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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190909148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090914
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-14
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.09.1909
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beiden überbringen sollte, flüchtig geworden. Der De ¬ ist die als 60 die er« ein der Er. Iran» Ferdinand und die anderen Herzöge, die an dem Manöver icilnahmen. Der Deutsche Kaiser traf, wie wir meldeten, am 8. September in dem mährischen Städtchen ein. Er fuhr mit dem öster reichischen Thronfolger durch den festlich geschmück ten Ort, dessen tschechische Bewohner ihn in der herzlichsten Weise begrüßten. Im Schloßhose fand die Begrüßung mit dem Kaiser Franz Josef statt, die in inniger Herzlichkeit verlief. Krankhett»erscheinungen verschied am Freitag früh in Tirschendorf der 10jährige Schulknabe Schönherr, der sich beim Barfußlaufen mit einem Glasscherben unbedeutend verletzt hatte. — Plauen i. B.. 10. September. Der Rat hatte beschlossen, den Namen der Stadt im inneren Geschäftsverkehr von jetzt an ohne Zusatz (i, B. oder Vogtland) schreiben zu lassen. Von der Katserlich-n Oberpostdirektion Chemnitz wird dagegen mitgetetlt, daß dem Anträge auf Wegfall der zusätzlichen Be zeichnung für Plauen (Bogtl.) mit Rücksicht auf vor. jandene ähnlich lautende Postorte nach der vom ReichSpostamt getroffenen Entscheidung keine Folge gegeben werden könnte. zwei der Kinder wurden gerettet, die anderen als Leichen geborgen. * G r o tz f e u e r. In Dingelstädt Mechanische Stickerei Rathgeber mit Mehr Maschinen total abgebrannt. * Ende der C h o l era-Epidemie in Rotterdam. Die in den Baracken unter gebrachten Cholera-Ertrankten sind nunmehr als genesen entlassen. Seit dem 4. dS. Mts. ist keine neue Erkrankung zu verzeichnen gewesen. Im! gan zen Lande befindet sich jetzt nur noch ein Kranker. Neuestes vom Tage. * Opfer der Berge. Bon der Kleinen Scheidegg (Kanton Bern) wird geschrieben: Einem gewaltigen Schncesturm, der in, s den Höhen des Gebirges hauste, sind mehrere Menschenleben ' zum Opfer gefallen. Bet einer Tour auf die Jung frau ist der Student Erich Herrmann, Sohn des Professors Herrmann von der Universität Marburg, lit seinem Führer Jakob Knecht aus Gsteigwiler, Vater mehrere Kinder, abgestürzt. Beide sind gestern mittag von einer Rettungskolonne als Leichen auf- Sprachecke -es Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. Honoratioren. Zuweilen begegnet man ja noch diesem seltsa men Fremdwort, daß „die Geehrteren — lateinisch konorntus, kouoratior —, die Angeseheneren" be- arutet; aber meist ist eS dann falsch geschrieben, ülbst in Romanen, — denn unsere Setzer machen zar zu gerne Honorstioneu (Beehrungen) daraus, uns da» ist ein Fremdwort, das wohl kaum in un- serer lieben Sprache oorkommt. Aber sind eS wirk lich allein die Setzer? Hört man eS nicht viel öfter, al« man es liest? Und hört man e» dann nicht auch so oft mit einem n statt einem r? „Die Stan- dispersonen, die Vornehmen" würden uns nicht zu olchem Fehler verführen; geben wir also den Hono» rattoren endlich den Lauspaß! federmatratzcn, facettierte Spiegel, Torpedo«, Revolver, Holzpfcifen, moderne Zeitungen, illustrierte Zeitschrif