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st Veschäsizunpen infolge der stü-mischen See und setrieS 16 September: TageSmittel -s-12,9", Maximum in der Nacht vom 16 auf den 17. November sicht' bsein wtid. — Die in Sachsen geprägten D r e i m a r k- ücke mit dem Bildnis des Königs Friedrich Am — Im 1. Drittel des Monats September stellten sich die Niederschlagsmengen in unseren Flußgebieten folgende maßen: ' 'ührte in seiner Begrüßungsansprache auS, wie di L ebc zur Fahne zwischen den Vertretern der orr i süedenen Armeen aufrichtige Kameradschaft herbei- führe und erhob darauf sein Gias zu Ehren der Louoeiäne der vertretenen Armeen. Der ttalie- nische General di Majo dankte als Doy.n der u-mden Offiziere mit herzlichen Worten und oer- sicherte die französischm O fiz'ere der kameradschaft- uchen Gefühle der fremden Offiziere Dann trank r auf das Wohl des Präsidenten Fall d e? und der iranzöstschen Armee. Die diesjährigen Manöver in Frankreich mben bereit? ein paar Menschenleben p e - rostet. In Aubagne starb der Ko poral der R - s roe M unier insolge Ueberanstrengung. Der Mi- uä ar-t weigerte sich, ihm ein KrankheitSzeugnis .aSzusttllen und Mmnier war gezwunaen, mit vollem : A päck weiterzumarschieren, bis er erschöpft zusammcn- ; arach. Bei d-n Brigadcmanövern in VsndomoiS i stürzte ein R sero st, ein Familtenoatcr von Emet f Fenne, zur Erde und zerschmetterte sich den Schädel. Oet den Manöver« des zwanzigsten KorpS bei Nancy " Mächtigten sich die 17. Jäger der Fahne des 153. Fnfanterie-RegtmentS. In dem Hitz gen Gef cht z-r« a ach die Fahnenstange, und die Fahne wurde zer- raffen. Leutnant Richelieu, der sich dazwischenwarf, räre beinahe von den Bajonetten der Jäger auf- uspteßt worden. Im Hafen von Lorient traf, von Marokko kommend, der alte Panzerkreuzer „Dupuy ^ Lo ne" ein, der voraussichtlich wegen mangelnder Dienftsähigkeit auSrangirrt werden muß. Die Mann- s äaft hatte rö hrend des Aufenthalts vor Ma okko and bet der letzten U'berfahrt schwer zu leiden. Die H l fts war ständig krank, und um einigermaßen eine nenstsähige Besatzung zu erhalten, war der Kapitän renöt gt, das Dienstreglcment durch ein besonder S Regime zur Schonung der Leute zu ers tze». Zahl- reiche LtUte mußten anSgeschifft und nach Algier ! r schafft werd.n. Der P mzer erlitt selbst mehrfache Trübe Aussichten für Spanien. Der der republikanischen Partei angehörcude vanische Abgeordnete Ferroux, der 18 Monate m der Verbannung gelebt hat und soeben auS Ame- ska nach Loudon zurückgkchrt ist, wurde über sine Absichten intero ewt. Ferroux erklärte, die vor kur- z?m erfolgte Amnestie politischer V rbrcchcr, und die ihm zustatten kommende parlamnitarische Immunität ermöglichten seine jetzige Heimkehr nach Spanien, wo n eine neue P opaganda zugunsten der R volut on v treiben werde. Dann sagte er: „Sogleich nach meiner Rückfthr nach meinem Vaterlands wird e' meine Ausgabe sein, den Kampf gegen die Regierung aufzuuehmcn. Infolge der Sus pendierung der konstitutionellen Garantien wird es mir nicht möglich sein, eine revolutionäre Propaganda — Die nächste Woche bringt unserer Schul jugend auch wieder einmal eine kurze Zeit der Erholung: mit dem 25. September beginnen die M i cha e liSs er i e n, die bis mit 3. Oktober dauern. Der Nachmittag vor dem F-rienbeginn ist schulfrei. Während der allgemeinen Ferien der Volksschule setzt auch dieFortbtldungSsch uleden Unterricht aus. — „Heute geht die Welt unter I" so raunte man sich « verständnisinnig zu; weil's