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s) Ler Gegen eine- guten Blatte-. Hof. Prediger Stoecker hat einmal gesagt: „Ich bin null dahin gekommen, Latz ich die Einführung eines christlichen Blatter in einer Familie für das Beste halte, waS ich in geselliger, sittlicher und geistlicher Beziehung für dieselbe tun kann. Nirgends weist eine so geringe AuSsaat guten Samens so große Erfolge auf, wie wenn irgend ein Glied der Gemeinde sich der Mühe unter zieht, ein gediegener, christlicher Blatt bei einer Familie rinzuführen, in der dir dahin noch kein- gewesen ist-. — „Die Vornehmste Lektüre in jedem christliche» Hause soll allerdingr die Bibel sein und immer bleiben-. — Wo keine Bibel ist im HauS — und gelesen wird — „da fleht «S öd 'und traurig aus-, sagten unsere Väter. Daß aber auch ein christliche« Blatt ost großen Segen in einer Familie stiftet, weiß derjenige, welcher der Sache etwas Aufmerksamkeit schenkt. Wer sich daher die Verbreitung einer solchen Blatter angelegen sein läßt, verrichtet in Wahrherl ein guter Werk-. An solchen christlichen Blättern ist kein Manges. Wir empfehlen heute besonders drei: 1) Der „Rachbar", Ausgabe sür Sachsen, erscheint jede Woche und kostet mit dem Beiblatt „Der Sonntagsbote-, vierteljährlich nur 55 Pfg., ohne dies nur 39 Pfg. Zu beziehen durch Post, Buchhandlung oder Agenten, deren er in jeder Gemeinde gibt. 2) „Der alte Glaube", Eoang.-luth. Ge- meindeblatt für die Gebildeten, je 24 Spalten, Größe 4", sein auSgestattet und vorzüglich redi giert, mit reichem Inhalt. Preis vierteljährlich 2,50 Mk. Die monatliche literarische Beilage kostenlos. Zu beziehen durch Post, Buchhand lung oder direkt vom Verlag Gustav Schlöß- mann, Hamburg, Köniastraßr 21—23. 3) Der „Deutsche Kiudersreuud", ein Blatt für Kinder und für die Heranwachsende Jugend, interessant geschrieben und in jeder Hinsicht bil dend, fein auSgestattet and mit schönen Bildern. Preis sür jede Nummer mit 16 Seiten 4" nur 10 Pfg. b) Vom Laudt-gesaußbuch wird jetzt bei B. T. Teubner in Leipzig eine nach Entwürfen von Rudolf Schäfer reich mit bildlichem und anderem Buchschmuck auSgestattete Ausgabe hergestellt, die sich besonders zu Geschenken für Konfirmanden, Brautleute usw. eignen wird. ES war die Ab sicht, sie noch vor Weihnachten in den Handel zu bringen. Lerder ist da« nun nicht mehr zu ermöglichen. Aber «m Februar oder Anfang März 1910, also immer noch rechtzeitig vor den nächsten Konfirmationen, wird der Vertrieb be ginnen. — ES ist entschieden al« ein glücklicher Gedanke zu bezeichnen, dar Gesangbuch mit gutem Bildschmuck zu verseh-n. Besonders aber zu be grüßen ist er, daß Rudolf Schäfer hierzu ge wonnen wurde, ein Künstler, dessen Gestaltungs kraft und fromme HerzenStiese miteinander Schritt halten und dessen deutsche Eigenart au Ludwig Richter erinnert. Wer seine Illustrationen zu Paul Gerhard« Liedern kennt, wird e« kaum erwarten können, seine neuesten Zeichnungen kennen zu lernen. Jedem, der zur Konfirmation, Trauung und ähnlichen festlichen Tagen ein vor nehmes und gehaltvolle« Geschenk machen möchte, wird durch diese NruauSgabe de« Landekgesang- buche« die Wahl bedeutend erleichtert. c) .Hat jemals bie Kirche etwa-Guter ge wirkt 1" so hat neulich in einer Dresdner Mo nisten oersamrlung ein preußischer Stadtrat seine „Hellen- Sachsen-Zuhörer gefragt. Und die Zu hörer sollen der Meinung Ausdruck gegeben haben: Niemals! — Da sieht man deutlich, wohin der Haß sü^rt, und wie eS mit der sogenannten Wissenschaftlichkeit der Monisten auSfieht. Jeder gebildete Arbeiter gibt zu, auch wenn er Sozial demokrat ist, daß die Kirche vor Zeilen wenigstens ein großer