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Amtsblatt für HM Mill. WWW M bl AMnt zu Hihtißtli'knisttb!. —— --7---—— f , --- — > — - - kstchthetnt jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger I! Fernsprecher da» Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei inS HauS. js Nr. 11. Anzeiger für Hohenstein-Lrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, LangenchurSdorf, Grumbach, TttE Heim, Ituhschnappel. Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, ErlbA Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Inserat« nehmen außer der Geschäftsstelle auch die AuSkäger auf dem Lande entg^ auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. 209. Donnerstag, den 9. September s9O9. 59. Iahrg. Ueber das Vermögen des Gastwirts Heinrich Franz Geithner in Hohe«ft<i«-Er»fts that, wird heute am 7. Geptember 1308 nachmittags 6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Lokalrichter Küchler, hier, wird zum Konkursverwalter ernannt. KonkurSforderungeu sind bis zum 2. Oktober 1808 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung Uber die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines GläubigeranSschusses und eintretenden Falles Uber hie in 8 132 der KonkurSordnung bezeichneten Gegenstände auf de« 25. September 1808, vormittags 11 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf de« 14. Oktober 1808, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkurs masse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sse aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. September 1308 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Hoheusteiu-Erustthal. Mmkt iii HchOin-LrnWl Mo«tag ««d Dienstag, de« 13. u«d 14. September 1808. Der Stadtrat. Jahrmarkt. i Anläßlich des Jahrmarktes wird am Sonntag, de« 12. September d. I. der Gewerbebetrieb in unserer Stadt I. in allen offenen Verkaufsstellen für die Zeit von vormittags 11 bis 8 Uhr nachmittags, 2. in den auf Straßen und Plätzen ausgestellten Verkaufsständen von 3 diS 10 Uhr nach« mittag? gestattet Auf den Straßen und Plätzen, wo der Hausierhandel freigegeben ist, — vgl. unter II — ist dieser am 12. September ebenfalls nur von 3 biS 10 Uhr nachmittags zulässig. Am Jahrmarktsmoutag, de« 13. Sept. d.J., kS««en die Verkaufsstelle« für dengefchäft- liche« Verkehr bis 10 Uhr abends geöffnet sein; bis zur gleichen Stunde ist an diesem Tage auch der Hausierhandel gestattet. II. Ferner wird beka««t gegeben, daß das Ausrufe» oder Anpreife« von Ware« oder Gegenstände« aller Art mittelst Trompeten oder sonstige« Instrumente« und der Handel im Umherziehen mit Ware« aller Art auf de« für den Marklver kehr bestimmte« Strotzen und Plätzen innerhalb und außerhalb der Häuser und Schankwirtschafte« verboten ist. Diese Straßen und Plätze sind folgende: Neumarkt, Centralstraße, Badegäßchen, Herrmannstraße, Braugasse, Pestalozzistraße, Garten- straß-, Maiktstraße, Bahnstraße, Mittelstraße, Chemnitzerstraße, Oststraße, Wiesenstrabe, Bergstrab«, Hohestraße. III. Der nachfolgende tz 17 der Marktordnung wird erneut in Erinnerung gebracht : „Niemand ist berechtigt, zu verlangen, daß der Platz vor seinem Hause von Buden oder Ständen frei bleibe oder nach seiner HauStür oder seinem VerkauiSlokal ein besonderer Durchgang durch di« Budenreihe offen bleibt." Den Weisungen der Marktmeisters ist unweigerlich Folge zu leisten. Hohenstein-Ernstthal, am 7. September 1909. Der Stadtrat. Das „Schweineglück" der Sozialdemokratie. * Die gestrige Reichstags« Ersatz wähl in 19. sächsischen Wahlkreise Stollberg« Schnee berg war die erste Probe auf die Wirkung, welche die neuen Steuergesetze und vor allem die von den Konseroatioenund Ultramontanen durchgedrückteNbleh- nung der Erbanfallsteuer auf die grobe Allgemeinheit der Wähler auSüben. Und wenn jeder