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WnM-ElWckr TUM Amtsblatt UM Anzeiger Mr für M R«Izl. MsMi M le« Mtnl j« ßchchis-buM WM ^eim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Gritna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Er»«Z dixjßa, Rüßdorf, Et. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Höchst«« jeden Wochentag abends für den folgenden Lag und kostet durch die Austräger F-rnspr-cher j Zns-rat« nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande enta.'^ »a« Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins HauS. Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expedittonen solche zu Originalpreisen " Nr. M. Sonnabend, den ,7. Zuli ,909. LXLATÄR! 59. Zahrz. Die «»«»« Männer. Die neuen Männer, die im Grunde doch recht alte wenn auch nicht durchweg gute Bekannte sind, werden von der Presse mit den üblichen Vorschuß- Lorbeeren umkränzt. Es gibt sogar liberale Blätter, die befriedigt die Hände in den Schoß legen und vergnüglich schmunzeln: es hätte noch weit schlim mer kommen können. Zu so seligem Optimismus vermögen wir uns indes nicht aufzuschwingen. Vor allem finden wir, daß dieser große Aemter- mstausch gerade das nicht bringt, was er brin gen mutzte, sollte er überhaupt einen Sinn haben — datz er an der eigentlichen Krise, dem Zusam menbruch des bisherigen politischen Systems, den wir erlebt haben, vorllbergeht, ohne ihn überhaupt ernsthaft zu berühren, so datz er nicht einmal leise anzudeuten versucht, wie die Verwirrung zu lösen wäre, in der das Reichsparlament soeben heimge- oangen ist. Bei solcher Betrachtung der Dinge scheiden von vornherein zwei Männer aus: Herr Delbrück, der sich langsam, aber mit klugem Bedacht in die Materien des Handelsministeriums einzuarbeiten zewutzt hat und der ohne Frage auch im Reichs- .rmt des Innern, wo er vielfach denselben Pro blemen gegcnübersteht, mit Anstand seinen Platz be- baupten wird. Und Herr Wermuth, der nach langem Dienst in Nachgeordneter Stelle endlich vor die Front kommt, vor die er gehört. Nicht ganz so zuversichtlich wird man sich viel leicht über die Person des neuen Kanzlers üutzern dürfen. Zwar an den gewitz nicht alltäglichen Gaben des Herrn v. Bethmann-Hollweg zweifelt kein Mensch. Er ist weit über den Durch schnitt befähigt; hat mehr gelernt und gelesen als das Gros der Bureaukratie und huldigt auch der in diesen Kreisen nicht gerade aufdringlich verbrei- ietcn Gewohnheit, sich über Menschen und Dinge seine eigenen Gedanken zu machen. Daneben ist er ein konzilianter Herr, mit dem zu Verkehren Freude macht und der in den Verhandlungen über das Vereinsgesetz und die Gcwcrbeordnungsnovelle die Parlamentarier, die mit ihni näher in Berüh rung traten, davon nachdrücklich zu überzeugen gc- wutzt hat, datz er vorurteilsfrei an alle Fragen herantritt; datz ihn keine Schablone zwingt und' daß er auch an den neuen Kräften, die den Mäch- icn des Beharrens entgegenwirken, gerecht zn Wer sen strebt. Dennoch mag es zweifelhaft sein, ob diese Qualitäten für den neuen und ungleich ge wichtigeren Posten ausreichen. In des Kanzlers Hand ist die ganze auswärtige Politik des Deut schen Reiches gegeben, und diesen Dingen 'teht Herr v. Bethmann großenteils fremd gegenüber. Das kann sich ändern, gewiß. Es wächst der Mensch mit seinen größeren Zwecken. Aber wenn man objektiv die Quersumme des neuen Revire- ments zu ziehen versucht, wird man in aller Un befangenheit das doch wohl aussprechen dürfen. Dazu kommt