mutier. Die Pa piere zufammenrvffend, wankte er an der völlig erstarrt stehenden Frau vorüber und verschwand Im Nebenzimmer, dessen Türe er hinter sich ver riegelte. Aber sie hörte ein wildes, wehes Weinen, wie ein Mensch weint, dessen Herz zu Tod ge troffen ist. Zeit gekommen, daß sic ihr Haus bestellen müsse und ihren letzten Willen aussetze. Ihre Möbel und sonstiges Eigentum bestimmte sie für Herta, denn dem Herrn Doktor würden sie doch nicht schön genug gewesen sein. Alle Stickereien sollten an Frau Hella zurückgesandt werden. Julius sollte als abgesunden betrachtet werden. Und wieder verging die Zeit und an einem Herbsttag saß Dr. Helbig an seinem Arbeitstisch. Ivas soll denn das heißen? Da schickt inir Deine Schwester alle Stickereigegenskände zurück, die ich im Laufe der Jahre Deiner Mutter zum Geschenk ge- machk habe. Deine Mutter habe bestimmt, daß ich sie zurück erben solle. Das ist doch eine Taktlosig keit ohnegleichen. Da sieht man die gewöhnliche Gesinnung Deiner Angehörigen." . . . Mit einem wehen, schmerzvollen Blick sah er sie an Ihre Morte verstand er nicht. In seinem machen, da hatte sie leine Sorge. Wie fl hentlich hatte sie.den Geldgeber gebeten, ihn nochmals zu einem Darlehen bewegend. Unterdessen hälfe Herta, die jüngere der Töch ter, geheiratet, den ersten Buchhalter des Bureaus, in dem sie angestellt, war. Sie hatte sich nicht lange besannen uHd zugegrjfsen. Julius hatte als erste Stellung einen Aus- hilfslehrexposten an einxr Mittelschule betonWen, mit geringem Gehalt. Er müsse sich so schrecklich einschränken, schrieb er der Mutter und sollte doch als junger Doktor repräsentieren, fein auftreten, um in höheren Kreisen Eingang zu finden. In dieser Zeit bekam die Mutter eine Trauer nachricht. Sophie, ihre Aelieste, war als Haus- fräulein auf einem Gutshof tätig, hatte sich er kältet und starb binnen weniger Tage an einem typhösen Fieber. Als Erbin für ihre Ersparnisse kam ihre Mutter in Betracht. Als ihr diese aus gehändigt waren, schickte sie den größten Teil dem Sohn, damit er nicht mehr gar so sehr zu sparen nötig habe. Dann kam eine gute Botschaft. Julius wurde daran zu weilen. Wie ein Gerichteter, der fest angestellt, und bald nach seiner Bestätigung als Gymnasiallehrer,, Verlobte er sich mit der Tochter eines Ministerialrates. Die Mutter war nicht wenig stolz auf ihren Sohn. Sie hatte es gewußt, er machte Karriere. Zur Hochzeit wurde sie nicht eingeladen, auch Herta nicht. Julius schrieb, sic würden sich nur bedrückt fühlen unter so vielen vornehmen Gästen, in den Verband der Hochseeflotte eingestellt wurde, ist mit seinem 18 SOO Tonnen nicht nur eines der größten deutschen Kriegsschiffe, «8 ist auch, wie die eben beeirdeten Probefahrten ergeben haben, das chnellste Linienschiff unserer Flotte. Die Kaiser liche Werft in Wilhelmshaven war kontraktlich ver- Einmal erzählte ihr ein Architekt, der jedes Jahr eine Erholungsreise machte, er habe ihren Sohn nebst Gemahlin in den Dolomiten getroffen. Er sei Wohl sehr stolz geworden, denn er habe ihn kaum gegrüßt. Als er den bittern Zug um ihren Mund sah, merkte er, daß sie geheimen Kummer trage, denn er fügte hinzu: „Ja, so ist es mit Kindern und ihren Ver- necbungen, darauf kann man sich nicht verlassen, großartige Geschenk, aus