Volltext Seite (XML)
nein, nur ganz gewöhr.llichsr Wasserkllöterich. Wenn er kein Schwimmwasssr hat, dann gedeiht er auch auf dem feuchten Boden in der Ufer- nähe: dort hält er sich kurz und steif und streckt die Blätter in die Luft. Man muß sich nur zu helfen wissen! So waS bringen freilich nicht viele der schwimmblättriaen Gewächse fertig; bei der drallen, gelben Wasserrose kinn man'; ge. legentlich auch sehen, wenn ihrWohntümprl an Wassermangel leidet, wie im Jahre 1904. Und unten am flachen Ufer: WasserVwltU zwischen der reichen Zahl ihrer schmaren Schwertbiärter auf schwanken Stielen ragend mit Dolden trüb rosenfarbiger Blumen, schön wie Anemonen. Wie lange aber werden wir uns ibrer Schönheit freuen können? Uederall gibt's Lmtr die sie mit den Wurzeln aus dem Wasser heben und in den Handelsgärtnereien anbieten. (Forts, f.) Zur Einführung in das LaudeSgesaugbuch. 5. Böhmische Brüder. Dis Löhmisch-mäh- rischen Brüder waren eine schon vorreformatorische Gemeinschaft, die ihren Ursprung einerseits aus der hussitischen Bewegung genommen hat, ander- seitS aus den Waldensern genommen zu haben scheint Schon um die Mitte des 15. Jahr-. Hunderts erklärten sie, im Gegensatz zur herrschen den Kirche, die heilige Schrift für die Norm deS Glaubens und hatten das Bestreben, eine rein apostolische Gemeinde zu bilden. Bereits rin ersten Jahrzehnt empfingen sie die Bluttaufe des Martyriums. Auch zu Anfang deS 16. Jahr- Hunderts brach in ganz Böhmen eine heftige Verfolgung gegen sie aus. DaS 1. Haupt der „Brüder" war Gregor von P az (s- 1472), ihr 2. Vater LukaS von Prag, unter dessen um- sichtiger Leitung die Brüderkirche sich zu hoher Blüte entwickelte. Schon früher übte die Unität eine rege lilterarische Tärigkeit in Liedern; die von LukaS 1504 herausgegebene, 400 Lieder umfassende Sammlung ist da? 1. Gesangbuch in der Muttersprache, welches ein unter der römi schen Kirchenmacht stehendes abendländisches Volk aufweisen konnte. Die böhmische Liederdichtung ist auch auf die Entstehung der Kirchenliedes von Einfluß gewesen, wie denn auch eine Anzahl der schönsten Lieder der böhmischen Brüder in die deutsch-lutherischen Gesangbücher üvecgegaugen find. In unserm Landesgesangbuch sind als Dichter angegeben u Michael Weitze, geb. in Neiße, trat in ein Kloster zu BrsLlau, das er aber unter dem Eindruck von Luthers Schriften wieder verließ, um sich den böhmischen Brüdern anzuschließen. Ec wurde noch 1531 Prediger zu LandSkivn und Fulneck in Mähren, gehörte zu der Gesandtschaft, die Luther in Wittenberg aufsuchte, fiel aber dann Zwingli, besonders in der AbendmahlSlehre, zu und starb 1540 oder 1542 als Vorsteher der Brüder zu Neutomischl. Ec ist der Herausgeber des 1. deulscheil Gesang buchs der böhmischen Brüder. („Ein New Tesangbuchlen", Jungbunzlau 1531, in neuer Auflange 1544, durch Joy. Horn). Die Lieder dieses Gesangbuchs stad meist Bearbeitungen alt böhmischer Originale uud haben ihn wohl nur zum Teil zum Verfasser, darunter das Passions- lied: „O hilf Chrisle, Gottes Sohn", LandeS- gssangbuch 91 und das Begräbnislied „Nun lasset uns den Leib begrabn", Nc. 650. b. Johann Horn (s. o.) -j- 1574 als Vor steher der BrÜderunität in Jungbunzlau, Dichter mehrerer Lieder. DaS Adventslied Nc. 20: „Gottes Sohn ist kommen" ist von ihm vielleicht dloS redigiert. c PtlitlS Herbert, -j- 1571 als Consenior der BrÜderunität zu Eibenschütz, Dichter de§ Abendliedes 478: „Die Nacht ist kommen". Außerdem wird das Kinderlieb 543: „Nun hilf uns, o Herr Jesu Christ" den böhmischen Brüdern zugeschrieben und möglicherweise ist auch daS lateinisch- Veni, saunte Spiritus 1527 von ihnen verdeutscht (145: „Komm, heiliger Geist"). 