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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 30.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190909302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090930
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-30
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 30.09.1909
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land so oft verhöhnte deutsche Michel werden konnte.... schreibet« vorgesührter UntersuchungSgefangkner in grübe wurde der Leichnam eines neugeborenen estzuuehmen. französischen Botschafters in Berlin, JuleS Cambon, neue Bahn zu benützen. Gerbeth, bet der eS nicht gelungen ist, den Mörder Vortrag politischen Charakters halten. Schick aus Böhmen und der 16 Jahre alte Maurer- — Waldheim, 28. Sept. In einer Abort- und wurde von dem Apparat begraben, doch hat Zuchthaus und Redbahn zu 1 Jahr Gefängnis oeo urteilt. — Langenbach (Bez. Zwickau), 28. Sept.Izu entdecken. — In das hiesige Krankenhaus wurde Ein Kraftwagen sauste infolge Versagens der Bremsen der Erdarbeiter Krahl eingeltefert, der durch unoor- von der steilen Waldstraße her an einen Baum. DtelsichtigeS Umgehen mit einem Revolver von seiner Insassen flogen aus dem Fahrzeug, das beschädigt Geliebten auf dem Heimwege von Zadeldorf nach wurde, während die Fahrer glücklicherweise ohne «Zeulenroda in den Unterleib geschaffen worden war. Verletzungen davonkamen. — Reichenbach i. V., 28. Sept. In einer hiesigen Färberei ist der 45 Jahre alte Fabrikfeuer, mann Hermann Meyer an Kohlenoxydgasen erstickt. Reyer hinterläßt Frau und fünf Kinder. einem unbewachten Augenblick durchs Fenster und entfloh. Er wurde jedoch verfolgt und im Wasch haus einer Villa aus der Reichsstraße wieder ergriffen. — Flöha, 28. Sept. Heute f-üh verschied nach kurzem Kranksein der 17jährige F. Putz an! Blutvergiftung. Der Bedauernswerte hatte an der Nase ein Blütchen ausgekratzt, in das Schmutz kam, wodurch dann Blutvergiftung entstand. — Kohren, 28. Sept. Beim Kartoffel- einfahren geriet der RtttergutSarbeiter Scheffler aus Gnandstein unter die Räder deS von ihm geleiteten Wagens. Dabei wurde ihm der Brustkorb ein gedrückt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene ist verheiratet und Vater zweier Kinder. — Hormersdorf, 28. Sept. Hier erschoß sich der 17 Jahre alte Strumpfwirker Richard OebSger. Vorhaltungen, die ihm von den Eltern über eine be gonnene Liebschaft gemacht worden waren, sollen Ler Beweggrund zu der Tat gewesen sein. — Pirna, 28. Sept. Im benachbartenilehrling Rebhuhn aus OelSnitz i. E., halten sich vor Lohmen scheuten die Pferde deS Gutsbesitzers Barthldem Schwurgericht Zwickau kürzlich zu verantworten, aus Dorf Wehlen vor einem Automobil und gingen Die aus der Untersuchungshaft vorgeführten Ange- nächsten Personenzuge nach hier transportiert und in da§ StadtkrankenhauS überführt. — In einer Ziegelei un Stadtteil Altchemnitz kam es zwischen mehreren Arbeitern zu einer Schlägerei, wobei ein 29jähriger Arbeiter mit einer Schaufel zuschlug und damit zwei Beteiligten größere Kopfwunden bei- brachte. Die Verletzten mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. Der Zuschläger wurde