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MW t u 's Amtsblatt Anzeiger of, re» kN Dienstag, den »2. Oktober »SOS Ur. 2Z7. I Der Stadtrat ter- SerSdorf, Bez. Chtz., den 8. Oktober 1909. Der Gemeindevorstand irr. 'M r. chte» S". VUchchwfkA« AchMstra», Ur. »L. MWetttt jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger da« Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei inS HauS. und deS KaufmannszerichteS. Hohenstein-Ernstthal, am 11. Oktober 1909. Uns dem Anslande. Die Maßregelung d'AmadeS. Der französische General d ' Amade ist vom Kriegsmtnister zur Disposition ge stellt worden. Durch den Tod deS General- Guillain ist eine KorpS kommandantenstelle frei ge worden, auf die der General d'Amade die erste An- Abschluß der Tätigkeit des Generals in der Türkei, sondern seinen Uebergang in ständige türkische Dienste bedeuten. Generaloberst v. d. Goltz ge denkt in zwei Jahren, wenn er die, nach dem Pen- sionStarif berechnete, Altersgrenze erreicht haben wird, seinen Abschied und bet seinen türkischen Freunden dauernden Aufenthalt zu nehmen. Da die Reor ganisation der türkischen HeereS nicht über dar Knie gebrochen werden kann, wird dem tüchtigen General also noch reichlich Gelegenheit gegeben werden, sich dem türkischen Heere nützlich zu machen. Der „Parseval m" wird am morgigen Dienstag von F r a n k f u r t aus eine Fahrt nach Nürnberg unternehmen, um den von der Stadl Nürnberg gestifteten Preis von 1000 Mark für Motorluftschiffe, die in Nürnberg landen, zu gewinnen. Gestern unternahm er eine vorzüglich gelungene Fahrt mit 7 Personen nach Gießen und zurück. Da- weitere verfahre« gegen Eulenburg Nach den Mitteilungen einer Berliner Kor respondenz will die Staatsanwaltschaft den Fürsten Eulenburg wenigstens auf absehbare Zeit mit gerichtsärztlichen Untersuchungen ver schonen, nachdem die aus Liebenberg vorliegenden Nachrichten über Eulenburgs Gesundheitszustand sehr ungünstig lauten. Im günstigsten Falle könne im Frühjahre des nächsten Jahres an eine Fort setzung des Prozesses gedacht werden. LS liege kein Anlaß vor, mit der Fortsetzung des Prozesses nicht bis zur völligen Wiederherstellung de» Fürsten zu warten, da eine Verjährung in Anbetracht der für Meineide geltenden 10jährigen Verjährungsfrist aus- geschloffen erscheine. — Nach der „Neutn Gesellsch. Korresp." hat Fürst Eulenburg die möblierte Woh nung, die er bisher in Berlin, Königin Augusta- Straße 42, inne hatte, zum 1. Januar gekündigt. Indem «r sein Berliner Quartier aufgibt, bekundet der Schloßherr von Liebenberg offenbar die Ueber- zeugung, daß er in der nächsten Zeit nicht wieder in di« Lage kommen wird, di« Reichshauptstadt aufzusucheu und sich vor den Geschworenen zu oer- antworten. Fernsprecher ' Inserat« nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgeh Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen . , . - — > --- > — wartschaft gehabt hätte. Die zeitweilige Dienstent hebung d'AmadeS, dessen scharfe Bestrafung besonders nachdrücklich der Minister deS Auswärtigen Pichon verlangte, macht ein Avancement deS ehe- maligen Chefs der Marokko-Expedition unmöglich. — Weiter schreibt man aus Paris: Ministerpräsident Briand hat den spanischen Botschafter empfangen. Der Kriegsminister hat mit dem Ministerpräsidenten eine Unterredung über die Angelegenheit deS Ge- neralS d'Amade gehabt. Vorher war General d'Amade vom Kriegsminister empfangen worben, um seine Erklärungen dort mündlich vervollständigen zu können. Nach dieser Unterredung begab sich General d'Amade in da» Ministerium des Innern, wo er mit dem KrtegSmintster und Ministerpräsidenten eine Unterredung hatte. Auf Grund dieser Unterredung entschloß sich der Krieg-Minister, General