ein anderes, das sich aus des neuen Kanzlers persönlichster Veranlagung ergibt. Herr b. Bethmann-Hollweg ist kein Draufgänger, kein Himmclsstürmer; viel eher konnte man ihn auf österreichisch einen Sinnierer heißen. Er macht sich seine eigenen Gedanken — ja Wohl. Aber es drängt ihn nicht gerade, koste es was es wolle, sie durchzudrücken, und was ihn nicht brennt, trägt er anscheinend kein Verlangen zu löschen. Er hat während dieser langen Finanzresormkämpse als ge- m dueter Stellvertreter des Kanzlers die Fäden eben so gleiten lassen wie dieser selber (obschon durch rechtzeitiges energisches Ergreifen mancherlei zu retten gewesen wäre), und wer seine Tätigkeit erst >m preußischen Ministerium des Innern, dann im Reichsamt gleichen Namens an sich vorüberziehen läßt, gewinnt noch nicht den Eindruck, daß er der starke Arm wäre, der angesichts der völligen Ver worrenheit im Innern heute uns notwendiger zu sein scheint denn je. Und dann der neue preußische Herr Kultusmi nister! Herr v. Trott zu Solz war deutsch- konservativer Abgeordneter, und die Rechte hat füglich allen Grund, den Mann, der sich auch sonst durch eine hochkonservative, stark orthodoxe Art auszeichnet, für sich in Anspruch zu nehmen. Richt recht zu verstehen ist überhaupt, warum, wenn schon einmal die starrkonservative Rechtgläubigkeit aus den Ministersessel stabiliert werden sollte, man an Herrn Schwartzkopfs vorbeiging, der doch wenig stens den Vorzug hatte, in seinem Ressort sich aus- zukennen wie kein anderer. Der wundeste Punkt der neuen Bestallungen bleibt aber die Ernennung des Herrn Sydow zum preußischen Handelsminister. Der ist ein Mann mit gebrochener Autorität, ein Herr, dem man — und nichr ohne Grund — ins Gesicht lachte, wenn er in den letzten Tagen von dem „Standpunkt der verbündeten Regierungen" zu reden unternahm. Glaubt man wirklich, daß Herr Sydow den nö tigen Respekt wird aufbringen können, um sich gegenüber dem Widerspiel von Kräften, die gerade im Bereich seiner neuen Verwaltung sich begegnen und miteinander ringen, durchzusetzen? Kurzum alles in allem: der Aemteraustausch ist diesmal groß und umfangreich gewesen wie selten zuvor. Aber man hat, wenn man sich und anderen nicht eitel Dunst vorzumachen wünscht, nitch eigent lich die Empfindung, als ob mit ihm die Krise beglichen und die Atmosphäre für einige Zeit von ihrem Druck befreit und gereinigt wäre. Wir haben sogar das Gefühl, daß wir nun erst schweren Kämpfen entgegengehen, die zum Teil auf dem Boden Preußens sich abzufpielen haben werden. Ob die neuen Herren dann ihren Mann stehen werden? Wünschen wollen wir's ihnen wenigstens aufrichtig und von ganzen! Herzen. Nachklänge zum Kanzlerwechsel. Die „N o r d d. A l l g. Zeitung" widmet dein Fürsten b. Bülow einen längeren Leitar tikel, in dem sie u. a. ausführt: „Eigenartig mag es den Fürsten v. Bülow berührt haben, datz er in die Lage gekommen war, am gleichen Kalender tage, dem 26. Juni, und ebenfalls in Kiel, dem Herrscher sein Entlassungsgesuch zu unterbreiten, an dem er vor 12 Jahren, damals noch Botschafter v. Bülow, mit der Leitung des Auswärtigen Am tes betraut wurde. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die 12jährigc Amtsdauer des Fürsten Bülow länger gewesen ist als die irgendeines anderen lei tenden Staatsmannes Preußens und des neuen Deutschen Reiches, mit alleiniger Ausnahme der Wirksamkeit Bismarcks und Hardenbergs Fürst Bülow hat mehrfach den Vergleich mit Bis marck als ungerecht zurückgewiesen. Daß er aber neben jenem Titanen als staatsmännische Persön lichkeit gleichwohl mit Ehren zu bestehen vermag, ist dem Umstand zu danken, daß er der Lehre Bis- marckscher Weisheit stets eingedenk blieb, ohne sich durch ängstliches Anklammern an Worte-oder Hand lungen des großen ersten Kanzlers die Bewegungs freiheit nehmen zu lassen." Eine Ehrung Bülows plant die Reichs- Hauptstadt. Die städtischen Kollegien beschäftigten sich bereits mit der Angelegenheit, doch ist man, obwohl im Prinzip darüber einig, noch nicht mit einem bestimmten Vorschlag hervorgetretcn. In einer Kundgebung des Vorstands des Bundes Va terländischer Arbeitervereine ward dem Fürsten die Ehrenmitgliedschast des Bundes angetragen, die er auch annahm. Gleiches ist vom Gesamtverband der Evangelischen Arbeitervereine Deutschlands zu be richten. Dafür, datz in e r n st e r Stunde es nicht a n H umor fehl e, sorgt wieder einmal der „V orwär 1 s". Es hieße, die Wirkung des Lachhaften einschränken, wollten wir sonst nach Be merkungen an diese Auslassung knüpfen, weshalb wir die Gegenüberstellung Bülows und — Bebels ohne Kommentar wiedergeben: „Die Heidenangst Bülows vor der Sozialdemokratie kontrastiert übrigens gar possierlich mit Bülows duftenden Ruhmredigkeiten seiner „rednerischen" Ver nichtung der Sozialdemokratie. Es hieße einen Bebel wirklich beleidigen, auch nur eine Parallele zwischen ihm und dem seichten Schönredner Bülow ziehen zu wollen, dem man noch viel zu viel Ehre antat, wenn man ihn einen Feuilletonisten nannte. Dort eine elementare Redegewalt, die historischer Einsicht, sozialer Leidenschaft entströmte, bei Bü low ein prätentiöses Prunken mit allerhand diplo matischen Anekdötchen, Lesefrüchtchen, Zitätchen. Aber es ist wieder kennzeichnend sür die politische Genialität des verbrauchten Handlangers der Agra rier, daß er sich in demselben Atemzuge seiner red nerischen Siege über die Sozialdemokratie und der glorreichen Strategie der Hottentottenwahlen rühmt, in dem er bekennt, daß er nur deshalb den Kampf gegen die frivole Politik des Agrariertums nicht habe aufnehmen können, weil er ein ungeheures Wachstum der „vernichteten" Sozialdemokratie habe befürchten müssen!" Das Ausland verfolgt den Kanzler wechsel mit dem allergrößten Interesse. Es spie gelt sich in den Ausführungen der fremden Presse einmal die große Bedeutung wieder, die Deutschland in der Weltpolitik hat, andererseits sind auch deutlich dieS y m p a t h t en zu erkennen, die das Deutsche Reich bei den ein zelnen Völkern genießt. In Worten höchster An erkennung spricht, wie wir schon gestern telegra phisch mitteilten, die befreundete österreichische Presse von dem scheidenden Kanzler, und ebenso warm ist die Begrüßung, die sie dem neuen Manne widmet. Achtungsvoll und anerkennend für die Leistungen Bülows sind im allgemeinen die Artikel der englischen Blätter. Aie meisten-Londoner Zeitungen haben für den Fürsten Bülow ein freund liches Abschiedswort und begrüßen seinen Nach folger nicht ohne eine gewisse Hossnungssreude. Nur die französischen Tageszeitungen sehen in Bülow den schwarzen Mann, der das arme, ehrliche Frankreich immer hinters Licht geführt hat. Daß diese Auffassung falsch ist, weiß jeder mann in Deutschland, man wird daher bei uns diese Auslassung nur als einen Beweis dafür neh men, datz Fürst Bülow stets deutsche, niemals fran zösische oder andere Politik getrieben hat. Der römische „Popolo Romano" meint, da v. Beth mann-Hollweg bis jetzt keine Berührung