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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190907223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090722
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-22
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.07.1909
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Dar Auto und der Wagen wurden arg beschädigt. — Auf dem Neubau der Königl. Gymnasium» riß Dienstag vormittag der Flaschenzug, der einen 7V Zentner schweren Sandsteinblock in di« Höh« zu heben hatte. Der Block traf auf dar Baugerüst aus. durchschlug dieses und schleuderte eine Eisen- stange mit solcher Wucht gegen den Kopf des Stein- metzpolierr Franz, daß die Hirnschale zertrümmert und der Getroffene getötet wurde. — Der hiesige Techniker Hartung beschäftigt sich mit einer neuen Flugmaschtne. Hartung will ein Flügelrad kon struieren. Gr hat seine Erfindung bereit« eingehend mit dem Oberingenieur Dürr in Friedrichrhafen be- sprachen, der sie gebilligt hat. Seit einiger Zett steht er auch mit dem preußischen Kriegsmintstrrium in Unterhandlung, dessen Versuchsabteilung sllr Aeronautik Herrn Hartung jetzt nach Berlin ge- laden hat, um seine Erfindung dort zu demonstrieren. — Kamenz, 20. Juli. Prinz Eitel Fried- rich von Preußen ist heute mittag mit Gefolge auf seiner Generalstabtreise von Dresden über Pulsnitz hier eingetroffen und wurde überall vom Publikum lebhaft begrüßt. Im Gefolge det Prinzen befinden sich 29 Offiziere, ferner 54 Mannschaften und 56 Pferde. Am Mittwoch fiüh 7 Uhr wird die Gene- ralstabtreise, welche unter Leitung des Chefs det Generalstabes des preußischen GardekvrpS, General majors von Eberhardt, erfolgt, in der Richtung nach Görlitz fortgesetzt werden. — Zittau, 20. Juli. Auf der Bahnhof- ftraße geriet der Werkmeister Langner von den hie sigen „Phänomen". Fahrradwerken mit seinem Rade zwischen ein Automobil und einen Wagen der elek trischen Straßenbahn. Langner wurde furchtbar zu- gerichtet. — Tetschen, 21. Juli. Borgestern abend ist über unsere Gegend ein Wolkenbruch und gleich zeitig ein schweres Hagelwetter mit bis zu taubenet- großen Schloßen ntedergegangen. An Kulturen wurde großer Schaden angerichtet. MstmHtkW HchHck'kriiWI. Kritisierende Beirachtung nedsi Beize chnis cmpseUenSwetter Rosen. Mit der diesjährigen Ausstellung hat der Ro senverein wirklich Großes geleistet. Den Besuchern und besonders den Roscnsreuudcn wurden aner kennenswerte Ucberraschungen geboten. Die ge schmackvolle dekorative Ausstellung wirkte angenehm stir das Auge und vorteilhaft für die Rosen. Auch war die Gruppierung, die Zusammenstellung einer oder mehrerer Nosensorten gleicher Farbe, sehr schön ausgcführt. Wir gaben zwar schon am Tage der Ausstellung einen ausführlichen Bericht über diese Veranstaltung, glauben aber in nach- slebcnden Auslassungen unsern Rosenzüchtern noch einige gute Winke geben zu können. Sah man hier große ovale Beete Rosen verschiedener Farben, so erblickte man dort runde Beete von nur einer Rose in ror oder Rosa usw, dann