vor kurzem ein so derbarer Heiliger, ein amerikanischer Reverend namens Sandford, so p ophczeit hatte und weil's sogar in den Großstädten jüngst durch in Bielefeld gedruckre Flugblätter zu Nutz und Frommen »er Menschheit noch besonders bekannt gegeben wurde, hätte eigentlich was Wahres dran sein müssen — aber trotzdem der Nordpol zweimal entdeckt worden, ist keine Katastrophe eingetrrten. Wtr haben die kritische Zeit — h.ule vormittag 1020 Uhr sollte programmgemäß der große K adderadatsch vor sich gehen — glücklich überstanden und atmen befreit auf, reuen uns vorläufig noch unser S Lebens und — warten den nächsten „Weit intergang- ab! In Britische Ss gen. Der in Sidney eröffnete Kongreß der Han- delskammern der britischen RccheS wurde vom Generalgouo.rneur Earl of Dudley offiziell mit einer Ansp achs begrüßt, in weicher er u. a. sagte, noch siGroßbritannien, selbst mit seinen gust sind stärker als dieselben mit dem Bild Kai- er Wilhelms II ES wird gewiß noch wenig be kannt sein, daß zwanzig sächsische Dreimarkstücke, aufeinander gelegt, eine Säule genau so hoch wie 21 preußische ergeben. Darum Vorsicht beim Häu- feln von Dreimarkstücken. Im Gewicht ist aber keine Differenz vorhanden. — DaS Jahr 1910 wirst mit den jetzt allmählich auf dem Plan erscheinenden Kalendern seine Schatten bereits voraus. Auf den ersten Blick wird im neuen Kalender jedem auffallen, daß daS Osterfest auf einen sehr frühen Termin, näm lich schon auf den 27. März, fällt. DaS hat natür lich im Gefolge, daß auch dis vom Oftertermin ab hängigen beweglichen Feste wie Pfingsten usw. auf ein sehr frühes Datum tr ffen. Andererseits ist aber auch die für die tanzlustige Jugend jedenfalls nicht sehr erfreuliche Erscheinung damit verbunden, daß der Karneval nur wenig mehr als 4 Wochen umfaßt; denn dec FastnachtS Sonntag ist schon am 6 Februar. Dec Christtag fällt auf einen Sonntag. Sonnen- und Mondfinsternisse finden im Jahre 1910 j? 2 statt, von denen aber in unseren Gegenden nur die zweite Mondfinsternis stand werde von Jahr z» Jahr geringer. Deshalb sei er notwendig, auf dem Gebiete des Handel« und auf andren G-bieten Organisationen zu schaffen und die individuellen Anstrengungen durch vereinte Kräfte zu ersetzen. Der Kampf um die Regierung in Griechenland. Aus verläßlicher Athener Quelle wird bekannt, saß der König, getreu den konstüutionellen Grund- ätz'w, welche er unwandelbar befolgt weder eine Maßregel genehmigen wird, welche die gesetzmäßig konstituierte Kammer über die Frage für oder gegen die Generalkommandos und die Stellung der übrigen Prinzen treffen wird. Sobald das Parlament N i uung zeigt zu Eingriffen in die konstitutionelle Ver- 6 ssung oder sich die Agitation für Einberufung einer Nationalversammlung bemerkbar macht, ist der König nst entschlossen, mtt seiner ganzen Familie ab- zudanken. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 15 September. Wettervoranssage der Köuign Sächs. Landes- Wetterwarte Dresden. Für Douuer-Iag: Mäßige nördliche Winde, wolklg, kühl, kein erheblicher Niederschlag. Aus dem Auslan-e. Ban den französischen Manövrit. G'neral Tremeau, der Leiter der großen Ma- öoer, wrlchs in diesen Tagen bei Vichy avgrhalten werden , gab den ftumden O fixeren, die an v n Marövrn teilnehmen, e'n F ühstück. Er abgenutzten M rterialS. Während der letzt-n Uebe» -4-17,0", Minimum -s-8.5 ". früheren Jahrhunderten allerdings warm derartige „Prophezeiungen" nur zu leicht Anlaß zur Beun ruhigung weitester Bevölk rungSkreise, die