mit der auswärtigen Politik gehabt hätte, so werde das Amt des Staatssekretärs des Auswärtigen größere Bedeutung gewinnen und vielleicht eine Personen veränderung eintreten. Auf jeden Fall sei es aber ausgeschlossen, daß sich in der deutschen auswär tigen Politik unter einem von Bernhard von Bü low vorgeschlagenen und vom Kaiser sofort mit Beifall aufgenommenen Kanzler etwas ändern werde. Von den russische n Blättern äußert sich einstweilen nur der radikale „Ruh". Er schreibt: „Eine trockene Beamtenfigur ersetzt den talentvoll sten aller Kanzler nach Bismarck. Das Ausland, besonders Rußland, mutz mit einer Wendung der deutschen Politik nach rechts rechnen. Wenn Ber lin seinen Blick pommerschen Junkern zuwendet, stehen immer diplomatische Zollkalamitäten bevor." Aus dem Reich». KSnig Friedrich August 1« München. Me man au- München meldet, ist König Friedrich August von Sachsen mit seinen sechs Kindern am Donnerstag früh 8 Uhr ouf der Reise nach Tirol dort etngetroffen. Der Zug kam mit halbstündiger Verspätung au, so daß deS Königs Salonwagen den Anschluß an den erst ab gelassenen Tiroler Zug nicht mehr erreichen konnte. Zum Empfang hatten sich der sächsische Gesandte in München, Frhr. v. Friesen, und der Konsul WimerZdörffer eiogefunlen. Nach dem Frühstück ging der König mit seinen Kindern und dem Ge- folge ein halbe? Stündchen in die Stadt und setzte r/,10 Uhr die Reise nach seiner Tiroler Sommer» frische auf der SeiferSalp fort. Der König wird die Rückreise nach Dresden am 28. Juli an- treten, seine Kinder reisen den 30. Juli zurück. Des Kaisers Nordlaudreise. Morgen Sonnabend begibt sich der Kais er nach Kiel, um von dort aus die Nordlandreise anzutreten. Der BundeSrat hat dem Entwurf eines Gesetzes über die zoll» widrige Verwendung von Gerste in der vom Reichstag angenommenen Fassung z u g esti m mt. Keine Ausweisung von Deutschamerikanern Die Nachricht, daß acht Deutschamert» kaner, die sich seinerzeit dem Militärdienst ent zogen hatten und jetzt anläßlich de- BundeSschießens die alte Heimat besuchten, ausgewiesen worden seien und daß die amerikanische Botschaft auf Er» suchen der Konsuls zu ihren Gunsten interveniert habe, ist nach einer Hamburger Meldung in allen Punkten unrichtig. «hr-nsold sür einen Schriftsteller. Die Regierung hat, wie die „Magdeb. Ztg." berichtet, dem 69jährigen Novellisten und Roman schriftsteller Hermann Heiberg, der seit Jahren in Schleswig lebt, einen Ehrensold von 3000 Mark bewilligt. Keine Farbige in der Armee. Presse und Reichstag haben verschiedentlich die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit auf den Umstcurd gelenkt, daß in einigen wenigen Ausnahmesällen Neger in die Musik- beztv. Trompete r- torps deutscher Truppenteile eingestellt waren und sogar die U n t e r o f f t z i e r t r e s s e n er halten hatten. Die mancherlei Unzuträglichkeiten, welche dieser Umstand mit sich bringen konnte, haben der Heeresverwaltung Gelegenheit gegeben, hier einen kräftigen Riegel vorzuschieben. In Zu kunft ist jede Einstellung Farbiger in deutsche Truppenteile abhängig zu machen von der Erfül lung der für die Einstellung Mehrjährig-Freiwil liger vorgeschriebenen Bedingungen, sowie von der besonderen Genehmigung des zuständigen KriegS- ministeriums. Diese Genehmigung aber wird nur in ganz besonderen Ausnahmefällen, also so gut wie niemals, erteilt werden. Ans dem Anslande. Ba« einer spanischen Flotte. Wie das „Reutersche Bureau" erfährt, ist in dieser Woche in Madrid