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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 08.08.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190908088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090808
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-08
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 08.08.1909
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Althoff, dem Kommilitionen und Äuisbesttzerssohn, sei mein. Bendloff konnte dem Wunsche nicht wider- sich. Aber diesmal tvebrte sie ihm nicht. Sie barg Wahrscheinlich ist Liebling! Mein Liebling Du! — Küsse in worden. Sonst wäre da/ als er Lenelotte bekam er nicht mehr zu sehen. Zwei nicht trauernd. Der jahrelange Schmerz war weg- jew, das außerhalb des Städtchen einsam in einem Sollte sie ihm der- Beamten, als sie ankamen, das Haus von Men- nun wieder hoffen? Kommissar Darikoff bahnte sich einen Weg sich hinunter zu seinem Gehilfen. Auch Kalotschin Die Tür An diesen wandte sich Dohlewskh mit mußte durchs Fenster eingestiegen sein. Seit sieben der Tagen war Wassijcw von seinen Leuten nicht mehr Frage: bunter Teppich von Wiesenblumen spann zu lange währte. Alles Klopfen an der verschlösse- sagte Davlewskh und zeigte dem Untersuchungsrich- der Stelle Und bald kam abbiegcnde Weg, und angesehen. Mit ihm kam sein Protokollführer Zündhölzer. Außerdem sind es wenigstens Ge- , Personen gewesen. Zwei, die ihn pachten und und gleichzeitiger Gehilfe Dohlewskh. Der Richter begrüßte den Kommissar mit einem welcher ihn erstickte. Händedruck, dann frug er. Einer von diesen wird der Kammerdiener gab. Gern werde ich Minuten geöffnet. wesen. Auf die Frage des Untersuchungsrichters, Neugierig standen die Diener auf dem Kor- ob ihm Wassijcw Warka untreu gemacht hatte, gab Dann betraten die chese sich fas- Jnnem der Revolver vor so Wissen Sie, wo auf Kopf beginnen die Diesem Zwecke war er längst entfremdet, inzwischen eine Akazie ihr Blätterdach über das Plätzchen breitete, war es von zu einem stillen Fleckchen erkoren worden, sic ungestört ihren Gedanken nachhängen auch sehr leid, der geweht worden von ein Paar ten Briefe seines Freundes würde sich sehr freuen über läßt Dich herzlich grüßen." Hotel hatte den soeben Re Mr am ZU ridor und suchten einen Blick Hineinzuiwersen in das Zimmer. Aber Tarikoff jagte sie alle zurück und fijews Schwester war lcrsuchungsrichter mit sie ganz blaß wurde. „Ich weiß nichts, ich um ich und den zweistündigen Weg zu Fuß zurücklegen, hatte er es gewollt. Wie den Verbrecher an gesehen worden. Da er häufig sich mehrere Tage in seinem Zimmer einschloß, war es weiter nicht aufgesallen. Bis dann sein Fortbleiben doch gar die Gedanken und Bermutmigcn wirr durchemander- -ujagen. Er entsinnt sich genau, daß er den Re- So den hin, Gold Zunel sich und ziehen haben? Wie oft hatte er die Torheit veraschen umlagert, die teils erschreckt, teils voll eif- wünscht, die ihn so unglücklich gemacht. Konnte er riger Neugierde das Geschehnis diskutierten. breites Bett, zeigten, daß je- Sonne. Ihre Strahlen fingen sich in dem Blond- l-aar Lenelottens und ließen es aufschimmern. Lieber tot als Sie hebr den Revolver. Der Mann, der ihre Absicht erkennt, sucht ihr Waffe zu entreißen. gewesen." andere ist nicht einn wen Sich! ruhj schw< darir schim tische sich t „Und was solls?" „Jedenfalls ist Wassijew betäubt worden, den einen Stiefel ausgezogen hatte." gedenken?" neugierig," ver- Bah —! Im äußersten Fall bleibt ihm immer noch das