ten, HypnotiSmu«, Gesundbeter, Milliardäre, Massage, Die Manöverreise des Deutschen Kaisers nach Mähren hatte außer ihrem militärischen Zweck noch die Aufgabe, wieder einmal ein ungezwungenes und herzliches Beisammensein zwischen Kaiser Wil helm und idem greisen österreichischen Monarchen herbeizuführen. Das Hauptquartier der Manöver leitung und die Wohnungen der beiden Kaiser be fanden sich im gräflich Harrachschen Schlosse von Groß-Meseritsch. Dort wohnte auch Erzherzog Bom oesterretchifche» Kaftermanöver: De^dcuttche Kaiser in Begleitung des Erzherzog Franz Ferdinand im Automobil vor Lem Harrach'scheu Schloß. — Dresden, 11. Sept. Bei der Wahl- rechtSdemonstration am 17. Januar war bekanntlich der sozialdemokratische Stadtverordnete Kühn arretiert worden, obwohl er sich den Gendarmen gegenüber als Stadtverordneter aukwieS. Gegen dieses Ver- fahren erhob der Genannte Beschwerde und ging bis zur höchsten Instanz; aber ohne Erfolg. Das Ministerium des Innern hat den Beschwerdeführen den dahin beschieden, daß eS einen Grund zur Auf hebung oder Abänderung der Entscheidung der Kreishauptmannschaft nicht gefunden habe. Da« Derhalten der beiden Gendarmen, die Kühn arretierten, habe das Ministerinm als gerechtfertigt anerkannt — Roßwein, 11. Sept. In Niederstriegis starb Werkmeister Bartzsch unter typhuSartigen Er- scheinungen. B. ist ein weiteres Opfer der bekannten Kriegerfahrt nach Elsaß-Lothrtngen. — Leipzig, 12. Sept. In der Wohnung eine« Kaufmannes in der Mittelstraße war am Frei- tag ein Grudeofen umgefsllen, wobei das am 1. Mai 1907 geborene Töchterchen der Wohnungsinhabers schwer verletzt worden war. Man brachte daS Kind nach dem Kinderkrankenhaus«. Dort ist «S seinen Verletzungen erlegen. — Sonnabend morgen wurde in der Talstraße der 31 Jahre alte Klempner Frieß- schwer verletzt aufgesunden. Der Beamte brachte den Verletzten nach dem Krankenhause St. Jakob, wo festgenellt wurde, daß er durch fünf Messerstiche verwundet worden war. Zwei der Stiche sitzen in der Herzgegend, zwei in der linken Nockenseite und einer im linken Oberarm. Der Ueberfallene ist nicht lebensgefährlich verletzt, sondern dürste wieder völlig hergestellt werden. — Sin schweres Unglück trugstö am Sonntag vormittag in der Küche der Wohnun des Spinners Walczak zu. Dort war in der zweiten Etage des Hause« Geraer Straße Nr. 25 tnL.-Lin- denau auf dem Herd Fett ausgelassen worden. Da? Fett brannte dabei an. Unvorsichtigerweise versuchte der Familienvater da« brennende Fett durch lieber- gießen von Wasser zu löschen, wa« aber nur zur Folge hatte, daß die brennende Masse umhersprttztt und die Kleider der Umstehenden in Flammen setzte. Die Verletzungen des Vaters und der 20 Jahre alten Tochter Marte sind lebensgefährlich. Vater und Tochter fanden Ausnahme im Krankenhause zu St. Jakob. Die Brandwunden der anderen 16 Jahre alten Tochter Viktoria bedingten die Ueberführung deS Mädchens nach dem Diakonissenhause. Ein noch mit anwesend gewesener Knabe von 10 Jahren ist ebenfalls leichter verletzt. Die Küche brannte au«. — Au» demVogtlande, 11. Sept. Vor 50 Jahren, 1859, wurde insbesondere da» Vogtland al« Folge einer langanhaltenden Trockenheit von umsagreichen Bränden heimgesucht. Im Juli brannten In Auerbach 42 Häuser nebst 32 Nebengebäuden, im August in Falkenstein