in daS Polizeigefangenhaus befördert. — Chemnitz, 29. Sept. Vermißt wird seit dem 23. September der 1882 geborene Ratsexpedient Heinrich Georg Reichelt. Er hat sich jedenfalls in- olge Schwermut ein Leid angetan. — Gestern nach mittag sprang ein zur Vernehmung in der GerichtS- KindeS gefunden. Ein I7jährigeS Mädchen wurde !alS Muller ermittelt. Ob ein Verbrechen oorliegt, wird die Untersuchung ergeben. — Dresden, 28. Sept. DaS Befinden deS StaatSminister« Grafen von Hohenthal und Bergen ist seit einigen Tagen besorgniserregend. Zu der Herz- und Nierenkrankheit ist noch Wassersucht ge treten. Der Minister liegt in einem schlafähnlichen Sevilla (Korkholz und Korkstopsen), New-Dor (Galanteriewaren, Cpielwareu, Reklameartikel, Post- — 38 Jahre lang in ei ner S te llun g unseren Ort, um nach 38jähriger Dienstzeit in den war Herr Fleischer Hermann Werner bei Herrn wohlverdienten Ruhestand zu treten. Er siedelt Fleischermetster und Gasthofsbesitzer Grabner. W. nach Dresden über. Zu »einem Nachfolger ist Herr trat bei letzterem im Jahre 1871 bei Eröffnung deS Oberbahnhofsvorsteher Balzer aus Niederwiesa be- Geschäfts in Arbeit und verläßt jetzt, 56 Jahre alt, rufen. eine leichte Besserung. Ein Bericht über die fäch- fische Vigognespinnerri bezeichnet den Geschäftsgang als nach wie vor schlecht." — Ueber zweifelhafte Firmen im AuSlande und zwar in Buenos Aire» (Spul- waren, Maschinen, Drogen, chemische Produkt — Wilsdruff, 28. Sept. Ohne Sang und ist Herrn Hauptmann a. D. Gebler zugegangen, der Klang, ohne Festfahrt und ohne Festessen, wild am kürzlich bei der Weihe der erneuten deutschen und 1. Oktober früh 6 Uhr ab Wilsdruff, 6,37 Uhr ab französischen Soldatengräber in Kaditz eine Ansprache Meißen die schmalspurige neue Eisenbahn, im Volks- gehalten hatte. In dem Schreiben heißt es u. a.: munde „Rübevbahn" genannt, eingewetht. Die „Alle Franzosen erkennen die großherzige Pietät hoch Strecke Wilsdruff—Meißen ist 18 Kilometer, Mei- an, mit der die Gräber der gefallenen Soldaten in zen—Lommatzsch 20 Kilometer lang. Vorläufig Deutschland unterhalten werden, und ich freue mich, verkehren die Züge von Wilsdruff nach Meißen—Gelegenheit zu haben, Ihnen für die Teilnahme zu Löthain. Postwagen verkehren aus der Strecke Wils- danken, die Sie an diesem Werke nehmen." auf der Straße seinen Fortgang. —i Die Verletzungen, die am Sonntag ein Teilnehmer aus Oberlungwitz beim hiesigen Athle- tenwettstrett davontrug, haben sich glücklicher weise als leichtere herausgestellt als man anfänglich vermutete. Der Betreffende hat nur eine Rippen stauchung erlitten. — Ueber die Geschäftslage in der säch- fischen Textil-Jndustrie im Monat August sagt das „ReichSarbettSblatt": „Die Berichte aus den Baumwollspinnereien lauten in der Mehrzahl noch immer ungünstig und lassen wesentliche Ver änderungen gegenüber dem Vormonate (Juli) nicht erkennen. Nur einige sächsische Spinnereien melden 1 Neuestes vow Tage. * Von der Berliner Flugwoche. Auf dem Flugfelde bet Adlershof war gestern nachmittag reges Treiben; es beteiligten sich fast alle Konkurrenten an dem Wettfltegen, wenn es hei einigen auch kaum über Startversuche hinaus- kam. Leider endete der schöne Tag mit einem