Mittel, mit dem er seine arme Schwester so erschrocken, als der Un feinem Gehilfen eintrat, daß Sie wiederholte mir immer: weiß nichts." Einen braunen Anzug." Der Mörder oder einer von ihnen trug blau, drei der, Und doch zuckt wie ein Blitz ein furchtbarer Gedanke durch sein Hirn. Die Brasilianerin machte sich gestern unnötigerweise in seinem Zimmerchen zu eine fremde Dame abgegeben und der ihn zu einem Rendezvous unten am Hasenkai bestellte. Obgleich der Marchese den Brief, nachdem er ihn gelesen, ärgerlich in der Hand zerdrückt, ihn in kleine Stückchen reißt und die Fetzen in alle Winde flattern läßt, so wagt er doch nicht, der Auf forderung, die fast wie ein Befehl klingt, zuwider zu handeln. die Ferien verbrachte. Die Schwester seines Lenelott, hatte ihm bald seine Liebe entflammen hieß die Polizisten Wache halten, die drei das Schlafgemach. Am Fenster stand ein großes Leer. Die verwühlten Federbetten einem Spazierstock wütend um sich schlagend, >aß die Steinchen vom Boden cmffliegen. Was soll er nur sagen, wenn Dolores ihren Rechten bestehen sollte? Dann ließ er den Verwalter Tee bringen. Es dauerte nicht lange, bis der Untersuchungs Garten lag. Die Kunde von dem Morde war blitzschnell durch die Straßen geflogen. So fanden denn die Ort der Tat, so zog es ihn zu wo er den Frevel beging. Munter wanderte er fürbaß, er an bekannte Pfade. Der rechts Wesen, die uns Ihr Hiersein mich derselben erinnern." „Und meiner werden Sie „Herr Medikus, Sie sind Nicht nahm er den Weg nach dem Stadt. Zum Kat ging er hinab, dorthin, Häuser aufhören. Denn beim Heraustreten aus dem ihm der Portier einen Brief überreicht, Rocktasche und hält Orlando einen die Augen. „Kennen Sie das Ding hier?" Orlando fährt zurück. „Mein Revolver!" „Das geben Sie also schon zu. wir diesen Revolver fanden?" Orlando schweigt. In seinem Ich will Ihrem Gedächtnis nachhelfen. Der volver wurde unten am Kai, etwa zwanzig nuten von hier entfernt, im Sande gefunden. „Unmöglich!" erwidert Orlando erregt. sich u I Brau alls. Als sie wieder draußen waren, meinte Doh lewskh: „Die beiden Mittäter hätten wir. Der Kam- ge- ihm hat. er sich um den Hügel. Aus dem Grasgewirr und den Ouendelkrausen blühten grelle Mohnblumen. Hier und da leuchteten Kornblumen, Scabiosen und Königskerzen dazwischen. An dem Hügel machten beide Halt und ließen sich nieder ins Gras. Bendloff der Geliebten zu .Was hatte Ihr Herr am letzten Tage an?" sie ablenkend. „Drei Jahre habe ich noch zu arbeiten, mir den Doktorhut zu erringen. Dann werde die Praxis meines Onkels, der schon ältlich müde ist, übernehmen." nicht stattgefunden zu haben. Wassijew betäubt worden. „Natürlich ist er betäubt er auch schwer zu bewältigen „Hier ist ein Stiefel; der rief Dohlewskh. 2 stadi. r! radirtt 3 unter Barm 3 visoris ihn d Ecke a G Wird s weisen D wenn D Zweifel barste Ui des ai verzwe ihrem geberin nicht L weiß, , Lassen Sie doch den Zündfaden," meinte der aufseher. imd da schützend Lenelott auf dem konnte. Ein Min Tag, Zop, Sierd wani lichc aus in j gbfu eine Eti< Len sich Gut hat: stjev sein schtr von Lenelottens Hand kräftig fortgestoßen. Bendloff stand allein. Er wollte der Ent eilenden nachstürzen; aber er sagte sich, daß es zwecklos sei. Der Glücksrausch war verflogen. Durch eigene Schuld. Cs war dem Studenten, als wäre ein Schleier auf den Glanz ringsmn gefal len, als leuchte das Gold der Aehren viel matter als vorhin. Verzweiflung im Herzen schritt er lang sam dem Gutshofe zu. Freundes, die schöne das