wieder gab es R-Fi- guren, aber eine der wirkungsvollsten Zusammen stellungen war wohl die von nur Mme. Caroline Testout- und Frau Carl Druschki-Rosen. In der Floragruppe präsentierten sich zu Füßen der „Flora" prachtvolle Neuheiten, von den Ver einsmitgliedern ausgestellt, als Lyon-Rose, Betty, Orto v. Bismarck, Dornröschen, Altmärker u. a., Wwie die Sämlinge von Herrn Türke-Meißen und einige Blumen von dem neuesten „Veilchenblau". Rechts und links dieses Arrangements konnten Ro senfreunde weitere herrliche Neuheiten der letzten Jahre beurteilen. Schlingrosen (Kletterrosen) blühten in den hie sigen Gärten noch nicht, oder sehr wenige nur, da für führten uns die auswärtigen Aussteller neben alteren bewährten Sorten Neuheiten vor, welche wohl mancher Besucher sich zur Anschaffung vor merkte. Leider bereitete die Notierung anderer an- schafsungswerter Rosen von hiesigen Ausstattern manchmal rechte Schwierigkeiten, da bedauerlicher weise bei einer Anzahl Rosen die Namen fehlten. Dieselben aber nachträglich festzustellen, ist nur von besonderen Kennern möglich. Diesen Nachteil kann ein so tätiger Verein bei einer derartig großen und doch wertvollen Ausstellung gut vermeiden, denn man sollte doch meinen, daß alle ausstellenden Mitglieder und Rosenfreunde so viel Liebe zu ihren Rosen haben, um die beim Ankauf genannten Na men durch gute Etikettierung zu erhalten suchen, mit denselben bei einer Rosenschau aber auch nicht zurückhalten, vielmehr sich der kleinen Mühe unter ziehen und sie den Arrsstellungsblumen beifügen, damit der Allgemeinheit alle Sorten nicht nur in ihrer Blütenschönheit, sondern auch mit ihren Namen bekannt gegeben werden. In Blumenzüch- tcrkreisen hat man recht gute Erfahrungen mit Por zellanschildchen gemacht, auf denen der NaMe der betr. Pflanze angebracht ist, und auch unserm Ro- jcnverein wie allen Blumenliebhabern überhaupt könnte die Anschaffung derselben nur empfohlen werden, zumal sie neben ihrer Billigkeit — das Stück kostet etwa 6 Pfg. — noch die Borzüge be sitzen, daß sie sehr dauerhaft sind und recht gefäl lig aussehen. Zu beziehen sind sie von Nikol. Kißling in Vegesack-Bremen; die Haltbarkeit wird für 20 Jahre garantiert. Um nun noch in etwas zur Namenkennt nis bcizutragen, sei hier eine Atzifstellung von guten, anerkannt schönen Rosen gegeben, welche größ tenteils in der Ausstellung zu sehen waren: Von den Remontant-Rosen: Alfred Colomb, carminrot. Baionne de Rothschild re n- ros, Captain Cdrtsiy, siüenoka Rote Captain Chrliy Captain Hayward, ot. Charge» L^bv.e, danke.,ot. Eu ö » Füist, dunkelrot. Köber u. Holme«, scha,lochrot. Fan «ar: Diuichkl, icwwech Eänöral Ioqueminor. crrmoisin. Ho ace Bernet, dnkebot Huqb D'cbrn scharlachca min. Julee Margown, kUichrot. Äme V c or Ber ier, s.migr t Marv Baumann carminrot, dusiend Mr« John Laing >osa, lang stielig. Monl Borecnne, siwarnot. Mr« R. >« Shuman Crawiord, hellrasa Oskar Co del, hellcarmin. Poul Ney.on, dunkeaosa. Pdiltpp Paulig d mkelnt. Prince C-mwe d Rodan, dankelsamUgrot. Pn> cesse de Be>rn, schw-z ot Houv