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esa«gs- Stund-n »er. «s» tr. 1«1° I 8 Uhr. >t- «LI. atze. d. tionell el«d. ichersolg. d. n ladei »e. Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt Amtsblatt Nr 263. Donnerstag, den 11. November 1909. " Beilage 3«r Lage in MWMMne. Die überaus ernste Lage, in welcher sich die gesamte Baumwollindustrie schon seit längerer Zeit befindet und welche durch die drohende Knapp- heit des Rohmaterials aufS äußerste verschärft wird, veranlaßt die Vorsitzenden der deutschen Spinner- verbände, sich in einem Aufruf an die deut. schen Spinner zu wenden, auf die bedrohliche Lage hinzuweisen uno BetriebSeinschrän- kungen in großem Umfange zu empfehlen. Wie die Dinge insbesondere nach dem so über- aus enttäuschenden Ausfall der ägyptischen Ernte liegen, ist eine Verbilligung des Rohmaterials einzig und allein von einer konsequent durchgeführten Pro- duktionseinschränkung der Spinnerei und Weberei zu erhoffen, oder aber eS tritt eine entsprechende wesentliche Verteuerung der Preise für Garne und Gewebe ein. Die jetzigen Verhältnisse, bei welchen selbst der Laie ein erschreckendes Mißverhältnis zwi- schen den Tagespreisen und den Gestehungskosten für Garne und Gewebe herausfinden muß, sind unhalt bar. Haben die Spinner im Hinblick auf die eigen- tümlichen Verhältnisse, welche durch die Hochkonjunk tur 1907 und den darauf folgenden Niedergang be dingt waren sowie im Hinblick auf die schwierige Lage der Weberei und Wirkerei bislang Rücksicht mit der Abnahme der Garne geübt, so ist dies jetzt bei der Verschärfung der ungünstigen Konjunktur nicht weiter möglich, eS liegt zweifellos auch nicht weiter im Interesse der Weberei und Wirkerei. In dem Aufrufe heißt e» dann u. a.: „Nach dem Ergebnis der internationalen Statistik betrug: Am 31. August 1908 der sichtbare Vorrat 954000 Ballen « unsichtbare - 1543 663 - 2497663Ballen hierzu die Ernte 1908/9 13825000 - 16 322 663 Ballen Am 31. Augnst 1909 betrug dagegen der tz sichtbare Vorrat 1112 OM Ballen der unsichtbare'Vorrat 1887 6M - 3299600 - mithin betrug der Baumwollverbrauch im Jahre 1908/9 13023 063Ballen davon entfallen n. auf die 115971000 Spindeln, welche zur Statistik beitrugen .... 12M8280Ballen b. auf die 1552:1058 Spindeln, welche nicht berichtet haben, und auf sonstigen Baumwollverbrauch . . 924783 - zusammen 13 023063 Ballen In dieser Aufstellung ist der unsichtbare Vor- rat derjenigen Spindeln, welche nicht zur interna tionalen Baumwollstatistik berichtet haben, außer Betracht gelaffen, eS wird sich dabei aber wahrschein lich der Mehrzahl nach um Spindeln handeln, welche keine oder nur wenig amerikanische Baumwolle ver spinnen. Nimmt man für 1909/10 nur den gleichen Baumwolloerbrauch an wie im Vorjahr bei einge schränktem Betriebe, so muß sich der am 1.Septem ber 1909 vorhanden gewesene Vorrat von 3 299 600 Ballen b:s 31. August 1910 um soviel verringern, als die neue amerikanische Ernte hinter der vor jährigen zurückbleibt. Wenn nun auch die größere Ernte in Ostindien, — die Aussichten bezüglich der Ernte in Aegypten sind nach neuesten Berichten sehr ungünstig, — teilweise einen Ausgleich bietet, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß sie den AuS- all in der amerikanischen Ernte auch nicht entfernt reckt, und daß eine ganz erhebliche Einschrän kung deS Verbrauchs aller bestehenden Baum wollspindeln absolute Notwendigkeit ist, oll nicht mit einer wetteren enormen Preissteigerung auf allen Banmwollmärkten und mit der Möglich keit eines am Schluffe der Saison nahezu erschöpf, ten Vorrates gerechnet werden. Die ab 1. Januar 1910 gesetzlich angeordnete Reduktion der Arbeitszeit für Arbeiterinnen genügt angesichts dieser schwierigen Verhältnisse keineswegs, cs bedarf vielmehr weit durchgreifenderer Maßregeln, ähnlich den in England und anderen Ländern vor- genommenen Schritten. Nur so wird der wilden Spekulation in Baumwolle entgegenge arbeitet und nur auf diese Weise können die unter die Herstellungskosten gesunkenen Garn- und 'ücherpreise wieder auf eine normale, wenigstens Verluste auSschlteßende Höhe gebracht werden.