Herz gestohlen und gemacht. Es war eine mand drinnen gelegen hatte. Die Decke war zu Boden gefallen, und auf dem Tischchen beim Bette fand sich Wassijews Uhr mit Kette. Unter dem Tische lag ein staubbedeckter Stiefel. Der Untersuchungsrichter kniff die Augen zu sammen. „Genau so wie vor zwölf Jahren," sagte er, „als der alte Buschiw ermordet wurde. Die Mörder hatten die Leiche durchs Fenster geschleppt und im Garten vergraben." Er trat zum Fenster hin und stieß es auf. „Nicht geschlossen," meinte er trium phierend. „Ah, da sind auch Spuren auf dein Fen sterbrett. Hier ist jemand geklettert." »Im Zimmer ist nichts besonders zu finden," warf Dohlewskh ein. „Seltsam ist nur das abge brannte Wachszündstäbchen. Solche hat Wassijew nicht benutzt. Das weiß ich sicher. Es könnte sehr wichtig sein." Was geschah gestern, als der Marchese Marti nelli seine Schwester und Braut im Hotel zurück- ließ, um — wie er sagte — seinen Geschäften nach-- zugehen? an dem alte Weiden bedächtig ihre grauen Kronen schaukelten, führte in das Birkenwäldchen und von da zu Lenelottens Heiligtum. Damaligem Heilig tum. Denn, daß er sie durch den kecken Studenten streich vertrieben hatte, schien ihm klar. Bendloffs Schritte verlangsamten sich, je näher er dem Ziele kam. Hier war die schlanke Buche, >ei der sein Freund damals dass Eichhörnchen fing; dort auf der Wiese hatte Lenelotte Blütenkränze gewunden. Bendloff seufzte. Aber dann schalt er ich einen Toren ob seiner Zweifel. Nach wenigen Schritten lag das Aehrenmeer vor ihm in goldener Pracht. Die Sonne goß eine Strahlcnflut darüber, und der Wind wogte die vollen Aehren hin und her. - stets schreckte: die Drohung mit dem Irrenhaus. - Dies Schreckgespenst tut Wunder. i Atwas beruhigt beschleunigt der brave Mar chese seine Schritte, Um möglichst bald über das - aufgezwungene Rendezvous hinwegzukommen. Dort »nten, eingezwängt zwischen ewig trotzen dem, vom Wasser ausgehühltem Gefelse, grünes wetßschimmerndes Gewoge, gepeinigtes, kochendes, gischendes Gestüte. Das schießt die Felsrinne« empor, überschwemmt den schmalen gemauerten Fuß pfad, züngelt weißleuchtend die Steinwände empor, zerstäubt in Diamanten, fällt' glitzernd zurück und wogt und schäumt Wetter. Mc Blicke des Marchese spähen umher . . . Dort hinten, am äußersten Felsvorsprung, steht eine dunkle Frauengestalt und starrt hinein in die gurgelnden Waffermafsen. Der langsam Nähertommende unterdrückt bei ihrem Anblick einen Fluch. Ein böser Gedanke durchzuckt ihn. Wenn eine Welle käme und — Doch der i sündhafte Wunsch erfüllt sich nicht. Gleichmäßig schäumen die Wogen vorbei, während die dunkle Frauengestalt rasch auf den Marchese zukommt. Bald darauf erregte Worte. Heftiges Gesti kulieren. Haßerfüllte Blicke. Dolores, ihrer selbst nicht mehr mächtig, greift nach dem Revolver. In dieseni Augenblick denkt sie nicht einmal an ihr Kind. Nur daran denkt ste, daß der Mann >a vor ihr — ihr Gatte — eine andere heiraten, daß er eine solch furchtbare Schuld auf sich laden will. Und jede Fiber in ihr bebt vor wahnsinniger Erregung. wo die wenn ich mir eines erobern kann." Lenelotte frug nicht. „Eins erwünsch ich mir. Meine Göttin, mir das Glück ins Hans bringt. Das Glück ist ein goldner Sonnenstrahl Ein flüchtiges, schimmerndes Ding; Zu jedem Menschen kommt es einmal, Wohl dem, ders für immer sich fing. Und gerade wie damals riß er ste an Untersuchungsrichter. „Was soll der uns nützen? Fräulein Lenelotte!" jubelte er. „Lenelotte, NW«. „Tut es Ihnen nicht