de William Wood schworzroi Ulrich Biunn'r fii-, chtno: van Houite, samUgdunk-lcot. Xavier Olcko, scbwiirchchrm. Teerosen: Belle Lyonnaisc, gelb. Billard et Barre, goldgelb. Ca therine Merket helllachsrosa. Comtehe de Arigneuse, retngelb. FranziSka Krüger, fleischfarbig. Freiherr von tu arschall, dunkei- carmtn. W vire de Dijon, kupsitggeld. Grace Darling, gelb- rosa. Großherzogin Mathilde, grunlichweiß G Nabonnand, lach« rosa. Honourable Edith Gifford, weißt, mit gelb. Mme Amolne Man, rahmwtiß mit rosa. Mme Berard, lachSrosa Mme. Chcdane-Guinoisseau, retngelb. Mme. Falcot. nankingelb. Mme. Hoste, hellgelb. Mme Jean Duvuy, rötlichgelb. Mine. Jules Gravereauz, rahmgelb mit rStl. Mitte. Mme Lombard, dunkelrosa. Maman C chet, lachSrosa. Weiße Maman Cochet Marechal Niel, gelb Marie van Houlte, gelb und rosa Marquise de Querho. ut, ztegel gelbrot. Papa Gontier, ro>. W. Hartmann, rot. Perle de Jardins, gologelb. Sou» de W lliam Robinson, kupsr grotgelb. Tee-Hybrtden: Aim<-e Cochet, fletschrosa Antoine Rivoire, gelbrosa. Apo theker Georg Höser, purpuicarmin. Belle Liebrecht, tief rosa. Betty, feurig kupfrtg >osa. Charlotte Klemm, scharlachrot. Clara Watson, weiß Di ector W. Cordes, rahmweiß Edu Meyer, kupsrig orange. Etoile de France, blutrot. Farben, königt", lackrot und >osa Florence Pemberton, rahmweißrosa. Frau Ernst v Borsig, carmtnrosa. Frau Ltlla Rautenstrauch, rahmweiß und orange. Frau Rose Benary, carmtnrosa und gelbe Mitte. Frau OberhosgSrtner A Singer, hellstldrlgrosa Friedrich HarmS, orange und gelbwetß. General Mc Aithur, eucht. rot Großherzogin Aiezandia, wetßgelb. Großherzog Friedrich von Baden gelbl. tiesrosu. Gruß an Sangerhausen, dunkel carmtn. Giuß an Teplitz, blutrot. Gustav Giüner- wold, kupsrigiosa. Gustave Regt«, retngelb. Hermann Raue, lachsrot. Hosgartendtrector Giaebener, orange. Johanna Sebus, ktrschcarmtn. Katseitn Augusta Vlctortn rahmweiß. Herzog Friedrich II. von Anhalt, lachSrot. Ktllarney, fleischlos«. Kö nigin Carola, silberrosa, «roß La France, silberrosa. La Tosca, lachSiosa. Lady Mary Fitzwilliam, fleischrosa Lady Ashtown, gelbrosa, groß Liberty, carmesin Lyon-Rose, gold orange. Mme. Abel Chalenay, lachSrot. Mme. Caroline Testout. krSsttg rosa. Mme. Edmce Metz, carmtnrosa. Mme. Jenny Gtllemot, nanktngeld. Mme. JuleS Grolez, carmtnrosa. Mme L5on Patn, silbrig mangerosa. Mme. Melanie Souperl, rot- gelb vnd rolaweitz. Mme. Ravary orangegelb Marqutse de Sine y. goldorange und chinesiichgelb. Marqutse Lttia de Br« leutl, carmtn und zinnober. Mildred Grant, rahmweiß. Mrs. David M'Kee, rahmgelb. MrS Aaron Word, tndtschgeld MrS. Jos. Hill, kupfrig o ange MrS. Theod. Roosevelt, weiß! rosa. Oberbürgermeister Oe. Troendlin, hell fleischrosa. Otto von BtSmarck. l chSrosa. Papa Lampert, rosa, sehr duftend. Pharisäer, lachSrosa. Prince te Bulgarte, fleischrosa und lachS- o ange. Reine Marie Henriette, leucht, rot. Rlchmond, leucht, dunkelrot. Souv. du Präsident Earnot, sletschf weiß BlS- counteß Folkestone, helllachirosa. Wenzel Geschwind, leuchtend Purpur. Aoonne