Einsichtige, wel« cher die Imponderabilien der persönlichen Stimmungen und Verstimmungen in Betracht zieht, auch damit rechnen mußte, daß die neuen Steuern der Sozial- demokratie einen Stimmenzuwachs bringen würden, so war er doch sicherlich auf das Resultat nicht ge faßt, welches die ReichStags-Nachwahl gezeitigt hat: auf den nationalen Kandidaten Schuldirektor Vor- werk fielen 3436, auf den Sozialdemokraten Schöpflin 21133 Stimmen, gegen die letzte Hauptwahl für die Sozialdemokratie ein Mehr von 2113 Stimmen, für die nationalen Parteien et« Weniger von 5170 Stimme«. Der Zuwachs der Soztaldewo- kratie wird ja, wie schon gesagt, niemanden über raschen; abgesehen von der natürlichen Vermehrung der Wählerschaft, die ja in erster Linie der Sozial- demokratie zugute kommt, wird auch mancher po« littsch Indifferente, der bei dieser Wahl rot, bei einer anderen national wählt, sich diesmal für dar rote Banner entschieden haben. Dar Schlimme aber ist, daß von etwa 38 500 Wahlberechtigten rund 8000 zu Hause geblieben sind, während am 25. Januar 1907 nur etwa 3800 Wähler der Urne fern blieben. Diese« Mehr von 5000 Stimmen, dar sich ziemlich genau in dem oben angeführten Weniger von 5170 Stimmen auSprägt, ist zum großen Teile sicherlich der Verärgerung auf dar Konto zu schreiben, die weite nationale Kreise über die sog. Steuerreform de« Reiches ergriffen hat. Unmöglich fast aber will e« unS scheinen, daß von den 8000 Wahlfaulen ein Teil lediglich deshalb sich von der Wahl ferngeha'.ten hat, weil der Kandidat zufällig ein Nationalliberaler war. Und doch muß inan unwillkürlich zu der Ber« mutung kommen, wenn man weiß, daß der Vorsitzende des konservativen LandeSvereinr, der Amtsrichter Or Wagner, noch in letzter Stunde an die Konservativen des Wahlkreises die Mahnung richtete, keiner Ver stimmung nachzugeben, sondern Mann für Mann für Vorwerk einzutreten. Nimmt man an, daß die Liberalen jeder Färbung vollzählig sür Vorwerk ge stimmt haben, zieht man schließlich einige Tausend Verärgerte ab, die au« falschem Prinzip nicht ge- wählt haben, so bleiben immer noch nahezu 3000 Nichtwähler übrig, die, wie man annehmen möchte, durch Nichtwählen ihrer Verstimmung darüber Aus- druck gaben, daß der Kandidat ein Liberaler war. ES sind dies lediglich Mutmaßungen, wie sie der erste Augenblick der Ueberraschung über dar ungeahnte Resultat gebiert, aber man wird ihre Richtigkeit kaum zu bestreiten vermögen. Der alte Wtndthorst hat einmal das Wort von dem „Schweineglück" der Sozialdemokratie geprägt. Da» Wort, das besagen will, daß die Sozialdemo kratie ihre Anhänger nicht durch die überzeugende Kraft ihrer Ideen, sondern durch die Fehler der Re ¬ gierung und der nationalen Parteien gewinnt, hat, wie man im Falle Stollberg-Schneeberg sieht, heute mehr als je Geltung. An der Tatsache aber, daß die neue Steucrordnung, vor allem aber die Ab lehnung der gerechtesten aller Steuern, der Erbanfall steuer, viele Verärgerte geschaffen hat, die ihre Miß stimmung durch Njchtabgabe eines Wahlzettels do kumrntieren, werden Regierungen und nationale Parteien nicht stillschweigend vorübergehen können. Aus dem Reiche. Stuttgarter Kaisertage. Gestern abend 6>/, Uhr fand beim König urd der Königin von Württemberg im Weißen Saale der ResidenzschlosseS zuStuttgart Paradetafel statt. An der Längsseite hatte dei Kaiser den Mittelplatz eingenommen. Nach recht! folgten zunächst die Kaiserin, der König und di< Herzogin Wera, nach link« die Königin, der König von Sachsen und die Herzogin Robert. Im Verlaufe des Mahles erhob sich der König zu einem Trinkspruch in dem er u. a. sagte: „Der Be such Eurer Majestäten gilt in Sonderheit der Arme« und ihren Leistungen, wovon wir heute die ersten Proben gesehen haben und wovon weitere noch be- oorstehen werden. Wenn das Armeekorps biShei die