8) Die Zeit des uachresormatorischeu LkbrstreiteS, 1560—1618. Im Ganzen zeigen (Fortsetzung.) die Lieder, die zwischen dem schmalkaldischen und dem 30jährigen Kriege entstanden, denselben Charakrer, wie dir der vorigen Periode. Un verständige habm jene Tage gescholten und eine Vorstellung von ihnen wachgerufen, als habe sie nur daS Gezänks erfernder Theologen erfüllt. Man bekommt eine andere Ansch ruung über diese durch innere und äußere Kämpfe allerdings mit mit dem Stempel der Hätte und Polemik ge zeichneten Jahre, wenn man die Lieder liest oder bester singt, die jener Zeit entsprungen. Als Dichter derselben führt unser Gesangbuch an u. Joachim Magdeburg, geboren 1525 in Garde- leger, wurde 1552 als Pastorin Saizwedel ab gesetzt, weil er sich dem Interim widersetzte, aber noch im selben Jahre als Prediger an St. Petri in Hamburg angestellt. Im Jahre 1558 aber- mals abgesetzt, weil er in einer Schrift (oon dem alten und neuen Christo) lebhaft für die luth. AoendmahlslehregegenSakcamentierereingetreten war, erhielt er bald nachher die Pfarrstelle zu Oßmannstedt (Thüringen), um 1562, weil er als Gesinnungsgenosse des M. FlaciuS in der Lehre „vom freien Willen" sich bekannte, zum dritten Male adgesetzl zu werden. Hierauf em pfahl man ihn nach Oesterreich, wo er an meh reren Orten als Prediger wirkte und 1583 staib. Von ihm stammt der 1. Vers de§ Liedes 611: Wer Gott vertraut, bat wohl gebaut. b Bartholomäus Riugwa ü oder Rinc- waldt, geb. zu Frankfurt a O. 1530: seit 1556 luth. Pfarrer, von 1566 bis zu seinem Tode 9. Mai 1599 Pfarrer in Langfeld in der Neu mark, war als Liederdichter seyc fruchtbar; über 200 Lieder sind von ihm vorhanden, freilich nicht alle wirkliche Kirchenlieder. Nickt wenige derselben aber zeichnen sich durch eine einfache kernige Sprache, Wärme und Innigkeit aus, während andere zu lehrhaft und zu wenig lyrisch sind. Im Gesangbuch stehea sein Beichtlikd: „Herr Jesu Christ, du höchstes Gut" (344), das Erntelieü 504: „O Herr Gott, der du deiner Schaar" und das Genchtslisd 671: „ES ist ge wißlich an der Zeit". c. Nikolaus Srlueckcr, eigentlich Schellen- ecker, Mitarbeiter an der Konkordienformel, geb. 6. Dezember 1530 zu Hersbruck bei Nürnberg als Sohn eines Notars, erhielt schon als 12- jähriger Knabe da? ehrenvolle Amt eines Orga nisten in der Burgkapelle zu Nürnberg, studierte 1550 Jura, dann unter Führung Melanchthons Theologie, ward bald Professor, wo er vor 200 Studenten philosophische und theologische Vor lesungen hielt, 1556 Hofprediger, später auch oberster Leiter der Hofkantorsi und Erzieher des kleinen Kurprinzen Alexander in Dresden, be sonderer Günstling der Kurfürstin Anna, 1565 Professor in Jena, 1568 Superintendent und Professor in Leipzig, 1570 Hofprediger und Ge- neralsuperirtendent in Braunschweig, 1574 wieder Professor in Leipzig, später auch wieder Superin tendent und Pfarrer an St. Thomä, wurde am 17. Mai 1589 wegen der Warnung seiner Zu- Hörer vor caloinistischen Irrtümern abgesetzt, I ging dann nach Halle und Magdeburg, fand sine Anstellung als Superintendent in Hildes heim und folgte im Mai 1592 einem dritten Rufe nach Leipzig, starb ober bereits nach 5 Tagen, am 24. Mai. Seine Leiche wurde mit fürstlichem Pomp in der Thomaskirche beigesctzt. Sslnecker