Vacherot, silberrosa Noisette-Rosen. Aimee Vibert, retnweiß. Alister Stella Groy, zitronen gelb Bouquet d'or dunkel kupfergelb. Celine Forestier, hell gelb. Mme. Alfred Carrie«, weiß, zartgelblich. William Allen Richardson, zitronengelb. Bourbon Rosen: Kronprinzessin Viktoria, hellgelbe Malmaison Mme Pierre Oger, weißtosa. Souv. de la Malmaison, wetßl. rosa. Bengal Rosen: Bcauty os Rosemawr, dunkelcarmtn. Fellenberg, carmtn Hermosa, hellrosa, Mme. Eugen« Räsal, tupsrtg rosa. Un ermüdliche, purpurrot. Polyantha-Rosen: Aennchen Müller, dunkel korallrosa. Aschenbrödel, lachS. oran.erosa Bebe Leroux, weiß Eugenie Lameich, kupfrtg gelb Frau Cecilie Walter, kanariengelb. Glotre deS Po- lyantha, dunkelrosa Katharina Zeimet, remweiß, große L raube Leonte Lames», kupfrtg rotgclb Marte Pavtc, w.tßüch. Mme Nord. Levasseur, tunkelrot. MrS. Tutbnsch, lachSrosarvt. Rösel Dach, bucht rosa. Kletter-Rosen: Alberte Barbier, kanariengelb, gefüllt, hart. Aglaia, gelb Belle de Baltimore, weiß, hart. Carmine Pillar, leucht, rot, einfach. Crimson Rambler, carinotsin. Dorothy Perkins, lachS-osa cruphrosine, cirmin und hellrosa. Krau Lino Slraßheim, bellrosa Gr -ß an Zabern, reinweiß. Helene, o-oleltrosa und gelb. Leuchtstern, rosarot, einfach hart. Maz Singer, leuchtens rot gefüllt, hart. Mme. Sancy de Pa-atäre, ros«, groß, hart. Rubin, leucht, rot, hart Tausendschön, zait lvsa und carmin. Trier, gelbwetß. Natürlich macht diese Aufzählung keinen An spruch auf Vollständigkeit. Bekanntlich sind ja die „Geschmäcker" sehr verschieden, und so wird der Blumenfreund auch Gefallen finden an Sorten, die hier nicht angegeben wurden. Eine Aufstellung von 300 Rosen der besten Arten hat der Verein deut scher Rosenfreundc jetzt herausgegeben, und diese empfehlen wir zur Anschaffung. Wer sich in allem auf dem Laufenden erholten, wer überhaupt auf dem Gebiete der Rosenzucht und -Pflege gut unter richtet sein will, dem sei der Beitritt zum Verein deutscher Rosenfreunde empfohlen. Die Mitglied schaft erwirbt man mit einem Jahresbeitrag von 4,50 Mark; hierfür erhält man die „Rosenzeitung", jährlich 6 Nummern, frei zugesandt. Probenummern dieser Zeitung erhält mon von der Firma Peter Lambert, Trier. Neuestes vom Tage Das Grubenunglück auf Zeche „Mansfeld" Bereits gestern berichteten wir über eine Schlag- wettertcttastrophe, von der die bei Langendreer in Westfalen belegene Grube „Mansfeld" betroffen worden N. Jetzt liegen über den Umfang des Un glücks nähere Nachrichten vor, wenn auch die Zahl der Getöteten und Verletzten noch nicht mit Sicher heit festgestellt werden konnte. Das Unglück auf Schacht 4 der Zeche „Mansfeld" ereignete sich wäh rend der ersten Mmgenschicht zwischen 6 und 7 Uhr. Bis mittags waren drei Tote und vier Schwerverletzt zutage gefördert. Im ganzen sollen etwa 16 Mann von dem Unglück betroffen sein. Wie viele mit dem Leben davonkommen werden, läßt sich noch nicht sagen. Die Rettungsarbeiten werden von der Zechcnfeuerlvehr unterstützt. Ueber die Ursache des Unglücks ist noch nichts festgestellt. Man nimmt an, daß