kleinen Unfall. Der Chilene Edwards stürzte mit ! seinem Voisin-Zweidecker aus acht Meter Höhe ab — Markneukirchen, 28. Sept. Der Bier- — Weida 29. Sept. Nach einer unvermutet rieg hält auch hier die Gemüter in Aufregung, vorgenommenen Revision der Stationskasse wurde Verschiedene Gastwirte haben bereits dem Druck der langjährige Stationsverwalter sofort seines Amtes nachgegeben und den BierpreiS wieder herabgesetzt, enthoben. Der Fehlbetrag beläuft sich aus 3000 Mk. — Ziegelheim, 28. Sept. Am Sonntag noch erinnerlich, wurde am 2. Pfingstfeiertage d. I. t bei dem zwischen Ziegelheim und Heiersdorf be- der Schmiedegehilfe Reimann aus Chemnitz in einem üblichen Holz (sogen. Fürstchen) ein 16 Jahre altes Walde auf Höhndorfer Flur von zwei Burschen Rädchen von einem Radfahrer in unsittlicher Weise tätlich angegriffen und seines Portemonnaies mit überfallen worden. Hoffentlich gelingt eS der Be- 29 Mark Inhalt, einer Taschenuhr mit goldener Hörde, den Unmenschen recht bald zu ermitteln. Kette im Werte von 51 Mark und eines Geldbetrages — Leipzig, 28. Sept. Maximilian Harden Ivon 40 Pfg„ der sich in der Westentasche befunden, wird am 22. Oktober in Leipzig einen öffentlichen Iberaubt. Die Täter, der 20 Jahre alte Bergarbeiter durch. Hierbei erlitt B. schwere Verletzungen, die klagten wurden, urd zwar Schick zu 2*/, Jahren seinen Tod zur Folge hatten. - . " " druff—Meißen nicht. An der Strecke liegen diel — Plauen i. V., 28. Sept. Der unter Haltepunkte bezw. Bahnhöfe: Bahnhof Wilsdruff—dem Verdachte deS Mordes an der Witwe Köbke WilSoruff Haltepunkt, Klipphausen—Ullendorf, Tau- hier in Prag verhaftete Hausdiener Hammerschmidt benheim—Polenz, PreiSkermühle, Garsebach, Meißen leugnet hartnäckig, die Tat begangen zu haben. Die —JaSpistraße, Meißen—Triebischtal. Die Züge von einigen Blättern verbreitete Nachricht, daß fahren über Wilsdruff erst nach fast zwei Stunden feine Ueberführung durch die vorhandenen Beweise Aufenthalt weiter. ES ist unbegreiflich, daß mit gelungen sei, ist unzutreffend. Hoffentlich gelingt eS einem solchen Fahrplane die Linie ihren Anfang aber noch, den Burschen zu überführen, damit die nimmt, da die Bewohner der daranliegenden Ort-Untat gesühnt werden kann. Aus Anlaß dieses schäften einfach nachWilSdruff zu Fußgehen werden, jüngsten Mordes erinnert man sich vielfach der im oder mit Geschirr wie früher kommen, ohne die April 1891 erfolgten Ermordung deS Pfandleihers — Z u Wa hlkomm i s s a r e n für die auflletzten 3 Jahren entstanden sind, Sachsen den 21. Oktober anberaumten Neuwahlen zur 92, die Rheinpfalz 39, der Saaroerband 34. JnS- Zw ei ten K« mm er der Ständeoersammlung sind gesamt zählt der Gesamtoerband nach dem in der vom Ministerium des Innern ernannt worden: für Sitzung beschlossenen Hinzutrcten dcS Verbands der den 14. städtischen Wahlkreis (H o h en st e i n-lEo. Arbeiterinnenvereine jetzt 645 Vereine mit 102 500 Ernstthal, Limbach, Meerane, Waldenburg) Herr Mitgliedern. Der Vorsitzende berichtete über die Bürgermeister Wirth g en-Meerane, für den 38. Aussichten der Arbeiterverstcherung und des Arbeiter- ländlichen Wahlkreis (Glauchau) Herr Amts- schütze-. In eingehender Weise wurde dann unter Hauptmann Frhr. v. Wel ck-Glauchau. dem kundigen Beirat des Geh. Reg.