auch ein wenig daß ich fort mutz, Fräulein Lenelott", frug Jüngling leise. Sie errötete ein wenig. „Aber gewiß werde ich den angenehmen Der Krimtnalfall. Bon Heldscher Rustikow. Auf der Polizeiwache erschien eines Morgens atemlos und aufgeregt der Verwalter Kalotschin Haben Sie das Bett nachgesehen?" „Gewiß," entgegnete Dohlewskh. „Blutflecke oder Risse sind nicht vorhanden. Ein Kampf scheint volver in Pias Dachstübchen zurückgelassen hat. Es erscheint ihm ein Rätsel, wie er plötzlich hier — „Sie schweigen," lächelt der Geheimpolizist. wundervolle Zeit gewesen. Wenn ste zu Dritt oder auch zu Zweien hinausgewandert waren in den lachenden Sonnenschein, durch Feld und Wiese und Wald, dann hatte es dem stadterzogenen Musensohn erschienen, als sei die Welt ganz anders geworden. Viel schöner, viel prächtiger und strahlender. Dann kam der Tag der Abreise Mit dem letzten Zuge fuhr er ab nach Berlin. Am Nach mittage waren Bendloff und die Tochter des Hau ses noch einmal hinausgeschritten in den Sommer- tag. Einen letzten Blick wollte er werfen auf das Paradies seiner schönsten Ferienzeit. Sie gingen stumm nebeneinander. Stumm wie meist. Nicht als ob es dem Studio an Sprachgelegenheit gefehlt hätte oder Lenelott der Plauderei abgeneigt ge wesen wäre. Aber sie hatten es vom ersten Tage an so gehalten. Und Bendloffs Augen sagten so viel und mehr, als der Mund hätte sprechen können. An jenem Abschiedstage führte Lenelott den Besuch zu ihrem Lieblingsplätzchen, einem Weg- Hügel zwischen zwei gewaltigen Aehrenfeldern. Es war eine künstliche Anhöhe, vor Jahrzehnten auf geworfen, als Beobachtungsposten für den Arbeits- Jch will es fangen und halten, Fräulein Lenelotte." Sie träumten beide in die Ferne. Bis Lene lotle sich erhob. Auch Bendloff sprang auf. Von Westen leuchtete der letzte Glanz der untergehenden Entschluß geändert. Am nächsten Tage bereits saß er in dem Zuge, der ihn zu ihr führte. Da Bendloff seine Ankunft nicht gemeldet hatte, harrte kein Wagen seines Kommens. Er mutzte Er kennt Dolores' leidenschaftliches Tempera ment. Er mutz suchen, sie zu beruhigen, ihr schein bar nachzugeben, um sie nicht zum Aeußersten zu treiben. In miserabelster Stimmung schlendert der Mar chese die eingestürzte Hafenmauer entlang . . Schon glaubt r, seine Vergangenheit sei be graben — tot, wie die armen Bewohner Messinas dort unter den Trümmern. Und nun taucht plötzlich, nach über sechs Jah ren, diese Frau hier auf, die er drüben in Bra silien verschollen wähnte. Und das gerade jetzt — kurz vor seiner Ver mählung. Wenn er wenigstens wüßte, wo Mercedes ist! Mit dem Kinde könnte er sie vielleicht zum Schwei gen bringen! . . . Aber als er vor sechs Jahren mit der Kleinen nach Europa kam, überließ er ste sofort in Neapel einer reichen russischen Dame, die durch ein Zeitungsinserat ein kleines Mädchen suchte, um es an Kindesstatt anzunehmen. Für ihn war Mercedes fortan tot und mit dem Kinde die ganze kleine brasilianische Episode seines Lebens — wie er es mit zynischem Lachen für sich nannte. Selbst seiner Schwester hatte er nichts von der Existenz des Kindes gesagt, obgleich er ihr „un nötigerweise" damals im ersten Glückstaumel von Rio de Janeiro aus seine Verheiratung mitgetetlt eine Unvorsichtigkeit, die er schon oft bereute. Denn wiederholt schon machte ihm Erminia bittere l Borwürfe. ! In solche durchaus nicht angenehme Erinner ungen vertieft, geht er den Hafenkai hinunter, mit I Letzterer warf einen flüchtigen Blick darauf. „Was war das Motiv