gegen 200 Häuser, darunter die massive Kirche, da« Rittergut und dar Trützsch- lersche Schloß, nieder, und am 14. September derselben Jahre« wurden in Oelinitz 340 Wohn. Häuser mit einer großen Anzahl Wirtschaft«, und Nebengebäuden ein Raub der Flammen. Nachdem die städtischen Kollegien in OelSnitz bereit« im Juni diese« Jahre« den einmütigen Beschluß gc. — Schkeuditz, 11. Sept. Die Stendaler nächtliche Tragödie, bet der ein blühendes junges Menschenleben ein furchtbares Ende fand, wird ohne gerichtliche Sühne bleiben. Der Einjährig-Freiwillige Baumgarte» vom Magdeburger Husarenregiment Nr. 10 in Stendal, der in der Nacht zum 16. Juli d. I den Fahnenjunker v. Zeuner erschoß und sich zu- Beobachtung seines Geisteszustandes in der Lande«. Heilanstalt Altscherbitz bet Skeuditz befindet, ist jetzt von den Nerzten für unzurechnungsfähig erklärt worden. — Erfurt, 11. Sept. Ein „wunderliches" Zusammentreffen gab eS während einer hiesigen Schöffengerichtssitzung. Der Angeklagte heißt Wunder; im Zuhörerraum befand sich ein Verwandter de« Angeklagten mit Namen Wunder und der Schöffe zur Linken war auch ein Herr Wunder. Die Ver- Handlung wurde zur Verwunderung der Beteiligten vertagt. — Halle a. S., 11. Sept. Infolge von Preis, differenzen mit den Brauereien gründeten 51 Wirte in Gräfenhainichen eine neue Brauerei unter dem Namen „Bürgerliches Brauhaus Gräfenhainichen, G. m. b. H." Das Stammkapital beträgt 128500 Mark. — Kol in i. B., 12. Sept. Bei der Repara» tur deS Gemeindebrunnen« wurde der Zimmermann Brunchik tn Comarowiz im Brunnenschacht von giftigen Gasen betäubt und stürzte tn die Tiefe, i Zwei andere Arbeiter wollten dem Verunglückten i Hilfe bringen, wurden aber von demselben Schicksal ereilt. Alle drei wurden al« Leichen aus dem Brun- nen gezogen. — Karlsbad, 12. Sept. Der Oberwach, mann Wöhne zeigte dem Schuhmacher Grund eine Browningpistole, setzte im Scherz dem Grund die Waffe an die Brust, der Schuß krachte und Grund stürzte tot zu Boden. Der leichtsinnige Polizist wurde verhaftet. risten, von denen der eine bereits erfroren war, während der andere sich in bedenklichem Zustande befand. Die Namen der beiden konnten noch nicht ermittelt werden. — Der Obmann des Wiener Alpen-Rettungsausschusses erhielt die Nachricht, daß auf dem Hochtor bei Admond ein Wiener Tourist abgestürzt sei. Der Name des Verun glückten ist noch nicht bekannt. Da nach den Be richten der Führer Aasvögel die Mitte der Nord- Wand umkreisen, dürfte die Leiche dort liegen. * Verheerender Brand. In Gim- mendorf (Westpr.) wütete eine große Feuersbrunst. 14 Gebäude wurden ein Raub der Flammen, eben so die Scheunen mit der ganzen Ernte. Der Brand soll durch mit Streichhölzern spielende Kinder ent standen sein. * Eine F a m i l i e n t r a g ö d i e hat sich in dem posenschen Dorfe Czarnowke bet Fordon abgespielt. Wie man meldet, tötete in einem Wahnanfalle die Wirtsfrau Fehlau zwei ihrer Kinder, indem sie ihnen die Kehle durchschnitt, und dann sich selbst. Die getöteten Kinder waren vier und zwei Jiahre alt. * Ein unglaublicher Streich ist von der Schützengesellschaft in Stadtamhof, der am linken Donauufer gegenüberliegenden Schwesterstadt * Um seiner Frau einen Scha bernack zu spielen, erhängte sich der 37 Jahre alte Schlosser Wilhelm Stubenrauch in Berlin. Der Mann