lebt in seinen Liedern unter uns noch fort, am meisten durch sein um 1570 gedichteter: „Laß mich dein sein und bleiben" (10), das ur sprünglich nur ein Zusatz zu dem Liede von KohlroS: „Ich dank du lieber Herrn" war; wie durch sein schöner Gebetslied: „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ" (191). Auch daS GeberS- lied in SterbenSnot: „Hilf, Helfer hilf" (633) stammt oon ihm; während das Loblied 526: „Lobet den Herren, denn er ist sehr freundlich" nicht nachweislich ihn zum Verfasser hat. Sel- ncckerS Lieder weisen viel Anklänge an Luther und andere Dichter der Reformationszeit auf, in anderen aber klingen auch schon persönliche Stimmungen und individuelle Erfahrungen an. 6, Ludwig Helmbold, häufig „der deutsche Assaf" genannt, vertritt jedenfalls in ehrenvoller Weise jene Würde geistlicher Liederdichtung, welche vom objektiven Bekennen zu subjektiver Llaubens- innigkeit überging. Bon ihm sind das Tischlied 469: „Nun laßt uns Gott dem Herren", daS Kinderlieb 558: „Höret, ihr Eltern" und das Kreuz- und Trostlied 603: „Von Gott will ich nicht lassen", in Erfurt, während die Pest dort hauste, gedichtet. Im Jahre 1532 als Sohn eines Webermeisters uud Senators zu Mühl hausen i. Th. geboren, studierte Helmbold in Leipzig und Erfurt, ward nach längerer akade- Mischer Lehrtätigkeit am letzteren Orte 1571 in seiner Vaterstadt DiakonuS, 1586 Superintendent. Infolge konfessioneller Streitigkeiten, in die er mit Katholiken und Kryptokaloinisten verwickelt war, hatte er sich je länger je mehr der luth. Lehre zuaewendet. Ec starb 1598. e. Marti» Schalliug, Dichter des herrlichen JssuSliedes 315: „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr"; geboren 1532 in Straßburg als Sohn eines Pfarrer?, stand in Wittenberg, wo er Vor lesungen hielt, intim zu Melanchthon, 1554 DiakonuS in Regensburg, 1562 in Amberg, von wo er aber 1567 weichen mußte, weil er dem Kurfürsten Friedrich III, zu lutherisch war, 1568 Pfarrer in VilSeck (Oberpfalz), nach 8 Jahren von Ludwig VI. als Hofprediger und Superin tendent nach Amberg zurückgerufen und später zum Generalsuperintendenten ernannt, 1583 aber nach 2jährigem Stubenarrest abgesetzt, weil er die Unterzeichnung der Konkordienformel dem Kurfürsten ungeraten, ihm aber dabei nicht nach folgte, 1585 Pfarrer an der Marien- und Lieb frauenkirche in Nürnberg, wo er sich 1608 in folge Erblindung emeritieren lassen mußte und bald darauf starb. Sein glaubensinniges Lied dichtete er um 1567 in Amberg über Psalm 18 und 73. Spener gebrauchte eS jeden Sonntag als Schlußgebet bei der Abendandacht und Gellert bemerkt vom 2. VerS, (Es ist ja, Herr, dein Ge schenk und Gab): „Er ist mehr wert als ganze Bände neuer Lieder, die kein andere- Verdienst haben, als daß sie rein sind". Der Religionsunterricht uud die gesicherten Ergebnisse der Wissenschaft. Nach dem Wunsche der 15. Hauptoersamm- lung der Sächs. LehrervereinS soll der gesamte Religionsunterricht „in Einklang" gebracht wer den mit den „gesicherten Ergebnissen der wissen schaftlichen Forschung." Zwei Zweige der Wissenschaft kommen in Betracht: tzie Naturwisseuschaft »ud dir Se- schichtswisseuschaft. Die Naturwissenschaft hat es nicht bloß mit einer äußeren Aufreihung von Tatsachen zu tun. Sie will innere Zusammenhänge nachwei" sen; sie ringt nach einer einheitlichen Auffassung der Welt und der Kräfte i« ihr. Sie gewinnt aber ein geschlossenes Weltbild nur, wenn sie hinter der sichtbaren Welt unsichtbare Dinge ver-