-RatS Düttmann —* Heute vor 25 Jahren übernahm Herr über die Reform der Arbeiterversicherung noch ein- OSwald Anke die Bewirtschaftung deS Gasthauses Imal beraten, ferner über soziale Kurse und andere „Zur Zeche". Während dieses Zeitraumes hat er innere B-rbandsangelegenheiten. Der nächstjährige eS verstanden, die Entwicklung des GesthofeS mit Delegiert entag, auf dem hoffentlich Gras PosadowSky allen Kräften zu fördern. So entstand unter seiner reden w rd, findet in der Pfingstwoche zu Elberfeld Bewirtschaftung der größere Saalanbau, die Gast- zusammen mit dem 25jährigen Jubiläum deS dortt- zimmer wurden vergrößert und für den Allgemeinen gen Ev. Arbeitervereins statt. Die Stadthalle ist Turnverein schuf er einen Turnplatz. Hoffentlich schon für drei Tage zur Verfügung gestellt worden, wird ihm auch das zweite Bierteljahrhundert seiner! — Oberlungwitz, 29. Sept. Hier wurde Bewirtschaftung die gleichen Erfolge bringen! Ider Benndorfsche Teich, welcher verpachtet war, am — Versetzt wurden diePostasststenien Sonntag früh von Dieben gezogen. Es fiel ihnen Hackebeil von Mylau nach H o h en st e in - E r. etwa ein Zentner Fische zur Beute, welche sie mit und Günther von St. Egidten nach Zwickau. Pferd und Wagen forttranSportierten. Infolge Pensionierung aus dem Amte ge- — OerSnitz i. E., 28. Sept. Herr Ober- schieden ist Postsekretär Arnold hier. bahnhofSvorsteher Roßbach verläßt am 1. Oktober der sich diesmal um die völlige Neubesetzung der angeblicher H ei l v e r f a h re n „Radi o t h e r ap i e" Kammer nach dem neuen Wahlrecht dreh». Da ist anpreist. Dieser Mann ist, wie im „Dresdner Jour- eS für jeden national gesinnten Wähler erste Pflicht, nal" bekannt gegeben wird, als Heilmittel- einen Mann zu wählen, der das in ihn gesetzte s ch w i n d I e r bekannt, so daß ernstlich davor ge- Vertrauen auch in jeder Hinsicht zu rechtfertigen warnt werden muß, auf seine Angebote einzugehen, weiß. Die nationalliberalen Vereine — Der Ausschuß des GesamtverbandeS der im 14. städtischen Wahlkreise lassen der Stadtauslage Evang. Arbeitervereine Deutschlands unserer heutigen Zeitung einen Aufruf bliiegen, hielt vor kurzem seine Herbstsitzung in Kassel ab. der zur Wahl deS nationalltberalen Kandidaten, Der Bericht deS Vorsitzenden konnte ein stetige« deS Herrn AppreturanstaltSbesitzerS Posern.- Wachstum der Eo ArbeiteroereinSsochs konstatie- Meerane, aufsordert, und diese Beilage empfehlen ren. Der Rheinisch-Westfälische Verband zählt z. B. wir allseitiger Beachtung. jetzt 204 Vereine, Hannover 47, die fast alle in den — Limbach, 28. Sept. Der Schulknabe Palthum, der seit 14 Tagen aus der elterlichen ' Wohnung entlaufen war, ist gestern in Chemnitz i ausgegriffen worden und konnte seinen Eltern wieder i zugeführt werden. : — Chemnitz, 28. Sept. Heute nacht kurz > vor 12 Uhr ereignete sich auf Bahnhof Oberlichtenau ein schwerer Unglücksfall. Ein Weichenwärter kam beim Zusammenkoppeln von Wagen eines Güter- zugeS zum Fallen und dabet so unglücklich zu liegen, daß ihm von Len über ihn hinwegrollenden Wagen ein Bein abgefahren wurde. Der Verunglückte wurde nach Anlegung eines NotoerbandeS mit dem — Potschappel. 