Zufriedenheit eines obersten Kriegsherrn gcfun- den hat, so ist der größte Rahm und der höchste Lohn errungen, nach dem da« Soldatenherz am Ent i eines an Mühe und Arbeit reichen Jahres streben kann. Möchten Eure Majestät aus den Leistungen des heutigen Paradetage«, dem Ehrentage jedes Sol daten, die Ueberzeugung gewonnen haben, daß nicht nur auf dem Paradefelde, sondern auch im Ernstfall« des Kriege«, wenn e« gilt, Blut und Leben für sei- neu deutschen Kaiser und sein deutsches Vaterland jinzugeben, der Schwabe nicht hinter anderen Volk«- tämmen zurückstehen will. Ich hoffe, daß auch in )en kommenden Wochen auf dem Manöverfelde die Truppen, die sich vor den Augen Eurer Majestät zeigen sollen, in demselben Maße die Zufriedenheit Eurer Majestät finden werden, wie die« heute der Fall war." Der Kaiser sagte in seiner Antwort etwa folgendes: „ES ist mir eine besondere Freud« gewesen, wiederum auf Wunsch Eurer Majestät mein« Schritte in Ihre gastliche Hauptstadt zu lenken. Di« Beziehungen zwischen Eurer Majestät und mii datieren weit zurück. Eure Majestät waren der Zeuge ber ersten militärischen Schule meiner Kindheit, als ch mit zehn Jahren den ersten Parademarsch beim I. Garderegiment übte. Seitdem ist e» mir wieder holt vergönnt gewesen, freudige und ernste Tage an Eurer Majestät Seite hier in Stuttgart zu verleben. Am heutigen Tage hat dar XIII. König!. Württemb. Armeekorp« eine ganz hervorragende Haltung und Leistung aufzuweisen gehabt. Ich möchte dahei Euerer Majestät meine aufrichtige Befriedigung und meinen herzlichsten Glückwunsch zu diesem Erfolge, dem Ergebnis intensiver, hingebender und treuer Pflichterfüllung und Arbeit, auSsprechen. Ich wücd« aber eine Pflicht der Dankbarkeit versäumen und meiner Bewunderung für Württemberg nicht voll gerecht werden, wenn ich nicht auch an dieser Stelle seine» berühmten Sohnes gedächte, des Grafen Zeppelin, dem eS vom Himmel vergönnt war, für unser Volk und Vaterland so Schöne« zu voll bringen und dem wirzu danken haben, daß sich da«deut sche Volk wieder einmal in einem großen patriotischen Gedanken zusammengefunden hat. Und dafür möchte ich ihm als Kaiser noch besonders danken. Eure Majestät! Ich bin jetzt wieder hier eing> kehrt in die Gaue, von deren Höhen die Türme meine« Stammschlosses herabgrüßen. Die Wurzeln meine, Familie senkten sich in grauer Vorzeit in diesen Boden. Hier ist auch die deutsche Kaiseridee und die deutsche ReichSidke lebendig. Möge diese« Herr- liche Land, möge dieses kerndeutsche Volk unter de, gesegneten Regierung Eurer Majestät blühen und gedeihen!" König Friedrich August bei Zeppelin. Nach einer Meldung au« Friedrichshafen trifft König Friedrich August von Sachsen am heutigen Mittwoch abends 10 Uhr mit Gefolge und Diener- schäft dort ein und nimmt im Deutschen Hause Wohnung. Am Donnerstag wird er den „Zeppelin 3" und die neuen Baulichkeiten besichtigen. De« „Zeppelin 3" wird bei seiner Fahrt am Sonn abend nach Frankfurt a. M. nicht denselben Weg machen wie der „Zeppelin 2", vielmehr wird die Route da» Rheintal entlang über Baden-Baden, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt führen. Auszeichnung für Zeppelin und feine Mitarbeiter. Dem württembergischen „StaatSanzeiger" zu folge hat der König dem Diplom-Jngenieur Grafen Ferdinand v. Zeppelin da» Ritterkreuz erster Klasse de« FrtedrichSordenS, dem Oberingenieur Kober die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande de« Frieden-ordenS und den Ingenieuren Stahl und Losch, sämtlich in Friedrichshafen, die Verdienstmedaille de» Kronen- orden« rerliehen. In eine recht anrüchige Affäre verwickelt hat sich der deutsch-soziale ReichStagSab- geordnete, VerbandSoorsteher des Deutsch, nationalen HandlungSgehilfenoerbandeS Wilhelm Schack, der seit 1905 den Wahlkreis Eisenach- Dermbach vertritt. Für