der Tat? Weshalb wurde Wassijew ermordet?" frug er halblaut. Doylewski hörte es. „Darf ich Ihnen er- Worten, die im letz- standen. „Lenelotte Dein Kaminen. Sie Von drüben winkte die einsame Akazie, die sich gar absonderlich ausnahm in dem gelben Wsllen- spiel. Am Feldrande ging Bendloff hin bis er . an den Weg kam, der zwischen den Feldern hin führte. Diesen schlug er ein. Nur noch wenige : Schritte trennten ihn von dem "Hügel, da blieb > Bendloff erschreckt stehen. Aus dem blumendurchwirkten Grase hatte sich eine Gestalt erhoben, die verwundert dem Näher kommenden entgegen blickte. Es war Lenelotte. Als sie den Nahenden erkannte, flog ein freu diges Lächeln über ihr Gesichtchen, das gleich dar auf mit glühendem Rot übergossen schien. „Herr Bendlosf," rief sie froh. Und dann kam sie aus ihn zu, ihm die Hand entgegenstreckend. „Ich gratuliere Ihnen, Herr Doktor!" Als Bendloff einen Blick in ihre sonnigen Augen geworsen hatte, als er den ehrlich freudigen Klang ihrer Stimme vernommen, da wußte er, daß sie ihm verziehen. Wann drückte er ihr die Hand. „Haben Sic Dank, Fräulein Lenelotte. In nigen Dank! Und lassen Sie den Doktor nicht ent gelten, was der Student verbrach. Nein?" Sie schüttelte lächelnd ihr Köpfchen. Da überkam Bendloff ein Mut der Verzweif lung. Die Liebe, die er drei Jahre lang im Her zen trug, brach mit Allgewalt durch. Aehren. —" „Du Spötter," hauchte Lenelotte verschämt. — Noch am selben Abend gab es eine fröhliche Verlobung. stehen, das schöne Wesen in seine Arme zu ziehen.! Er umfaßte plötzlich die Ahnungslose und drückte sich fest in seinen Ann und ließ es geschehen, daß „Ich erhoffe Ihnen viel Glück," sagte Lene lotte schlicht. „Ich danke Ihnen," entgegnete Bendlosf. „Mir liegt die Zukunft klar und hell vorgezeichnet, suchte Lenelott zu scherzen; aber ihre Stimme zit terte leise. „Oft werde ich an Sie denken," setzte sie dann herzlich und aufrichtig hinzu. „Und ich wünsche, daß Sie recht bald wiederkommen." „Wie froh mich das macht." Bendloff griff nach der kleinen Weißen Hand, die mit einer Korn blume spielte; aber Lenelotte entzog ste ihm. „Wann ist denn Ihr Studium zu Ende?" frug „Isis möglich? Wassijew soll ermordet sein? Wesen sein. Er ist auf Wassijew zornig, der Unser guter, alter Wassijew?" § seine Geliebte, die Warka abspenstig gemacht „Ja, ja", nickte der Kommissar. „Es ist so.">Jn einer Kneipe hat er einmal gesagt, daß Sie gingen zu dem Schlafzimmer hin. Der seinen Herrn totschlagen werde." einen schnellen Kutz auf die schwellenden roten sich die Sippen sanden zu heißen Küssen. Lippen. Im selben Augenblicke taumelte er zurück,! er zur Antwort: „Ja, das heißt, Kalotschin hat sie mir weg genommen, und der Herr ihm." Der Verwalter fuhr erschreckt zusammen, als er in diesem Augenblicke Dvylewstys Blick auf sich ruhen fühlte. Seine Verlegenheit wuchs, als der Untersuchungsrichter frug: „So, so; wo tvaren Sie denn Sonnabend nacht, Herr Kalotschin?" „Abends habe ich in der Küche gegessen. Dann — ich weiß wirklich nicht mehr. Ich hatte ein bißchen viel getrunken." „Hm, hm," meinte der Untersuchungsrichter. „Man wird ja sehen. — Jetzt wollen wir einmal ins Nachbarhaus gehen, zur Schwester des Ermor deten, vielleicht, daß diese etwas weiß." Aber auch da war nichts zu erfahren. Was- „Ach was noch. Untersuchen Sie den Garten." Dohlewskh ging hinunter. Zuerst prüfte er den Rasen unter dem Schlafzimmerfenster. Da Ware» große ausgetretene Fußspuren. Zwei Distelsträu- cher lagen geknickt. In Doyletvskys