mit Furcht und Schrecke« erfüllt wurden. — Dcr GewerbevereinAltstadt bietet seinen Mitgliedern heut; Mittw och wiederum ein recht willkommenes Amüsement in Gestalt eines Familten-Abends im Gaiten-Etabliffement „Hüttenmühle". (Siehe Anzeigenteil.) — Die Leitung der hiesigen Web- und Wirkschule gibt hiermit zur Kenntnis, daß der VierteljahrS-KursuS für Erwachsene in der mechan. Weberei am 20. Spümber und derHalb- johrS - KursuS für die Wirkerei am 4. Oktober abends 8 Uhr beginnt. DieSbez. Wünsche und An fragen fft.de« Sonntag« vo m. von */,11—12 Uhr im ExpeditionSzimmer der FachschulgebäudeS Erle- digung. — Die sächsische StaatSregierung hat die Gewerb Kammern ermächtigt, bedürftigen Handwerksmeistern, die zu ihrer Fortbildung an einem MeisterkursuS, hauptsächlich in kleineren Städten, teilnehmen wollen, aus ihr Ansuchen nterstützungsbeiträge bis zu 500 Mark ährlich zu bewilligen. Schubert-Spandau: Unsere Fraktion hätte in die Obürukrion eintreten können. Die Vorbedingungen waren im Volke vorhanden. UnS kann kein Zusammengehen mit den bürgerlichen Parteien helfen, sondern nur das Fest halten an dem siegreichen revolutionären Gedanken. (Stürmischer Beifall.) Wir verzichten auf ein Zusammen gehen mit dem Freisinn, der ein ganz unzuverlässiger Bundesgenosse ist- (Lebhafte Zustimmung.) Diejenigen Parteigenossen, die mit dem Freisinn zusammengehen wollen, sollen dann gleich selbst hingehen. (Stürmischer Beifall.) und Händeklatschen.) In der Diskussion nahm zunächst Stadthagen-Berlin das Wort. Er rechtfertigt seine Haltung in der Frage der Abstimmung zur Erbschaftssteuer. In der ersten Lesung der sogenannten Erbschaftssteuer war von der Mehrheit der Fraktion beschlossen worden, daß die Fraktion dagegen stimme In der zweiten Lesung stimmten wir selbstverständlich für das Prinzip, erklärten uns aber gegen jede Einzelheiten. Ich würde niemals die Hand dazu bieten, daß der Mehrheit das Mittel gegeben würde, unter der Maske einer Besitzsteuer dem Volke solch schwere Lasten aufzulegen Diesen Schwindel machen wir nicht mit, und es wird mich auch niemand zwingen können, ihn mitzumachen. (Lebhafter Beifall.) Gebot der Aufrichtigkeit war. (Sehr richtig.) Wir haben fahrt «rußten mehrere Leckt provisorisch abgedichtet in der Fraktion mit 18 gegen 16 Stimmen beschlossen, weiden, damtt da« Fahrzeug Toulon erreich-» konnte daß Singer beauftragt werden soll, die Erklärung abzu-, geben, wir würden nur dann für die Erbschaftssteuer Schrader. Hannover: Es hat bei einer ganzen An zahl Genossen Erstaunen hervorgerufen, daß von einzelnen Genossen Dinge aus der Fraktion ohne weiteres in die Oeffentlichkeit gezerrt worden sind- Wenn unsere Gegner nicht immer so tölpelhaft wären, hätten sie das ganz anders gegen uns auSgenutzt und unseren Kampf wesentlich ab schwächen können. (Zurufe und Unruhe.) Wenn die Abgeordneten sagen, sie stimmen, wie es ihnen beliebt, dann darf man sich auch nicht wundern, wenn die Partei genossen sich um die Beschlüsse des Parteitages nicht kümmern. Disziplin muß auch in der Fraktion herrschen. Magner-Braunschweig: Die Steuerresorm ist ein Raubzug auf die Taschen des Volkes, die von der Re gierung und Blockmehrheit geplante Reform war aber eine hinterlistige Spitzbüberei. Unser Widerstand hätte einen obstruktionsartigen Charakter tragen müssen, wir hätten die Massen auf die Straße bringen müssen. Der Reichstaysfraktion kann ich sagen: etwas weniger diplomatische Taktik und etwas mehr propagandistische Taktik. (Vereinzelter