das besonders hingewiesen wurde: meine Frau hat sich selbst der Mühe unter zogen, den Tischlänser zu sticken. Das mußte er doch wissen, daß sic sür solche Sachen keinen Bedarf und keine Verweirdung hatte, wennschon der Schwiegertochter das Verständnis für ihre einfachen Lebensverhältnisse abging. Nun packte sie die Stickerei weg. das Konfekt bekam Herta für ihr Töchterlein. Von irgend einer Zu wendung, die Julius der Mutter machen »volle, war nie die Rede, er frug nie, wie sie es ermög licht habe, daß er studieren konnte, ob sie sich irgend welche Opfer auferlegt habe, wie sie lebe, wie es ihr gehe. Pfunden, daruni sandte sie ihni diese schrecklichen Worte, diesen bittern Vorwurf, den er nun nie wieder vergessen würde, nie aus dem Gedächtnis bringen tonnte. Er würde am Grab der Mutter stehen, der einzige Sohn, wie ein Mensch, der kein Recht hatte, war es zu spät, sie war gestorben, ohne ihm noch einmal die Hand gereicht zu haben. Als sie ihm hatte schreiben lassen, sie sei krank, hatte er nicht einmal darauf geantwortet. gebcrdende Mensch, das ihr lustiger Julius? das ihre Schwiegertochter? ko- be- gul Schuldspruch vernommen hat. Die Mutter hatte ihm sein Urteil noch len lassen, ehe sic die Augen schloß, die liehen Worte: „Was tatst Du sür mich? Laut stöhnte er auf und konnte es nicht 1 zog et fort in die Welt und Ja, es war grausame Wahrheit, was Schwester schrieb, herzlos, egoistisch hatte er handelt. Die Mutter hatte sein Gebaren hart lernen, mein Sohn, so gehe denn und arbeite. Steige aus den Esel und möge Allah und der Prophet Dich begleiten, reise glücklich!" Der Schüler küßte demütig die Hand des hei ligen Mannes und, den Zügel ergreisend, leitete er ohne ein Wort den Esel in die Welt mit dem Vorsatz, ihn zu besteigen, sobald er außer der Um zäunung des heiligen Ort-s wäre. Aber ach! schon nach wenigen Schritten bemerkte er, daß der Esel surchkbar lahm und so schwach war, daß er ganz unmöglich daraus reiten konnte. Er gab daher bald alle Hoffnung dazu aus, brach sich einen Stock aus der ersten besten Heke und überredete seinen Esel in der eindringlichsten Weise zum Fortschritt. So trieb er ihn den ganzen Tag bis in die Nacht hinein und würde sicher noch weiter gegan gen sein, aber die Tage des Esels waren gezählt, das Tier stürzte kopfüber, legte sich an die Land straße hin und starb. Der Derwisch dachte nach, was am besten zu tun sei. Lasse ich den Esel liegen, sagte er sich, so Wird sein Fleisch schnell faulen: ich bin ein Fremder, man wird mich festhalten, übel behandeln, vielleicht gar mit dem Ochsenziemer zerbläuen, ins Gefängnis werfen, mit Ketten beladen. Nach diesem Selbstgespräch gelangte er zu dem Entschluß, den Esel just da, wo er lag, zu be graben. Er wühlte ein tiefes Loch und häufte die Erde zu einem Hügel darüber nach rechtgläu biger Art und Weise; dann setzte er sich, gänzlich erschöpft von der säuern Arbeit, neben dem Grabe nieder und beseufztc bitterlich seine gänzliche Hülf- losigkeit. Mitten in seinen Klagen und Tränen bemerkte er endlich eine Anzahl Reiter, welche über die Ebene sprengten. Auf schönen Pferden und in reicher Kleidung kamen sie näher, und ihre Auf merksamkeit war bald auf den Derwisch gerichtet, der auf des Grabhügels Spitze saß. Einer von de» Reitern sagte: „Es müssen zwei Derwische gewesen sein, der eine starb hier an der Straße, der Ueberlebende hat ihn begraben." Dies hatte so viel wahrscheinliches und über redendes für alle, daß sic ehrerbietig sich dem Trauernden näherten. Der reiche Bei, der den Zug führte, sprach zu dem betrübt aussehenden Der wisch: „Gott sei mit Dir und schenke Dir Gesundheit! Wir selfen, Du lwst Deinen Bruder verloren, aber las; Deine Klagen aushören; wir sind, danke Allah! fromme Leute. Wir wollen ein Mausoleum bauen über der süßduftenden Asche dieses Toten, Du sollst sie behüten, darum sorge nicht für die Zu kunft!" Der Derwisch sah wohl ein, daß es sein Vor teil nicht war, Pen so Redenden zu unterbrechen. Er stohnie entsetzlich und murmelte unter Tränen: „Gott ist groß, seine Gnade ist unermeßlich, aber es ist hart, einen solchen Gefährten zu ver lieren, der manches Jahr mit mir lebte und wäh rend der ganzen Zeit unserer Bekanntschaft nie ein beleidigendes Wort oder eine Unwahrheit sprach: denn er war ein wahres Muster der Geduld." Erst nach manchen Tröstungen ward er wieder erfreut durch den Gedanken, daß den sterblichen Necken Ehre bereitet werden solle, und nm es kurz zu sagen: es ward eine prachtvolle Grabstätte ge ballt, eine ewige Lampe brannte über dem Grabe, der Derwisch ward als Grabstättenhüter eingesetzt, und die gläubige Menge wallfahrtete bald von allen Seiten zur Ruhestätte des neiren Heiligen. Im Lallfe der Zeit ivard diese Grabstätte die berühmteste in ganz Asien. Der Ruf des Derwisches war ohnegleichen, es fiel kaum mehr auf, daß unermeßliche Wunder hier geschehen und täglich die Asche eines so großen Heiligen Lahme gehend, Blinde sehend und Aussätzige rein macht«. Der ehemalige Herr des neuen Gräbhüters sand zuletzt, daß sein Ruhm verdunkelt werde, und er entschloß sich, seinem glücklichen Nebenbuhler einen Besuch zu machen, heimlich wünschend, etwas Runzelgesicht und dem dünnen Silberhaar. Von die endliche Abzahlung der Schuldscheine verwen- ciner Aufforderung, einmal zu Besuch zu kam-'den. Sie brauchte nicht mehr zu sticheln bis in . ie men, war nicht die Rede. j Nacht hinein. Die Augen wollten so garnicht mehr Auch Julius schien sich aus seine Verspreche und die Hände zitterten und versagten so oft den ungen, die Mutter zu sich zu nehmen, sie zu unter-;Dienst. stützen, absolut nicht zu erinnern. Sie hatte es! Als sie Julius davon Mitteilung macht: nud doch wohl nicht ernst genommen. Man verspricht'ansrägte, ob sie diese Pfründe annehmen sollte, da ja so vieles im Leben. ' Mutier vorsetzte, recht gut schmecken, brachte auch seine Kommilitonen, denn natürlich war er in einer Verbindung, zu gelegentlichen Gastereien. Er sprach immer vpn den Aufmerksamkeiten, die er seinen Freunden schuldig sei, kümmerte sich dabei aber nicht darrrm, ob die Mutter das Geld dazu habe. Sie selbst sagte auch nichts. Wozu ihm die schöne fröh liche Studentenzeit mit derartigen Dingen verküm mern und vexhittem. Vielleicht würde er nicht zu Ende studieren wollen, wenn er wüßte, daß er der Opfer so diele von der Mutter annahm. Sie würde es schon alles abzahlen,- sie aß weniger und nähte und stickte mehr. Die Zeit verging. Julius stand vor seinem Examen und die Mutter bangte in Aufregung, würde er es bestehen? Bis die Depesche kam: Be- Die Schwiegertochter sah kühlen Blicks in dem gingen. Da wurde der alten Frau ein nnverhoff- heimeligcn, aber mit altmodischen Möbeln ausge- les Glück zuteil. Sie erhielt im sogenannten statteten Zimmer umher. Sehr kühl und reserviert! Lniscnstift eine Freistelle. Nun kannte sie rhre verhielt sie sich gegen die kleine, alte Frau mit dem alten Tage in Ruhe verbringen, ihre Pension auf Die Zeit ging nalen. Dann kam er meldete, das; er geworden. Eine nicht gelesen, daß er sie einmal gebeten hätte, sein Heim, seine Kinder zu sehen. Oder daß er käme, nach ihr zu sehen, wie es ihr ergehe, ob ihr das Alter keine Beschwerden mache. Aitch daß er noch eine Schwester habe, schien er vergessen zu wollen, den» nte war eine Anfrage nach Hertas Ergehen in seinen Briefen enthalten. Und die Mutter kam zu der traurigen Erkenntnis, daß ihr Liebling, ihr Stolz, ihr Sohn. ein herzloser Egoist sei. Darüber gab cs keine Täuschung mehr. Julius schrieb sehr selten, einmal noch zeigte er die Geburt einer Tochter an und daß er seiner Versetzung gewärtig sei, aber nie besuchte er die Mutter oder kümmerte sich um sie. Und die Mut ter sprach nur noch selten von dem Sohn, der feinst ihr Herz, ihr Denken ganz erfüllt halte. Recht schwach und hinfällig war sie geworden, «lag oft zu Bett und sprach davon, daß wohl die geöffnetes Paket sagte sie: „Ja, ! bekam sic gleich Antwort. Nur keinen falschen Als sie fori waren, weinte sie, wie sie noch Stolz zeigen nud vielleicht ausschlagen, was als nie je zuvor geweint hatte. Das Ivar ihr Lohn,!Glück betrachtet werden müsse. Er könne nichts dieser steife, kalt sich gebende und hochmütig sich! tun für sie, cs llingc vielleicht unwahr, sei aber und aus dem harten Richter- für Dich! Was .atst Du sür doch so. Später, wenn sein Gehalt größer sei, aber vorerst sei es ihm nicht möglich, ihr eine Sub vention zu gewähren. — Seine Frau habe sich im Winter sehr erkältet, kräirtte sortwährend, bean spruche viel Pflege und müsse wahrscheinlich einige kommen und den Enkel sehen, war Schreiben enthalten. tung an Wäsche, damit die noble Schwiegertochter, nichts zu kritisieren hätte und sehe, daß er nicht! halten, aus armseligem Hause sei. Sie tat über Maß und, " Zeichnungen hervor wort: „Das tat ich mich? Nichts!" Und nun war sie brauchen alles selber. Ueberdies wird sich ihr, Seine Frau war mit den jüngeren Kindern aus- Sohn nach der Gemahlin und seiner neuen Ver-Igcgangen. Er sah die eingegangene Post nach und wandtschaft richten müssen .... na, und die ' ' ' "" " machen Wohl gehörige Ansprüche «ie ichickte ein hübsches Geschenk für Kind und bekam eine höflich kurze Danksagung. Man werde sich zu Weihnachten revanchieren. Weihnachten kam und sie erhielt einen gestickten Tischlänser und etwas Konfekt. Das war das entnehm ihm eine Brieftasche und ein Notizbuch, auf dessen erster Seite von der Mutter Hand stand. „Meinem Sohn nach meinem Tode einzuhündigen: Das tat ich für Dich!" Aus den folgenden Seiten war die Aufstellung aller Summen, die die Mutter für ihn ausgenom men hatte im Laufe der Zeit, die Schuldscheine waren verzeichnet, wann sie abgezahlt Worten und in welchen Raten. Auf der letzten Seite im No tizbuch stand: „Was tatst Du sür mich?" Und darunter dick unterstrichen „Nichts!" Dabei lag ein