Kultursaktor war. Er leugnet ihre Vermischte». Bedeutung nur für die Gegenwart, die andere Kulturfaktoren habe. Und hier wollen im Land« Luthers und der Reformation sogenannte gebil dete Leute die ganze sächsische Kulturgeschichte ignorieren. Wahrlich, Schiller hat recht, wenn er sagt; Wer treulos sich d«S DankeS will ent- schlagen, dem fehlt deS Lügners freche Stirne nicht, ck) Woai-M«-, d. h. EinheitSlehrr, ist das Schlagwort unsrer Zeit. Immer wieder hören und lesen wir vom Katheder, auS Vorträgen, in Zettungen, Broschüren rc.. daß „jede moderne Weltanschauung monistisch sein müsse- — ge meint ist, daß eine „Einheit-, eia „einheitliche« Prinzip-, das „All-Tine-, die „Substanz- ge funden werden müsse, aus der die Vernunft die ganze Mannigfaltigkeit, Gegensätzlichkeit und Unerschöpflichkeit der Erscheinung Swelt erklären könne. Körper und Gisst, Leib und Seele, Materie und Energie, Stoff und Bewegung, Subjekt und Objekt, Vorstellung und Wille, Be wußtsein und Außenwelt, Raum und Zeit — dar alle« soll unter einen Hut gebracht werden. Dann ist'« MoniSmur, dann ist'r wissenschaftlich, dann ist'« modern, dann ist'« präsentabel und verkäuflich. Daß in Wirklichkeit jeder der Herren Monisten seiner Wett einen andern Hut aussetzt und keiner den Hut de« andern de« andern an erkennen will, da« wissen die meisten Besitzer der sogenannten „allgemeinen Bildung" nicht, ja das scheinen auch zahlreiche Z-ttungkredakteure, Brvschürevvrrsasser, ja sogar „namhafte Gelehrte" nicht zu wissen. Aber tatsächlich ist's so. WaS sich „MoniSmuS" nennt, ist in Wirklichkeit ein ganzer Schock sich auf da« schneidendste wider- sprechender, sich ausS bitterste bekämpfender Weltanschauungen. Für die einen heißt daS „Weltprtnzip* Materie, für die andern Geist, für die dritten „drS Unbewußte," für eine Art „Vorstellung," für die andere Art „Wille," für die dritte Art „Bewußtsein" u. s. f. Gr kann kein Mensch, auch der gelehrteste sagen: wa« eigentlich der MoniSmuS ist, von dem immer und überall alr v n einer allgemein bekannten, volkstümlichen Größe --eredet wird. Darum ist e« nicht« weiter, al« die gewöhnlichste Bauern- fängerei, wmn unter der Firma „MoniSmuS" heute „die moderne Weltanschauung- angepriesen wird." UebrigenS ist -inS allerdings für die Monisten charakteristisch: Alle- darf die letzte „Welteinheit" sein — nur nicht der christliche Gott. Jeden Namen darf sie tragen, nur nicht den Namen dessen, von dem Paulus sagt: In ihm leben, weben und sind wir. Ja, es sind nicht die dümmsten, denen gerade jetzt bei dem ewigen Geschwätz vom MoniSmuS einfällt, daß am Ende die christliche Weltanschauung gar der großartigste MoniSmuS ist. e) Wunder. War wär' ein Gott, der nur von außen stieße, — im Kreis das All am Finger laufen ließe I — Ihm ziemtS, die Welt im Innern zu bewegen, — Natur in sich, sich in Natur zu hegen, — sodaß, waS in ihm lebt und wrbt und ist, — nie seine Kraft, nie seinen Geist vermißt l (Goethe.) Wer an einen Schöpfer der Welt glaubt, kann nicht annehmen, daß er seinem Werk gegenüber sich passiv verhält und ein bloßer Zuschauer der Weltdramas sein kann. Er muß in das Weltleben eingreifen, und daS ist ein Wunder. Die Entwicklung der Welt aber fordert solche Wunder, denn in jeder Ent wicklung gibt es P«rioden, Stufen, wo die Ent wicklung eine andere Richtung, einen Aufschwung nimmt, d'r dem bisherigen Entwicklungsgesetz nicht möglich ist, weil er darüber hinausgeht. Von solchen Perioden und Stufen erzählt die Erdgeschichte, die Weltgeschichte, ja jede Pflanze ist ein Bild davon, daher sind die Wunder immer den geschichtlichen Verhältnissen entsprechend. In den ältesten Zeiten find sie