Beifall.) Reichstagsabg. Dr. Südeknut Es sind gegen die Fraktion Vorwürfe erhoben, die vielfach auf falschen Urteilen und mangelhafter Information sich aufbauen. Das Pro blem der Zertrümmerung des Blocks ist erreicht worden. Unter den Steuern befanden sich Steuern, die geradezu gemeingefährlich waren. Es ist uns gelungen, die beson ders gefährlichen Verkehrssteuern schon im ersten Anlauf zu beseitigen, weiter ist unS gelungen, das Branntweinmono pol, das die lukrative Vorherrschaft der Junker auf unabseh bare Zeit gesichert hätte, zu Fall zu bringen und zu er setzen durch ein Gesetz, das den Keim der Zerrüttung in sich trägt. Was die Erbschaftssteuer anlangt, steht die Steuer selbst in unserem Programm. Wenn wir sie ablehnen, müssen wir dafür bestimmte Gründe Vorbringen Die Frage i gestellt Word.'n, wie sich das Schicksal der Fraktion gestaltet hätte, wenn die Sozialdemokratie gegen die Erbschaftssteuer gestimmt hätte. Das ist aber gar keine Frage, de in die Erbsch stssteuer ist abgelehnt und wir wissen, was geschehen ist. Reichstagsabg. Hoch: Es ist Klage darüber geführt worden, drß von dem Zwiespalt in der Fraktion öffentlich gesprochen wurde. Ich habe davon gesprochen, und ich habe es getan, weil nach meiner Ueberzeugung cs ein tum aus weitere Jahre Hilse leisten wurde. Fürst Bülow zu stürzen, war daS gute Recht der Konservativen, wir würden diesen Schaukelpolitlker, diesen Feind deS Sozialis- mus, auch gestürzt haben, wenn wir eS hätten tun können. Was wir den Konservativen, dem Zentrum und den Polen zum Borwurf machen, ist die elende Heuchelei, die sie treiben, und daß sie es nicht wahr haben wollen. (Sehr richtig!) Wir haben in Deutschland eine Parteiregierung der schlimmsten Art, die jede oppositionelle Partei, be sonders aber die Sozialdemokratie mit den brutalsten Mitteln verfolgt. Wie Verhalten wir unS nun zu den Liberalen? Bei der Rederei vom Zusammengehen mit den Liberalen müssen wir zwei Dinge auseinandcrhalten. Das Zusammengehen bei den Abstimmungen im Reichs- tag, bei Gesetzentwürfen haben wir niemals abgelehnt, wir haben im Gegenteil den Liberalen zugeredet wie eurem kranken Schimmel, für unsere Anträge zu stimmen. (Heiter keit.) Wenn die Liberalen das nicht taten, ist es nicht unsere Schuld. Was nun daS Zusammengehen mit den Liberalen bei den Wahlen anlangt, so brauchen wir an unserm bisherigen Verhalten nichts zu ändern. Wir haben bei den letzten Nachwahlen einen relativ kolossal:» Aufschwung genommen. Weshalb? Es ist gesagt worden, weil wir uns im Prinzip für die Erbschaftssteuer erklärt hatten. Wenn diese Auffassung richtig wäre, dann müßte dasselbe Vertrauen auch den Liberalen und Freisinnigen zugute gekommen sein, denn sie haben mit uns zusammen für die Erbschaftssteuer gestimmt, aber sie sind genau so durchgerutscht, wie die Konservativen. Nicht deshalb ist das Vertrauen der Wähler zu uns gewachsen, weil wir einmal aus feiten der bürgerlichen Parteien gestanden haben, sondern nur wegen unserer grundsätzlichen Gegner schaft gegen alle anderen Parteien, wegen der Grundsätze, die uns trennen von allen Parteien ; deshalb ist das Ver trauen der Massen zu uns gewachsen. (Sehr richtig!) Nur durch eine grundsätzliche Politik können wir es dahin treiben, daß das Proletariat sich um das rote Sieges banner der Sozialdemokratie schart. (Lebhafter Beifall stimmen, wenn sie entsprechend geändert würde. Später wurde dann mit einem Male gesagt, wir legen uns vor läufig noch n cht fest, wir war en bis zur dritten