ein Vertrag zwischen der spanischen Regierung und einem englischen Syndikat über den Bau einer spanischen Flotte zum Preise von 7 Millionen Pfund Sterling abgeschlossen worden. Italienische Epionagesurcht. Graf Diego Lodron, ein Angehöriger des bekannten Tiroler AdelSgeschlechteS, der in Be gleitung zweier Schwestern eine Tour über die tirolerisch-italienische Grenze machte, wurde in Bagolino von italienischen Karabinier! wegen Spionageverdacht verhaftet und nach Salo gebracht. Die türkische Haltung in der Kretasrage. Ueber die Kretafrage fand in Konstantinopel eine vertrauliche Sitzung des M i n ist er r a t S statt. In ihr wurden die Grundzüge der türkischen Ant wort auf die Note der vier Garantiemächte besprochen. Nach sicheren Informationen sind die Hauptpunkte des einstimmigen Beschlusses folgende: UndiSkutier- bar für die türkische Regierung ist jeder Vorschlag, der direkt oder indirekt die Souveränität-rechte -e- Sultans über die Insel in Frage stellt. Die Ein- griffe in die Souveränität-rechte der Sul tan-, wie sie auf gerichtlichem und administrativem Gebiet griechischerseitS sich eingeschlichen haben, können nicht geduldet werden. Wenn die Mächte geneigt sein werden, eine neue BerwaltungSform für die Insel zu finden, so ist für die türkische Regierung die Gewährungeiner Autonomie, wie für Samo-, dis kutierbar. Jede andere Form, die auch nur von einer Einschränkung der Souveränität-rechte des Sultans auf der Insel spräche, müsse die Re gierung bestimmt ablehnen. Anarchie in Perfier». Aus Teheran wird unterm 15. d. M. ge meldet : Auf Befehl des Schahs ist heute früh 7 Uhr das Feuer auf die Stadt eröffnet worden, um da« MedschliS zu zerstören und den Zugang zur Stadt zu erzwingen. Die fremden Vertreter haben sich an den russischen Geschäftsträger und den eng lischen Gesandten gewandt mit dem Ersuchen, den Schah zu einem Waffenstillstand zu bewegen, damit die Ausländer Teheran verlassen können. Der Schah hat die Bitte abgeschlagen, indem er darauf hinwie-, daß er das Recht habe, sich zu verteidigen, wenn er und sein HauS von Räubern überfallen werde. Er werde das Feuer erst einstellen lassen, wenn die Gegner die Waffen ntederlegten. In der Stadt wurde den ganzen Tag gekämpft. Das Feuer wurde hauptsächlich auf das Gebäude der Kosakenbrigade konzentriert. Die Artillerie des Schahs hat über 200 Geschosse verbraucht, doch hat die Stadt keinen ernsten Schaden genommen. Die Infanterie de- SchahS, die bei MedschliS mit Bomben empfangen wurde, ist geflohen. Die Verbindung zwischen der Stadt und den Sommerresidenzen der Gesandten ist äußerst erschwert. Der Telephon- und Telegraphen oerkehr ist eingestellt. — Heute abend traf hier die Meldung ein, daß der Schah in einen Waffen stillstand einwilligte und daß die Truppen de- Schah- nach Saltanabad zurückgegangen seien. Während de- Schießens fielen auch einige Kugeln in die russische Gesandtschaft, doch wurde niemand verletzt. — Die in Petersburg au« Teheran ein laufenden Nachrichten lauten alarmierend. Er herrscht dort vollständige Anarchie. Die Fremden sind in großer Gefahr Der Führer der Nationalisten Sipahdar hat sich zum Schah proklamieren lassen. Au- Teheran wird vom Donner-tag weiter gemeldet: „Die Geistlichkeit von Irak fordert -um Heiligen Krieg gegen die Russen und zur Boykottierung der russischen Waren auf." Die persische Geistlichkeit dürfte bei diesem Borgehen sicherlich vom Schah selber insp.riert sein, der damit einen Ausweg au- der Krist- sucht.