seine kranke Frau suchte er eine Reisebegleiterin bez. Pflegerin, und deren Stellung in seiner Familie kennzeichnete Schack in einem Briese an eine Bewerberin folgendermaßen: „Wir wollen mit der jungen Dame, die wir suchen, da« Leben und die Freuden der Liebe, ihre Schön- heiten in allen Teilen gemeinschaftlich genießen in körperlicher und seelischer Gemeinschaft. Sie soll al- richtig gleichberechtigte Dritte in unseren Bund ein treten und müßte bei gegenseitiger Neigung natür- lich ebenso wie meine Frau die Gefühle für einen Mann und Frau in sich vereinigen." Schack sucht nun allerdings diese Ausführungen abzuschwächen und protestiert dagegen, daß sich die Oeffentlichkeit mit seinen „Familienangelegenheiten" beschäftige. Schon hat sich die O-ffentlichkett aber zu sehr mit dieser schmutzigen Angelegenheit befaßt, und wenn eine Zeitung auch nur mit dem Gefühl de« Ekel«, des Angewidertsein«, von solchen Vorgängen Notiz nimmt, so ist sie im Hinblick auf die Stellung dieses ManneS doch dazu geradezu verpflichtet. Schack suchte die „Pflegerin" nicht unter seinem Namen, sondern unter einem fingierten zu engagieren, und war dem jungen Mädchen zu- gemutet wird, ist nicht eine Vertrauensstellung in einer Familie, sondern eine unoerhüllte Schweinerei. Die öffentliche Erörterung der Sache zu verhindern oder etnzudämmen, liegt nicht mehr in der Macht Schacks. Wer hohe Ehrenämter verwaltet, wer der höchsten Ehre teilhaftig ist, die da« deutsche Volk zu vergeben hat, der hat die ganz verdammte Pflicht und Schuldigkeit, einen reinlichen Lebenswandel zu führen. ES handelt sich in diesem Falle darum, daß hier ein von seinen Mitbürgern mit ihrem Vertrauen geehrter Mann unter dem schweren Verdachte steht, seiner Lüsternheit nicht Herr geworden zu sein. Mit Anfechtungen hat jeder zu kämpfen, aber de« Manne« ist e«, sie niederzuringen. Und wer nicht Herr seiner Triebe ist, wer sich nicht selbst beherrschen kann, der mag ein Privatleben führen, wie er es will, auf di« Bühne de« öffentlichen Lebens gehört er aber nicht mehr. Denn al« Führer unsere« Volkes in seinen ernsten politischen und wirtschaftlichen Kämpfen kön nen wir Männer nicht brauchen, über die man sich eindeutige Histörchen zuflüstert. Treffen die Einzel heiten dieser widerlichen Affäre allenthalben zu, so kann man wohl ei warten, daß Schack die Konse quenzen zieht und schleunigst sein Reichstags- Mandat niederlegt. 100 Jahre allgemeine Wehrpflicht. Die früher übliche Werbung im Au»- lande, durch welche diepreußischeArmee lange Zeit hindurch vergrößert wurde, brachte vielen Familien große» Herzeleid; sie diente auch nicht dazu, den Geist de« Heeres zu verbessern, denn die oft gewaltsam Geworbenen hingen nicht mit Liebe an ihrem Kriegs herrn und dem Staate, dem sie dienten, sondern suchten bei der ersten besten Gelegenheit dem lästigen Zwange zu entfliehen. Eine Wandlung wurde vor 100 Jahren geschaffen, denn vom 8. September 1 8 0 9 an hörte die Werbung für die preußisch« Armee im Auslande auf. Den guten Geist in un serem deutschen Heere und die Gewißheit, daß unser Vaterland gut geschirmt ist auch in schwerer Zett, verdanken wir in besonderem Grade derallgemei- nen Wehrpflicht der Landeikinder. Ein I4jähriger „Staatsverbefferer". In einer Berliner sozialdemokratischen Jugendversammlung trat dieser Tage ein kleiner KnirpS, der sicherlich kaum 14 Jahre alt war, auf und wetterte gegen die Mißhandlungen beim Militär und da» Beschwerderecht der Soldaten, da« nur auf dem Papier stehe. Die Ausführungen diese« Redner« fanden in der Versammlung den begeistertsten Bei fall — Auch ein Zeichen der Zeit! Nicktbestätigung einer katholische« Volks- fchullehreri». Eine Entscheidung, die in Fach- und Laien kreisen viel besprochen wird, faßte da« weimari» sche Kultusministerium, indem eS einem Antrag