verborgene Wetter angeschossen sind. Die bis jetzt geborgenen Leichen sind vollständig bis zur Unkenntlichkeit verbrannt Der Zechenplatz ist polizeilich abgesperrt, da eine große Menschenmenge nach der Unglücksstelle strömt. Obwohl die Ver waltung der Zeche Marisfelder Bergwerk-Gesellschaft versichert, daß mit drei Toten, vier Schwerverletz ten und einem Leichtverletzten die Liste der Opfer der Schlagwetter-Explosion abgeschlossen sei, erhält sich in der Bevölkerung mit Hartnäckigkeit das Ge rücht, insgesamt seien von der > Katastrophe s e ch- zehn Bergleute betroffen worden, von denen der größte Teil MerWahrscheinlichkctt nach nicht mehr am Leben sei. Die Zechenverwal tung vertröstete die um Auskunft Bittenden aus heute. Daraus schließt man, daß die Zahl der Toten erheblich größer ist als anfangs angenom men wurde. Das Gerücht, wonach der Schacht in Brand geraten sei, scheint sich erfreu licherweise nicht zu b e st ä t i g e n. Telegraphisch wird uns noch gemeldet: Bochum, 21. Juli. Wie die Gewerkschaft Mansfeld mitteilt, find von den dem Krankenhause überwiesenen Schwerverletzten des gestrigen Unglücks in vergangener Nacht noch 2 gestorben, sodaß sich die Zahl der Gestorbenen auf 5 beläuft. Die übrigen Verletzten befinden sich den Umständen nach wohl und dürften am Leben bleiben. Der Be- trieb hat ohne Unterbrechung aufrecht erhalten wer- den können. * E r fo lg re iche Flüg e Orville Wright» and Farmans. Bei Fort Myer, so wird aus New Dark, 20. Juli, gemeldet, unternahm Orville Wright gestern zwei Flugversuche. Er umsegelte sen Exerzierplatz zunächst in 32 Minuten 25mal und dann in 40 Minuten 29mal. Dir Geschwin- oigkeit war größer als die von der Regierung ge forderten 40 Meilen in der Stunde. — Aus Paris, 20 Juli, wird berichtet: Der Aviatiker Henry Farman flog gestern in der Umgebung von Cha- lonS-sur-Marne von 8 Uhr 17 Min. 30 Sek. an bis um 9 Uhr 40 Minuten, mithin während einer Dauer von einer Stunde 22 Minuten und 30 S« künden. Er schlägt damit alle bisher aufgestellten französischen Rekorde. Der Flug nahm sein Ende, als der Apparat Farmans gegen einen kleinen Haufen Kreide anstieß. AuS dieser Angabe darf man schließen, daß sich Farman nicht sonderlich hoch in die Lüfte erhoben hat. * Hotelbrand. Im Kurort Katra Szeylak ist, so wird aus Budapest gemeldet, abends das poße Gasthaus ntedergebrannt. Die Hotelgäste be- fanden sich gerade bei der Abendtoilette und konnten sich nur mit Mühe retten. Ihre gesamte Habe, Wertsachen und Bargeld, mußten sie im Stiche lassen und alles ist mit verbrannt. * Zur Affäre deS Obersten Geyer. eeS Kommandeurs des 155. Infanterie-Regiments in Ostrowo, der vom Dienst suspendiert wurde, verlau- let noch: Die Militärbehörde gibt jetzt offiziell zu, saß die Inhaftierung deS Obersten Geyer erfolgte, weil er verdächtig ist, an Sittlichkeitsdelikten teilge- nommen zu haben. Der Kommandeur eines hiesig«n Znfanterie-RegimentS nahm die Verhaftung vor, und zwar soll diese auf dem Truppenübungsplatz Posen erfolgt sein. Ueber die Vorgeschichte der Affäre ver- lautet: In Hannover war ein ganzer Klub Lebe männer mit Mädchen unter 14 Jahren in Beziehungen getreten. Die Kupplerin, die den Herren die Mäd chen zuführte und jetzt ebenfalls verhaftet worden ist, soll verschiedene ErpressuugSversuche, so auch an dem verhafteten Oberst Geyer, versucht haben, der aber ihre Briese unbeantwortet ließ. Dies wird der Grund gewesen sein, daß die Staatsanwaltschaft Kenntnis von einer angeblichen Beteiligung deS Obersten an der hannoverschen Kuppelei-Affäre er hielt. Der Oberst war auS Kolberg, wo er al» Oberstleutnant dem Infanterie-Regiment Nr. 54 an- gehöcte, nach Ostrowo oers tzt. * In der Stendaler Schießaffäre, über die wir mehrfach ausführlich berichtet haben, wird eS immer wahrscheinlicher, daß der Einjährige Saumgarten den Fahnenjunker v. Zeuner in einem Unfall von Geistesstörung erschossen hat. Der Un tersuchungsrichter in Magdeburg hat folgendes fest gestellt: Der Einjährige Baumgarten wurde zwar öfters von seinen Kameraden gehänselt, weil ihm der Dienst Schwierigkeiten machte, und konnte dann wohl >m Augenblick böse werden. Man hat aber nie ge merkt, daß er jemand etwas ernstlich nachgetragen hatte. Mit dem erschossenen Fahnenjunker hatte er vor längerer Zeit einen kleinen Zwist, der aber zu geringfügig war, als daß er die Ursache der Tat hätte sein können. Zur Kennzeichnung des Wesens >eS Verhafteten mag folgender Vorfall dienen: Baumgarten hatte einet Abends mit seinem Säbel Ke Fensterscheiben in seinem Zimmer entzweipeschla- g n. Als ihm seine Wirtin am anderen Morgen den Kaffee brachte, fragte sie ihn, wie es denn mit 5er Wiederherstellung der Scheiben sei. Er war zanz verwundert, daß er Scheiben eingestoßen hoben sollie, und fragte die Wirtin, ob sie e- gesehen habe. Da diese bejahte, sagte er, eS müsse dann wohl so lein, holte seinen Säbel und überzeugte sich an den a'an befindlichen Spuren, daß <r die Scheiben -er schlagen habe. Dies hat die U terluchungSkommission sestgest?llt. Die Kommission nimmt an, daß B. in inem Anfall von GeiMSstöcung geha delt hat. (Allen« Anschein nach ist diese Art „Geistesstörung" aber doch wohl nur die Folge von Kneipereien. D. Red.) Die Verhandlung wird schon in zwei Wochen vor i.m Kriegsgericht in Magdeburg statifi der. Noch eitern abend hatte Baumgarten auf die Fragen nach seinen Beweggründen immer nur die eine Antwort: „Ich weif, von nicht«." * „Heiratet in drei Teufels Na men, aber.. .!" Beim Eingang zum Stan desamt in Bayreuth sprang eine junge Bäuerin plötzlich auf ein städtisches Hochzeitspaar zu und rief: „So heiratet in drei Teufels Namen, aber in 14 Tagen, soll der Bräutigam sein Kind ab- holcn!" - Tableau! * Fabrtkbrand. In Katscher in Ober schlesien ist die Plüschfabrik, Aktiengesellschaft Lud wig Lehmann-Berlin, nachts, vermutlich infolge von Brandstiftung, total abgebrannt. Der Schaden beträgt 350 000 Mark, wovon 275 000 Mark bei zwei Versicherungen gedeckt sind. * Einem Skandal schlimmster Art ist die Berliner Kriminalpolizei in Boxhagen- Rummelsburg auf die Spur gekommen. Dort ver suchten Schulmädchen