28. Sept. Der Gastwirt Zustande und eS ist für die nächste Zeit der Eintritt Thieme, Besitzer de» Gasthofe- „Zum Steiger", Hal einer Katastrophe zu befürchten. sich erschaffen. Wie verlautet, hat er als Kassierer — Dresden, 28. Sept. Der Kronprinz, einer Sparvereins 12 000 Mark Spareinlagen in Prinz Friedrich Christian und Prinz Ernst Heinrich eigenem Nutzen verwendet. Die Mitglieder de« haben in Begleitung de« Militärgouverneurs Majors Vereins find meist kleinere Leute. Baron O'Bycn einen auf vier Tage berechneten — L a u t er, 28. Sept. Bor längerer Zeit Ausflug begonnen, bei dem die an geschichtlichen Er würbe im hiesigen Psarrgebäude ein Einbruch oer- tnnerungen reichen Orte Mühlberg, MartinSktrchen, übt. Den Nachforschungen der hiesigen Gendarmerie Torgau, Pretzsch, Prettin mitLichtenburg undAnna- ist eS jetzt gelungen, die Einbrecher in den Personen bürg besucht werden sollen. Auch gedenken die eines Schlosser- Zill, der früher im Psarrhause mitlPrinzrn das preußische Hauptgestüt zu Grabitz anzu wohnhaft war, und eine? raffinierten Verbrechers sehen. Die Rückkehr nach Dresden bez. Grillenburg namens Wurmmehl aus Leipzig zu ermitteln undjwud Freitag nachmittag erfolgen. — Ein Dank deS Gerichtliches. 8 Bestrafte Straßenräuber. Wie seine Stellung, da Herr Grabner die Bewirtschaftung deS Restaurants „Zur Linde" aufgibt.. —i Ein Menschenauflaus entstand heute früh in der 7. Stunde aus der Chemnitzerstraße. In einem Wohnhause war zwischen Ba ter undSo h n ein Streit entstanden in dessen Verlauf der Bater seine Schwiegertochter zur Haustür hinaussteckte und Lie Tür verschloß. Zum Gaudium der Zuschauer konnte aber die Frau weder vor- noch rückwärts, denn der liebenswürdige Schwiegervater hatte ihr in der Eile die Kleidung mit eingeschloffen. Erst der hinzugekommene Gatte befreite die Frau aus ihrer i Gefangenschaft. Der Streit nahm dann nochmals i Mit Michaeli beginnt nach altem deutschen Brauche bei vielen unserer Handwerker die Lichtarbett, dar heißt, heute sollen sie nach der TageSarbeit zum erstenmal bei künstlicher Beleuchtung tätig sein. Und Michaelis leitet auch da» letzte Viertel der Jahre- ein — wie rasch doch die Zeit entschwindet! Hier und da wird schon insgeheim auf Weihnachten ge- , rüstet, und damit beginnt zumal für unsere Jugend karten, Federn und künstliche Blumen) sind der die Zeit de» emsigen Schaffen» bei der Lampe Schein. H andelSkammer Chemnitz von zuverlässiger — Nur noch einige wenige Wochen trennen Seite Mitteilungrn zugegangen. Vertrauenswürdigen unS von dem Tage, an dem die sächsischen Staat»- Interessenten wird auf der Kanzlei der Kammer, bürger ihre Stimmen darüber abzugeben haben, Theaterftraße 60, I., während der üblichen Die-st- welchen von den Kandidaten, die zur Wahl al» stunden nähere Auskunft erteilt. Abgeordnete zur Zweiten Kammer deS säch - — In verschiedenen deutschen Zeitungen sind sischrn Landtag- oorgeschlagen sind, sie ihres in der letzten Zeit Ankündigungen zum Abdruck ge- Vertrauen« würdigen. Heiß wird der Kampf werden, langt, in denen ein G. A Mann in Paris sein Fräulein Chef. Von Hanna Aschenbach. 30s Nachdruck verboten.) „Da die Frieda mit dem Verzieren der Man delhäuschen fertig ist!