d'Amade zur Disposition zu stellen. Im Laufe der Unter- redung erkannte d'Amade die Authentizität des vom „Matin" veröffentlichten Interviews an, zu dem er, wie er sagte, durch patriotische Besorgnisse veranlaßt worden sei. Er müsse jedoch eingestehen, daß er au» der einem militärischen Befehlshaber zukommenden Reserve herau-getreten sei. Briand erkannte in sei- ner Antwort die militärischen Eigenschaften de» General- d'Amade an und sagte zu ihm, er habe thm gegenüber eine peinliche Pflicht zu erfüllen, sei aber überzeugt, daß General d'Amade als ein Sol dat, der der militärischen Disziplin unterworfen sei, die Folgen seiner Handlungsweise auf sich nehmen werde. General d'Amade erklärte einem Redakteur de» „Matin": ES ist wahr, ich habe mich gegen die Disziplin vergangen, aber ich habe eine Entschul- digung. Ich dachte nur an das Interesse metnesLandeS. Ich glaubte ja selbst, der werden, und ein Schlosser wurde beordert. Als der Manu mit seiner Arbeit beginnen wollte, sagte Abd ul Hamid zu ihm: „Schämst Du Dich nicht, so schmutzig das Belt eines Sultans berühren zu wollen! Schnell die Kleider vom Leibe und ein Bad ge nommen I" Ehe der verblüffte Schlaffer wußte, wie ihm geschah, saß er schon in der Badewanne. Abd ul Hamid schlü . fte in die Kleider de» Handwerker» und gelangte unangefochten auf die Straße. Hier wurde er erkannt und zurück geb rächt. Der Schlosser wird nun der Mitschuld angeklagt, bei dem Fluchtversuch geholfen zu haben. Unterwerfung der Kabylenstämme. Au» Melilla schreibt man unterm 9. Ok tober: In Nador hat sich ein Parlamentär al» Ueberbringer eines Briefes der Führte der Kirbylen- stämme von Nador und Barakko an General Marina eingestellt. Bor den General Crozco gestellt, erklärte der Parlamen 1 är, die Läge der Stämine sei infolge Mangels an Lebensmitteln und der schrecklichen Verluste in den letzten Kämpfen un haltbar. Ja dem Gefecht am 30. September hätten die Mauren sogar ihren eigenen Verwun deten den Gnadenstoß geben müssen, da sie sie nichr mehr in Sicherheit bringen konnten. Sache des internationalen Frieden« zu nützen. Ich dachte, daß ich da eine Pflicht erfüllt hätte, und diese Pflicht erschien mir stärker al« die Pflicht de- Schweigens. Ich werde meinen Fehler ohne Murren büßen. Ich werde stillschweigen und in ruhiger Stimmung die Stunde erwarten, wo ich Frankreich wieder dienen kann. — Die meisten Blätter billigen rückhaltlos die Entscheidung der Regierung, welche im Interesse der Disziplin unabweiSlich gewesen sei, geben aber gleichzeitig der Erwartung Ausdruck, daß General d'Amade bald wieder in den aktiven Dienst zurückgerufen werde. El« mttzlungener Fluchtversuch Abd ul Hamids. Nach Meldungen aus Saloniki hat A b d ul ) amid einen mißlungenen Fluchtversuch aus der Ma Aladini gemacht. „Daily Telegraph" berichtet darüber: Ab dul Hamids Bettstelle mußte repariert Aus dem Reiche. Regierung und Zentrum. Zu der Meldung des Wölfischen Bureaus: „Nachdem der Kaiser bei dem Bischof D r. Bludau das Frühstück eingenommen hatte, an dem auch der Weihbischof Dr. Herrmann teilnahm, kehrte er um 11 Uhr im Automobil nach Cadinen zu rück; um 2 Uhr erfolgte die Abreise nach Marien burg über Elbing" bemerkt die „B. B.-Ztg.": „Man wird nicht umhin können, dieses Frühstück deS Monarchen beim Bischof Bludau als höchst bemer kenswert zu bezeichnen. GS gehört wenig Kombina- tionSgabe dazu, zu vermuten, daß es sich hier um mehr als einen Höflichkettrakt handelt, und daß sich zwischen Zentrum und Regierung eine An» näherang anbahnt, deren Folgeerscheinungen bald erkennbar werden dürften." Verlobung de- Grotzherzogs vo« Sachsem Weimar. Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen- Weimar, der sich zurzeit auf Schloß Wilhelmsthal bei Eisenach aufhält, verlobte sich auf dem in der Nähe gelegenen meiningischen Schloß Altenstetn mit Prinzessin Karola Feodora, der Tochter deS Prinzen Friedrich von Meiningen. Der Sächsische La«de-verei« sür Frauen stimmrecht trat gestern in Dresden zu seiner ersten General versammlung zusammen. E» wurde u. a. beschlossen, zwei Kommissionen zu bilden zum Zw cke der Agitation für ktrchlrche« und kommunale« Wahlrecht der Frauen, und ferner in den größeren sächsischen Städten eine lebhafte Agitation für den Laude-verein zu entfalten. Abends fand «ine öffentliche gut besuchte Volksversammlung statt, In der Frl. Dr. Käthe Schirmacher über ReichSfinanz- reform und Frauenstimmrecht sprach. Nach längerer Debatte wurde mit großer Mehrheit eine Resolution angenommen, in der die zustande gekommene Reich-- finanzreform zum großen Teile als zweckwidrig und lulturhemmend bezeichnet und hinzugefügt wird, daß durch die Mitarbeit der politisch gleichberechtigten Fcau die Reichrfinanzen in einer Weise geregelt worden wären, die keine Schädigung des VolkSwohlcS und der Volksgesundheit im Gefolge gehabt hätte. Generaloberst Freiherr v. d. Goltz u«d die Türkei. Wie die „N. G. C." müteilt, wird der nun- mehr dem Freiherrn o. d. Goltz genehmigte ' dreimonatliche Urlaub nach Konstantinopel keinen'i M Nitzl. WWA ml le« AMA st Wnßeia-kiMiI. — Die Ausstellung der Entwürfe zu einem Hospttalneubau wurde gestern und heute von zahlreichen Bürgern unserer Stadt besichtigt. Wir werden in den nächsten Tagen au» berufener Feder des Genaueren auf die Entwürfe sowie auf die ganze Hospitalfrage, soweit sie sich jetzt beurteilen läßt, zurückkommen. — Der gestrige Sonntag, der zur Kir mes nach Gersdorf einlud, war leider ein nahezu vollständig verregneter. Der am Sonnabend abend eingetretene starke Regen hatte zwar in den zeitigen Morgenstunden nachgelassen, indessen „sie- ferte" es fast den ganzen Tag. Heute lacht wieder die Sonne vom Himmel, wenn es auch empfind lich kalt ist. Die hiesigen Obstbaumbesitzer werden hiermit aufgesordert, ihre Obstbäume sofort auf das Vorhandensein der BlUtlauS genau zu untersuchen und sofern dieselbe gefunden wird, sowohl die nach Maßgabe der im hiesigen Rathaufe aushängenden Belehrung geeigneten BertilgttNgs- arbeiten schleunigst vorzunehmen als auch anher Anzeige zu erstatten. Nichtbefolgung dieser Vorschrift zieht sofortige Vestcafung nach sich. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 11. Oktober. Wettervoraussage der Königl. Sächs. Lande«- Wetterwarte zu Dresden. Kür Dienstag: Schwache Nordostwinde, tag« heiter, früh und abends neblig, kühl, vorwie gend trocken. 12. Oktober: TageSmittel -s-8,2«, Maximum -s-11,3« Minimum -s-4,7 «. Dri-f- «i» Uslsarmme» Avrsff, H i „ * N"" für HoheNßtti«»Ve«stthal. Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, LangenchurSdorf, Grumbach, LttsE Heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Srüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Er»«-) Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Kanfmaunsgericht. Die Neuwahlen der Beisitzer de- Kaufsmannsgerichts für den Bezirk der Stadt Hohenstein-Ernstthal finden Mittwoch, den 10. November 1909 von vormittags 11 Uhr bis nachmittags 2 Uhr in der BereinSstube des Ratskellers statt. Stimmberechtigt sind als s. Kaufleute: alle Kaufleute, welche mindestens einen Handlungsgehilfen oder HandlungSlehrling regelmäßig das Jahr hindurch oder zu gewissen Zeiten deS Jahres beschäftigen, ferner die Mitglieder des Vorstandes einer Aktiengesellschaft oder eingetragenen Genossenschaft oder einer al» Kaufmann geltenden juristischen Person, sowie die Geschäftsführer einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sind in einem kaufmännischen Betriebe mehrere Personen als persönlich, haftende Teilhaber vorhanden, so ist jeder wahlberechtigt. b. Handlungsgehilfen: alle Handlungsgehilfen, deren JahreSarbeitSoerdienst an Lohn oder Gehalt den Betrag von 5000 Mk. nicht übersteigt, mit Ausnahme der in den Apotheken beschäftigten Gehilfen, vorausgesetzt, daß sie 1. 