trank zuweilen über den Durst. Zu Arbeitsgenossen hatte er wiederholt geäußert, daß er seiner Frau einmal einen Schabernack spie len werde. Als er nun wieder angetrunken nach Haufe kam und mit ihr in Streit geraten war, er hängte er sich auf dem Wohnungsflur! * Großer Brand im rumänischen Petroleumrevier. In der Petroleum-Re gion Moreni wurden durch eine Explosion in em-m Bohrloch die Petroleumftröme von weiteren zwan zig Bohrlöchern in Flammen gesetzt. Zehn davon gehören der Gesellschaft Romano-Americana, die übrigen den Gesellschaften Asim und Negatul Ro man. Man fürchtet, daß sich das Feuer noch Weiler ausbreitet. Der Verlust wird aus etwa 500 000 Mark geschätzt. Der Flügel besteht au« zwei etwa 3—4 Millimeter starken genieteten Aluminiumplatten, zwischen denen zwei Stahlbänder lauten, er ist etwa 35 Zentimeter breit, 172 Zentimeter lang und wiegt 12»/, Kilo- gramm. — Annaberg, 11. Sept. Die städtischen Körperschaften beschlossen, dem Bauoerein Wett!« ans Ansuchen 4000—5000 Quadratmeter städtische« Areal zur Errichtung von Arbeiterwohnhäusern schenkung«. weise zu überlassen. — Grünhain, 11. Sept. Zu dem Leichen- fund im StaatSforstreoier ist zu berichten, daß der Tote aller Wahrscheinlichkeit nach der Architekt Julius Ernst Werrmann au« Chemnitz ist, der in einem Vororte Berlin« tätig, aber seit November vorigen Jahre« verschollen war. Sein Vater, der in Grünhain weilte, erkannte in der bet der Leiche gefundenen Uhr die seines Sohne«. Die Gravierung „Georg Pelz" bezeichnet den Namen des Uhrmachers, bei dem die Uhr in Chemnitz gekauft worden ist. Der Revolver enthielt noch vier nicht abgeschossene Patronen. Die Gerüchte über einen Raubmord sind haltlos. — Dresden, 12. Sept. In der. letzten Nächten ist in mehreren Gemeindeämtern der Dres dener Umgebung eingebrochen worden. So wurde das Gemeindeamt zu Hänichen auSgeplündert und aus dem Gemeindeamt zu Welschhufe der Betrag von etwa 200 Mark entwendet, der aus kassierten Steuergeldern bestand. Man scheint es mit einem Diebe zu tun zu haben, der bet seinem Raubzuge planmäßig vorgeht. — Der im Mat von hier ver duftete Juwelier G org BogeS hat hier, wie jetzt festgestellt worden ist, nahezu 60000 Mk. Schulden hinterlassen. Die Gläubiger sollen höchstens sieben Prozent erhalten. BogeS war mit seiner Flucht sehr raffiniert zu Werke gegangen. Einige Tage zuvor pumpte er bei seinen Bekannten noch so viel Geld zusammen, wie er nur erlangen konnte, und dann hieß eS, er sei in Riga, von wo er auch einen Brief hierher sandte. In Wirklichkeit hatte VogeS den Brief nur in Riga aufgeben lassen, während er selbst sich direkt nach Amerika wandte, wo er sich zur Zeit in KansaS City aufhalten soll. * Schwarze Pocken. Wie man aus Wesel berichtet, ist dort die Verkäuferin eines gro ßen Geschäfts an echten Pocken erkrankt. Trotz ärzt licher Hilfe ist sie gestorben. Es sind weitgehende Vorsichtsmaßregeln getroffen, um ein Umsichgreifen der Krankheit zu verhindern. * DerwildeOchse. Auf dem Ham burger Schlachthofe riß sich ein Ochse los und lies auf die Straße. Nachdem eine Frau, die einen Kinderwagen vor sich schob, umgerissen war, rannie das Tier weiter in die Große Rosenstraße und in ein zwei Treppen hoch belegenes Möbellager. Hier drückte der Ochse mehrere Fensterscheiben ein und zertrat eine Anzahl