Lesung. (Zuruf - Das geschieht doch immer!) Das Durcheinander in der Fraktion ist nicht verschuldet durch persönliche Gründe, sondern ist die Folge von grundsätzlich verschie denen Auffassungen, wie die Fraktion am besten positive Erfolge erzielen kann Wir durften gar nichts bewilligen, weil die ganze Finanzreform ein schamloser Raubzug war. (Lebhafter Beifall.) Die unklare, schwankende Haltung der Fraktion (Unruhe) wirkte abflauend aus die Partei- genossen und die Stoßkraft der Partei wurde geschwächt. Wir wußten ja bis zum letzten Augenblick nicht, wie wir timmen sollten. (Lebhafter Beifall, Widerspruch und Unruhe.) Köbe-Breslau: Wir hätten uns lächerlich gemacht, wenn wir die Erbschaftssteuer zu Fall gebracht hätten. (Stürmischer Beifall und Unruhe.) Ich erinnere nur daran, daß die Fraktion 1906 einer viel schlechteren Erb schaftssteuer zustimmte. Zerstören Sie uns nicht unsere wichtige Agitation im Lande und seien Sie froh, daß wir diese Situation haben. (Anhaltender Beifall.) Reichstagsabg. Dr David: Ich muß zunächst die Ausführungen der Genossen Hoch und Stadthagen zurück weisen, als ob die Fraktion in der ersten Lesung Beschlüsse gefaßt hätte, die uns nach der Richtung der Ablehnung der Erbschaftssteuer sestgelegt hätten. Das entspricht nicht den Tatsachen. (Lebhafte Zustimmung.) Hätte die Fraktion es getan, würde sie eine Eselei begangen haben. (Stür mischer Beifall.) Die Fraktion hat den Genossen Singer beauftragt, sich gegen eine abschwächende Erbschaftssteuer auszusprechen. Ich kann erklären, daß, wie die Dinge agen, die Fraktion voraussichtlich in der dritten Lesuug ür die Erbschaftssteuer gestimmt hätte (Hört, hört!) i Maurer-München: Stadthagen, Hoch und Geyer haben 1906 selbst in der dritten Lesung für die damalige Erbschaftssteuer gestimmt. (Hört, hört!) Wo war da ihr radikales Gewissen ? (Sehr gut!) Es wäre Wahnsinn gewesen, weun die Fraktion gegen die Erbschaftssteuer ge- stimmt hätte. Hieraus trat die Mittagspause ein. mächtigsten G gnern verglich:«, die führende Nation im Welthandel. Aber der Ab- unter dem Volke zu treiben, wie ich es gern möchte. Aber in der Kammer kann ich die R gierung an» «eifen. Die R gierung wird unS R de stehen müssen über den Rif-Feldzug und die blutigen Ereignisse von Barcelona. Wegen der Ehre der Armee ist cs j tzt zu spät, in Marokko zurückzuwcichen. DaS einzige Ergebnis des Feld zuges wird sein, d e Regierung noch unpopulärer zu machen, und somit der Siche der Revolution zu d enen. Die revolutionären Ideen machen n de: Armee groß; Fortschritte, die infolge de« Gebrauch s, den man gegenwärtig von unseren uu° iück.ichen Soldaten in Afrika macht, noch bedeuten der werden müssen. Wenn alle die, die man j tzr da drüben verwendet, nach der H.-imat zurückzekehrt sein werden, wie viele von ihnen werden dann zur R.volution übergehen? Spanien ist reif süc die Revolution. Wenn wir die Armee für unS haben, so ist zu hoffen, daß wir daS gegenwärtige Regime über den Haufen werfen, um die Freiheit zu erringen." Ferroux hofft, daß die Revolution nicht allzu blutig verlaufen werde, gerade wegen der Teilnahme der Armee, wodurch der Widerstand der Regierung ver- ringert werden müsse. Die spanischen Revolutionäre seien nicht blutdürstig, und dem König und seiner Familie werde «an gestatten, im AuSlande ihre Tage in Frieden zu beschließen. NtederschlagSm. Norm. Stand Abweichung Zwick. Mulde u. Tal: 5 mm 18 mm —13 mm - » m. - 5 - 20 - —15 - - - o. - 10 - 23 - —13 - Chemnitz: 4 - 20 - —16 - Würschnitz u.Zwönitz: 4 - 21 - —17 - Lungwitz: 4 - 20 - —16 - Kräuleiu Chef. Von Hanna Aschenbach 21) (Nachdruck verboten.) Nein, sie ist kein Mannweib. Ich bin ungerecht. Ich mutz Mich schämen. Aber das; es so weit kommt, das verdanke ich ihr!" Sein zornsprühender Blick, der in dem unbe wußten Verlangen, ihr eine Blöße zu geben, das Zimmer durchforscht, bleibt wieder und wieder an den dunkelgrünen Samtfalten haften, die den Erker gegen den großen Raum abschlictzen. Was tat sie dort? Womit verbrachte sie dahinten ihre Zeit? Wiederholt schon war sie ihm von dort entgegen- gcirelen, die bleichen Wangen rosig überhaucht, die Augen glänzend lote nach angestrengtem Schauen, daß Verwunderung und Neugier in ihm wach ge worden waren. Aber sie hatte zu der Frage in seinen Mienen nur gelächelt — ein wenig verwirrt vielleicht, während die Weiße Hand sorgsam die Falten der Portiere übereinander zog. Sie hat Romane gelesen, dachte er da Wohl triumphierend, wer Weitz, was für welche, und ge niert sich. Wenn sie ihm aber dann gegenüber saß mit dem konzentrierten Ernst in dem schmalen Ant litz, der es so bedeniend erscheinen Uetz, dann sagte er sich beschämt, daß hinter dieser klaren Mäd chenstirn keine phantastischen Gedanken Raun; hatten, geschweige denn verbotene. Es lag über der vor nehmen Gestalt ein Hauch keuscher Herbheit, der jeden Zweifel bannte. Schon datz sie diesen sich bewahrt hatte ini Getriebe der groben Fabrik, wo fast täglich das Elend nicht nur, auch die Ver worfenheit des menschlichen Daseins an sie heran trat. Manch tiefen, schaudernden Blick hatte sie ge tan in Seelenabgründe und Charaktcrunttesen, manch verzweifelter Hilfeschrei, aber auch manch dreiste Lüge war an ihr Ohr geklungen. Sie hatte auch diesen Teil ihrer Herrscher pflichten entschlossen aus sich genommen, aber was zu Ohr und Auge drang, was Geist und Herz verarbeiteten, es ging spurlos an der eignen Seele des Mädchens vorüber, in deren keusche Abgeschlos senheit noch kein sündiger Gedanke Bresche gelegt. Das reale Leben mit seinem Kampf und Schmutz, seinen Begierden und Leidenschaften, war ihr längst kein verschlossenes Buch mehr. Sie las darin, wenn ihr Amt es forderte, und schmerzliche Trauer war größer in ihr als der Abscheu. Sie dachte der eigenen behüteten Jugend, ihres herrlichen Balers, und sie gestand sich, daß ihr sorgsam entwickeltes sittliches Gefühl kein gerechter Maßstab sein könne für die verwahrlosten Kinder des Voltes. Eine ungeheuere Kluft trennte sie von jenen. Ihr war mes Mitgefühl gehörte ihnen, ihre herzliche Für sorge, aber das Bewußtsein war stets gegenwärtig in ihr, daß sie und jene verschiedenen Klaffen der menschlichen Gesellschaft angchörten, daß von jenen keine Brücke zu ihr führte, daß Schmutz und Sünde jener Welt ihr Kleid nie zu beflecken vermochten, wenn sie auch genötigt war, hindurch zu schreiten. Kein hochmütiger Gedanke war in ihr, nur Dank barkeit gegen das ihr so gütige Geschick und das heiße Bestreben, die Ungerechtigkeit der Lose so wett auszugleichen, als in ihrer Macht lag. Fritz von Falk hatte gerade diese Seite ihres Wesens genau beobachtet. So erinnerte er sich einer typischen Szene. Auswärtiger Geschäftsbe- uch war's gewesen: Vater und Sohn Reichbcrg, Repräsentanten eines der größten Wiener Häuser. Er fand die Herren dabei, der Trägerin der Finna Karl Treuberg Nachfolger eifrigst den Hof zu machen. Sie überboten sich in überschwenglichen Beteuerungen. Falk begriff nicht, wo sie diesem kühlen Antlitz gegenüber