im Alter von 11 bis 12 Jahren bei passender Gelegenheit, um sich in den Besitz von Geld zu bringen, sich an erwachsene Männer heranzumachen, die ihnen besonders zu gänglich erschienen. Bei Festlichkeiten suchten sie Bekanntschaften und lockten sie, leider ost nicht ver gebens, an verborgene Stckllen in abgelegenen Straßen. Zwei verheiratete Männer, die sich mit den Mädchen einließen, sind festgenommen worden. Einem Dritten ist man auf der Spur. Zahl reiche andere konnten noch nicht ermittelt werden. * Dreihundert scheue Milttär-i Pferde. In dem Militärlager zu Mlada bei! Benatek in Böhmen wurden durch das Abgebeni einer Salve seitens einer Jnsanteriekompagnie drei hundert angekoppelte Pferde zweier Eskadronen des 7. Dragoner-Regiments aus Brandeis scheu. Die Tiere, deren je fünfzig nur von einem Dragoner bewacht wurden, rissen sich in wilder Angst los und stürmten, sich gegenseitig niederrennend, nach allen Seiten auseinander. Sie wurden nach und nach noch nachts eingesangen. Sechs mußten in folge erlittener Verletzungen getötet werden; mehr als vierzig sind für den Militärdienst unbrauchbar geworden. Von den Soldaten wurde wunderbarer weise keiner verletzt. 20 Juli. Nvlind mUdltuq loko 62— Ruhig. Lt»er»»«l. 20 Juli. Um av 7000 Ballen. L'et,rangen: Stetig Juli 6 36 JuU-AuguN 6 36, Sevt-mber-Oktober 6 28, November Dezember 6 25, Januar-Februar 6.26. Oevlt», 20 Juli Schlußprei-festfiellungen der tiurv Produktendärs» um 2', Udr Wetzen, per Juli 261,—, per September 234,50 per Ok ober 231.50 Rogge» per Juli 195,—, per Teptemb» 186.— v- Oktober 185,75 Hafer per Juli 183—, per September 163,50. Mais, per Juli —, per September —.— Rüböl, per Juli —, pe Oktober 55,30, per Dezember 55.50. Zahlungseinstellungen Bäckermeister Alfred Christian Andersen in Mittweida. Früh. Trtkotagcnfabrikant Paul Quellmalz in Oberfrohna. Rittergutsbesitzer Karl Hein- rtch Kwge in Steinbach bet Wilsdruff (Nachlaß). Kaufmann Richard Cahn in Leipzig (Nachlaß). — Ausgehoben: Ma- tertalwarenbändler Robert Paul Kaps in Plauen. Kaufmann Johanne- Conrad Emil Schreiber in Leipzig. Kirchliche Nachrichten. «Krumbach mit Lirschhei«. Freitag, 23. Ju'i 1209, vormittag? 10 Uhr Wochen- kommunton. Langenchursdorf mit Aalte«. Freitag, den 23. Juli 1909, vormittag-10 Uhr Wochen kommunion. Letzte Telegramme. Bremen, 21. Jult. Der deutsche Dampfer ,D erfflinger" ist auf der Reise nach Ostasterl gestern nachmittag eine Meile nordwestlich von Need- les auf der ShtnleS-Sandbank auf Grund ge raten. Von Southampton und Portsmouth sind Schleppdampfer zur Hilfe abgegangen. Man hofft, das Schiff mit dem Hochwasser wieder flott zu machen. Die Passagiere sind an Bord geblieben. Paris, 21. Juli. In der gesamten Presse spiegelt sich di« Ueberraschung wieder, die der Sturz des Kabinetts Clemenceau heroorgerufen hat, dessen Stellung infolge der jüngsten Kammer abstimmungen insbesondere nach der Debatte über die allgemeine Politik von neuem als sehr gefestigt angesehen worden war. Vielfach wird erklärt, daß Clemenceau durch seine Bemerkungen über