Möbel. Nur mit großer Mühe konnte das Tier wieder aus die Straße gebracht werden. Bei diesem Transport brach noch eine Treppe durch. * DieTyphusertrantungen in Kassel. Die Gesamtzahl der Thphuserkrankun- gen beträgt bisher 258. Durchschnittlich ereignen sich täglich neun Neuerkrankungen. Im Publikum herrsch! Mißstimmung über die mangelhafte amtliche In formation der hiesigen Presse, der genaue Zahlen angaben verweigert werden. * Folgenschwerer Kellerein tu r z. In Eging (Niederbayern) ist ein Keller eingestürzt, wobei 4 Kinder verschüttet wurden; sraudant hat vbn Berlin aus seine Uniform an das Regiment zurückgeschickt. * Schweres Unglück bet den österreichischen Katsermanüvern. Einer Meldung aus Groß-Meseritsch zufolge er eignete sich nach Schluß der Manöver bei dem 6. Dragoner-Regiment - ein schweres Unglück. Das Regiment biwakierte im Freien. Gegen Mitternacht traten die Scheinwerfer der feindlichen Partei in Aktion. Die Pferde von vier Eskadrons dieses Regiments wurden durch das grelle Licht unruhig, rissen sich los und stürmten über die schlafenden Soldaten weg. Einem Zugführer wurden der Brust lasten und die Rippen eingedrückt. 19 Soldaten wurden schwer verwundet. Mehr als drei Viertel der durchgegangenen Pferde erlitten Verletzungen. * Wieder ein Fernbeben. Wie aus Laibach berichtet wird, wurde am Sonnabend mor gen um 6 Uhr 11 Minuten 16 Sekunden von der dortigen Erdbebenwarte der Beginn eines Fern bebens mit einem Maximum von 5 Millimeter re gistriert. Um 6 Uhr 27 Minuten 50 Sekunden wurde das Ende, um 7 Uhr 3 Minuten die Herd- distpnz von 3000 Kilometer angezeigt. * Schlechte Verpflegung von von Regensburg, verübt worden. Die Schützen- brüjber veranstalteten zur hundertjährigen Wieder kehr des Tages, an der Stadtamhof durch die Oesterreicher in Brand geschossen wurde, ein Fest- schießen, und krönten diese Torheit noch durch eine Bitte an sämtliche Potentaten, darunter auch den Präsidenten Fallieres, um die Beisteuer eines Preises. Präsident Fallieres hat denn auch richtig einen ansehnlichen Betrag geschickt. * Zeppclin-Enthusiasmus vor Gericht. Ganz ungeahnte Folgen wird der Zeppelin-Enthusiasmus für einige Mieter Moabits im Gefolge haben. Dort haben nämlich mehr als 20 Hausbesitzer ihre Mieter wegen Dachbeschädig ung, begangen am denkwürdigen Berliner Zeppelin- onntag, durch Erklettern der Giebelschornsteine und Dachluken verklagt. Die Wirte, denen die Mieter vor 14 Tagen tatsächlich aufs Dach gestiegen sind, werden sich nun ihrerseits, bildlich genommen, re vanchieren und ihren Mietern aufs Dach steigen. * Ungetreuer Zahlmetsterap- ) l t k a n t. Einem Berliner Blatte zufolge ist ein Zohlmeisterapplikont des Jnf.-Rcg. 149 unter Mitnahme von 18 000 Mark, die er an sein im Manöver befindliches Bataillon in Tempelburg abends noch die Straßen und auch am and' n Morgen in der Frühe wurden wieder Spottlieder auf den Straßen gesungen. Gegen zwei Wirte, die ein Massenquartier mit Verpflegung übernommen hatten, nahm die Menge eine drohende Haltung an. Gerichtliches. 