25 Jahre alt und nicht weiblichen Geschlechts find, 2. im Bezirke der Stadt Hohenstein-Ernstthal zu a: ihre Handelsniederlassung haben oder zu b: beschäftigt werden, 3. die deutsche Staatsangehörigkeit, 4. die Fäh gkeit zur Bekleidung de» Schöffenamtes (oergl. GertchtSoerfassungSgesetz, §8 31, 32, Reichsgesetzblatt 1898, Seite 371 flgde) besitzen. Jeder Wähler hat sich bei der Wahlhandlung, insoweit dessen Wahl- berechtiguug nicht bekannt ist, auf Erfordern über diese auSzuweise«. Als Ausweis ist erforderlich ein amtlicher Nachweis de» Alters (Geburtsurkunde, Militärpaß etc), ferner für die Kaufleute überdies noch die letzte Quittung über Bezahlung der Handelskammer- betträge und für die Handlungsgehilfen noch ein Zeugnis des Prinzipals oder des StadtrateS, daß sie innerhalb des Stadtbezirke» als Handlungsgehilfen beschäftigt sind. Die Zeugnisse des StadtrateS werden in der Polizciregistratur. Zimmer 9 deS Rathauses, unentgeltlich ausgestellt. Wählbar ist jeder Stimmberechtigte, der 1. das 30. Lebensjahr vollendet hat, 2. im Stadtbezirke Hohenstein-Ernstthal seit mindestens 2 Jahren zu a: seine Handelsniederlassung hat oder zu b: beschäftigt ist, 3. in dem der Wahl vorangegangenen Jahre sür sich oder seine Familie Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln nicht empfangen oder die empfangene Armenunterstützung er stattet hat. Sind in einem kaufmännischen Betriebe mehrere Personen als persönlich haftende Teilhaber vorhanden, so ist jeder Wählbar. Die ausscheidenden Herren Beisitzer sind wieder wählbar. Die Wahl ist ««mittelbar und geheim u«d erfolgt nach den Grundsätzen der Verhältniswahl nach den Bestimmungen in 88 7—13 de- Statuts des KaufmannSgertchtS der Stadt Hohenstein-Ernstthal vom 15. Februar 1906. ES find 8 Beisitzer — 4 Kaufleute und 4 Handlungsgehilfe« — zu wähle«. Jeder Stimmzettel hat hiernach ««r 4 Ramen — 4 Kaufleute oder 4 Handlungs gehilfen — zu euthalteu. Die zu wählenden sind so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel entstehen kann. Stimmzettel, die diesen Anforderungen nicht genügen oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind als ungültig zurückzuweisen. Die stimmberechtigten Kaufleute und Handlungsgehilfen werde« a«fgefordert, binnen 2 Woche« Vorschlagslisten, getrennt für Kaufleute und Handlungsgehilfen, bei dem KaufmannSgertchte für den Bezirk der Stadt Hohenstein-Ernstthal ein- zuretcheu. Die Vorschlagslisten müssen von mindestens fünf Wahlberechtigten deS betrcfienden Wahlkörper« unterzeichnet sein; derjenige, der an 1. Stelle steht, gilt als der sür etwaige Verhandlungen bevoll mächtigte Vertreter. Personen, die mehr als eine Liste unterzeichnet haben, werden auf allen Vor schlagslisten gestrichen. Jeder Vorschlagsliste find die ZustimmungSerkiärungen der rorgeschlagenen Personen betzufügen. Vorschlagslisten, die den Bestimmungen nicht entsprechen oder zu spät eingereicht werden, sind ungiltig. Hoheusteitt-Ernstthal, am 7. Oktober 1909. Der Vorsitzende des KaufmannSgertchtS für den Stadtbezirk Hohenstein-Ernstthal. Vr Patz ES wurden angestellt der pensionierte Feldwebel Herr Karl Friedrich Handke als Assistent , bei der Sparkasse und die bisherigen Gefreiten Herr Hermann Karl Wolf und Herr Ado'f Hermann Holzhacker als RatSexpedtente«, Herr Wolf überdies als GerichtSschretber des Gewerbe-