— das hat unsere Künstlerin wieder 'mal reizend gemacht — schlage ich vor, sie deckt uns nebenan den Kaffeettsch. Ein biß chen feierlich mutz er heute ausschauen, da er uns doch das Mittagsmahl ersetzen soll, niemand aber bringt das so sein wie die Friedel, nicht?" Die flüchtet sich mit ihren aufsteigenden Tränen dankbar ins anstoßende Domestikenzimmer, verfolgt von den teilnehmenden Blicken der Zurückblciben- den. „Was ist's mit ihr?" fragt Lena ungeduldig, als sich die Tür hinter der Näberin geschloffen hat. „So erzählen Sie doch dem Fräulein, Babette, was die Friedel Ihnen anvertrante. Sie haben ja ohnehin alle hier eingeweiht." mahnt die Köchin und blickt mißbilligend in das hübsche aber ein wenig leichtsinnige Gesicht der Zofe. Die errötet beschämt. »Ich — ich — habe mir nichts Böses gedacht, ich wollte nur —" Lenas ernstsragcnder Blick läßt sie die Augen Niederschlagen. „Ei ei, Babette," die Helle Stimme klingt herb, „also ausgeplaudert!" „Ich meinte es nicht schlimm," beteuert die Ge rügte ehrlich, „sie dauerte mich und da —" Die Herrin schüttelt ernst das Haupt. Wußten Sie nicht, daß auch das Mitleid der Menschen ein stolzes Gemüt demütigen kann?" Babettes und der anderen Mädchen Augen haf- ten in verständnislosem Staunen aus dem Antlitz der Sprecherin. Da wird diese ihren Mißgriff ge wahr. „Ja so," sagt sie lächelnd, „das war nicht für Euch berechnet. Aber merkt's Euch in Zukunft, daß man nie etwas weiterspricht, auch aus Mit leid nicht, was einem jemand in schwerer Stunde anvertraut. Und nun, heraus mit der Sprache. Wenn etwas getan werden soll, muß ich klar sehen. Da Ihr alle eingeweiht seid, wird Frieda gegen meine Milwissenschast nichts einzuwenden haben. Also sprechen Sic, Babette." Deren flinke Zunge ist durch die Zurechtweis ung merkwürdig schwerfällig geworden, und Lena muß eine ganze Reihe Fragen tun, bis ihr ein Ueberblick der Sachlage möglich wird. Der Bruder der Näberin fall einen Raubmord begangen haben und wird steckbrieflich verfolgt. In ihrer Verzweiflung hat seine unglückliche, )unge Frau ihren letzten Spargroschen daran gewendet, mit ihren fünf unversorgten Kindern zu der Schwe ster des Flüchtigen zu gelangen, der einzigen, von der sie Rat und Hilfe erwartet, da die eignen Ver wandten, die in guten Verhältnissen leben, sich um der Schande willen von ihr losgesagt haben. Die Frau ivar ganz verstört und arbeitsunfähig, und so lastete die Sorge zentnerschwer auf den Schul lern der armen Näherin. „Aber warum hat sic sich da nicht längst an das gnädige Fräulein gewendet?" fragt die Köchin, erstaunt, daß Lena noch immer stumm bleibt. „Ich habe es ihr auch geraten," Babettes Zünglein gehr wieder ganz flink, die Gelegenheit K r Rechrserligung freudig benutzend. „Deshalb habe ich auch mn den anderen gesprochen, Was zu tun sei, weil die Frieda selbst es nit wollte. Sie sagt, das gnädige Fräulein täte als ohnedies so viel an ihr durch den doppelten Lohn, als sie wo anders bekommt, sagt sic, und solange die Un schuld ihres Bruders nit bewiesen ist, will sie keine Hilfe. Aber wir dachten wenigstens, wenn die Kinder als nur zur Bescherung kämen, cs wäre doch eine Freude für die armen Würmer." „Ja, aber die Frau