- Sächsisches. — Die Geflügelcholera tritt wieder in unserer Nachbarschaft auf und zwar wird sie aus dem Mülsengrunde gemeldet, wo die Seuche vermutlich eingeschleppt worden ist. Dem in Mül- ien St. NlrlaS wohnenden Privatmann Herrn Wir- ker find 6 Gänse und 4 Enten an der Geflügel- cholera verendet. Die Hühner sind auffallender Weise bis jetzt noch nicht von der Krankheit befallen. Die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung der Weiterverbreitung der Seuche werden getroffen. — Zur Warnung für Eisenbahn reisende, die gern die Bahnbeamten „bi schummeln", sei folgender Fall mttgeteilt: Bekanntlich werden auf der Eisenbahn Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahre zum halben Fahrpreise befördert. Nicht selten versuchen nun Eltern eine Ersparnis am Fahrgeld zu erzielen, daß sie Kinder, die dar 10. Lebensjahr bereits vollendet haben, dem Schalter- und Bahnsteigpersonale gegenüber für jünger auSgebcn. Dabei überlegen sie sich in der Regel nicht, daß sie sich mit ihrer Handlungsweise eines strafbaren Betrugs schuldig machen und sich somit höchst unliebsamen Folgen auSsetzcn. — Dies mußte kürzlich auch ein Einwohner deS Erzgebirges erfahren, der mit seiner Familie, darunter eine 10'/,- jährige Tochter, die Ferien in einem Ostseebade zu- gebracht hatte. Sowohl auf der Hin- als auch aus der Rückreise hatte er seine Tochter auf Befragen für 9'/, Jahr alt ausgegebcn und nur halbe Fahr karten für sie gelöst. DaS wurde aber bekannt und die Folge war eine Bestrafung durch daS Schöffen- gericht wegen vollendeten Betrugs und außerdem die Einziehung eines Strafbetrages in ?öhe des doppelten Fahrpreises nach dem fraglichen gadeorte und zurück durch die beteiligten Bahnoer waltungen. — Neber den neuen sächsischen Landtag und seine geheimnisvolle Bedeutung wird den „L. N. N." geschrieben: Es ist nicht „Wunderlich", daß die Zusalmmensetz- und des neuen Landtags „Anders" — nicht eine „Andrä"! — ist, als die des früheren. „Greulich" „Roth" sollte sie angeblich werden, doch es ist „Lange" nicht so „Wilde" geworden: Langhammer kehrt zurück und Günther, „Braun", der „Bär", Hartmann mit Knobloch, Wittig mit dem „Spieß" auf der „Schanz", „Kockel", das „Hähnel", der „Vogel" mit dem „Schnabel". Ein „Kaiser" ist da wie ein „Bauer" mit „Schönfeld", ein „Wappler" und zwei „Schmidt", ein „Müller" und „Schulze"! — wie ein „Drescher", ein „Winkler", eln „Sieber" und ei» „Mangler", letzterer ein „Richter" wie Hctt- ner, Rudolph und Brodaus. „Dürr" sind die „Trü ber" des Wahlkampfes, er ein „Harter" war; der „Koch" bringt den „Roch" dem „Wirth" und den „Döhler" vom „Horst". „Steche" das neue Parla ment auch ab boni alten, so trage es doch den „Keimling" eines guten Volkswohlstandes in sich, der hoffentlich ein „Langer" ist; die „Linke", jetzt ein großer „Hauffe", sei ein „Heldt" mit ihrem Kaftan, Demmler, Uhlig, Riem, Nitzsche, Krause, Sindermann, Fräßdorf und Illge im Sitzungs- „Zimmer", nicht ein „Schiebler" des Staatswagens den „Gleisberg" hinab, damit nicht der „Hofmann" erschrecke oder der „Niethammer" einzugreisen braucht. Dann wird der „Singer" und sein „Schwager", der „Schreiber" der Geschichte, auch wenn er kein „Löb ner" ist, von dem Landtage, dem ein „Böhme" und ein „Frenzel" angehören, zwar sagen, er sei für die Regierung ein „Merkel" gewesen, doch gut von „Beda" bis „Opitz", ein „Fleißner" gleich einem „Biener"! — Nur von Nitzschke und Seyfert, von Bleyer, Donath, Sobe und Rentsch, Göpfert und Däbritz, Friedrich, Kuntze und Clauß, von Hey mann, Dietel und Kleinhempel sowie Posern läßt ich weiter nichts sagen: „Schade"! Schwabe. — St. Egidien , 10. Nov. Der Glauchauer Ephoralv-rein für kirchliche Musik, dessen Vorsitzender Herr Pfarrer Polster-Jerisau ist, veranstaltet am Sonntag, den 14. November, nochm. '/,5 Uhr in der hiesigen Kirche eine geistliche Musikaufsührung. Sie wird aus Orgel- und Violinvorträgen bestehen. Die Chorgesänge hat der hiesige Chorgesangoerein, der unter der Leitung deS Herrn Kirchschullehrer Ruttloff steht, übernommen. Als Solistin wurde eine Dresdner Sängerin, Fräulein Seebach, gewon nen. Die Vorbereitungen zu der einen seltenen Ge nuß versprechenden Aufführung sind in vollem Gange. Hoffentlich werden die auigewendeten Mühen durch einen zahlreichen Besuch des Konzertes belohnt. — Zwickau, 9. Noo. Bergarbeiter Groß wurde im Eberle-Schacht von einem Kohlenhunt an einen Streckenbolzen gedrückt und lebensgefährlich verletzt. — Heute erfolgte im neuen Krematorium hier die erste Leichenverbrennung. — Reichenbach i. V., 9. Nov. Gefahr für >aS Leben eims Mannes, einer geistig zurückgeblie benen Arbeiters, bestand in der vorletzten Nacht, als ihn unverständige ArbeitSgenoffen in einem Lo kale zum Trinken großer Mengen SchnapS und vier animierten, so daß der Mann später in der Bahn- jofftraße in besorgniserregendem Zustande aufgefun- >en wurde. -.mach, ,s,-^ «. -» *