den Mut dazu hernah men, bis er beim Nähertreten bemerkte, daß die Herren augenscheinlich stark diniert hatten. In ihm kochte der Zorn aus, und sein Begriißungston ließ an Schärfe nichts zu wünschen übrig. Eva, die den Fremden stolz aufgerichtet gegenübersaß, warf ihm einen unwilligen Blick zu, der deutlich sprach: ich bedarf deiner Vormundschaft nicht, ich werde schon allein mtt ihnen fertig. Aber auch die Herren hatten ihn verstanden, und der Sohn flüsterte dem Vater eine Bemerkung zu, die Falk das Blut in die Stirnabern trieb. Auch Eva/hatte Wohl die Worte, doch nicht ihren Sinn verstanden. So klar die Deutung war, ihr lag sie weltenfern. Aber sie warf dem Sprecher einen stolzfragenden Blick zu, vor dessen reiner Hoheit der Leichtfertige den seinen senken mußte. Dann, mit ruhiger Sicherheit, ging sie zum Geschäftlichen über. Und die Reich bergs waren wie verwandelt. Sie saßen plötzlich peinlich, gerade aus) ihren Stühlen, und in den Augen des Vaters lag staunende Bewunderung. Als sie sich nach Verlauf einer halben Stunde em pfahlen, standen sie in tiefer Ehrerbietung vor dem schlanken Mädchen und versicherten dem Hause Karl Treuberg Nachfolger unverbrüchliche Anhänglich keit. Ein Auftrag von einer halben Million lag unterzeichnet aus Evas Schreibtisch. Als die Firma Reichbcrg u. Sohn gegangen, herrschte eine Weile beklommenes Schweigen. Schließlich trat Eva, die ein paarmal ungeduldig das Zimmer durchmessen hatte, vor den am Kamin lehnenden Prokuristen, der sich kaum an den Ver handlungen beteiligt hatte. „Was ist's?" Er betrachtete unter finster gerunzelten Brauen ihr zufriedenes Gesicht. „Ich hätte sie an die Luft gesetzt." Sie schüttelte das Haupt. „Die Eva Treuberg hätte es auch getan, Herr von Falk," sagte sic lächelnd, und wie Sonnen schein flog der Schalk über ihre Züge; „die Firma Karl Treubcrg Nachfolger durfte, es nicht," fügte sie dann ernst hinzu. „Aber sie waren beleidigend." „Ach, Herr von Falk, die Herren hatten gut gespeist und glaubten in ihrer rosigen Stimmung mir ein wenig den Hof machen zu dürfen. Ich denke, sie wurden ihren Mißgriff schnell gewahr und benahmen sich doch dann tadellos." Der Mann biß sich auf die Lippen. Sie hatte die Beleidigung, die ihr Verhältnis in den Schmutz zog, nicht verstanden, gottlob, und auch er tat gut, sie zu vergessen. Das veränderte Benehmen der Herren mußte ihm als Sühne genügen. Und an eine andere Episode erinnerte sich Falt. Bet einem Rundgang durch die Fabrik war's gewesen. Sie hatten den letzten, großen Saal durchschritten und schickten sich an, die Treppe hinabzusteigen, als eine Arbeiterin, ein junges Ding, auf sie zugcstürzt kam und aufweinend ihren Kopf in Eva Treubergs Kleidern verbarg. Die bog sich gütig hinab. „Sprechen Sie, Anne, was ist Ihnen?" Da war es hervorgebrochen zwischen wildem Schluchzen und bitteren Selbstanklagen, das Be kenntnis von Schuld und Schande. Falk fühlt noch lote damals den Zwiespalt, der in ihm erwachte: Mitleid mit der Unglücklichen, Zorn, daß sie in ihrer Verstörtheit ihn zmn Zeu gen dieser Szene machte, Mitgefühl für die Pein, welche seine Gegenwart Eva bereiten mutzte. Schon hob er den Fuß, sich zu entfernen, da wandte st« den Blick schmerzlich zu seinem Antlitz. Das Er barmen einer Welt lag in den dunklen Augen, ein heiliges Mitleid, daß er fast andächtig vor ihr stand und sie anstaunte. „Die Aermste!" sagte sie leise. „Ich kenne sie, sie war brav." Und ernst, mit schmerzlichem Vor- wmf: „Anne, Anne!" (Fortsetzung folgt.)