vom Maschinisten Neu bert hat gesagt," mischt sich das Stubenmädchen eifrig ins Gespräch, „die ist aus Düsseldorf her, wo die Geschichte passiert ist, die hat gesagt, Fräulein Trcuberg könne die Mörderbrul, ja so hat sie gesagt, die könne sie nit in honette Gesell schaft bringen." Lena, bleich bis in die Lippen, schleudert ihren Stubl zurück und steht hochaufgerichtet vor den erschreckten Mädchen. „Frau Neubert soll ihre Zunge zügeln!" sagt sic eisig, und die blauen Augen flammen tiefdun- kcl ans dem weißen Gesicht, „sonst könnte es leicht passieren, daß sie selbst das letzte Weihnachten in der Kolonie feiert. Sagt ihr das! Was Eva Trcuberg am wenigsten duldet, ist Lieblosigkeit und Klatsch. Merkt's Euch! Keines spricht mehr ein Wort über diese Geschichte, verstanden?" Der Blick der sprühenden Müdchenaugen wird plötzlich fremd und leer, ein Zucken läuft durch die zierliche Gestalt, die Glieder wollen den Dienst versagen. Aber mit eisernem Willen zwingt der Geist die erschütterte Nalnr. Der Anfall geht vor über, ehe noch die Mädchen recht begriffen haben. Nur die Zofe, die das ehemalige Leiden ihrer Dame kennt, springt angstvoll zu. Ihre sorgend ausgestreckten Hände werden sanft aber entschieden zurückgcwiesen. „Packen Sie für Friedas Verwandte einen der frischen Kuchen ein, Babette. Ich denke, Ihr gebt ibn gerne." Im nächsten Augenblicke fällt die Tür hinter Lena ins Schloß. JmDomestikenzimmer harrt der einladende Kaf- seetisch. Ein lockender Duft frischer Kuchen erfüllt den einfachen aber schmucken Raum, doch die, welche Lena sucht, ist nicht vorhanden. In der Nähstube, die rotgeweinten Augen über die Arbeit gebeugt, sitzt das arme Geschöpf und greift beim Oeffnen der Türe aufs neue nach dem Tüchlein. Das schöne Mädchen, dem das Erbarmen von der weißen Stirne «leuchtet, tritt rasch auf sie zu; lind streicht ihre Hand über das schlicht gescheitelte. Haar. „Kopf hoch, Frieda, Sie müssen ja stark sein für sovicle. Sobald ich mit meiner Freundin Rück sprache genommen, komme ich mit Ihnen, Heuke noch. Und dann wollen wir auch überlegen, wo mit wir den armen Kindern eine Freude bereiten können." Die Näherin schluchzt wild aus. All. die unter drückte Qual der schweren Tage bricht sich end lich Bahn. „Die Kleinen, du lieber Golt, die sind ver gnügt mit ein paar bunten Bildchen und ei« bißchen Zuckerzeug. Aber die Annemarie geht mir ein, weil uns niemand glaubt, daß der Paul un schuldig ist und nur aus Angst iiber den Verdacht, und weil der Schein so gegen ihn, geflohen ist." Lena hat nur eines gehört. „Er ist unschuldig!" wiederholt sie leise, und in den heißen Augen, die so verzehrend auf dem gesenkten Haupt der Weinenden haften, glimmt es auf wie Neid, wie bittere Qual. „Unschuldig — wissen Sie das so gewiß, Frieda?" „Ja, ich weiß es, Fräulein Lena, so wahr mir Gott helfe!" Die Stimme der Näherin klingt fest, und hei lige Utbcrzeuguug verklärt das verweinte Antlitz. Der anderen Lippen zucken. Sekundenlang steht sie, das goldlockige Haupt aus die Brust geneigt, als müsse sie sich demütigen vor dem armen Mäd chen, das so triumphierend sagen konnte: er ist unschuldig. (Fortsetzung folgt.)
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