die De; mütigung von Algeciras, mit der er die Angriffe De.cass^S zurückzuweisen versuchte, das politische Ge fühl der Kammer verletzte und dadurch seinen Sturz selbst herbeigeführt hat. Mit wenigen Ausnahmen äußert sich die Presse sehr scharf über Clemenceau. „L'üurore" schreibt: Dieser ungestüme Kämpfer habe diesmal jedes Maß überschritten und sich selbst in den Abgrund gestürzt. — JaurLS sagt in der „Hu- nanitL": Die Kammer wurde von einer Art dra- matischer Verblüffung erfaßt, als ob sie einem plötz lichen WahnstnnSaurbruch beiwohnte. Der Mann, der sich gestern so unerhörter Unbesonnenheit über ließ, hat sich jede Rückkehr zur Macht abgeschnitten. Er hat zu sehr gezeigt, mit welcher Gefahr er Frank- reich bedrohte. (Siehe den besonderen Artikel.) London, 21. Juli. (Mitternachts.) Obgleich ich die Debatte über die Ftnanzvorlage in der gestrigen Sitzung bis 6 Uhr früh hinzog, ist zu erwarten, daß sich die heutige Sitzung eben falls außerordentlich ausdehne, da die Regierung an gekündigt hat, daß sie entschlossen sei, die Artikel 8 und 9 vor SitzungSschluß zur Erledigung z r bringen. Diese Artikel umfassen den Abschnitt deS Gesetze», der sich auf die Erhöhung der direkten Steuern bezieht. Von der Opposition wurde gegen dieses Vorgehen der Regierung bet der Erledigung der Ftnanzvorlage nachdrücklich Widerstand erhoben. Teheran, 21. Jult. Der neue Schah uhr gestern nachmittag von Sultanabad nach dem SchemSdarth-Palast in Teheran. Eine große Menschen menge umsäumte die Straßen. Der Zug wurde von 2000 nationalistischen Rettern eröffnet. Dem Staat»- wagen folgte eine ebenso große Anzahl von Bachti- jaren und berittenen Schützen. Washtngton, 21. Juli. OroilleWrtght unternahm gestern beim Fort MyerS einen Flug, welcher 80 Minuten dauerte. Er umkreiste de» Exerzierplatz 83 Mal und führte eine Anzahl Figuren in der Form einer 8 auS. Die Landung erfolgt» ohne Zwischenfall. (Siehe .Neueste» o. T.") Madrid, 21. Jult. Im gestrigen Minister rat wurde beschlossen, General Marina alle erforder lichen Verstärkungen, sowohl an Truppen wie an Kriegsmaterial, zur Verfügung zu stellen. Die Jnfanteriebrtgade in Sevilla erhielt den Mobili- sattonSbefehl. Melilla, 21. Jult. Die Meldung, daß gestern vormittag ein Gefecht stattgefunden hat, bestätigt sich. Die V e r l u st e betragen 1 Toten uud 6 Verwundete. Bueno« Aires, 21. Jult. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Boltvia ist verursacht worden durch die Weige rung BolioiaS, den Schiedsspruch deS argentinischen Präsidenten in dem Grenzstreit zwischen Bolioia und Peru anzuerkennen und dadurch, daß es von Ar gentinien Übel vermerkt worden ist, daß der bolivia nische Präsident in Rundschreiben an die Präfekten sich unfreundlich über Argentinien geäußert hat. Bueno» Aire», 21. Juli. Argentinien hat dem bolivianischen Gesandten, der Weisung erhalten hat, innerhalb 24 Stunden abzureisen, seine Pässe zugesandt. Die Regierung hat ferner ihren Gesandten in La Paz angewiesen, sofort zurück- zukehren.
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