Blatt Papier, auf dem ihm Herta mitteilte, daß sie ihm auf Wunsch der Mut ter Brieftasche und Notizbuch einsende und sie fügte bei: „Mache es mit Deinem Gewissen aus, daß Du so egoistisch warst, daß sie, die Liebevolle, keinen andern letzten Gruß für Dich haben kann. Trotz aller Deiner Versprechungen hast Tu nie einen Psennig für sie übrig gehabt, nur immer von ihr genommen. Deinetwegen mußte sie sich Entbehrungen unterziehen, Deinetwegen nähen und sticken für Geld bis in ihre späten Jahre. Fürchte die Strafe und die Zeit, da Deine Kinder auch einmal nichts für Dich übrig haben." Starren Blickes sah er aus die erbarmungs losen Zeilen und es wurde ihm furchtbar, entsetz lich klar, die Mutter war gestorben und hatte 'einer nicht in Liebe gedacht. Das ging aus ihren Auf- Das Grast des Dermlsch. Von Wilhelm Schröder. In Asien lebte einst ein berühmter Derwisch. Er wohnte in dem Mausoleum eines Heiligen un bekannten Ursprungs, dessen Andenken aber als das Muster aller Tugenden eines wahren Muselmannes gesegnet war. Die Tausende von Gläubigen, welche jähr lich zu dem Grabmal dieses Heiligen wallsahrteten und Heilung zahlloser Leiden dort empfingen, brachten Gaben im Ueberflutz. Der Eine opferte Olivenöl zur Unterhaltung der ewigen Lampe auf dem. kostbaren Grabe des Heiligen, der Andere führte ein fettes Kalb herbei, der Dritte war mit Federvieh bepackt, ein Vierter brachte ein Schaf zur Erquickung. So war der Grabhüter aller irdischen Sorgen ledig und hatte alle Muße, sich den lobenswürdig- ten und tiefsinnigsten Betrachtungen über die Zu- ünft des Menschengeschlechts zu tveihen. Täglich wuchs sein Ruf, und der junge Derwisch, der sein Diener und Schüler geworden war, pries sich glück lich, einen kleinen Anteil des Ruhms und der sie.'wesen wäre? Und in ihrem sonst so liebevollen mit,'Herren auf, das so bitter ... ' , UN..' ucm :nugcmanoe zusuyren rönnen, oer luren, er wurde sich überdies nicht allzu viel nm^we liebe Mutter, die ihr eine liebe Tochter sie bekümmern können. So sei es also besser, - - Lange Zeit hörte sic nichts, aber auf einmal Das ist der Dank Numero t für all Deine vielen'kam die Nachricht, das ältere Kind sei durch die Opfer, die Du für ihn gebracht hast." Schuld eines Dienstmädchens verunglückt und habe Sie ließ es sich nicht ausreden, daß er aus eine Hüftverzerrung davon getragen. Es sei in Hochamt so handle, und die Mutter ging seltsam einer Klinik untergebrachi, das koste aber viel Geld, des Brauttgcrms doch die Fnuüiic sich so rusch cS I, E-QE^erson, aber sie wollte sich bescheiden, so viel und der Schwiegerpapa gewähre Keunes nicht sein konnte, dahpsie bei ihres einZkleine Zulage. Frau Helbig schickte für das Kleine zigen Sohnes Hochzeit anwesend war. Sie wollte hübsche Sachen und bekam diesmal zu Weihnachten sich freuen, wenn er ihr seine junge Gattin vor-'ein Paradehandtuch, eigenhändig gestickt von Frau stellte. /Hella. Sie legte es zmn Tischläuser und konnte : Hört ha sagte etwas spitz: „Da siehst Du, das,nicht anders, sie mußte spöttisch lachen; es waren hast Du nun von Deinem Herm Doktor. Wir wahrhastig große Opfer, die sich der Herr Doktor oe- web tat, ichmerzte, fraß und zehrte. Wieder kam eine Stachricht nach einiger Zeit.
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