Augen leuch tete es auf. Er bückte sich zu den geknickten Sten geln herab und nahm behutsam von einem der Di steltöpfchen einige blaue Wollfafern ab. Und ein paar Schritte abseits tag im Gesträuch der zweite Stiefel. Der junge Mann strich sich lächelnd über die Stime. Er konnte sich schon ein Bild macken von dem Hergang der Tat. Oben war inzwischen nichts weiter gefunden worden. Der Arzt, der unterdessen gekommen war, saß im Nebenzimmer und trank einen! Schnaps nach dem andern. Der Untersuchungsrichter aber begab seLfchafter vermissen," antwortete ste mit einem schwachen Lächeln. „Schöne Stunden sind es ge- Richter unterzog zuerst die Türe einer eingehenden j Der Kammerdiener wurde vorgeführt. Er war, Besichtigung. Sie war gänzlich unversehrt. Dann wie immer, betrunken und glotzte die Beamten ver- befahl er, sie aufzubrechen. Stemmeisen und Ham- . ständnislos an. Ein Alibi konnte er nicht nach- mcr wurden geholt und damit die Türe in wenigen weisen. Er war eben alle Abende bettunken ge- richter angefahren kam. Er war ein starker Fünf- zählen," frug er, „wie ich mir den Hergang denke?" ziger und hatte schon länger als zwanzig Jahre „Na!" das Amt im selben Kreise. Seiner Klugheit und' „Erstens muß ein intelligenter Mensch der Täter Ehrenhaftigkeitwegen war er allenthalben sehr beliebt sein; denn unter den Bauern hat keiner Wachs- Als er die Einladung des Freundes erhielt, durch die Menge und betrat das Haus. Die Tür'1, » - Ivar er entschlossen, abzulehnen; aber die wenigen des Schlafzimmers war zugeschlossen. Ter Mörder kam mit. Worte, die von Lenelotte sprachen, hatten seinen mußte durchs Fenster eingcstiegen sein. Seit sieben Dir letzte« Tage von Messt««. Roman vo« Erich Kriese«. s25 (Nachdruck verboten.) Als er endlich gegen Abend müde und abge spannt ins Hotel zurückkehrt und sein Zimmerchen airfsuche« will, folgt ihn, der Hotelbesitzer mit einem andern Herrn, der sich als Geheimpolizist legiti miert. Orlandos verwunderte Frage, was ihm die Ehre dieses seltsamen Besuches verschafft, beant wortet der Mann mit einer Gegenfrage: „Sie kennen den Marchese Ludovico Mar tinelli?" „Ja. Ganz flüchtig." „Sie kennen auch die Braut des Marchese, die Signorina Morgano?" -Ja." „Ste standen mit der jungen Damen allem An schein nach auf besserem Fuß, als mit ihrem Bräw- tig«M?" Das Blut steigt Orlando zu Kopf. „Darüber verweigere ich jede Auskunft!" ruft er heftig. Der Polizist und der Wirt wechseln einen viel sagenden Blick. Rasch greift der Polizist in seine schaffen. Sollte sie etwa den "Revolver an genommen haben, um „Der Marchese Martinelli —" stammelt er sungslos. „Wurde mit durchschossener Schläfe unten Kai aufgefunden. Und mein Amt ist es, Ste verhaften als mutmaßlichen Mörder!" Ein Wink — und zwei Karabinieri, die bisher im Hintergrund hielten, treten herzu führen Orlando von dannen. ,18. Kapitel. nen Tür war vergeblich geblieben. ter die Stoffteilchen. Der Kommissar schickte den einen Beamten zum' Untersuchungsrichter, den andern zum Gerichtsarzt.! Briefe, die er von Berlin aus schrieb und in denen und meldete, sein Herr sei anscheinend ermordet er um Verzeihung bat, blieben ohne Antwort. ! worden. An all das dachte Bendloff, als er draußen! Schleunigst eilten der Kommissar, zwei Poli- die wogenden Achrcnsclder Vorbeihuschen sah. Diensten und der Berwalter zu dem Tatorte hin, zu goldenen Aehren und die bunten Blumen. Aber'dem Landhäuschen des früheren Offiziers Wassi-
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