mehr Natur- und Machtwunder (Mose«), später mehr Heilung«- wunder und Gnadenwunder, und jetzt find die größten Wunder geistlicher Ari! die Bekehrung, die Wiedergeburt, die Heiligung de» Menschen, und wer sir erfahren hat, der glaubt an Wun der. DaS Wunder gehört zur Regierung Gotte«, der alles wirket, tut und schafft nach seinem Willen und führt zu seinem Ziel. Bei einem Wunder aber werden die Naturgesetze nicht will kürlich zerstört, sondern eS werden neue Gesetze offenbar, die über jene hinausreichen. Friedrich Wilhelm IV. ging einst mit mehreren Gelehrten im Garten von Santsouc spazieren. Er blieb vor einer ausgestellten Glaskugel stehen und berührte sie. Da rief er die gelehrten Herren herbei: Hier ist ein Wunder geschehen, denn die Glaskugel war heiß an der Seite, die von der Sonne abgekehrt wir und kalt auf der Sonnen seite. Die Herren zerbrachen sich den Kopf, wie man diese Erscheinung e: klären konnte, aber ver- geblich. Da trat der Gärtner heran und sragte, weshalb die Herren so lebhaft stritten und die Kugel anfühlten. Als man ihm dar Wunder mitteilte, lachte er und sagte: „Daran bin ich schuld, ich habe umhin die Kugel — umgedreht!" Da hatte also eine andere Hand eiugegriffen und eine für Unwissende unbegreifliche Erscheinung heroorgerufen, aber die Naturgesetze nicht auf- gehoben. Ja, wir wissen vielleicht ost garnicht, wo eigentlich daS Wunder liegt. Ein Neger im Zelt einer Missionars öffnete eine Selter- Wasserflasche, der Kork platzte wie ein Schuß empor, da« Wasser sprudelte heraus, und der Neger zitterte vor Schrecken und Staunen. Sein Herr fragte, waS wunderst du dich denn so sehr, daß daS Wasser au« der Flasche hervorschäumt? Der Neger antwortete: Darüber wundere ich mich nicht, sondern darüber, wie man solche« Wasser in die Flasche hineingebracht hat I Aber Israel sagt: Wir haben einen Gott, der Wunder tut. Wer nur will, kann sie sehen. Rousseau sagt: Wer nicht Wunder glaubt, gehört ins NarrenhauS. t) Da- Gesetz über -ie Geschenk- mrd Erb schaftssteuer, besten Kenntnis auch für kirchliche Vereine wichtig ist, enthält folgende hauptsäch- lichste Bestimmungen: Die Anmeldung steuer- pflichtiger Anfälle (Erbschaften, Geschenke usw.) mutz innerhalb dreier Monate erfolgen, da sonst eine Geldstrafe in 2 bis 4facher Höhe der Steuer eintritt. Ist der Verein nicht al« „gemein- nützigerBerein ane kannt, so sind alleZuwendungen (von TodeSwegen und unter Lebenden) von m hr al« 500 Mk. anmeldepflichtig, sogar kleinere Beträge, wenn st- von demselben Stifter inner halb 5 Jahren gemacht sind und die Gesamt höhe von 500 Mk. erreichen. Steuerfrei sind sie nur, wenn nicht anzunehmen ist, daß die Art und Weise der in einzelnen kleinen Beträgen gemachten Zuwendung nur zur Erlangung der Steuerfreiheit gemacht ist. Alle Zuwendungen von mehr al» 500 Mk. unterliegen einer Steuer von 10"/,, die aber nicht nur vom Ueberschuß, sondern von der Gesamtsumme berechnet wirb. Wenn der Verein „eingeschrieben" ist oder die Rechte einer juristischen Person besitzt und vom ErbschaftSfteueramt al« aurschließlich „gemein nützig" anerkannt wurde, so sind Zuwendungen bi« 5000 Mk. steuerfrei; die diese Grenze über- steigenden vollen Beträge unterliegen einer Steuer von 5"/» mit gewissen Abstufungen. — Für alle Vereine besteht ferner die Pflicht, für Zuwendungen von mehr alS 5000 Mk. die landesherrliche Genehmigung etnzuholen. — Kirchliche Vereine werden nicht von vornherein als „gemeinnützige- angesehen. Die Anerkennung als solche muß ausdrücklich von der Behörde (ErbschaftSfteueramt, Oberzollamt usw.) au»- gesprochen werden. Druck und Verlag von Dr. A l bfa» Irisch, Hohenstein-Ernstthal.