8 Z w i ckau, 11. Sept. BestrafterFahr- raddieb stahl. Der 22 Jahre alte Wirtschaft«- grhilfe Pohl in Kuhschnappel hatte am 21. Ma. dieser Jahres dem W:ltschaft»gehilfen Otto daselbst ein Fahrrad tm Werte von 60 bis 80 Mark au« dem Schuppen der Eltern derselben entwendet und eS auf dem Heuboden seine« Vater« versteckt, wer- salb er vom Schöffengericht Lichtenstein wegen Dteb- tahl« zu einem Monat Gefängnt« verurteilt worden st. Dieses Urteil fand unter Verwerfung seiner Berufung Bestätigung. Ttefengrün waren beim Eggen eines Feldes die Ochsen scheu geworden; er wurde zu Boden gerissen und hatte dabei einige, anscheinend nicht bedeutende Kopfverletzungen erlitten. Nach einigen Tagen trat jedoch Hirnhautentzündung und Wundstarrkrampi gefunden worden. Eine andere Führerkolonnc stieß ein, an denen Dick erlag. — Unter denlKben bei dem Abstiege von der Jungfrau aus zwei Tou° faßt hatten, zur Erinnerung an da« Brandunglück vor 50 Jahren und au« Freude darüber, daß Stadt au» Schutt und Asche neu und schön standen ist, 10 000 Mark al» Grundstock für Bürgerasyl -u stiften, gedenkt nunmehr auch dortige Gemeinnützige Verein eine größere . innerungSfeier ernsten Charakter» zu veranstalten. — Schöneck t.V., 11. Sept. In unserer 4500 Einwohner zählenden Stadt ist die Tabak- Industrie vorherrschend. Infolge der Tabaksteuer wurden die Betriebe drei bi» fünf Tage geschlossen. Die Produktion ist bi» auf 40 Prozent reduziert worden. — Dem 15jährtgen Dienstknecht Dick tn Bermischies. * Heiteres vom Bierkrieg. Man schreibt der ,F. Z." au« Wetzlar: In unserer ehemaligen steten Reichsstadt ist der Kampf zwischen Brauern und Wirten einerseits und Konsumenten anderseits um den Bierpreis besonders heftig entbrannt. Sogar die Dichtkunst muß helfen, die Konsumenten von den Bierlokalen sernzuhalten. So konnte man dieser Tage an einer Plakatsäule nachstehende „poetische" Boykottaufforderung lesen: Laßt Euch alle nun belehre« Bier, da» kann man ganz entbehren, Trinkt Wasser wie daS lrebe Vieh, Saust keine „Dividendenbrüh". Betreibt nun Sport nach allen Regelm Durch Turnen, Schwimmen, Laufen, Kegeln, Wenn auch der „Bierbauch" etwa» schmächtig, Ihr werdet dann gesund und kräftig! Besorgt Euch eine Heimsparkaffe, Denn Marken spart Ihr nun in Muffe! Den Brauern aber raten wir: Schickt hin zum Reichstag Euer Bier! * War unseren Großvätern gefehlt hat. Ein englischer Ingenieur zählt in einer Revue alle die Gegenstände auf, die dem modernen Kultur menschen zu selbstverständlicher Gewohnheit geworden find und die noch unseren Vätern völlig unbekannt waren. Danach haben seit dem Jahre 1840 u. a. folgende Neuheiten Eingang gesunden: Stahlfedern, Briefpapier und Couvert» in heutigen Formen, Lawn- Tenni», Automobile, Zweiräder, Panzerschiffe, Schrau bendampfer, elektrische Telegraphen, Schlafwagen, Speisewagen, elektrische» Licht, Telephon, Lift, große Hotel», Füllfederhalter, Garden-Partie», Fioe o'clock, Straßenwagen, Postkarten, Kinderwagen, Sprung» Manövertruppen. Wegen teilweise schiech- t , _ ter Verpflegung der tn Würzburg etnquartierten ^Typhu», Diphtherie, Blinddarmentzündung, Frauen- Truppen hat sich der dortigen Bevölkerung eine Stimmrechtlerinnen, Lenkballon», Acroplane, Konser» große Erregung bemächtigt. Es kam zu Straßen- wen, Fischmesser, Gummischuhe, wasserdichte Mäntel, aufläufen, Verwünschungen wurden ausgestoßen und I SaShe zung, Nähmaschinen, Spiritirmu«, meteorolo- Spottlieder gesungen. Sogar Kinder durchzogen fische Wahrscheinlichkeiten. Litfaßsäulen, Holzpflaster,
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